Wieder ein interessanter kristalliner Stoff!

Begonnen von NicLi, Januar 19, 2009, 16:15:37 NACHMITTAGS

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NicLi

Hallo!
Nach Schneekristallen und Gemüsebrühekristallen... zeige ich jetzt mal einen ganz interessanten Stoff: "Batteriekristalle".
Jeder kennt es, wenn Batterien alt werden, gibt es irgendwann schöne Kriställchen. Ich habe bei diesen Batterien schöne blaue Kristalle gefunden.
?Ist es Kupfersulfat?
Hier das Bild:

Viele Grüße,
Nicolas

steffenclauss

Hallo Nicolas,

wow, ein KLASSE FOTO!!!

Was für Batterien sind das gewesen, Zink-Kohle oder Alkali-Mangen?

viele Grüße
Steffen Clauss



volkera

Mit welcher Ausrüstung ist das Foto entstanden?

Volker

NicLi

Hallo steffen, hallo Volker.
Es waren Alkali-Mangan-Batterien. Kupfersulfat kann es also doch nicht sein. Ich habe jetzt auch noch diese blauen Kristalle erhitzt(Feuerzeug)- sie sind nicht weiß geworden, wie es ja beim Kupfersulfat sein sollte?
Die Ausrüstung:
Bresser Bino Researcher mit dem 10x/0,25 Bresser achr. Objektiv
Der "Trino vom Inder"
Olympus 2,5x NFK Projektiv
Nikon D40 ohne Objektiv das Bild auf den Sensor projiziert.
Und die EBV...
Und dann noch mein selbstgebastelter Adapter: Ich habe die Bajonettseite eines Nikkors mechanisch nachgebaut. Daran klebt ein schwarzer Pappetubus, der sämtliches Umgebungslicht schluckt.

Ich habe aber noch etwas entdeckt, was wieder für Kupfersulfat spricht: Auch die Kontakte am Motor (die aus Kupfer sein müssten) haben so einen blauen Überzug:

Vielleicht kann ich aber die Kristallformen auch mit richtigem Kupfer(II)Sulfat vergleichen. Ich glaube, im Chemiekasten müsste welches drin sein.
Grüße
Nicolas

steffenclauss

Hallo Niclas,

ich denke du liegst mit Kupfer ganz richtig, nur dass es sich nicht um Kupfersulfat, sondern eher um Kupferhydroxid oder diverse Kupferoxidhydrate wilder stöchiometrischer Zusammensetzung handelt.
Die Kontakte und Kabel bestehen wmgl. aus Kupfer. Die Alkali-Mangan-Batterie enthält als Elektrolyt Alkalihydroxid. Wenn das ausläuft greift es die Kontakte an und bildet o.g. Verbindungen.
Zinkverbindungen sind bis auf Ausnahmen in der Regel Farblos, Mangan in seinen Oxidationsstufen  rosa, braun, violett und grün. Bis auf Mn 5+, das ist auch blau aber meines Wissens sehr instabil.

Es gibt einige einfache Nachweise wie z.B. der über die Bildung eines Kupfertetraamin-Komplexes, möchte ich hier aber nicht weiter erörtern.

viele Grüße
Steffen Clauss

pa3gmi

Hallo Nicolas,

Ein schone Foto, ich habe ihrer Adaptor gesehen  für die Nikkon D40, vielleicht eine iedee für Sie, suchen sie ein Nikkon Bastel objektiv für wenige Euros und brauchen sie das um eine Adaptor zu machen.

Gruß,

Rien.
Rien

Wolfram Weisshuhn

Hallo Nicolas und Mitleser,

ich glaube, es ist an der Zeit, etwas Systematik in diesen thread zu bringen.
Es beginnt mit einer tintenblauen Probe von einer Alkali-Mangan Batterie. Es wird dann vermutet, daß es sich um eine Cu-haltige Verbindung handelt.

Spätestens jetzt sollte man sich die Mühe machen und mal (z.B. bei Wikipedia) nachlesen, welche Prozesse sich in einer Alkali-Mangan Batterie abspielen. Das sind mehrere, aber da ist kein Cu im Spiel !
Es bleibt also die Frage offen, was diese blauen Schleierwolken darstellen. Cu kann es also nicht sein.

