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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Habicht in Januar 10, 2018, 19:55:37 NACHMITTAGS

Titel: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Januar 10, 2018, 19:55:37 NACHMITTAGS
'n Abend,

ein Pilzfund aus 2017, Arbeitstitel Ganoderma valesiacum wurde zwischenzeitlich sequenziert und stimmt zu 100% mit G. lucidum überein. Unsicher ist das Substrat, wenn Larix verneint werden kann ist die Sache erledigt. Wenn der Wirtsstumpf jedoch der kärgliche Rest einer Lärche ist bleiben Fragen offen.

Eine Substentnahme beabsichtige im Frühjahr, bis dahin werde ich mich mit dem Thema 'Holzbestimmung mit dem Mikroskop' auseinandersetzten. Mittels Bernd Miggel's gleichnamigen Buch. Als Bezugsquelle für Chemikalien führt der Autor Dr. Klaus Herrmann an - freufreu, er ist in diesem Forum sehr aktiv :)

Mich würde es freuen, Etzold-FCA & Co über diesen Weg beziehen zu können, die Internetrecherche dazu war leicht nervend.

Nervender werden für mich die ersten Gehversuch in diesem Metier auch werden, schon. Daher bin ich für jeden Tipp von Euch dankbar.


LG
Peter Kresitschnig

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: limno in Januar 10, 2018, 20:19:03 NACHMITTAGS
Lieber "Habicht",
Klaus Herrmann gibt Dir, wenn Du ihn nett fragst, das benötigte Etzold-FCA & Co an Dich ab!
Gruß von
Heinrich
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Jürg Braun in Januar 10, 2018, 21:11:37 NACHMITTAGS
Guten Tag Peter

Du wirst bald merken, dass Holz ein extrem spannendes Material ist. Nicht nur als Substrat für Pilze.

Ich färbe mit Safranin und Astrablau. Geht sehr gut.
Um Lärche zu erkennen, braucht man jedoch keine Färbetechnik. Es reicht die Hoftüpfel zu betrachten. Sind sie zweireihig, wird es Lärche sein.

Es grüsst Dich

Jürg

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 10, 2018, 22:44:38 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

willkommen im Club!

ZitatMich würde es freuen, Etzold-FCA & Co über diesen Weg beziehen zu können, die Internetrecherche dazu war leicht nervend.

Das ist außerordentlich kompliziert: du musst in Brüssel einen Bewilligungsantrag einreichen um mit mir in direkten Kontakt zu treten. Das wird dann bearbeitet und wenn die NSA-Auskunft dich als unbedenklich einstuft kannst du hier im Forum einen beglaubigten Scan des Zertifikats einstellen und dann kannst du meinem Bruder schreiben, der mir den Brief dann weiter gibt.

Oder du machst es wie die anderen bisher auch und schreibst mir ganz unverfroren eine PN mit deiner Mailadresse. Normalerweise antworte ich innerhalb 6 Wochen. 8) ;D :P
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernd Miggel in Januar 11, 2018, 19:40:30 NACHMITTAGS
Zitat von: Habicht in Januar 10, 2018, 19:55:37 NACHMITTAGS

Nervender werden für mich die ersten Gehversuch in diesem Metier auch werden, schon. Daher bin ich für jeden Tipp von Euch dankbar.


Servus Peter,

wenn ich ein unbekanntes Stück Holz habe (es sollte möglichst frisch sein), gehe ich meist wie folgt vor:

1) Es wird ein Würfelchen der Kantenlänge 1 cm angefertigt. Dabei achte ich darauf, dass die Außenflächen des Würfels mit den drei Hauptschnittebenen Querschnitt Q, Radialschnitt R und Tangentialschnitt T übereinstimmen.

2) Ich glätte eine der Q-Flächen des Würfels mit einer ungebrauchten Rasierklinge, lege den Würfel unter das Stereomikroskop und betrachte die geglättete Fläche. Als Ersatz tut es auch eine starke Handlupe.

3) Hier kann ich auf einfache Weise erste Erkenntnisse gewinnen:

a) Ist nur Grundgewebe erkennbar, liegt Nadelholz vor. Sind außerdem Gefäße zu sehen, haben wir Laubholz.
Nehmen wir mal an, es liegt Nadelholz vor:

b) ... dann suche ich unter dem Stereomikroskop weiter, ob der Querschnitt Harzkanäle beinhaltet. Sind Harzkanäle vorhanden, dann kann es sich nur um Fichte, Douglasie oder Lärche handeln. Die restlichen europäischen Nadelhölzer besitzen in normalem, ungestörtem Gewebe keine Harzkanäle.

c) Jetzt erst kommen die Feinschnitte dran. Dazu fertigen wir mit unbenutzter Rasierklinge einen hauchfeinen, fast durchsichtigen Q-Schnitt.
Liegt eine harzende Nadelholzart vor, dann schneiden wir vorzugsweise an den Stellen, an denen wir Harzkanäle gesehen haben, denn die wollen wir ja im Durchlicht auch sehen.

d) Den feinen Q-Schnitt kann ich nun mit z.B. Baumwollblau einfärben und im Durchlichtmikroskop mit einem x10-Objektiv betrachten. Wenn man mit Etzold-FCA einfärbt, werden die Wandungen des Grundgewebes rot und die Epithelzellen der Harzkanäle blau, was sehr schön aussieht.

Wenn du willst, kannst du gerne so vorgehen. Ich werde dich dann im Weiteren "begleiten".

L.G. - Bernd




Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Januar 12, 2018, 22:43:04 NACHMITTAGS
Griaß eich,

danke für euer Meinungen,


@ Lieber "Limno",

dein Tipp hat gefruchtet, und wie .., ;)


@ Guten Abend Jürg,

danke für die Abkürzung auf die zweireihigen Hoftüpfel. Wenn ich eine Aufnahme dazu einstellen kann werden zwangsläufig auch die anderen Merkmale darauf zu sehen sein. Schau ma amol ...


