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Rote Tide im Mittelmeer

Begonnen von Klaus Herrmann, Juni 12, 2012, 08:34:27 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

im Pfingsturlaub haben wir in Südspanien in Almunécar bei Malaga an ein paar Tagen eine großflächige Verfärbung des Meeres gesehen. Ich habe mir eine Probe geschöpft und 3 Tage im Kühlschrank gehalten bis zum Rückflug. Dabei hat sich allerdings die Farbe von rotbraun zu schmutzig-grau verändert.  Die "rote Tide" ist ein wohlbekanntes Phänomen und wird auf das massenhafte Auftreten von Dinoflagellaten zurückgeführt, die durch Xantophylle gelb/rot gefärbt sind. Bisweilen sind diese toxisch, was zu Fischsterben und Muschelvergiftungen führt. Miesmuscheln sind immun - wir nicht und essen deshalb essen schon lange keine Muscheln mehr! ;)

Gestern habe ich mal eine Probe mikroskopiert. Neben den mikroskopischen Algen gab es auch noch Feuerquallen, was aber die spanischen Hobbyfischer nicht abgehalten hat im Trüben zu fischen.







Das erste Mikrobild zeigt ein Fragment einer sessilen Alge (?) ist untypisch für die gesamte Probe. Typisch sind die "leeren Hüllen", die einen Durchmesser von ca 600 µm haben fast immer mit einer leicht körnigen gelben Masse drin. Der Durchmesser passt so gar nicht zu Dinoflagellaten.

Hat hierzu jemand eine Idee?


Das "Spiegelei" hat ca 70 µm und das länglicher "Ei" ist 75 µm lang.












Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Nomarski

Hallo Klaus,

das sind schöne interessante Aufnahmen von deinem Pfingsturlaub. Sind die DIC-Aufnahmen mit oder ohne Prismen ?

Gruß
Bernd

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

ja die Kehrseite eines sonst schönen Urlaubs, da kommt eher Lust auf den Pool auf, als aufs Meer.

Das sind DIC-Aufnahmen, allerdings habe ich nicht lange den Kontrast variiert, das geht sicher noch besser. Ich habe noch 100 ml der "Suppe"; wenn ich Zeit finde vor der Kornrade mach ich noch weitere Aufnahmen. Sonst bring ich sie mit.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

Hallo Klaus,

ZitatIch habe noch 100 ml der "Suppe"; wenn ich Zeit finde vor der Kornrade mach ich noch weitere Aufnahmen. Sonst bring ich sie mit.
Dafür wird dort sicherlich groß keine Zeit sein vor lauter Vorträgen und Kaffeepausen. Außerdem dürfte der Crémant doch besser schmecken. ;D

Klaus Herrmann

Hallo,

ich habe noch ein paar Bilder gemacht. Das Erscheinungsbild ist sehr homogen: die leeren zerknitterten "Hüllen" ca 600 µm sind in der Überzahl, dann die kleinen Häufchen mit kleinen gelb-roten Kugeln, Pollen (Pinus?) Länge ca 75-80 µm. Das "Sternhaar" Durchmesser 125 µm.  Die leere Hülle mit Stacheln kam öfter vor (ca 90 µm) die große runde Kugel Durchmesser 130 µm.

Bin gespannt auf Bestimmungshinweise!



















Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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TPL

Lieber Klaus,
wie Du schreibst werden diese Algenblüten (rote Tide kenne ich nur als englischen Begriff) im Meer vom Massenauftreten weniger Dinoflagellatenarten verursacht (oft nur einer). Ob es die ist, die Du in Deinem oberen Mikrofoto erwischt hast, kann ich nicht sagen, aber die Chancen stehen nicht schlecht.
Abgesehen von der Giftigkeit einiger Dinoflagellaten führt das massenhafte Absterben dieser "Biester" durch Sauerstoffzehrung gelegentlich zu anoxischen Bedingungen in der Wassersäule und am Meeresboden, und damit zum massenhaften Absterben anderer Lebewesen.

Gruß, Thomas

Rene

Hi Klaus,

I'd suspect Noctiluca, but can't find the typical pig-tails in your images.

Noctiluca isn't really harmful in any case.

Best wishes, René

JB

Fuer die grossen Gebilde tippe ich auch auf (tote) Nocticula. Die gelben Bereiche interpretiere ich als Reste ihrer Nahrungsvacuolen.

Klaus Herrmann

Thank you René,
this seems to be a good idea! And explains the big diameter of about 600 µm.
Al the individuals seem to bee dead. May be in the frigidaire it was too cold for the 3 days of storage.
In one picture I found a tail (?)

With the name I found this:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/art98/nocti.html

We could not see any bioluminescense in the night - the moon was shining too bright!




Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Lieber Thomas,

ich hab vorher gegoogled und kam auf Rote Tide.
Die Tide ist ja auch im Deutschen gebräuchlich - kommt aber sicher aus dem Englischen.

ZitatAlgenblüte – Wikipediade.wikipedia.org/wiki/AlgenblüteIm Cache - Durch die Algenblüte färbt sich die Wasseroberfläche grün, in besonderen Fällen auch blau oder rot (Rote Flut oder Rote Tide),

Wenn diese auch harmlos ist, dann macht einen der Anblick nicht gerade an ins Wasser zu hüpfen. Ganz abgesehen von den darin versteckten Feuerquallen, die nicht ohne sind.

In der Gegend Costa Tropical wird ja intensive Landwirtschaft betrieben mit den negativen Auswirkungen auf die Umwelt durch riesigen Wasserverbrauch, Überdüngung - ganz zu schweigen von Pesti- und Fungiziden!

Aber das Rätsel scheint dank René und Jon gelöst - herzlichen Dank!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Bernd Kaufmann

Lieber Klaus,

im Kühlschrank war es vermutlich nicht zu kalt, sondern zu dunkel. Auch wenn wir Schwaben nie wirklich sicher sind - es wird aus gut unterrichteten Kreisen immer verlautbart, dass beim Schließen der Kühlschranktür das Licht doch ausgeht.  ;D

Trotz der vielen Leichen schöne Bilder!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Klaus Herrmann

Lieber Bernd,

Zitatim Kühlschrank war es vermutlich nicht zu kalt, sondern zu dunkel

aber die hätten sich doch selber leuchten können?

Zitatdass beim Schließen der Kühlschranktür das Licht doch ausgeht. 

Kann ich für unseren bestätigen: ich habe von hinten ein Loch gebohrt um die Leuchte zu überwachen! 8)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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