Ich habe mir aus der Kiste, in der meine Altbatterien für die Entsorgung gesammelt werden, einen 9 V Alkali-Mangan Batterie Block herausgegriffen. An dieser Batterie konnte man eine weiße Salzkruste abgreifen. Ich habe dieses Material auf einen OT gelegt, einen Tropfen Aqua dest daraufgegegben und verrührt. Dann auf einem selbstgebauten Heizblock für OT getrocknet. Da findet man im Mik rhombische Kristalle. Aber nichts, was auf Cu hindeutet !
Ich bin leider zuwenig Chemiker, um zu sagen, welche Kristalle da zu sehen sind.
Nun kann man weiter lesen, daß in einer Alkali-Mangan Batterie viel Kalilauge enthalten ist. Die Batterien sind über lange Zeit auch nicht ganz dicht und so kann Kalilauge auch nach außen treten. Und nun werden alle Metalle um die Batterie herum erbarmungslos zerfressen und man findet dann Metallsalze in verschiedener Zusammensetzung.
Nun zu dem Bild mit den korrodierten Kontakten an einem Motor. Da ist Cu im Spiel und da haben sich Cu Salze gebildet. Das ist das Gift, das jede Feinleiter-Elektronik kaputt macht
Ich habe nun bewußt hier keine chemischen Formeln geschrieben, weil ich mir nicht die Finger brechen will. Die chemischen Formeln findet man alle bei (zum Beispiel) Wikipedia.
Das Fazit: Bevor man die schönen Bilder bestaunt und bewundert bzw. falsch interpretiert, erst mal Grundlagenforschung betreiben und da wird es ja der heutigen Schülergeneration sehr leicht gemacht.
Also weitermachen, am Ball bleiben die richtigen Schlüsse ziehen und berichten.

Viele Grüße

Wolfram Weisshuhn

Klaus Herrmann

Lieber Herr Weishuhn,

voll d´accord - bis auf einen Punkt: Von der Batterie kann das Cu nicht kommen aber Kontakte und Leitungen bestehen doch fast immer aus Cu-Legierungen. Und die blaue Farbe deutet ziemlich heftig auf Cu hin.

Mn 5+ ist zwar himmelblau aber sehr instabil und scheidet deshalb aus.

Herr Clauss hat ja schon den einfachen Nachweis als Cu-Tetraminkomplex erwähnt. Er ist relativ harmlos. Eine Probe in etwas Wasser (löst sich wahrscheinlich) dazu etwas Ammoniaklösung geben, das gibt die tiefblaue Farbe des Komplexes. Und das ist hinreichend zuverlässig!

Alles Andere: vielleicht ein wenig Literaturstudium betreiben unterschreibe ich sofort! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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NicLi

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 20, 2009, 11:59:50 VORMITTAG

Herr Clauss hat ja schon den einfachen Nachweis als Cu-Tetraminkomplex erwähnt. Er ist relativ harmlos. Eine Probe in etwas Wasser (löst sich wahrscheinlich) dazu etwas Ammoniaklösung geben, das gibt die tiefblaue Farbe des Komplexes. Und das ist hinreichend zuverlässig!

Alles Andere: vielleicht ein wenig Literaturstudium betreiben unterschreibe ich sofort! ;)
Hallo Klaus,
Ich habe gestern den Nachweis durchgeführt- im Wasser hat sich kaum was gelöst/gar nichts, nach Zugabe der Ammoniaklösung dagegen wie ein Zuckerwürfel in heißem Wasser! Das Blau war wie beschrieben ein schönes tiefblau.
Literaturstudium ja...  Ich weiß nur nicht, welches Buch so am besten wäre. Das Organikum wäre schön, aber ein umfassendes Buch (wo auch so etwas wie Cu-Tetraminkomplexe drinstehen) kenne ich leider nicht. D.h. ich habe noch nicht danach gesucht^^
@pa3gmi: Die Idee mit dem Nikon-Objektiv kam mir schonmal. Aber da wäre der Bastel- und Kostenaufwand doch höher gewesen als bei meiner jetzigen Version.
Tschüß,
Nicolas

Segu

Wieder einmal ein Beispiel, dass man mit low-tech auch gute Bilder erzeugen kann!