@ Servas Klaus,

pfuuuh, einer von uns beiden steht am Bahnhof oder sitzt im Zug, gelle? Mir taugt deine lockere Art,  :)


@ Servus Bernd,

yepp, dein Angebot nehme ich gerne an. Der Stumpf ist zZ nicht erreichbar, der hat 'ne Schneehaube drauf.

Feines Forum, nette Beitragsschreiber,

LG
Peter


Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Januar 13, 2018, 12:49:50 NACHMITTAGS
Grüß Dich Bernd,
bevor man das Hölzchen schneidet, soll man es in   xxxx?  kochen damit es weicher wird.
Vielen Dank im Voraus
              Peter
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernd Miggel in Januar 13, 2018, 14:27:51 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

frisches Holz kannst du meist direkt schneiden, trockenes Holz ungefähr 2 Stunden in Wasser köcheln.
Einfach ausprobieren! Es kann auch sein, dass dir frisches Hartholz (Rotbuche, Hainbuche, Eiche ...) zu hart ist. Dann natürlich auch köcheln.
Es gibt noch eine extreme Weichmacher-Methode: in käuflichem 25-prozentigem Essig köcheln. Dann wird hartes Holz fast wachsartig weich. Wichtig: gut lüften, Essigdämpfe sind stark ätzend.  -  Viele Erfolg!

Bernd
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: güntherdorn in Januar 18, 2018, 11:31:36 VORMITTAG
danke, bernd !
das war wirklich ne kurze, prägnante erklärung für´n anfang!
da schreckt man net geich jeden holz-neuling ab.
kann jeder schnell machen, und es reicht für die orientierung "im reich der hölzer"!
güntherdorn
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Januar 18, 2018, 19:33:12 NACHMITTAGS
Griaß eich,

Etzold blau ist heute eingelangt, vielen Dank, Klaus!

Eine mikrige Probe, ca. 3 x 2 x 0,6 cm vom Baumstumpf habe ich damals mitgenommen, in weiser Voraussicht. Oder grenzenloser Dummheit, passt beides.
Für eine Pilzbestimmung via Mikroskop reichen allerdings gerade noch unter dem Stereo sichtbare Mengen, vermessen wird im mµ-Bereich.

Die Probe habe ich einen netten Pilzfreund weitergeleitet, mangels Etzold, er hat's. Dass es auch ohne Chemikalien bei Lärche funktioniert war uns neu.

Die Sequenzierung der Ganoderma auf lucidum habe ich voreilig eingestellt, das war lediglich eine Vorschau. Das endgültige Ergebnis spricht für Ganoderma cf. valesiacum, nicht für G. lucidum. Wer jetzt weiter liest ist selbst schuld oder an Pilzen interessiert. Aktuell werden Funde auf Laubgehölz mit G. lucidum angesprochen, die auf Nadelholz mit G. tsugae bzw. valesiacum. Von den beiden Namen hätte v. Priorität. Eh einfach, oder?

Einen weiteren Fund habe ich voriges Jahr auf G. lucidum bestimmt. Kann ich mir auf die Glatze reiben. Oder in die Augenbrauen. Jedenfalls falsch bestimmt. Dieser Baumstumpf ist nicht unter einem eisigen Sahnehäubchen versteckt, davon werde ich mir am WE Proben holen, untersuchen und zur Diskussion stellen. Sicher bin ich mir, dass es kein Laubbaum ist.

Bis dahin,

LG
Habicht
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 05, 2018, 12:51:40 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum, welches mir Habicht empfohlen hatte.
Ich bin aus München und beschäftige mich vorwiegend mit Pilzen und deren Bestimmung. Bekanntermaßen ist es da von großem Nutzen, wenn man  Holz, auf welchem unzählige Arten von Pilzen wachsen auch bestimmen kann. Aus diesem Grund hatte ich vor knapp zwei Jahren bei Bernd Miggl einen hervorragenden Kurs belegt. Es machte viel Spaß und ich habe viel gelernt und Neues erfahren. Wie bei vielen Dingen, ist es auch hier so, Übung macht den Meister. Diesbezüglich war ich etwas nachlässig, will aber wieder mehr üben. Einen guten Anlass hat mir hierfür Habicht gegeben, denn er hatte mir ein Stück Holz zur Bestimmung übersandt, nämlich von dem, welches er in dem vorliegenden Thread behandelt.
Die Untersuchung gestaltete und gestaltet sich nicht ganz problemlos. Habicht schrieb ich hierzu folgendes:
" Das Holz ist extrem hart und auf der anderen Seite sehr trocken. Es bricht sehr leicht und muss daher vorher feucht gemacht werden. Aber auch dann sind Schnitte schwierig, jedenfalls für mich, unter anderem auch, da sehr wenig Holz vorhanden ist. Man kann sehr schlecht eine glatte Fläche hin bekommen und dann ist es schwierig von der Fläche her ein größeres Stück abzubekommen. Bisher habe ich es erst unter dem Binokular angeschaut und ich gehe davon aus, dass es sich um Nadelholz handelt. Für eine weitere Bestimmung benötigt man nun einen Längsschnitt und einen Tangentialschnitt. Ich werde mal schauen, wie weit ich dies hin bekomme.
Auffallend war bei der Präparierung, dass das Holz extrem schwer das Etzold blau aufnahm. Dieses ist zwar fast zwei Jahre alt, mir ist aber nicht bekannt, dass es dann nicht mehr wirksam wäre. Vielmehr gehe ich davon aus, dass das Holz doch extrem brüchig ist und eventuell sogar, jedenfalls teilweise, leicht zersetzt. Du kannst dies alles gut an den Bildern erkennen."
Nach den ersten Versuchen, musste ich eine Pause einlegen, da ich an der linken Hand operiert wurde. Vor ein paar Tagen hatte ich dann nochmals Querschnitte gemacht, die ich in der Anlage beifüge. Hierzu schrieb ich an Habicht weiter Folgendes:
" Bei den Querschnitten fiel mir auf, dass der für Larix typische Übergang von Frühholz zu Spätholz dort eigentlich schon zu sehen ist. Ich habe dann noch einige Schnitte gemacht, die ich dir beifüge. Ich meine, der Übergang ist schon recht deutlich irgendwie doch" knallhart ". Leider fehlt mir die Erfahrung, bereits so viele Lärchen und Fichten angesehen zu haben, dass ich von absoluter Sicherheit ausgehen könnte. Es gibt immer einige Extreme. Bei Picea kann es auch mal etwas abrupt aussehen. Dennoch würde ich hier vorliegend von einem so starken Übergang ausgehen, dass ich mir so etwas bei Picea nicht mehr vorstellen könnte."
So, nun kommt endlich meine Anfrage an euch: Kann man aufgrund der gezeigten Übergänge von Larex ausgehen, oder aus welchen Gründen verbleiben Unsicherheiten und was wäre weiterhin zu tun, um eine definitive Aussage treffen zu können.
Mit besten Dank im Voraus.
Viele Grüße.
Thomas

