Gymosporangium sabiae Birnengitterrost *

Begonnen von Klaus Herrmann, September 03, 2011, 14:58:52 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo,

im Beitrag von Arnold hat er schöne Sporen aus Bienenkot gezeigt, die laut Literatur als Aecidosporen des Birnengitterrosts identifiziert wurden.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10099.0

Ich habe in meinen alten Bildern gekramt - weil ich hier über die Suchfunktion nicht auf meinen alten Beitrag gestoßen bin - aber mein Bild der Aecidosporen passt nicht so richtig zu Arnolds schönen Bildern.

Beim Nachbarn wurde ich fündig: er hat eine ganze Spalierreihe mit betroffenen Birnbäumen - das wird er auch nicht mehr los!
Also eine frische Probe genommen und diesmal ein Dauerpräparat in Euparal gemacht. Wenn das Euparal hart ist kann ich auch noch eine Aufnahme mit der 63er machen. Hier erst mal mit dem 40er und DIC in Euparal flüssig.

Die Warzen kommen dabei nicht so schön raus. Man sieht aber einen breiten Rand und auch mehrere Keimporen. Dennoch finde ich die Übereinstimmung nicht befriedigend.

Eins ist nur sicher: bei mir ist die Zuordnung eindeutig: das sind Aecidosporen des Birnengitterrostes. Die Frage ist: gibt es da verschiedene Varianten?












Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Bernhard Kaiser

Hallo Klaus,

zur Erinnerung:
Ausgang war die Frage von Herrn Büschlen,  was die im Bienenmüll gefundenen Gebilde sein könnten.

Meine Antwort war, es könnte sich um Uredosporen eines Rostpilzes handeln.

Es gibt jedoch tausende Rost- und Brandpilzarten. Diese können grundsätzlich nur nach Kenntnis der Wirtspflanzen bestimmt werden. Welche Sporen die Bienen von Herrn Büschlen eingetragen haben ist nicht bekannt und damit auch nicht die Wirtspflanze.

Die Bestimmung endet: Sporen eines Rost- oder Brandpilzes.


Daraufhin tauchte die Vermutung auf, es könnte sich um den ,,Birnengitterrost" (Gymnosporangium sabinae) handeln. Reine Spekulation!

ZitatBeim Nachbarn wurde ich fündig: er hat eine ganze Spalierreihe mit betroffenen Birnbäumen - das wird er auch nicht mehr los!
Also eine frische Probe genommen und diesmal ein Dauerpräparat in Euparal gemacht. Wenn das Euparal hart ist..."

Das Euparal dürfte alle natürlichen Strukturen und Maße verändern/zerstören.

Meine Empfehlung: 
etwas Sporenmasse in dem. H2O suspendieren, Deckglas auflegen. Nach dem Trocknen des Wassers das Deckglas an den 4 Ecken mit farblosen Nagellack fixieren. Bei Wiederbetrachtung einen Tropfen dem. H2O an eine Kante geben. Dieses wird kapillar unter das Deckglas gesogen und ein neues ,,Frischpräparat" kann betrachtet werden.

Diesen Tip habe ich zwar schon mehrmals gegeben, aber noch nie ein Feedback (bin ich nicht modern?) erhalten.



Zitatdas wird er auch nicht mehr los!
Dem armen Nachbarn ist zu raten, alle Wacholderbüsche (Zwischenwirt) weitgehend (ca. 500-1000 m) zu entfernen, dann kann auch sein "Birnenrost" nicht mehr neben seinen Birnen überwintern.

Mit rostigen Grüßen
Bernhard Kaiser



Klaus Herrmann

Hallo Bernhard,

ZitatJa, es sind Aecidiosporen von Birn-Gitterrost. Die Spiegelei-Form ist ein sehr gut erkennbares Merkmal dieser Sporen

diese Vermutung stammte nicht von mir!

Und auch die andere Vermutung, es könne sich um Pollen handeln war nicht bei mir entstanden.

Ich habe nur jetzt nochmal mit frischem Material einen Versuch gemacht eine Übereinstimmung zu finden um diese Vermutung zu bestätigen oder eben eher nicht zu bestätigen. Und danach sieht es meiner Meinung nach eher aus.