Wenn man hier die Rechnung macht, müsste ich mit meinem Fotoadapter 250* bessere Fotos machen!  ???

Einzig der Komfort und die Reproduzierbarkeit sind bei meiner Lösung einfacher zu bewerkstelligen.

Das das Kupfer von den Federkontakten kommt hätte ich auch gesagt. Habe ich selbst auch schon beobachtet. Jedoch noch nie unterdem Mikroskop. Mal schauen, irgendwo wird sich sicher noch so ein Übertäter finden.
mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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NicLi

Hallo Michel,
was für einen Adapter hast Du denn? Ist das dann eine Lösung mit (Makro-)Zwischenringen und so weiter?
Aber Du darfst nicht vergessen, dass mein Bild nur einen Ausschnitt darstellt (daher keine Vignettierung), und ich hab den Kontrast mit Photoshop auch kräftig angehoben.
Grüße!
Nicolas
P.S.: Gestern habe ich neue interessante Formationen gesehen- vielleicht poste ich die noch!

Klaus Herrmann

#11
Hallo Nicolas,

das Organikum würde wahrscheinlich nicht helfen aber schon mal ein wenig Wiki bringt den Kupfertetraminkomplex zutage  ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer

Wiki ist nicht immer gut, aber bei so klaren naturwissenschaftlichen Fakten, die gut bekannt sind schon ganz brauchbar!

Dass die bläulichen Krusten schlecht löslich sind, liegt wahrscheinlich daran, dass es sich um basische Kupfercarbonate handelt. Durch Reaktion mit CO2 aus der Luft werden zuerst gebildete Hydroxide in diese Mischsalze umgewandelt.
So ähnlich wie die Patina auf Kupferdächern.
Da der Tetraminkomplex sehr stabil ist geht das Gleichgewicht in diese Richtung und der ist eben auch gut löslich.

Gefällt mir übrigens gut deine Dokumentation! Und Deine Papphülsenlösung ist einsame Spitze bei Basteleinen für 0.-€! :D

Nachtrag: das kann ich mir doch nicht verkneifen eine Nikon 40 D und dann eine schwarz angemalte Klopapierrolle als Adapter ;D.

War neulich ein Witz im Stern: "Oh ein digitaler Fotorahmen! - Ja ich kann in leider noch nicht benutzen, weil er so teuer war, hat es für das Verlängerungskabel nicht gereicht!"
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Segu

Was das für ein Adapter das ist kann ich dir nicht genau sagen, hat mein Händler aufgetrieben. Halt so ein Metallding mit Bajonett und diversen Linsen.  ;D

Kann ja mal ein Foto machen und dir schicken.
mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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NicLi

#13
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 21, 2009, 15:35:31 NACHMITTAGS
Gefällt mir übrigens gut deine Dokumentation! Und Deine Papphülsenlösung ist einsame Spitze bei Basteleinen für 0.-€! :D

Nachtrag: das kann ich mir doch nicht verkneifen eine Nikon 40 D und dann eine schwarz angemalte Klopapierrolle als Adapter ;D.

War neulich ein Witz im Stern: "Oh ein digitaler Fotorahmen! - Ja ich kann in leider noch nicht benutzen, weil er so teuer war, hat es für das Verlängerungskabel nicht gereicht!"
Hallo Klaus,
ja der Kommentar ist schon berechtigt... Aber dafür bleibt halt das Geld woanders! Meine Devise: Bastel kleine Sachen  um Geld für große zu haben! Nur eine kleine Anmerkung, die ich mir nicht verkneifen kann: es heißt Nikon D40. (Aber eine Canon EOS 40D wäre auch nicht schlecht^^) Die Adaption ist eigentlich doch hochwertiger als Klopapierrolle: Im Gegensatz zur Klopapierrolle hat mich das 10x15 cm Pappstückchen doch was gekostet ;D
Mikrogrüße
Nicolas