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 05, 2018, 13:24:34 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

A
Zitatuffallend war bei der Präparierung, dass das Holz extrem schwer das Etzold blau aufnahm.

seltsam, aber vielleicht würde eine Erwärmung auf ca 40-50° helfen.
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 05, 2018, 16:19:47 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
danke für den Tipp.
VG.
Thomas
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernd Miggel in Februar 05, 2018, 17:57:16 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

deinem Querschnitt entnehme ich, dass es sich um Nadelholz handelt, da keine Gefäße, sondern nur Tracheiden zu sehen sind.

Wegen der fehlenden Blaufärbung des "Etzold" würde ich mir keine Gedanken machen, da es sich um morsches Holz handelt. Die blau färbenden Parenchymzellen-Inhalte sind wahrscheinlich längst vermorscht.

Hast du unter dem Binokular im Querschnitt eindeutig Harzkanäle gesehen? Das ist ganz wichtig!!
Falls ja, hast du es mit einem der harzenden Nadelhölzer Fichte, Lärche oder Douglasie zu tun.

Dem abrupten oder allmählichen Übergang vom Frühholz zum Spätholz würde ich als Bestimmungskriterium keine allzugroße Bedeutung beimessen. Das ist ein relativ wachsweiches Kriterium.

Falls es sich um harzendes Nadelholz handeln sollte, sind die Unterscheidungskriterien:

1) Nur die Douglasie besitzt an den Tracheiden deutliche Spiralverdickungen, bei Fichte und Lärche sind die Tracheidenwände glatt (Tangential- und Radialschnitt).

2) Nur die Lärche besitzt an den Radialwänden der Frühholz-Tracheiden Bereiche mit 2-reihigen Hoftüpfeln. Bei Fichte und Douglasie sind die Hoftüpfel 1-reihig angeordnet (Radialschnitt).

Servus - Bernd
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 06, 2018, 12:20:50 NACHMITTAGS
Bernd servus,
erstmal besten Dank für deine ausführliche Stellungnahme.
Du hast Folgendes gefragt:
" Hast du unter dem Binokular im Querschnitt eindeutig Harzkanäle gesehen? Das ist ganz wichtig!!"
Nein, habe ich nicht, aber ich habe aus Unwissenheit da gar nicht darauf geachtet.
Ich stelle neue Bilder ein, d.h. diese Bilder sind nicht neu, sondern vom 13.1.2018. Warum ich die bisher noch nicht eingestellt habe, bitte ich dich dem nachfolgenden Text zu entnehmen. Prima wäre, wenn du zu den neuen Bildern noch was sagen könntest, sei es, dass nichts Neues rauskommt, oder zumindest ein paar Dinge klarer sind.
Hallo zusammen,
vorliegend hatte ich etwas missverstanden. Ich war davon ausgegangen, dass Habicht meine Holzmikrobilder die ich am 13.1.2018 machte, bereits eingestellt hat. Ich sah zwar, dass keine Bilder in diesem Thread vorhanden sind, dachte aber, dass diese für mich verborgen sind, da ich mich erst vor ein paar Tagen angemeldet hatte. Gestern teilte mir Habicht mit, dass  die Bilder noch nicht eingestellt sind.
Insoweit füge ich diese nun bei und bin auf eure Meinungen gespannt.
Dann bis zum nächsten Mal.
Viele Grüße.
Thomas




Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 06, 2018, 12:26:08 NACHMITTAGS
Gerade sehe ich, dass ich auch noch einige Querschnittsbilder vom 13. Januar habe. Bei einem bin ich mir nicht sicher, ob es einen Harzkanal darstellen könnte und zwar auf der rechten Seite, oder handelt es sich schlicht und einfach um einen Ausriß, also ein Loch im Präparat?
Ich habe noch ein paar weitere Bilder von der gleichen Stelle, falls dies etwas bringen würde, würde ich diese dann einstellen.
Thomas
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernd Miggel in Februar 06, 2018, 13:53:17 NACHMITTAGS
Hi Thomas,
jetzt kommen wir weiter. Deine letzten drei Bilder reichen zum Festlegen der Holzart voll aus.

