"Einlochgucker"

Begonnen von Bernhard Gutwenger, März 27, 2012, 18:15:33 NACHMITTAGS

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Bernhard Gutwenger

Ich möchte auf ein äußerst seltenes Gerät bei ebay aufmerksam
machen, einen "Einlochgucker".
Ich weiß nur nicht, ob es zum Mikroskopieren oder zum
Golf spielen gedacht ist.


http://www.ebay.de/itm/EINLOCHGUCKER-Nachwuchsforscher-Studenten-aufgepasst-Bio-Mikroskop-/280847980751?pt=DE_Computer_Elektronik_Foto_Camcorder_Optik&hash=item4163d818cf

Schönen Abend,
Bernhard G.

Peter V.

Hallo,

der Einlochgucker ist das notwendige Werkzeug des Krautbeschreibers und ganz allgemein nüzlich zur Erforschung der Zeugemutter, auch dem Entgliederer ist es trefflich dienlich. Es arbeitet allerdings noch nicht mit Blitzfeuererregung, sondern wird vorzugsweise am Tageleuchter eingesetzt.

Herzliche Grüße
Peter

;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Zesen
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

herrlich ! Dörrleiche fand ich recht hübsch.

danke für den Link.

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Wagner

Hallo Peter

ein heftiger Link!

Zitat von: Jürgen Boschert in März 27, 2012, 18:51:53 NACHMITTAGS
herrlich ! Dörrleiche fand ich recht hübsch.

Der Jungfernzwinger (Kloster)! Man kommt sich ja vor, wie im Tierheim!

Wie krank muss man sein, um auf sowas zu kommen??

Viele Grüße
Klaus

Fahrenheit

Lieber Peter,

köstlich! Krautbeschreiber! Das könnte mir gefallen. Vielleicht als Dilettantischer Krautbeschreiber, was von Zesen nun wieder nicht gefallen würde. Bleibts halt bei Fahrenheit.
;)

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

treinisch

Zitat von: Klaus Wagner in März 27, 2012, 20:12:44 NACHMITTAGS
Der Jungfernzwinger (Kloster)! Man kommt sich ja vor, wie im Tierheim!

Wie krank muss man sein, um auf sowas zu kommen??

Hallo,

zumindest in Hamm in Westfalen ist das Wort Jungfernzwinger durchaus geläufig. Unter den Eingeborenen nennt man das Beisenkamp-Gymnasium (eine ehem. Töchterschule) so, seit Ende der Vierziger ein Club verrückter Abiturienten den Schriftzug "Jungfernzwinger" in großen Buchstaben (ein frühes Grafitto) am Schulgebäude, genauer der dort befindlichen Wohnung des Direktors, anpinselten. Ein riesen Skandal zu dieser Zeit!

Ach wie wärmt dieses Wort deswegen mein Herz!

Viele schmunzelnde Grüße

Timm

P.S. Das Wort Augenblick kann von Zesen anders als der Artikel behauptet natürlich nicht für sich reklamieren. Das Wort kommt schon bei Luther in seiner heutigen Bedeutung vor.
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

TPL

#6
Zitat von: Klaus Wagner in März 27, 2012, 20:12:44 NACHMITTAGSWie krank muss man sein, um auf sowas zu kommen??

Hallo Klaus,
die Zahl seiner "erfolgreichen Verdeutschungen", von denen Viele uns völlig geläufig sind, übersteigt zumindest die Zahl der Erfolglosen, die in Wikipedia genannt wird. Ohne Deutschtümelei: ich wäre froh, wenn es da, wo heute neue Begriffe geprägt werden, ein bisschen Mut zum Gebrauch der eigenen Sprache gäbe. Stattdessen bekommen wir ein Handy (praktisch) oder einen Body Bag (Leichensack) beschert. Auch E-Mail kann man nicht übersetzen, denn E-Post wäre ja totaaaal.... ja was denn eigentlich? Von den ganzen BackPoints und Caribic Suns (Aua!) möchte ich lieber schweigen.

Zurück zum angebotenen Einlochgucker: sieht mir ein bisschen chinesisch aus. Gar nicht schlecht, aber ein kleines bisschen überteuert... ::).

Beste Grüße,
Thomas

-JS-

#7
Hallo TPL,
oder vielleicht besser
Lieber Erddenker,
ums mal wort-wörtlich einzudeutschen (Geologe),
ich möchte einmal eine Weile im Bereich ausserhalb der Überschrift (OT) verweilen und
ein paar Worte in den Raum werfen, die uns hier alle recht geläufig sind und demzufolge
sicher ein wenig Gehirnschmalz erfordern, dazu ein genaues sprachliches Abbild der
gemeinten Bedeutung zu finden. Es seien in der Folge einige Besipiele genannt und
ich möchte die versammelte Leserschaft bitten, die Reihung mit einem entsprechenden
und möglichst treffenden deutschen Wort zu über_setzen in der Bedeutung die genau
passende Form zu finden:

- Mikroskopie
- numerische Apertur
- Kondensor
- Phasenkontrast
- Interferenzkontrast
- Objektiv
- Okular
- Tubus
- Frontlinse
- Licht emittierende Diode
- Pulswellenmodulation
- Digitalcamera
- Diaphragma
...
Die Liste liesse sich ohne Zweifel wesentlich verlängern, die Schwierigkeiten, eine passende Übersetzung
für jedes genannte Wort zu finden, meiner Meinung nach aber eben so. Mir hat es nie etwas ausgemacht,
mit 'Handy' oder 'global' im eigenen Sprachgebrauch glücklich zu sein. Unsere westlichen Nachbarn kommen
mit 'Kindergarden' ganz wunderbar aus, und die weit entfernt lebenden westlichen Nachbarn haben
'gemutlichkeit' (mit 'u') fremdsprachlich einverleibt. Warum auch nicht.
Lieber Thomas, der von Dir angeprangerte Mut zur eigenen Sprache scheitert meiner Ansicht nach schon
an unserer eigenen Geschichte. Meine oben gezeigte Liste weist viele Elemente der lateinischen
Beeinflussung auf, ein paar Worte stammen aus dem altgriechischen Einfluss und all das wurde im Zuge
einer sagen wir mal 900 Jahre dauernden Entwicklung immer wieder gut durchgerührt.
An dieser Stelle von Mut zu sprechen, halte ich bei aller Bescheidenheit für recht verwegen.
(Anmerkung: es war übrigens nicht leicht, diese Gedanken ohne ein einziges 'Fremdwort' zu formulieren,
das muss auch einmal klar dargestellt werden  ;D ;D)
Ich möchte mich an dieser Stelle übrigens meinem Vorredner völlig vorbehaltslos anschliessen:
Der Einlochgucker ist in der Tat ein ganz kleines Bisschen zu teuer...  ::)
Viele Grüße
Joachim
(hmm...muss ich mich nun schämen, einen hebräisch verwurzelten und damit unteutschen Vornamen zu haben?  :D)

... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Herne

#8
Hallo zusammen,
nee, schämen muss man sich nicht. Die Sprachen waren zu allen Zeiten den Einflüssen anderer Kulturkreise ausgesetzt. Es ist geradezu das Kennzeichen einer lebendigen Sprache, daß sie diese Einflüsse aufnimmt und sich wandelt.
Wer versucht sich denn heute noch darin, Begriffe wie Mauer (murus), Ziegel (tegula), Keller ( celarium), Fenster (fenestra) und fast endlos weitere durch "deutsche" Worte zu ersetzen? Man stelle sich vor, wir benutzten heute noch die mittelhochdeutschen Dialekte, die zu beherrschen mal furchtbar wichtig war. Vieles liesse sich darin kaum denken, weil die Begriffe dazu fehlten.
So, das musste ich mal los werden, wenn auch völlig O.T. (???); jetzt werde ich mit meinem Selbstfahrer, vorwärtsbewegt von einem Viertopfzerknalltriebling, in die nächste Bücherei fahren, und schauen ob ich in dem Wirrwar (Chaos) der Innenstadt einen Stellplatz ausserhalb des Bürgersteiges (Trottior) finden kann, meinen Regenschirm (Paraplue) nehmen und meines Weges zum Bahnhof (?) gehen um dort auf dem Bahnsteig (Perron) einen lieben Freund ab zu holen.  ;D

Liebe Grüße in die Runde
Herbert (REIN germanischer Name! ;) )
Nachsatz (p.s.) :
Wenn´s jemanden interessiert, seine Ausdrucksweise zu entfremdeln: Ich habe mehrere Eindeutschungswörterbücher aus der Zeit um 1900. Damals war das schwer in Mode ...
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

skipvolli

hallo
Vielleicht kann man ja doch Blitzfeuererregungsnachrichtsanschrift irgendwie abkürzen, so mit BFN-Anschrift oder so....
Wolfgang

Haus@Hund

Jetzt bin ich auch mal OT:

Wer in den Käffern Dörfern Mittelhessens aufgewachsen ist, beherrscht einerseits natürlich das oft belächelte rrrrrrrrollende "Rrrrrr" (wird wie im Amerikanischen gesprochen):

- Wie stimmt ein Herrrrrborrrrrnerrrrr Chor an? "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr"
- Sag mal ein Wort ohne Rrrrrrr! "Barrrrrnarrrrrne"  ;D

Andererseits sind hier aus der "Franzosenzeit" noch viele französische Begriffe gebräuchlich. Dazu zählt das in einem der letzten Beiträge erwähnte "Trottoir" (natürlich auch mit rrrrollendem Rrrrr), "Fiesematenten", und wer die "Lamperietapete streicht", macht nur Unsinn. Gerade im Dialekt werden noch viele alte Begriffe konserviert und die Aufnahme neuer Vokabeln ist meiner Meinung nach immer ein Zeichen für eine lebendige Kultur.

Grrrrrruß aus Mittelhessen,

Jörg

Peter V.

Zitat von: -JS- in März 28, 2012, 01:14:45 VORMITTAG
Hallo TPL,
oder vielleicht besser
....
, die Reihung mit einem entsprechenden
und möglichst treffenden deutschen Wort zu über_setzen in der Bedeutung die genau
passende Form zu finden:

- Mikroskopie
- numerische Apertur
- Kondensor
- Phasenkontrast
- Interferenzkontrast
- Objektiv
- Okular
- Tubus
- Frontlinse
- Licht emittierende Diode
- Pulswellenmodulation
- Digitalcamera
- Diaphragma
...


Meine Vorschläge:

Mikroskopie = Kleinsehen
numerische Apertur = Öffnungswinkelmaß
Kondensor = Lichtbündler
Phasenkontrast = Wellenverschiebungsdarstellung
Interferenzkontrast = Wellenwechselwirkungsdarstellung
Objektiv = Bildaufnahmelinsenrohr
Okular = Einblicklinsenrohr
Tubus = Rohr
Frontlinse = Vorderglas
Licht emittierende Diode = Blitzfeuererregter Durchgangslichtabgeber
Pulswellenmodulation = Wechselwellenveränderung
Digitalcamera = Einsnullbildaufnehmer
Diaphragma = Scheidewand

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ruhop

Hallo, Leute.

Ich kann es mir nicht verkneifen, ebenfalls einen Beitrag an dieser Stelle abzusondern (sekretieren).

Eine Sprache lebt davon, Worte und Begriffe aus anderen Sprachen aufzunehmen und in den Gebrauch zu geben. Wenn nicht, hat man es mit einer toten Sprache zu tun. Sprachen geben und nehmen. Wenn z. B. ein Japaner einen Nebenjob hat, dann ist das "arubeito" (das u wird in der Aussprache fast verschluckt) und der Finne nimmt gerne seine "Kaffeepausi" in Anspruch.

Interessant wird es, wenn die Rechtschreibung vielgebrauchter Fremdworte der Aussprache lautmalerisch angepaßt wird (so geschehen bei der Rechtschreibreform zu Beginn des 20. Jhds.). Beispiele:

   Douche > Dusche
   Hauteboie > Oboe
   Cakes > Keks

Läßt sich weiter fortführen.