Ich habe noch Material für ein paar tausend Versuche. :D Die Aufnahme damals war in Glycerin, weil das bei Pollen auch ganz gut geht. Ich werde mal noch ein wenig spielen.
Wasser gibt oft Lufteinschlüsse, würdest du ein Netzmittel empfehlen? Deinen Tipp habe ich sehr wohl noch gespeichert, aber für Moose abgelegt und nicht für Sporen - da muss ich mein Gedächtnis mal wieder zurechtschütteln! ;)

Das mit dem Wechselwirt habe ich dem Nachbarn schon erklärt. Doch hier gibt es auf dem Land um uns rum jede Menge Wachholder und der ist geschützt! >:(

Aber mir ist das recht, so schönes Untersuchungsmaterial bekommt man sonst nicht, wenn man es gerade braucht! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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A. Büschlen

Lieber Herr Kaiser,
Lieber Klaus,

ich glaube darin sind wir uns einig, dass die von mir gezeigten Objekte nicht Pollen sondern Sporen sind.

Aus Mangel an Erfahrung habe ich  mit einer kompetenten Persönlichkeit korrespondiert. Diese hat mir bestätigt, dass es sich nicht um Pollen handelt, sondern um Gitterrost - Sporen.

Herr Kaiser hat recht wenn er schreibt siehe Zitat unten: reine Spekulation!
ZitatDaraufhin tauchte die Vermutung auf, es könnte sich um den ,,Birnengitterrost" (Gymnosporangium sabinae) handeln. Reine Spekulation!

Allerdings sind die hier http://www.arbofux.de/birnengitterrost.html gezeigten,  denen von mir gezeigten Sporen sehr, sehr ähnlich!

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Klaus, Herr Büschlen,

ZitatWasser gibt oft Lufteinschlüsse, würdest du ein Netzmittel empfehlen?

ja, Spuren eines Haushalt-Spülmittels.

Zitatich glaube darin sind wir uns einig, dass die von mir gezeigten Objekte nicht Pollen sondern Sporen sind.

ganz Ihrer Meinung Herr Büschlen.


ZitatAllerdings sind die hier ...gezeigten,  denen von mir gezeigten Sporen sehr, sehr ähnlich!

viele Sporen parasitischer Pilze sind sich ähnlich.

Mit freundlichen Grüßen, schönen Sonntag
Bernhard Kaiser


liftboy

Hallo Bernhard,
Betrifft feedback:
Eignet sich diese Methode auch für langfristige Lagerung (Datenbank)?
Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Bernhard Kaiser

#6
Hallo Wolfgang,

ja.
Der Beleg liegt genauso vor wie in einem Herbarium. Das dem. Wasser verdunstet nach der Untersuchung und das Material liegt trocken unter dem Deckglas.
Geeignet für Moose, Pilze, Flechten nach entsprechender Vorbereitung.

Ergänzung;
geht mit allen Objekten, die nach dem Wiederanfeuchten ihre ursprüngliche Form wieder annehmen. Papier, Textilien, Stärken usw.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Klaus Herrmann

Hallo Bernhard,

nun habe ich die Wassereindeckung auch gemacht. Aber die kräftig strukturierte Oberfläche, die ich vor ca 2 Jahren erhalten habe kommt nicht raus.

Die Sporen waren damals aber reifer; die Kapseln waren ganz geöffnet. Diesmal sind sie noch geschlossen. Ob das der Grund für den Unterschied ist?

Du hattest übrigens Recht: in Euparal sind die Sporen alle am Rand mehrfach aufgeplatzt. Ich habe jetzt ein Präparat nach deinem Vorschlag gemacht. In Luft, die DG-Ecken mit winzigen Euparaltröpfchen fixiert.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Bernhard Kaiser

Hallo Klaus,

ZitatIn Luft, die DG-Ecken mit winzigen Euparaltröpfchen fixiert.

und jetzt liegen lassen.
In Zeitabständen z.B. nach  1 Woche, 4 Wo, 12 Wo dem. H2O zusetzen und jedesmal ein Photo anfertigen. Du wirst überzeugt sein.

ZitatDiesmal sind sie noch geschlossen. Ob das der Grund für den Unterschied ist?

Versuche sie nachreifen zu lassen.

Viel Erfolg wünscht Dir
Bernhard Kaiser

Klaus Herrmann

Hallo Bernhard,

ZitatIn Zeitabständen z.B. nach  1 Woche, 4 Wo, 12 Wo dem. H2O zusetzen und jedesmal ein Photo anfertigen. Du wirst überzeugt sein.

hört sich nach DDR an: 5 Jahresplan ;D

oder nach gutem Rotwein: wird immer besser! ;)

Man wird von mir hören!

Herzliche Grüße

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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