Q: Fangen wir mit dem allerletzten an (Bild im Beitrag um 12:26):

Wir sehen einen Querschnitt durch morsches Holz mit quergeschnittenen Tracheiden und einer deutlichen, horizontal verlaufenden Jahresringgrenze JG. Oberhalb der JG weitlumige, dünnwandige Frühholztracheiden, unterhalb der JG englumige, dickwandige Spätholztracheiden. Der Übergang vom Früh- zum Spätholz ist nicht im Bild enthalten.
Im Spätholz zwei Harzkanäle, deren Epithelzellen (grünlich) schwach erkennbar sind.
Bei den vertikal verlaufenden, durchgehenden, dünnen Linien handelt es sich um die Holzstrahlen.

T: Als Nächstes das letzte Bild  im Beitrag um 12:20:
Wir sehen einen Tangentialschnitt, also einen Schnitt quer zu den Holzstrahlen. Erkennbar sind im Wesentlichen drei frontal geschnittene, 1-reihige, etwa zehn Zellen hohe Holzstrahlen, von denen nur der unterste exakt rechtwinklig getroffen wurde. Also: Tangentialschnitte möglichst exakt unter 90 Grad zu den Holzstrahlen anfertigen!!

R: Schließlich das vorletzte Bild im Beitrag um 12:20:
Wir sehen einen Radialschnitt, also einen Schnitt in Richtúng der Holzstrahlen. Bei den von links oben nach rechts unten verlaufenden "Röhren" handelt es sich um die Frühholztracheiden mit Blichkichtung auf deren Radialwände. Auf diesen Radialwänden sind die großen Hoftüpfel ("Spiegeleier") angeordnet. Sie verlaufen in Längsrichtung gesehen zum Teil 1-reihig, zum Teil aber auch 2-reihig ("Zwillingstüpfel").

Fazit: Es handelt sich eindeutig um das Holz von Larix, entweder um das der Europäischen oder um das der Japanischen Lärche.

Begründung:
a) Nur Tracheiden, jedoch keine Gefäße: Nadelholz.
b) Mit Harzkanälen: Harzendes Nadelholz, also entweder Douglasie, Fichte oder Lärche.
c) Weder im T- noch im R-Schnitt erkennt man Spiralverdickungen an den Tracheidenwände: Douglasie scheidet aus.
d) An den Radialwänden der Tracheiden sind Bereiche mit Zwillingstüpfel-Reihen vorhanden: Das führt uns eindeutig zur Gattung Larix.

Dass die Holzstrahlen 1-reihig sind, bestätigt die Festlegung auf Nadelholz.

Alles klar?

L.G. - Bernd

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 06, 2018, 15:20:44 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
Phantastisch! Ganz herzlichen Dank.
Das ist eben der Unterschied zwischen einem Profi und dem Lernenden. Und genau aus dem, was du schreibst, lerne ich eine Menge. Holzbestimmung ist wirklich interessant und mit viel Freude und Spaß verbunden, ganz abgesehen von dem grossen Nutzen.
Nochmal Danke und dir eine schöne Woche.
Herzliche Grüße aus München.
Thomas
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 06, 2018, 21:15:26 NACHMITTAGS
'n Abend,

wow, angenagelt,  :)

Liaba Thomas,

du hast dich in das Thema spitzenmäßig eingebracht. Ohne dich gäbe es einen kleinen, unbestimmten Span, mehr nicht. Besser noch, ohne deinen Beitrag zur Holzbestimmung im pilzforum.eu gäbe es meine Anfrage in diesem Forum gar nicht.

Zu viel Lob ist kontraproduktiv, das oben geschriebene ist auch keines. Es beschreibt deine Leistung, mE objektiv. Um ein Lob komme ich aber bei dir nicht herum. Für's von dir in Kauf genommene Quälen deiner rekonvaleszenten Hand, Späne mit der Rassierklinge erntend.

Servus Bernd,

ohne dein Buch wäre die Holzbestimmung bei mir im Ordner "Zu wissenschaftlich, kapiere ich nicht" gelandet. Eine schwere Kost ist es allemal, wie jedes gutes Bestimmungsbuch.

Wie du deine Bestimmung auf Larix argumentierst/bildlich die Merkmale hervorhebst werde ich mir noch öfter ansehen. Ohne dein Wissen gäbe es kein ~angenagelt~

Bei euch beiden bedanke ich mich auf kärntnerisch, mit an herzlichen *Donkschen* Ich habe kräftig dazu lernen können, :)


Der Auslöser für diesen Beitrag warundist eine Ganoderma, die Kuh is' noch aufm Eis. Bei der habe ich mir auf die Sequenzierung verlassen, ein grober Fehler. Keinerlei makroskopisch/mikroskopische Merkmale habe ich erhoben ...

Wie geht's weiter?

Momentan drah i a Flascherl Etzold blau in der linken, mangels Holz färbe ich gerade Zähne an, die rechte Pratzn macht Essigpatschalan, für mei Tochter.
2018 werde ich nochmals ausrücken, Ganoderma ernten.

@ Servas Klaus,

wie krieg ich's wieder runter, von den Beisserchen?

LG
Peter

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernd Miggel in Februar 07, 2018, 11:16:51 VORMITTAG
Liebe Freunde frischer und morscher Hölzer,

ich helfe gerne bei der Bestimmung.  :)
Einzige Voraussetzung: Der Fragesteller sollte Schnitte und Präparate (einfärben in Baumwollblau oder Etzold-FCA) selbst angefertigt haben.

L.G. - Bernd
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 07, 2018, 20:16:51 NACHMITTAGS
Servus Bernd,

mir als Fragesteller ist nix anderes übrig geblieben, als Thomas um Hilfe zu bitten.

