Botanik: Wilde Malve (Malva sylvestris) *

Begonnen von hajowemo, Juni 24, 2012, 17:00:13 NACHMITTAGS

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hajowemo

Hallo Forum,
hier eine Präparation der "Wilde Malve"   (Malva sylvestris)
Geschnitten wurde der Stängel unterhalb der Blüte.
Wiki-Information
Eine Frage ergibt sich: Wo sind die Rottöne geblieben?
Anders gefragt: Bei welchen Zellarten zieht welche Farbe auf?
Danke für eine Beantwortung der Frage.

Liebe Grüße
Jochen


1.   Frische Stängel in AFE gelegt             4 Tage.
2.   Ein Stängel in Holundermark eingeklemmt und im HAGA-Handmikrotom geschnitten.
Drei Schnitte aus einer Serie mit Stereomikroskop ausgesucht.
3.   3 Schnitte in ein Uhrglas überführt, in dem die Färbung durchgeführt wird.
Schnittfixierung in AFE                 15 Minuten.
4.   Fixiermittel auswaschen in    70%-Ethanol    5 Minuten
               50%-Ethanol    3 Minuten
               30%-Ethanol      3 Minuten
   3 mal mit Aqua purificata auswaschen      je 1 Minute
5.   Färbung
   2 Komponenten W3A Acriflavin/Acridinrot   4 Minuten
   3 mal mit Aqua purificata auswaschen      je 1 Minute
   W3A Astrablau 2%               3 Minuten
   3 mal mit Aqua purificata auswaschen      je 1 Minute
6.   In Isopropanol sorgfältig entwässert
   1. Stufe   30 Sekunden
   2. Stufe   3 Minuten
   3. Stufe   5 Minuten
7.   Einschließen in Euparal und die Objektträger in Magneten eingeklemmt.


Foto aus unserem Vorgarten

Mikroskop:      Müller      BIOLAB
USB – Kamera:   Bresser   MikroCam 1,3MB


Objektiv:   Zeiss  2,5 / 0,08 planachromat   DP53 01 B02PL#AxPa.jpg


Objektiv:   Müller  4 / 0,1 planachromat      DP53 02 B04PL#AxPa.jpg


Objektiv:   Müller  10 / 0,25 achromat      DP53 03 B10AC#AxPa.jpg


Objektiv:   Euromex  20 / 0,45 achromat   DP53 04 B20AC#AxPa.jpg

Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Klaus Herrmann

Hallo Jochen,

ZitatEine Frage ergibt sich: Wo sind die Rottöne geblieben?

Wenn sie da waren nach der letzten Wasserspülung, bevor du mit dem Isopropanol angefangen hast, dann sind sie in den 25 sec. zuviel für die erste Behandlung mit dem Isopropanol geblieben. :(

Das läuft so:
viel Isoprop drauf und nach 5 sec. abgießen und gleich wieder mit Isoprop spülen; ca 10 sec; und dann mit frischem Isoprop. 2-3 min; danach eindecken mit Euparal.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Rolf-Dieter Müller

Hallo Jochen,

auf Deinen Beitrag mit der ausführlichen Beschreibung Deiner Präparation und den ergänzenden Bildern lohnt es sich zu antworten. Du bist auf dem richtigen Weg.

Zu den verschwundenen Rottönen hat Dir ja Klaus schon den einizig richtigen Tipp gegeben. Eine Ergänzung von mir: junges Gewebe ist noch nicht so stark lignifiziert (verholzt), ich würde zum Beispiel bei einem jungen Malvenblütenstängel auch kein anderes Ergebnis erwarten.

Dein Präparationsprotokoll habe ich nachstehend kopiert und werde meine Anmerkungen darin in Grün ergänzen.

Zitat von: hajowemo in Juni 24, 2012, 17:00:13 NACHMITTAGS
...
Eine Frage ergibt sich: Wo sind die Rottöne geblieben? ist schon beantwortet
Anders gefragt: Bei welchen Zellarten zieht welche Farbe auf?
Das hängt von der Art und vom Alter der Probe ab. Eine grobe Orientierung: Rot = lignifizierte Zellwände, Blau/Grün = nicht-lignifizierte Zellwände. Für die Etzold-Färbung hat Klaus Henkel das Ergebnis ausführlich in der Mikrofibel, Kapitel FCA-Färbung beschrieben. In etwa ist dieses Ergebnis auch bei der Düjardin- und Wackerfärbung zu erwarten.
Danke für eine Beantwortung der Frage.
Bitte, gern geschehen.

...

1.   Frische Stängel in AFE gelegt             4 Tage.
Danach die in AFE fixierten Stänge in 70% Ethanol auswaschen. Die Stängel können auch darin aufbewahrt werden. Unbedingt die Mindest-Konzentration von 70% einhalten!
2.   Ein Stängel in Holundermark eingeklemmt und im HAGA-Handmikrotom geschnitten.
Stängel nach jedem Schnitt mit 70% Ethanol befeuchten. Schnitte in 70% Ethanol einlegen (Uhrglas).
Drei Schnitte aus einer Serie mit Stereomikroskop ausgesucht.
Sehr gut, auch darauf achten, das sie nicht schräg angeschnitten sind.
3.   3 Schnitte in ein Uhrglas überführt, in dem die Färbung durchgeführt wird.
Schnittfixierung in AFE                 15 Minuten.
Schnittfixierung nur bei Proben, die frisch, d.h. unfixiert geschnitten wurden. Hier bitte darauf verzichten, denn die Schnitt sind ja schon fixiert.
4.   Fixiermittel auswaschen in    70%-Ethanol    5 Minuten
entfällt, s.o.
               50%-Ethanol    3 Minuten
               30%-Ethanol      3 Minuten
   3 mal mit Aqua purificata auswaschen      je 1 Minute
sehr gut
5.   Färbung
   2 Komponenten W3A Acriflavin/Acridinrot   4 Minuten
Zum Anfang Farblösung mit den Schnitten auf ca. 60° Celsius erwärmen (Handrückenkontrolle)
   3 mal mit Aqua purificata auswaschen      je 1 Minute
   W3A Astrablau 2%               3 Minuten
   3 mal mit Aqua purificata auswaschen      je 1 Minute
Ich nehme nur Leitungswasser
6.   In Isopropanol sorgfältig entwässert
   1. Stufe   30 Sekunden
   2. Stufe   3 Minuten
   3. Stufe   5 Minuten
7.   Einschließen in Euparal und die Objektträger in Magneten eingeklemmt.
Lass die Magnenten weg! Deckglas nur mit Gewicht beschweren. Hierfür ist eine M8-Mutter bestens geeignet. Und mit Wärme (ca. 40° Celsius) das Euparal aushärten lassen!
...

Mikroskop:      Müller      BIOLAB
USB – Kamera:   Bresser   MikroCam 1,3MB
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Zeig doch Deine nächsten Ergebnisse. Wenn Du sie weiterhin so ausführlich beschreibst, ist das immer von Interesse.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter