Umbau eines Revolvers am CZ Axioskop von RMS auf M27

Begonnen von Klaus Herrmann, Januar 26, 2012, 15:28:49 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Klaus Herrmann

Hallo Bastler,

nicht viele werden in die Verlegenheit kommen, aber diese Infos bekommt man auch nicht bei Zeiss, deshalb zeige ich sie.
Die Ausgangssituation: ich habe ein wunderschönes CZ Axioskop 50 in der Variante Auflicht/Durchlicht erstanden. Leider ist der Revolver kein HD mit M 27 Gewinde, sondern ein normaler mit RMS. Wenn man schon Auflicht hat, dann hätte man auch gerne alles: HF,DF,DIC,POL.

Nun habe ich vom Axioplan noch einen Wechselrevolver DIC mit M 27. Ein Mitglied (Markus) hat diesen Umbau schon mal gemacht, bei ihm sehr abenteuerlich: er hat die RMS-Gewinde aufgebohrt und  M 27 Gewindehülsen eingesetzt - Wahnsinn, aber es geht wohl. Nach seinen Vorinfos und einer Zusatzinfo des freundlichen CZ-Supports LIMI (Lichtmikroskopie) konnte ich den richtigen Weg einschlagen.

Die Info von Zeiss:
ZitatDie Zentrumschraube ist ein DIN 7991-Schraube M4 mit Rechtsgewinde.

Diese Zentrumsschraube hat einen 2er Inbus und sie ist eingeklebt. Beides passt nicht gut zur Reparaturfreundlichkeit, weil man schon brutal dran gehen muss, um die Verklebung zu knacken. So ein winziger Inbus ist nicht gut geeignet um ordentlich Kraft zu übertragen, ein Torx möglichst eine Nummer größer wäre viel besser. Wenn man Pech hat ist der Inbus nachher rund und dann kann man nur noch ausbohren! Bei mir gings gerade noch, die Schraube musste ich anschließend wechseln, weil sie ziemlich vermurkst war, aber wenigsten war sie raus.

Vor einem vermeintlich einfachen Irrweg hat mich Zeiss bewahrt:

Zitatich kann nur abraten, die 4 Schrauben für den Gewindeeinsatz zu lösen. Damit verlieren Sie die Zentrierung der Gewindeeinsätzte untereinander. Somit wären alle Objektive nicht mehr zentriert zur optischen Achse der Tubusaufnahme. Weiterhin verlieren Sie die Planparallelität der Objektivanlagefläche zur Tubusanlagefläche. Somit kann sich im Sehfeld ein unscharfer Bereich ergeben, gerade bei höheren Vergrößerungen.

ich habs an einem Gewindeeinsatz versucht und dann schnell wieder zurückgebaut.

Nachdem beide Zentralschrauben gelöst waren, wars ein Kinderspiel: Teller rausheben, wenn der Kugelkäfig unterschiedlich kleben bleibt, dann kann man ihn als Ganzes rausheben und umsetzen. Meine "Angstwanne", wie Bernd das Tablett bezeichnet, hat sich wieder mal bewährt: ein paar Kügelchen fallen immer raus und sie sind winzig, kleiner, als beim Standard. Etwas nachfetten, aufsetzen und verschrauben. Fertig!














Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Herrmann

Noch ein Nachtrag:

Zeiss hat noch Ersatzrevolver für das Axioskop am Lager. Das ist natürlich noch einfacher, ich weiß nur nicht, wie der komplette Revolver, der ja fest angebaut ist gewechelt wird.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Dieter Stoffels

Lieber Klaus,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich persönlich schätze das Axioskop 50 wegen der Ergonomie, der Haptik, der Verarbeitung  und der optischen Möglichkeiten sehr und kann zum Kauf nur gratulieren. Ein Wechsel des gesamten Revolvers habe ich einmal bei der Firma Zeiss vornehmen lassen. Der gesamte Revolver lässt sich nach Lösen der verklebten Verschraubungen unterhalb des Tubuses relativ einfach vornehmen. Leider geht hierbei die Zentrierung verloren. Bei Zeiss gibt/gab es ein spezielles "Zentrierrohr mit Kreuz" mit dem es möglich war, die Zentrierung wieder herzustellen. Da der Umbau leicht möglich ist, die Zentrierung aber vom Werk vorgenommen werden sollte, rate ich von einem eigenständigen Wechsel ab (dies gilt besonders wenn im DIK gearbeitet werden soll).