Null Erfahrung, kein blaues Zeug im Haus, nur dein Buch. ABER, die Ganoderma habe zwar nach Wien geschickt, mir aber eine Probe zurückbehalten. Die habe ich schlicht und einfach vergessen, in einem Schnapsglasl am Fensterbankl hatte ich sie einquartiert. Die ist kommendes Wochenende unterm Mikro, sollten Sporen vorhanden sein gibt es eine Bestimmung.

Ganoderma cf. lucidum habe ich in Kärnten mW an Fichtenstümpfen angetroffen, der FO ist nicht weit von zu Hause entfernt. zZ haben wir in Kärnten winterliche Verhältnisse, wenn der Schnee weg ist werde ich ausfliegen. Und meinen ersten 'eigenen' Gehversuche bzgl Holzbestimmung einstellen.

Hoffentlich so gut, dass du meine Bestimmung bestätigen kannst. Schau ma amol ...

LG
Peter
Deine Portraits zu den Pyrenomyceten im pilzforum.eu sind mir nicht entgangen, darauf geantwortet habe ich mangels Wissen nicht.
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 07, 2018, 22:26:11 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

Zitatwie krieg ich's wieder runter, von den Beisserchen?

wie soll ich das verstehen? Putzt du dir die Zähne mit Etzold? Das wäre kein bestimmungsgemäßer Einsatz!
Also erklär ein bisserl bitte!
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Februar 07, 2018, 22:36:06 NACHMITTAGS
Na ja Klaus, er hat es ja erklärt:

Zitat
Momentan drah i a Flascherl Etzold blau in der linken, mangels Holz färbe ich gerade Zähne an, die rechte Pratzn macht Essigpatschalan, für mei Tochter.
2018 werde ich nochmals ausrücken, Ganoderma ernten.


Ich bin ein großer Dialekt Fan, aber nicht in Foren. Wer soll denn das verstehen, bitte?

Nix für ungut

Bernhard
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Eckhard F. H. in Februar 07, 2018, 23:02:02 NACHMITTAGS
ZitatmW, FO zZ
Hallo Peter,
klar kann man durch Abkürzungen abkürzen. Ist aber aber einseitig und ein wenig egoistisch obendrein. Jedenfalls empfinde ich es so.
Gruß - EFH
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernd Miggel in Februar 08, 2018, 07:15:25 VORMITTAG
Hallo Peter,

würdest du mich mit deinem Ganoderma cf. lucidum auf dem Laufenden halten, vor allem, was die Bestimmung betrifft? Bin nämlich ein großer "Holzpilz"-Fan. Egal, in welcher Sprache.  ;)

L.G. - Bernd
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 08, 2018, 21:29:20 NACHMITTAGS
Guten Abend,

ohne Dialekt, unerwünschten Abkürzungen und zwei Fragen beantwortend,

@ Klaus,
selbstverständlich habe ich nicht meine eigenen Zähne mit Etzold blau geputzt. Ich war schlicht gefrustet (is des Dialekt?), dass ich die Chemikalie nicht sinnvoll anwenden kann. Eine Idee hatte ich, die Kochlöffel aus Holz. Meine Frau war dagegen. Künftig werde ich mich an die Spielregeln dieses Forums halten, sachlich schreiben. Sollten mir lustige, nicht unbedingt ernst zunehmende Gedanken während des Schreibens hochkommen, kein Problem. Ich gehe in den Keller und lache dort darüber,  ;)

@Bernd,
zZ steht die Bestimmung der Ganoderma, die mein Thema in diesem Forum generiert hat, auf G. cf. valesiacum. Aktuell wird das so diskutiert, G. lucidum auf Laubholz UND Fichte. Ich habe zwei Proben mitgenommen, einmal Holz, einmal Pilz. Die letztere hab ich nicht eingetütet, den habe ich einem Schnapsglaserl anvertraut. Schnaps trinke ich nicht, diese Woche habe ich die verloren geglaubte Probe gefunden. Wird mikroskopiert, damit könnte die Kuh vom Eis sein. Ich werde dich auf dem Laufendem halten.

Egal, in welcher Sprache finde ich sauguat,  ;)


@Bernhard & Bianca, ähhh EFH, eure Kritik ist angekommen. Ich versuche diesbezüglich mein Bestes zu geben!


LG
Peter

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Februar 08, 2018, 21:41:37 NACHMITTAGS
Zitat von: Habicht in Februar 08, 2018, 21:29:20 NACHMITTAGS
Künftig werde ich mich an die Spielregeln dieses Forums halten, sachlich schreiben. Sollten mir lustige, nicht unbedingt ernst zunehmende Gedanken während des Schreibens hochkommen, kein Problem. Ich gehe in den Keller und lache dort darüber,  ;)

@Bernhard & Bianca, ähhh EFH, eure Kritik ist angekommen. Ich versuche diesbezüglich mein Bestes!


LG
Peter

Danke für das Entgegenkommen, Peter!!

Ich bin großer Anhänger "lustiger, nicht ernst zu nehmender Gedanken"! Immer her damit, ich würd sie halt gerne verstehn. Purer Egoismus ;)

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 09, 2018, 00:10:35 VORMITTAG
Zitat von: Safari in Februar 08, 2018, 22:31:15 NACHMITTAGS


die Sprache ist doch lustig, gut, nicht unbedingt verständlich, wer wer etwas sagen möchte sollte doch die Landessprache verwenden. Fall Du diese Sprachkrankheit weiter verwenden möchtest, denk doch mal über Untertitel nach. Ich war mal eine Zeit lang Produktionsleiter in Regensburg in der Oberpfalz und war Chef von 300 Frauen. Nein ich mag den Dialekt nicht wirklich.

...wer wer ...

Sprachkrankheit?

