Optovar reinigen (Universal/Phomi/Ultraphot)

Begonnen von Nomarski, Dezember 15, 2011, 20:07:10 NACHMITTAGS

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Nomarski

Einen schönen guten Abend!

Dieser Thread soll die Montage des Optovars für das Universal, Photomikrosop und das Ultraphot behandeln.
Wie man das Optovar vom Standard zerlegt, reinigt und wieder zusammensetzt, hat uns bereits unser Joachim (-JS-) vorgemacht. Beim Optovar für die Großgeräte geht das jedoch etwas anders.
Der Grund für diese Tätigkeit ist, daß sich der Stellring infolge der Fettverharzung entweder nur noch schwer oder gar nicht mehr bewegen läßt. Es sind mir schon Leute untergekommen, die gar nicht wußten, daß man die Bertrandlinse überhaupt fokussieren kann, weil der Stellring festgebacken und das eben ihr erstes Phomi war.  ;D


Wir haben hier ein Optovar der früheren Bauart mit dem Stellring unten, das bereits zerlegt wurde. Das verharzte Fett wurde bereits mit Waschbenzin entfernt.


Als erstes wird der Ring mit den Gravuren der Tubusfaktoren aufgesetzt. Die richtige Posotion wird durch den Stift und der Nute bestimmt. Wer das hinbekommt, ist einen Schritt weiter:



Als nächstes wird der Gleitring mit den 4 Gewindebohrungen aufgesetzt. Die Gleitflächen sind mit einem dünnen Fettfilm zu versehen.


Bevor nun die Schlitzmutter aufgeschraubt wird, sollten auch dort die Gleitflächen befettet werden. Dieser ist dann gegen Losdrehen mit den beiden kleinen Madenschrauben zu sichern. Vor dem Lösen  (Demontage) müssen diese natürlich auch gelöst werden.


Läßt sich der Gleitring nun leicht bewegen, kann auch wieder der Mitnehmerring für den Stellhebel der Bertrandlinse aufgeschaubt werden.


Und die Anschlagschraube für den Stellhebel kann auch wieder eingeschraubt werden. Diese raus, da sonst der Hebel beim Lösen der Schlitzmutter im Weg gewesen wäre.


Wenn soweit alles geht, kann das Optovar-Rad auch wieder in die Achse der Gehäuseschale aufgesteckt werden.
Die Rastfeder ist dabei etwas zurückzubiegen und die Kugel dort wieder einzusetzen.


Vor dem Aufstecken das Rades ist die Achse zu fetten und die Schraube mit der speziellen Unterlagscheibe wieder einzuschrauben.


Zum Schluß wird die Gehäuseschale wieder angeschraubt. Die drei Schrauben sind etwas dicker als die vom Standard-Optovar und daher auch nicht so leicht abzubrechen.

Viele Grüße
Bernd

Michael W.

Lieber Bernd,

danke dass du dir die Mühe gemacht hast, die Neufettung des Optovars zu dokumentieren. Ich habe die Aktion ja zum Glück schon hinter mir.  ;D

All denen, die jetzt auch ihr Optovar wieder gängig machen wollen, würde ich empfehlen, den Optovarklotz nur dann vom Tubuskopf abzuschrauben, wenn die Oberseite der oberen Telanlinse unbedingt gereinigt werden muss, weil sich z.B. Fett oder Abrieb aus dem Tubuskopf dort angesammelt hat. Sollte das nicht nötig sein, reicht es, wenn man den Tubuskopf auf den Kopf stellt und die 3 Schrauben löst. Dann spart man sich zumindest die lästige Zentrierung des Optovarklotzes.

Viele Grüße
Michael
Am liebsten per "Du"

TPL

Lieber Bernd,
auch von mir vielen Dank für diese übersichtliche Anleitung - sieht gut aus und ich fühle förmlich das sanfte Einrasten nach der neuen Schmierung.
Michael schneidet aber einen ziemlich heiklen Aspekt an: nach solch einer Reinigungs- und Wartungsarbeit muss der Optovarblock wieder korrekt zentriert werden und die Zubehörschlitze im korrekten Azimut ausgerichtet werden - ansonsten ist die korrekte Orientierung von Pol-Zubehör nicht mehr gewährleistet. Ich fand das keineswegs einfach.

Bastelgrüße, Thomas

Nomarski

Lieber Michel,

Zitatdanke dass du dir die Mühe gemacht hast, die Neufettung des Optovars zu dokumentieren. Ich habe die Aktion ja zum Glück schon hinter mir.  

So gut scheinst du aber doch nicht aufgepasst zu haben, sonst wäre dir nämlich aufgefallen, daß dieses Optovar etwas anders aufgebaut ist als bei deinem Universal. ;D

ZitatAll denen, die jetzt auch ihr Optovar wieder gängig machen wollen, würde ich empfehlen, den Optovarklotz nur dann vom Tubuskopf abzuschrauben, wenn die Oberseite der oberen Telanlinse unbedingt gereinigt werden muss, weil sich z.B. Fett oder Abrieb aus dem Tubuskopf dort angesammelt hat. Sollte das nicht nötig sein, reicht es, wenn man den Tubuskopf auf den Kopf stellt und die 3 Schrauben löst. Dann spart man sich zumindest die lästige Zentrierung des Optovarklotzes.