Nochmals Dank für Deinen Beitrag!

Dieter

Nomarski

Tach,

ZitatLeider geht hierbei die Zentrierung verloren. Bei Zeiss gibt/gab es ein spezielles "Zentrierrohr mit Kreuz" mit dem es möglich war, die Zentrierung wieder herzustellen. Da der Umbau leicht möglich ist, die Zentrierung aber vom Werk vorgenommen werden sollte, rate ich von einem eigenständigen Wechsel ab (dies gilt besonders wenn im DIK gearbeitet werden soll).


Wie soll denn da die Zentrierung verloren gehen, wenn der Revolver über eine enge Passung auf den Wellenstumpf aufgesteckt ist, wobei das Kugellager auch so gut wie kein Spiel aufweist?

ZitatMeine "Angstwanne", wie Bernd das Tablett bezeichnet, hat sich wieder mal bewährt: ein paar Kügelchen fallen immer raus und sie sind winzig, kleiner, als beim Standard. Etwas nachfetten, aufsetzen und verschrauben. Fertig!

Ehre, wem Ehre gebührt. Die Bezeichnung stammt nicht von mir, sondern von JS. Aber der Rand vom Tablett könnte ruhig etwas höher sein. Am besten wäre eine Kabine mit Wänden aus Fliegenfängerfolie. ;D


VG
Bernd

Dieter Stoffels

Hallo Bernd,

in meiner Beschreibung geht es nicht um den Wechsel des Revolvers, der von Klaus beschrieben wurde, sondern um eine Abnahme des gesamten Revolverträgers. Dieser reicht bis oberhalb des geriffelten Zuges und schließt den Filtereinschub mit ein. Der Träger ist an der Gegenseite mit Schrauben befestigt, die werksseitig mit einem roten Lack versiegelt wurden. Wenn ich die Ausführungen von Klaus richtig verstanden habe, scheint der alleinige Wechsel des Revolvers hinsichtlich einer Zentrierung unkritisch zu sein.

Vielen Dank für Deine Nachfrage!

Dieter

Klaus Herrmann

Hallo Dieter,

ist das dieser Einsatz? Daran war ich lange am Überlegen, aber mit Rotlack gesicherte Schrauben üben immer eine Schraubhemmung bei mir aus. ::)
Hat mich hier wohl gerettet? ;)



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Dieter Stoffels

Hallo Klaus,

um diese Schrauben geht es. Es war klug von Dir, daran nicht zu schrauben. Da das Axioskop 1 und Axioplan 1 schon lange aus dem Support sind, ist nicht sicher, ob es diese Zentriereinrichtung überhaupt noch gibt. Um Frust zu vermeiden (das gilt im Besonderen für Gebrauchtkäufer), sollte man den versiegelten Status dieser Schrauben erhalten.

Herzliche Grüße!

Dieter

TPL

Zitat von: Dieter S. in Januar 26, 2012, 23:21:42 NACHMITTAGS
Um Frust zu vermeiden (das gilt im Besonderen für Gebrauchtkäufer), sollte man den versiegelten Status dieser Schrauben erhalten.

Absolut!

Hallo Dieter, Klaus und Bernd,
Zeiss hat sich bei diesen Modellen, v.a. was die werkseitige Zentrierung angeht, selbst übertroffen: Für routinemäßige Auflicht-Petrographie und für die allermeisten Durchlicht-Pol-Aufgaben (außer Konoskopie) sind diese Revover mit den dazugehörigen Pol-Objektiven so verblüffend gut und dauerhaft zentriert, dass man nicht verstehen mag, warum die gleiche Firma bis 1986 ihre (ausgesprochen guten) Pol-Optiken mit diesen aberwitzigen Zentrierfassungen versehen hat.

Beim Axioskop Pol und selbst beim Axioplan/Axiophot Pol mit seinem wechselbaren Revolver ist bis zum 50x/o.85 die feste, werkseitige Zentrierung der sechs mir bekannten Geräte so gut, dass ich für meinen Bedarf keinen Grund sähe, einen zentrierbaren Revolver zu ordern. Der wäre nötig, wenn Messungen (Photometrie, Härtemessung) oder Konoskopie bei sehr hohen Vergrößerungen gemacht werden.

Ist das bei den aktuellen Modellen auch noch so?

Herzliche Grüße,
Thomas

Nomarski

Zwei Bohrungen, zwei Paßstifte und man kann den ganzen Revolver abnehmen und wieder anschrauben, ohne daß sich die Lage ändert.
Da muß man doch wirklich keinen Herrmann von machen! ;D
Hat man bei den alten Standard-Revolvern übrigens auch so gemacht. ;)

TPL

Lieber Bernd,
die alten Standard-Revolver sind mir ja gut vertraut - ganz beonders bei POL-Anwendungen.
Aber was im gewöhnlichen Betrieb überhaupt nicht als Problem auffällt ist in der POL-Mikroskopie ein ganz wesentliche Voraussetzung effizienten Arbeitens: die Optik muss sehr gut (für Konoskopie und einige quantitative Methoden) zentriert sein. Nicht so eben ein bisschen, sondern richtig gut. Du weißt genau was ich meine, denn Du jast ja die ganzen Werkzeuge dafür.

Offensichtlich ging das jahrzehntelang nur durch dezidierte Zentriereinrichtungen; entweder am Revolver (besser für nahezu Jeden) oder am Objektiv (besser nur für Leute, die Zentrierschlüssel verlegen). Ich war verblüfft, festzustellen, dass die nicht-zentrierbaren Revolver der frühen Axio-Modelle so gut ohne diese beiden, mechanisch sehr aufwändigen (und fehleranfälligen), Mechanismen auskamen.

Noch einmal die Frage an die Nutzer aktueller Axioskope/Axioscopes oder der AxioImager: ist das so geblieben? Ist ein heutiges 40x-Zeiss-Objektiv im nicht-zentrierbaren Revolver zentriert? Müssen die Auflicht-Objektive wirklich weit ausgelent werden, um im hier dargestellten Revolver zentriert zu sein?

Beste Grüße
Thomas

Nomarski

Lieber Thomas,

du hast recht, der Klaus soll mit der Schrauberei sofort aufhören, bevor noch irgendwelche Schrauben abbrechen oder sich am Ende kein vernünftiges Bild mehr einstellen läßt. Wozu gibt es denn die Fachwerkstätten? Damit sollte auch dem Einspruch vom Dieter gerecht getan sein.

Viele Grüße
Bernd

Klaus Herrmann

Liebe Freunde,

Zitatdu hast recht, der Klaus soll mit der Schrauberei sofort aufhören

bei so viel freundschaftlichem Zuspruch muss ich den Faden doch noch mal aufgreifen. :D

Ich habe, weil ich durch heftige Kritik des hier vorgestellten Tellertauschs verunsichert war einfach mal einen Vergleich gemacht. Da ich in der kommoden Lage bin 2 original belassene Wechselrevolver vom Axioplan 1 zu haben und nun nach dem Tausch des Tellers einen Wechselrevolver und einen fest am Axioskop sitzenden.
Also 2x original und 2 Mal getauscht.

Ich setze hier einfach den Text meiner Korrespondenz, die im Hintergrund ablief ein:

ZitatUmgebauter Revolver am Axioskop; umgebauter Wechselrevolver vom Axioplan; und 2 original belassene Wechselrevolver vom Axioplan (ein 5er DIC und ein 6er RMS)

Also 2x miteinander vertauschte Rotoren und 2x original belassene Wechselrevolver.

Beruhigend: bei allen 4 Varianten ist die Planlage des gesamten Bildfeldes so, wie ich das von Zeiss gewohnt bin.

Dann habe ich ein Objektmikrometer mit einem Messokular auf das 40er Objektiv zentriert und beim Wechsel auf 20er; 10er;  5er die Abweichungen in x/y gemessen.
Bei keinem war die Abweichung 0, das habe ich auch noch bei keinem Mikroskop gehabt. (Ich habe als Polmikroskop ein Laborlux 12 S Pol mit zentrierbarem Revolver nur da habe ich keine Abweichung nach sorgfältiger Justage.)

Bei dem Rotor-getauschten Wechselrevolver war die Abweichung in µm noch am besten: nur in eine Richtung x nach links

40 +/- 0    20 -25x   10 -20x    5 -100x

dagegen der neue DIC-Wechselrevolver

40 +/-0     20 +70x / -50y       10  -50x / -40y      5   -80x / -160y

Der getauschte Rotor am Axioskop:

Alles HD-Epiplane! Also nicht die selben Objektive!

50 +/- 0    20 -10x    10  -30x / - 30y   5 + 100x

Ich interpretiere mal mit aller Vorsicht: der original belassene Wechselrevolver DIC RMS ist nicht der beste.