Bist du dir sicher, die besten Medikamente einzunehmen?

LG
Peter


Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: koestlfr in Februar 09, 2018, 09:26:43 VORMITTAG
Liebe Kollegen!

Man muss manchen Einwürfen keinen Raum geben ...

Zur Auflockerung werfe ich einen Pilz ein:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/228321_18961937.jpg) (http://abload.de/image.php?img=microsphaeraalphitoid8ts11.jpg)

Das Chasmothecium des Eichenmehltaus - früher sagte man Kleistothecium ...
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 09, 2018, 14:13:27 NACHMITTAGS
Lieber Peter,
leider kann ich erst jetzt – hatte privat einiges am Hut – auf deinen Beitrag vom Dienstag dem 6. Februar antworten.
Ganz herzlichen Dank für dein Lob, über das ich mich sehr gefreut habe. Holzschnitte zu machen, die man unter der Stereolupe oder dem Mikroskop betrachten kann, ist tatsächlich einfacher, als manche Schnitte bei Pilzen. Bei Letzteren bin ich manchmal schon nahezu verzweifelt, so zum Beispiel bei Radialschnitten der Pilz Huthaut.
Bestimmt hat das Holz aber Bernd. Mir ist es nicht gelungen, was auch seine Gründe hat. In deinem genannten Beitrag hast du einen und zwar den entscheidenden schon benannt, indem du schreibst, dass es sich bei dem Holz um einen kleinen unbestimmten Span handelte. Wo ich einen Querschnitt ansetzen muss, war natürlich völlig klar. Fälschlicherweise meinte ich, dass es auch völlig klar sei, wo ich einen Radialschnitt ansetzen muss. Dies war es aber nicht. Makroskopisch konnte ich die Schnittlinie schlichtweg nicht feststellen und daher hatte ich nicht bemerkt, dass ich bei den Radialschnitten zumindest teilweise auch Tangentialschnitte machte. Anhand der Mikrobilder hatte Bernd dies (siehe dessen Beitrag) als Profi aber erkannt. Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen, dass ich ausschließlich Radialschnitte machte und habe die Mikromerkmale schlicht übersehen. Ich will mich da nicht raus reden, aber wenn man erstmal falsch abgebogen ist (meinte nur Radialschnitte, waren aber eben auch Tangentialschnitte) braucht es schon sehr viel Erfahrung um auf die Mikrobildern so etwas zu erkennen. Einen Vorteil hat das Ganze, ich habe etwas wirklich ganz Wichtiges nun dazu gelernt und beim nächsten Mal weiß ich Bescheid.
Prima, dass Bernd es dann raus bekommen hat.
So nun sei herzlich aus München gegrüßt.
Thomas
P. S: Zu Nachfolgendem wollte ich aus mehreren Gründen eigentlich nichts schreiben. Zum einen bin ich Neuling in diesem Forum, zum anderen geht es mich null und nichts :o an.
Aber da ich verunsichert bin und gleichzeitig neugierig, nur kurz Folgendes, ohne mich im Einzelnen in die Diskussion zu begeben. Verunsichert bin ich, weil ich einfach nicht raus bekomme, ob bezüglich des Dialekts und der angesprochenen Punkte die Beiträge ernst >:( gemeint sind, oder eher nicht. Du frägst dich sicher wie ich darauf komme. Zum einen, es ist völlig klar, dass zZ zur Zeit heißt, mW meines Wissens und bei FO, jeder der auch nur in irgendeiner Form kartiert hat oder kartiert nach Fundorten sucht. Weiterhin bin ich ja seit Jahren im EU –Pilz Forum unterwegs, wo immer wieder Dialekt verwendet wird. Außerdem verstehe ich Dialekt. Interessant wäre es, die Probe aufs Exempel zu machen. Einfach mal Dialekt schreiben und ich übersetze es ins Hochdeutsche.Vor allem wüsste ich nicht, was es macht, wenn ich mal etwas nicht verstehe. (Das mit dem Etzold und den Zähnen war mir unklar, insoweit habe ich es nicht weiter beachtet). Also tendenziell neige ich daher eher zu" nicht Ernst gemeint", bin aber als Neuling unsicher und vor allem vorsichtig :-\.


Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 10, 2018, 20:38:33 NACHMITTAGS
Griaß eich,

Besserung, bezüglich meines Dialektes und der Verwendung von Kürzeln (= ein oder mehrere Wörter abkürzen), habe ich bereits gelobt. Das Fleisch ist willig, der Geist auch. Es liegt wahrscheinlich an den Pfoten, die in die Tasten hauen. Stenopgraphie und Maschinschreiben an einer Adler Triumph hatte ich einst als Unterrichtsfach,  ;)

Franz, danke für deine drei ***e Aufnahme zu Chasmothecium. Die hat ihren Zweck nicht verfehlt, in zweifacher Hinsicht.

Tendenziell ist mir ein behagliches Klima in einem Forum wichtig, ich antworte ich auf jeden Beitrag, der zu meinem Thread geschrieben wurde und vielleicht noch geschrieben werden wird. Wenn es nicht anders gehen sollte, auch mit Untertiteln ...

Thomas, in diesem Forum bin ich, so wie du, ein Frischling. Lassen wir uns überraschen,

schau ma amol.

LG
Peter
Griaß eich = Grüße Euch
schau ma amol = Sehen wir einmal
Hob' i wos vagessn, zu ibasetzn?







Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 14, 2018, 21:21:27 NACHMITTAGS
Hallo Safari,

mit größeren Mengen Tequilla versteht man sich manchmal auch sprachlos, in einer Geisterstadt. Vorzugsweise an der Bar ...

Den kärntnerischen Dialekt kann ich dir, auf einen Buchstaben beschränkt, gerne näherbringen,



Warum wia Kärntner nicht *"TSCHÜSS"* sagen:

Wenn sich zwei Kärntner voneinander verabschieden, fallen in der Regel
für jedermann verständliche Worte wie Ciao oder Servas.

Das urkärntner 'Pfiati' stößt in manchen Bundesländern bereits auf Abschreckung und Unverständnis. Warum aber sagen die Kärntner eigentlich nicht einfach Tschüss wie sonst im deutschsprachigen Raum?

In der Kärntner Sprache gibt es den Umlaut ü gar nicht!

Wie bitte? In der Kärntner Sprache gibt es kein ü? Das kann doch gar nicht sein, es gibt doch fast unendlich viele Wörter, die ein ü enthalten, oder?

Fühlen wir der
Kärntner Sprache mal auf den Zahn: In der Kärntner Sprache gibt es nämlich mehrere
Phonetikregeln, die bestimmen, wie das geschriebene ü in der Sprache klingen muss.

*Regel 1:*
Im einfachsten Fall wird der Umlaut ü einfach durch den ähnlichen Vokal u ersetzt. Das dürfte auch Auswärtigen keine allzu großen Umstellungsschwierigkeiten bereiten.

Hochdeutsch ü,
Kärntnerisch u:

drücken = druckn

Mücke = Muckn

hüpfen = hupfn

Brücke = Bruckn

Püppchen = Pupperl

*Regel 2:*
In vielen Fällen wird der Umlaut ü durch den in der Kärntner Sprache ohnehin viel gebrauchten Vokal i ersetzt. Auch diese Regel ist in der Praxis schnell umsetzbar.

Hochdeutsch ü,
Kärntnerisch i:

Schüssel = Schissl

Krüppel = Krippl

Dübel = Dibl

Büffel = Biffl

Tüftler = Diftla

Strümpfe = Strimpf

Hütte = Hittn

Glück = Glick

*Regel 3:*
Mit der dritten Regel wird der Umlaut ü durch eine Kombination zweier Vokale ersetzt. Man beginnt mit einem schrillen i, welches man schleifend in ein a rüberzieht.

Hochdeutsch ü,
Kärntnerisch ia:

müde = miad

Hosentür = Hosndial

Kühe = Kia

süß = siaß

Füße = Fiaß

gemütlich = gmiatlich

Schürze = Schiazn

grün = grian

Blümchen = Bliaml

Tür = Tia

früh = friah

Tücher = Tiachln

dafür = dafia

Prüfung = Priafung

*Regel 4:*
Ist auf ein Wort, welches ein ü enthält keine der Regeln 1-3 anwendbar, so wird das Wort durch ein neues ersetzt.

Kärntnerisch -Lernende müssen hier ganz einfach Wörter lernen, genau so als würde man französisch oder spanisch lernen.

Hochdeutsch ü,
Kärntnerisch neues Wort:

küssen = bussln

pflücken = brockn

Pfütze = Lockn

Rücken = Buckl

Gülle = Jauchn

Hühnchen = Hendl

Mütze = haubn

Man sieht, dass der Kärntner mit allen Mitteln versucht, dem ü aus dem Weg zu gehen.


LG
Peter



Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 14, 2018, 22:38:25 NACHMITTAGS
Liaba Betr, ich meine, das das harte T und P abgemildert werden in weiche D und B.

so wie du meiner Meinung nach richtig zitierst:

Tüftler = Diftla
Und wos is mit de Baradeiser und de Hundsdremmerln? Die host als guat bekannte Idiome vergessn!

Wenn ich mir vorstelle, dass jetzt alle in ihrem eigenen Dialekt posten. Dann sag ich auf gut schwäbisch: a guets Nächtle, mai Liaber! Oder: no gots de Bach na des Forum!

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 14, 2018, 22:59:55 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
Einen Dialekt kann ich auch besonders empfehlen, nämlich pfälzisch. Muntert jede verfahrene Situation automatisch auf.
VG.
Thomas
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: -JS- in Februar 15, 2018, 00:12:11 VORMITTAG
Liebes Forum,
mich würde mal brennend interessieren, in welchem Zusammenhang die eingangs gestellte Frage
Zitat'n Abend,
ein Pilzfund aus 2017, Arbeitstitel Ganoderma valesiacum wurde zwischenzeitlich sequenziert und stimmt zu 100% mit G. lucidum überein. Unsicher ist das Substrat, wenn Larix verneint werden kann ist die Sache erledigt. Wenn der Wirtsstumpf jedoch der kärgliche Rest einer Lärche ist bleiben Fragen offen.
Eine Substentnahme beabsichtige im Frühjahr, bis dahin werde ich mich mit dem Thema 'Holzbestimmung mit dem Mikroskop' auseinandersetzten. Mittels Bernd Miggel's gleichnamigen Buch. Als Bezugsquelle für Chemikalien führt der Autor Dr. Klaus Herrmann an - freufreu, er ist in diesem Forum sehr aktiv :)
Mich würde es freuen, Etzold-FCA & Co über diesen Weg beziehen zu können, die Internetrecherche dazu war leicht nervend.
Nervender werden für mich die ersten Gehversuch in diesem Metier auch werden, schon. Daher bin ich für jeden Tipp von Euch dankbar.
LG
Peter Kresitschnig
nun *unbedingt* zu einer Diskussion über Dialekte aus dem deutschsprachigen Raum hat ausarten müssen.
Vielleicht kann mir das jemand mal erklären...notfalls auch auf fränggisch...ich mag das rrrollende "R" aus diversen Gründen dort ganz besonders :-)
Nix für Ungut.
Joachim
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Februar 15, 2018, 08:53:02 VORMITTAG
Hallo Ihr  Sprachwissenschaftler,
wir wohnen in Südhessen. Meine damals 7-jährige Tochter wurde  von ihrer Nachbarin während eines Diktats gefragt: Schreibt man Gespenst mit G oder K?

Gruß Peter
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Alpenkraut in Februar 15, 2018, 10:01:31 VORMITTAG
Hallo Peter ;D ;D ;D
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Februar 15, 2018, 15:31:00 NACHMITTAGS
Zitat von: -JS- in Februar 15, 2018, 00:12:11 VORMITTAG
Liebes Forum,
mich würde mal brennend interessieren, in welchem Zusammenhang die eingangs gestellte Frage
Zitat'n Abend,
ein Pilzfund aus 2017, Arbeitstitel Ganoderma valesiacum wurde zwischenzeitlich sequenziert und stimmt zu 100% mit G. lucidum überein. Unsicher ist das Substrat, wenn Larix verneint werden kann ist die Sache erledigt. Wenn der Wirtsstumpf jedoch der kärgliche Rest einer Lärche ist bleiben Fragen offen.
Eine Substentnahme beabsichtige im Frühjahr, bis dahin werde ich mich mit dem Thema 'Holzbestimmung mit dem Mikroskop' auseinandersetzten. Mittels Bernd Miggel's gleichnamigen Buch. Als Bezugsquelle für Chemikalien führt der Autor Dr. Klaus Herrmann an - freufreu, er ist in diesem Forum sehr aktiv :)
Mich würde es freuen, Etzold-FCA & Co über diesen Weg beziehen zu können, die Internetrecherche dazu war leicht nervend.
Nervender werden für mich die ersten Gehversuch in diesem Metier auch werden, schon. Daher bin ich für jeden Tipp von Euch dankbar.
LG
Peter Kresitschnig
nun *unbedingt* zu einer Diskussion über Dialekte aus dem deutschsprachigen Raum hat ausarten müssen.
Vielleicht kann mir das jemand mal erklären...notfalls auch auf fränggisch...ich mag das rrrollende "R" aus diversen Gründen dort ganz besonders :-)
Nix für Ungut.
Joachim

Seh ich auch so, das nimmt ja langsam groteske Züge an!! Mein Vorschlag zur Güte: die durchaus interessante Dialektdiskussion wandert ins Mikrocafé und die noch interessantere Holz-Pilzdiskussion bleibt unverwässert. Wie wäre das denn?

Viele Mkrogrüße

Bernhard
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Peter V. in Februar 15, 2018, 16:45:26 NACHMITTAGS
Lieber Bernhard,

ich hatte heute auch überlegt, den ganzen Thread ins Cafe' zu verschieben. Aber er enthält ja in der Tat fachlich Interessantes und ich habe wirklich keine Lust, hier das Sinnvolle und das "Dialektische" auseinander zu dröseln.  Also bleibt der Thread so, wie er ist.

Ich habe auch lange überlegt, ob mir eine witzige Formulierung einfällt, in der ich humorvoll darauf hinweise, dass Dialekt im Forum nervt. Da mir aber dieses mal nichts Lustiges dazu einfällt, sage ich es jetzt einfach und klar:

Es nervt, ist nicht witzig und sollte bitte unterbleiben, weil es eine Zumutung für den ernsthaft interessierten Leser ist!

Im Cafe' kann - meinetwegen auch im Dialekt - geblödelt werden "bis es quietscht", aber haltet bitte ernsthafte Threads vom Dialekt frei.

最好的问候彼得

Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 15, 2018, 20:44:53 NACHMITTAGS
Guten Tag, guten Abend,

auf Safari's 'Geisterstadt' habe ich mit einem launigen Dialektbeitrag geantwortet. Weil sonst nix los war, an der virtuellen Bar,  ;)

Interessant, dazu gibt es erstaunlich viele Antworten. In Relation zur ursprünglichen Anfrage ...

Bevor ich ins Cafe verfrachtet werde, beende ich meinen Thread.

Nicht ohne Danke zu sagen, ich habe dazulernen können.

Der Pilz an Larix? Ganoderma cf. valesiacum.

LG
Peter


Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Peter V. in Februar 15, 2018, 22:05:05 NACHMITTAGS
Hallo Habicht-Peter,

gegen eine launige "Entgleisung" eines Threads wie in diesem Fall hat niemand etwas einzuwenden. Das passiert öfter mal, ist amüsant und lockert das Forum ja auch auf. Meine Antwort bezog sich auch mehr auf die Befürchtung, dass es zu einer schrägen Mode werden könnte, auch ersthafte Beiträge ständig in Steirisch, Boarisch oder was auch immer einzustellen. Ich weiß nicht, ob das Deine Intention war, aber wir hatten schon Member, die das nahezu konsequent machten und vermutlich auch enorm witzig fanden, während es den Rest des Forums einfach nur nervte, ebenso wie manche Member, die sich besonnders cool  fanden und finden, konsequent klein oder besonders chaotisch und unverständlich zu schreiben. Aber zum Glück sind die Zeiten (nahezu) vorüber.

Hezrliche Grüße
Peter
Titel: Re: Holzbestimmung-Pilzbestimmung
Beitrag von: Habicht in Februar 18, 2018, 21:31:31 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

danke für deine Klarstellung. Nein, es war nicht meine Intention, in diesem Forum einen Dialekt zu verbreiten. Nach einer Antwort war ich aus, die habe ich bekommen.

Eine unerwartete Frage hat mein Beitrag für mich generiert, wer schreibt unter 'Safari'?

Egal wer, jedenfalls hat er zur Statistik mit seinen Beiträgen beigetragen. 1996 Aufrufe, 46 Antworten.

;)

LG
Peter