Wer hat Erfahrungen mit USB-Kamera von Bresser / Müller / DCM etc.?

Begonnen von Peter V., November 21, 2011, 21:30:31 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo!

Immer wieder taucht hier die Frage nach einer USB-"Mikrokopkamera" ( Okularkamera ) auf, häufig wird nach Modellen des Typs DCM ( derzeit auch von Müller vertrieben ) oder Bresser gefragt. Mittlerweile erreichen diese Kameras von 9 Megapixel!
Meine Erfahrungen mit solchen Kameras erstrecken sich auf die DCM 130 und 300 ( 1,2 und 3,0 MP ) und Windows XP. Über die DCM 130 habe ich seinerezit viel gschrieben, die 300er fand ich persönlich eher "suboptimal", in fast allen Punkten ( extrem langsam, Treiberprobleme ).
Nun würde mich interessieren, wie es mittlerweile in dieser "Klasse" aussieht. Was taugen die 5,0- oder gar 9-MP Modelle?
Allerdings sind sie mir als reine Testobjekte doch etwas zu teuer, und - wie gesagt - verwende ich ja noch XP.
Die Preise dieser Kameras sind ja schon erheblich, und wenn man bedenkt, das man um 400 EUR incl. Steuer schon eine CCD-c-mount-Kamera von Imaging Source ( allerdings ohne Okularadaopter / Optik ) bekommt.....


Aber: Vielleicht besitzt ja jemand eine dieser aktuellen Bresser/Müller-Kameras und kann mal etwas darüber posten. vielleicht sogar mit Beispielbildern.  Stichwort: Geschwindigkeit / Bildwiederholrate? Hot Spots? Bildqaulität?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Mikroman

Hallo und guten Abend, Namensvetter,

ein summarisches Urteil kann ich abgeben, habe auch so dies und das vor allem zur Tucsen 6.1 MP hier geschrieben. Im Prinzip habe ich von den 3 bis zu den 6.1 MP-Modellen einiges ausprobiert. Summarisch - wie gesagt:


  • Positiv fand ich die einfache Art der Installation (Mono- bis Trinotubus)
  • Die beiliegende Software bietet ein Minimum an Verwaltungs- und Meßfunktionen

  • die 6.1 MP Tuscen mit Peltierelement liefert scharfe, äußerst rauscharme Fotosdfad

Die Negativliste liest sich länger:

  • Für klassische Endlichsysteme nur bedingt einsetzbar (gefärbte Präparate aber okay)
  • bis 3 MP gut für einfache Filmchen, sofern kein real time erforderlich ist

  • je mehr Megapixel desto langsamer; Scharfstellen teilweise äußerst träge bzw. ein Geduldsspiel
  • ohne Probleme fast nur auf XP-Systemen nutzbar

  • die mitgelieferten 0,5 Objektivvorsätze ergeben kleine Gesichtsfelder, besonders wenn man den Blick durch 10x/26 Okulare gewöhnt ist

Mit anderen Worten: akzeptabel (3 MP - 5 MP) wenn man apparative (adaptive) Mühen scheut und eher kleinere Stative damit "befeuern" will". Von den > 9 MP würde ich generell wegen des inakzeptablen Rauschens (Sensor teilweise kleiner als bei den 3 MP - Modellen) und der langsamen Datenübertragungsraten abraten - zumal man für den Preis (> 500 €) durchaus bessere Alternativen bekommt, z.B. eine Powershop G5 in Kombination mit einem herstellereigenen Brillenträgerokular.

Gruß

Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Peter V.

#2
Hallo Peter,

genau so hab ich es mir auch gedacht. Die prinzipiellen Nachteile waren nir auch schon klar ( ab 3 MP ist nichts mehr ruckelfrei und das Fokussieren wird zum Geduldsspiel ( kann mir gar nicht vorstellen, wie das bei 9 MP gehen soll ).
Ich hatte mal die 3 MP-Tucsen, die Kamera war prinzipiell ( für das Geld ) o.k, allerdings hat mich das TSView ( zumindest die Version vor ca. 3-4 Jahren ) doch arg genervt, es war einfach schlecht programmiert.
Von den Kamera vom Typ "DCM" fand ich allein die 1,3 MP-Version angesicht des Preises ( um 120 EUR ) und des noch flüssigen Livebildes insgesamt "akzeptabel".
Ich kann also getrost bei meiner Ansicht bleiben, dass die ( ebenfalls dem Pixelwahn verfallenen ) Okularkameras weiterhin massive Nachteile haben und dafür dann doch recht teuer sind.

Eine Imaging Sourvce (DFK 41AU02 ), die ich mal kurzfristig testen konnte, fand ich recht brauchbar ( auch softwaremäßig ). Allerdings würde ich die auch nicht in eine Klasse mit den Müller-Bresser-DCMs einordnen.

Herzliche Grüße
Peter
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peter-h

#3
Hallo Kamerafreunde,

wir schimpfen über lahme Kameras und wollen gleichzeitig eine einfache Anbindung an einen PC. Wenns geht über USB oder FireWire. Wie soll das gehen  ??? ??? ??? Schnelle Kamera und Verbindung im Schneckentempo. Also warten wir bis USB 3.0 oder die fixe FireWire 800 üblich sind und die Hersteller uns befriedigen. Oder Speziallösung für den größeren Geldbeutel.

Nachdenklich
Peter (H)

P.S. es gibt Kameras mit einstellbarem Format. Hier kann man mit 25 B/s einstellen (Teilbereich)  und zur Aufnahme auf das volle Format umschalten und falls es mal etwas rauscht sogar in der Kamerasoftware eine Mittelung bis zu 32 Bilder schalten. Aber wozu erzähle ich das  :D

Werner Jülich

Die ersten Mikroskopkameras mit USB3.0 sind seit Sommer im Handel. Die von uns getesteten Kameras sind recht flott. 3MP mit 18 Bilder/s haben wir gemessen, für den Anfang ist das nicht schlecht.

Werner Jülich

Peter V.

#5
Lieber Peter,

Deine Äußerungen sind aber zimelich blauäugig!  ;D
Nein, um ernst zu bleiben: Die IS-Kameras sind sicher mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis behaftet, haben sicher ordentliche Treiber und eine gute Steuerungssoftware.
Dass man Physik und Mathematik nicht überlisten kann, ist mir auch klar - was USB 2.0 / Fireweire-Datenrate betrifft.
Meine Frage bezog sich daher auch explizit auf die Bresser-Müller-und-Co. Sachen - ob es da irgendeine Neuerung gibt, die ich nicht kenne und diese Kameras vielleicht brauchbarer macht.
Was soll man mit einer 9 MP Kamera mit einer framerate von 2/s? Wie soll man da fokussieren  ??? ( außer, man schafft es , die Kamera wirklich absolut parfokal zu adaptieren ).

Herzliche Grüße
Peter
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Roland Franz

Hallo,

Zitat von: Peter V. in November 21, 2011, 23:37:20 NACHMITTAGS
Was soll man mit einer 9 MP Kamera mit einer framerate von 2/s? Wie soll man da fokussieren  ???

Das war einer der  Gründe mich für ein Kamera von IS zu entscheiden (eine ist gerade auf dem Weg zu mir  ;)).
Bei diesen Kameras kann ich die Ausschnittgröße in vielen Varianten wählen.

Die "DFK 72AUC02"  z.B. kann folgende Auflösungen:

Auflösung     Format     FPS
------------     ---------     -----
2592x1944   1/2,5"      06
2048x1536   1/3"         09
1600x1200   1/4"         13
1280x960     1/4,5"      19
1280x960     1/2,5"      15
1024x768     1/5,5"      27
640x480       1/9"         52
640x480       1/2,5"      23


Speziell die vorletzte Einstellung in obiger Tabelle ist hervorragend zum Fokussieren geeignet.
Der Ausschnitt ist dann zwar wesentlich kleiner als das endgültige Bild, zum Fokussieren sollte das aber nicht sonderlich stören.

Viele Grüße

Roland

Muschelbluemchen

Hallo

Ich verwende die DCM310 und bin wirklich zufrieden damit - also diese hier: http://www.microscopecameras.com/images/typical/dcm130-m_5b.jpg

Okay den optischen Teil habe ich abgeschraubt und ich verwende die Kamera am c-mount.
Die Verwendung als Okularkamera mit dieser hier abgebildeten Optik ist nicht zu empfehlen,
da sie ein echtes Hotspotproblem hat!

Vorteile:
+Preis
+Leichte Montage (ich meine hier als c-mount oder als Okularkamera, aber nur wenn
vernünftige Optik zum Aufschrauben zur Verfügung steht - z.B. die Optik von Motic für c-mount)
+Leichte Bedienung -> direkt vom PC aus, der neben dem Mikroskop steht (für mich brauche
ich den Schnickschnack der Spiegelreflexkamera nicht, warum auch - ich lauf damit nicht
auch noch durch die Gegend und wozu ein Spiegel, ... wenn es doch bequem am Computerbildschirm geht!)
+Auflösung wirklich ausreichend - bedenkt man die Chipgröße der Kamera und den Zwischenbildausschnitt
den die Kamera zeigt, so kommen da sicherlich nicht mehr Auflösungsdaten daher, als die Kamera nicht verarbeiten kann.
Ich wundere mich immer, wie man bei dieser Chipgröße nach 8 oder 9 oder mehr Megapixel greifen will -
die Mikroskopoptik liefert da gar nicht ausreichend Daten, schon gar nicht wenn man nur Planachromate
verwendet.
Auch bei den Kompaktkameras wird dieser Irrsinn immer weiter getrieben, obwohl doch da schon einiges
an Informationen zur Verfügung steht - sieh: http://6mpixel.org/