Dennoch sind die Abweichungen der Zentrierung offensichtlich noch in der Toleranz, so dass für mich keine Verschlechterung der Bildqualität zu erkennen ist.

Meine Frage: wie ist das bei euch, wenn ihr diesen Test macht? Bleiben die Objektive nach Wechsel (drehen des Revolvers zum nächsten Objektiv) immer genau zentriert? Oder "tanzen" sie auch?

Gibt es Unterschiede von fest angebauten Revolvern zu Wechselrevolvern?

Hat jemand ein möglichst neues Mikroskop an dem dieser Test besonders gut ausfällt (Zentrierung bleibt erhalten?)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

Hallo Klaus,

mir fällt gerade so nebenbei auf, daß der gezeigte Schwalbenanschluß gar nicht mehr diese Stützschrauben mit den Konter-Madenschrauben hat, wie man es von den Standards an der Stelle noch kennt. Wird diese Einstellung etwas durch das Verschieben der Platte gemacht, wenn man die verlackten Schrauben lösen würde?
Und wofür sind denn die vier Schrauben innen auf der quadratischen Platte? Anscheinend darf man diese lösen.

ZitatMeine Frage: wie ist das bei euch, wenn ihr diesen Test macht? Bleiben die Objektive nach Wechsel (drehen des Revolvers zum nächsten Objektiv) immer genau zentriert? Oder "tanzen" sie auch?

Ja, liegt dann aber an den Objektiven. Deswegen auch die Zentrierschrauben am Kondensor, um mit dem Lichtkreis hinterhertanzen zu können. ;)
Sonst nimm ein Objektiv und schraube abwechselnd es in jedes Revolverloch. ;)

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

Zitatder gezeigte Schwalbenanschluß gar nicht mehr diese Stützschrauben mit den Konter-Madenschrauben hat

Das ist richtig; machen andere Firmen Leica, Olympus, Nikon auch schon länger so. Das setzt voraus, dass die Schwalben aller Tuben exakt zentriert sitzen müssen!

Ja, nun zu meiner Frage hat noch keiner was gesagt (außer du so ein wenig) wie ist es denn "tanzen" die Zentrierungen und liegt das an den Objektiven? Sprich: sind die Objektive gar nicht immer exakt zentriert? Dann ist es doch völlig wurscht, wenn bei dem Wechsel wie ich ihn hier dokumentiert habe, die Zentrierung leicht verschoben wäre?
Wobei ich mir das nicht vorstellen kann, weil die zentrale Welle völlig ohne Spiel den Teller aufnimmt. Sprich es gibt da keine individual-Passung, sonder die passen alle wahllos zusammen. Und was soll denn dann dezentriert sein?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

Hallo Klaus,

ZitatZitat
der gezeigte Schwalbenanschluß gar nicht mehr diese Stützschrauben mit den Konter-Madenschrauben hat

Das ist richtig; machen andere Firmen Leica, Olympus, Nikon auch schon länger so. Das setzt voraus, dass die Schwalben aller Tuben exakt zentriert sitzen müssen!
Beim KF2 hat man übrigens auch schon mit sowas angefangen. Sobald da was ausgeschlagen oder abgenutzt ist, hat die optische einen Versatz.

ZitatJa, nun zu meiner Frage hat noch keiner was gesagt (außer du so ein wenig) wie ist es denn "tanzen" die Zentrierungen und liegt das an den Objektiven? Sprich: sind die Objektive gar nicht immer exakt zentriert? Dann ist es doch völlig wurscht, wenn bei dem Wechsel wie ich ihn hier dokumentiert habe, die Zentrierung leicht verschoben wäre?
Wobei ich mir das nicht vorstellen kann, weil die zentrale Welle völlig ohne Spiel den Teller aufnimmt. Sprich es gibt da keine individual-Passung, sonder die passen alle wahllos zusammen. Und was soll denn dann dezentriert sein?

Kennst du noch dieses Ding aus deinem berühmten Schrott-Konvolut:  ;D

Die Optik hatte sowieso gefehlt, also habe ich mir einen passenden Blendeneinsatz angefertigt. Das Loch ist genau zentrisch in der optischen Achse, durch das ich schauen kann und per Fernrohr auch noch sehe, wo ich lande.
So würde ich also auch sehen, wohin die teuren Objektive so hinschielen... :D