Die Übersetzung  von Fachbegriffen aus anderen Sprachen kann manchmal völlig daneben gehen, z. B. Windjammer.

Übrigens, ich schreibe diesen Beitrag auf meinem Klapprehner.

Schönen Gruß aus dem Hintertaunus

Holger

Jens Jö

Zitat(aus Arztbestand!)

woher kommt eigentlich diese implizite Wahnvorstellung, daß ausgerechnet Ärzte
a) besonders gute Werkzeuge hätten oder
b) besonders gut wüßten, was sie tun ?

Mit diskriminierten Grüßen
Alfred

TPL

#14
Liebe Mikroskoper und Freunde des gut gewählten Wortes!
Wie schön, dass wir uns einig sind, dass Sprache ein lebendiger Ausdruck unserer Kultur, und als solcher offen für Veränderungen ist.

Verblüffend ist dennoch, welche Reaktionen in diesem Beitrag kamen: Mit welch unglaublicher Leichtfertigkeit lässt sich der Gebrauch der eigenen Sprache lächerlich machen und wie dünkelhaft (wenn nicht Schlimmeres) erscheint die Anregung eines kreativen und bewussten Sprachgebrauches! Es ist so unglaublich leicht, Liebhaber der eigenen Sprache als deutschtümelnde Zeitgenossen dastehen zu lassen. Ein paar Zitate erfolgloser Eindeutschungen oder andere Verballhornungen reichen da fast schon aus...

Wie geschrieben: Es ist unstrittig, dass ins Deutsche zahllose Einflüsse eingegangen sind, die unsere Sprache bereichert haben. Das zu leugnen wäre historisch falsch und politisch dumm. Was ich beklage ist die sinnentleerte Übernahme von Begriffen, die es auf deutsch längst gibt, die sinnentstellend eingeführt wurden, oder die sich - dank der Vielseitigkeit unserer Sprache - leicht ohne grammatische und Ausspracheprobleme hätten bilden lassen (Beispiel "stacken"). Freunde: "stacken" ist kurz, und mag es - wie die "E-Mail" - in die Standardsprache schaffen, aber das ist ein Zeichen unserer (!) mangelnden Fähigkeit, unsere eigene Sprache zu nutzen!

Wer meint, ich zielte bei alldem auf die Zeiten vor 65 oder noch mehr Jahren: weit gefehlt! Mir geht es um die Gegenwart. Seht Euch einfach mal an, wie das in anderen Sprachen läuft: französisch, niederländisch, schwedisch, norwegisch, spanisch, um nur ein paar zu nennen. Da wird zunächst einmal die eigene Sprache eingesetzt - ganz nüchtern, manchmal auch mit staatlicher Hilfe, aber völlig unaufgeregt. Im Baskischen, Katalanischen und anderen Sprachen mit besonders selbstbewussten Sprechern geht es nochmal ganz anders her. Im Vergleich zu anderen Ländern finde ich es eher überrschend, was wir mit unserer sprachlichen Zerstörungswut Verheerendes anrichten!

Von keiner dieser Entwicklungen geht die Welt unter, aber sie zeugen von einer nachlassenden schöpferischen Kraft, die es - in vielen Bereichen sogar prägend - im Deutschen einmal gegeben hat (ob nun Martin Luther, Philipp von Zesen oder Spätere...). Davon abgesehen finde ich es schlichtweg hässlich, von Muttersprachlern einen Kübel voll sprachlichem Unrat entgegen gekippt zu bekommen. Ich kenne hier mindestens zwei Schreiber (aus den Niederlanden und Slowenien), deren Kenntnis und Aufwand, den sie in die Verwendung unserer Sprache stecken oder gesteckt haben, durch eine etwas disziplinierte Ausdrucksweise der Muttersprachler wunderbar honoriert würden. Wer das nicht mag oder kann - gut. Aber das ist kein Verdienst.

Muttersprachliche Grüße,
Thomas