Nachteile:
-Treiber nur für Windows, keine Linuxtreiber (obwohl da dürfte sich was tun - vielleicht geht es auch bald
unter Linux?) ???
- mitgelieferte Software teilweise schlecht - so fehlt teilweise die Möglichkeit eine Aufnahme nur
durch Drücken einer bestimmten Taste aus zu lösen, um Bildserien zu erzeugen.

Okay - soweit mein Senf  ;D
Leo

Werner Jülich

Die Frage nach der richtigen Kamera kann man ruhig von der Objektivleistung angehen, dann kann man nämlich rechnen und braucht nicht vermuten.
Nehme Sie ein Objektiv 10x/0,25 und rechnen Sie einmal aus, wieviele Bildpunkte auf eine Sensorfläche von 4x6 mm passen. Berücksichtigen Sie die Zwischenoptik im C-Monutadapter. Ich fürchte, dass Sie da mit 1,3 MP nicht ideal anpassen und jede menge Information verlieren.
Werner Jülich

peter-h

Hallo Roland,

ich darf korrigieren. Bei VGA 640x480       1/2,5"      kann die Kamera sogar 50 B/s. Das sollte reichen.

Gruß
Peter

peter-h

Frage ,
ist es nicht so, dass die C-Mount Kameras nicht das Problem sind , abgesehen von einigen bekannten krummen Gurken, sondern die große Unbekannte , genannt Zwischenoptik. Wie bekomme ich das Zwischenbild (endlich- unendlich- Optik) sauber ohne Qualitätsverluste auf den Chip?  Und das sollte noch bezahlbar sein und nicht den Preis der Kamera übersteigen.

Lustig die Gier nach Megapixel - mehr , mehr , mehr ! Dann wird das Bild am Laptop angesehen. Wieviel Pixel hat der Monitor  ???  ;D ;D ;D und dann noch über Beamer angeschaut. Ach so, der hat vielleicht nur 800 x 600  :o  Aber ich könnte, wenn ich wollte, das Bild auf Postergröße drucken lassen - die Pixel reichen ja  ;D

Nachdenklich
Peter

treinisch

Hallo Safari,

ich schlage mal eine Rechnung vor.

d=λ/(2*NA)= 0.55µm/0.5 = 1.1µm

Macht bei einem 10x Objektiv also 11µm im Zwischenbild.

Wenn man mal annehmen wollte, dass das Zwischenbild 20mm Durchmesser
hat und es durch eine Optik formatfüllend auf den Chip mit etwa. 4.8mm Diagonale
abgebildet wird, wären das also 2,6µm auf dem Chip.

Der hat aber laut Datenblatt 3,4µm große Pixel. Also geht Auflösung verloren.
Wobei ich mich noch frage, ob die 3,4µm für einen farbigen Pixel sind, oder für einen
der vier Bayer-Masken Pixel. Dann wäre der Verlust ja nicht nur deutlich, sondern sogar
dramatisch.

Viele Grüße
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Muschelbluemchen

#12
Hallo

Hier ein Link zur notwendigen Pixelanzahl: http://www.univie.ac.at/mikroskopie/5_dokumentation/foto/7a_aufloesung.htm
Also für meine Achromate ist eine 3,1MPixel vermutlich vollkommen ausreichend.

Und fallweise kann ein Bild auch mal 46Megapixel haben, obwohl es mit einer DCM310 erzeugt wurde:
https://picasaweb.google.com/lh/photo/p7GE4EOdnnAKZcjtz5Kh29MTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink  ;D

mit lieben Mikrogrüßen
Leopold

treinisch

Hallo Leo,
Liebe Experten,

die Rechnung in dem Link von Leo ist doch falsch, oder?

Dieser Schritt mit dem 9mm großen ,,Objekt" ist doch so nicht
zutreffend?

Aber die große Frage bleibt für mich: Wie viele Subpixel hat
den normalerweise eine 3 MP Kamera? Für die Auflösung sind doch
die Subpixel entscheidend, oder?

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

peter-h

Hallo Timm,

ich stehe gewaltig auf der Leitung. Was sind denn Subpixel bei der Kamera? Die können doch nur in der undurchsichtigen Nachverarbeitung der Software errechnet werden. Ein Chip hat eine exakte Pixelgröße und dazu noch eine Bayermaske zur Farbsortierung. Oder bin ich so verkalkt?

Gruß
Peter