Zeiss Auflichtkondensor, Bestimmungshilfe gesucht

Begonnen von BergerN, April 16, 2012, 11:59:11 VORMITTAG

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BergerN

Liebe Forumsmitglieder,
ich habe hier einen kleinen Auflichtkodensor, über dessen Herkunft und Verwendung ich gerne mehr erfahren würde, als ich derzeit in der Lage bin
zu Recherchieren.






Die Beschriftung
Winkel-Zeiss
Göttingen
Nr.113239

Objektiv
44 oD
Ap 0,85

Abgleichlänge ist ca 38-40mm
RMS-Gewinde beidseitig, somit können auch andere Objektive bestückt werden; was natürlich nur Kuddelmuddel mit den Abgleichlängen bringt.
Im Korpus befindet sich ein schwenkbares Prisma, und zwischen der Irisblende und Kollektor ein Schlitz zur Filteraufnahme.

Die Taschelampenbirne in der Fassung habe ich einfach mal ignoriert, und Bastians LED verwendet.

Alles läßt sich gut einstellen , und die Optik liefert auch gute Bilder, die natürlich eine sehr geringe Tiefenschärfe haben.
Daher bin ich etwas verwirrt: was sollte mit dieser Optik Mikroskopiert werden, und an welchem Mikroskop fand es eine Verwendung?

Interessant wäre auch, ob und wie andere Objektive dafür zu beschaffen wären.
Ein Blick durch einen 3,2 Achromaten ergab schon einen kleinen Hoffnungsschimmer. Natürlich war das Bild voller Reflexionen, und die Rasierklinge mußte auf dem unteren Kondensorträger untergebracht werden.

Auflichtige Grüße,
Nick




Klaus Herrmann

Hallo Nick,

ich bitte um Verzeihung, aber beim Betrachten deiner beiden Bilder drängt sich mir ein Kalauer auf:

Erinnert etwas an Heikos geniale Rätselserie: ungewöhnlicher Detailausschnitt mit etwas Unschärfe vermischt!  ;D
Und dann die Frage: kann mir jemand sagen welche Nummer das Teil hat, und wann es gefertigt wurde und wer der erste Käufer war?  ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

TPL

#2
Hallo Nick,

wie Du bereits korrekt vermutest, ist das der Auflichtkondensor von Winkel-Zeiss mit einem kurz gefassten, starken Auflichtobjektiv.

Damit mikroskopierte man Auflicht-Präparate, wie z.B. Metall- oder Erz-Anschliffe, aber im Prinzip auch Kohlen, Keramik oder andere Objekte, die auch bei der üblichen Dünnschliff-Dicke (ca. 25 µm) nicht durchsichtig werden, oder deren Reflexionsverhalten untersucht werden soll.

Objektive für diese Zwecke sind üblicherweise nicht oder eher zufällig untereinander abgeglichen, da sie (zumindest bis noch vor einigen Jahrzehnten) einzeln montiert wurden und nicht in einem Revolver umgeschlagen wurden. Die Montage des Auflichtkondensors am Revolver eines Durchlichtmikroskops ist denn auch eher ein Provisorium, denn dadurch wird die Tubuslänge nochmal größer, als sie durch den Auflichtkondensor ohnehin schon ist und durch die Drehbarkeit ist nichts gewonnen (im Gegenteil: man riskiert zerkratzte Präparate).

Andere Objektive für diesen Auflichtkondensor werden ebenfalls kurz gefasst sein, also kürzer als gewöhnliche Durchlicht-Objektive. Die stärkeren Exemplare werden für Objekte ohne Deckglas gerechnet sein (D=0) und sich deshalb nicht für typische, abgedeckte Objektträger eignen. Das Prisma ist wahrscheinlich nicht nur schwenkbar, sondern evtl. auch - durch Ziehen am gerändelten Hebel - gegen eine Glasplättchen wechselbar. Das Prisma deutet darauf hin, dass auch polarisationsoptische Untersuchungen damit vorgesehen waren, für die das Glasplättchen nicht ideal ist.

Viele Grüße
Thomas

PS: ich bin auf diesen, leicht angestaubten Eintrag über meine Suche nach Informationen zu "Winkel-Zeiss" gestoßen.