Gewiss doch! Nur bekam ich dieses Optovar eben ohne Tubuskopf angeliefert für die Reparatur. Was hätte ich denn da noch dranlassen sollen?  ??? ( ;D :D ;D :D ;D)
Außerdem geht das Optovarklotz zentrieren so einfach wie das Köhlern.  ;)

Beste Grüße
Bernd

Nomarski

Lieber Thomas,

ZitatMichael schneidet aber einen ziemlich heiklen Aspekt an: nach solch einer Reinigungs- und Wartungsarbeit muss der Optovarblock wieder korrekt zentriert werden und die Zubehörschlitze im korrekten Azimut ausgerichtet werden - ansonsten ist die korrekte Orientierung von Pol-Zubehör nicht mehr gewährleistet.
Also wenn man das Gehäuseunterteil mit den Zubehörschlitzen abgenommen hat und nach der Reinigung wieder richtig anschraubt, sitzen diese wieder an genau derselben Position. Die Passung in den Schraubenlöchern bzw. der Schraubenköpfe ist so genau, daß es einer Verstiftung gleichkommt.

Aber gut, wenn das Optovar wieder an den Tubuskopf montiert werden muß, bedarf es schon einer aufwändigeren Justage, da die Richtung zum Auflichtkanal ja auch wieder passen muß. ;)
Das läßt sich aber alles mit Hausmitteln bewerkstelligen ohne eine Fachwerkstatt in Anspruch nehmen zu müssen.

Schöne Grüße
Bernd

Michael W.

Lieber Bernd,

ZitatSo gut scheinst du aber doch nicht aufgepasst zu haben, sonst wäre dir nämlich aufgefallen, daß dieses Optovar etwas anders aufgebaut ist als bei deinem Universal.

Ich hatte irgendwie schon den Verdacht, dass der Aufbau etwas anders ist als bei mir. Nach genauerem Hinsehen ist mir dann auch der Unterschied in der Ausführung des äußeren Ringes für die Fokussierung der Bertrand-Linse aufgefallen.  :D

ZitatAußerdem geht das Optovarklotz zentrieren so einfach wie das Köhlern.

Also das habe ich anders erlebt, aber wenn du das sagst, werde ich wohl was falsch gemacht haben.  ;D ;D ;D ;D ;D

Viele Grüße
Michael

Am liebsten per "Du"

TPL

Zitat von: Michael W. in Dezember 15, 2011, 22:38:11 NACHMITTAGSAlso das habe ich anders erlebt, aber wenn du das sagst, werde ich wohl was falsch gemacht haben.

Lieber Michael,
ich glaube, Du siehst das schon ganz richtig. Die Sache ist einfach, dass Bernd - im Gegensatz zu unser/meiner einer - über die Ausstattung, die Fertigkeiten und das Wissen einer
ZitatFachwerkstatt
verfügt 8).

@ Bernd: schwierig wurde es in meinem Fall, weil ich ja einen nicht mit Optovar ausgestatteten Tubuskopf (die "Billigversion" mit festen Tubusfaktor 1,25x) gegen einen Optovar-Tubuskopf ausgetauscht habe. Da ist zwischen dem Prismenwechsler und dem Tubuskopf leider nichts verstiftet und auch die Eindrücke der Madenschrauben passen dann nicht (oder aber nur zwei davon).

Viele Grüße, Thomas

Nomarski

Hallo Thomas,

Zitat@ Bernd: schwierig wurde es in meinem Fall, weil ich ja einen nicht mit Optovar ausgestatteten Tubuskopf (die "Billigversion" mit festen Tubusfaktor 1,25x) gegen einen Optovar-Tubuskopf ausgetauscht habe. Da ist zwischen dem Prismenwechsler und dem Tubuskopf leider nichts verstiftet und auch die Eindrücke der Madenschrauben passen dann nicht (oder aber nur zwei davon).

So einen grauen Prismenwechsler mit optovarlosen Tubuskopf (Faktor 1,25x) habe ich gerade in Ausleihe.
An diesem kann ich aber die Optovarreparatur schlecht demonstrieren. ;D
Aber an diesem Prismenwechser würde ein Optovar-Tubuskopf nicht dranpassen, weil dort die Freimachung für das Rad fehlt. Ich müßte dort also entsprechend nachfräsen, damit es passen würde.
Das wäre dann aber so, als würde man in dein schönes Zeiss-Winkel-Pol-junior Löcher in den Fuß bohren, um dort eine LED-Beleuchtung unterzubringen. ::)

Viele Grüße
Bernd