Nephroma laevigatum, eine Blattflechte *

Begonnen von Ralf, November 01, 2012, 21:09:08 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Ralf

Hallo,

diese, in Deutschland mittlerweile sehr seltene, Flechte habe ich in der Provence im Luberon gefunden. Die Gattung Nephroma ähnelt sehr der auch hierzulande häufigen Gattung Peltigera. Von dieser unterscheidet sich Nephroma hautsächlich durch 2 Merkmale: a) Die Loben bei Nephroma sind beidseitig berindet, bei Peltigera nur die Oberseite und b) Die Apothecien beginnen bei Nephroma ihr Wachstum von der Unterseite her wähend bei Peltigera die Apothecien auf der Oberseite ausgebildet werden.

- Thallus 3 - 8 cm, Loben 2 - 10 mm breit, graubraun bis rotbraub. Medulla gelb, beidseitig berindet Unterseite hell, glatt. Photobiont Nostoc. spez. . Apothecien zahlreich, von der Unterseite her wachsend. Sporen 17 - 20 x 5 - 7 µm, 3 - septiert.
Chemie: Medulla K+ rot
Auf Rinde in feuchter Umgebung. Ozeanisch in alten Wäldern.



- Querschnitt Lobe. Beidseitige Berindung, hierdurch von Peltigera unterschieden.



- Querschnitt Lobe. Chlorophyll Primärfluoreszenz der Nostoc - Symbionten



- Querschnitt Apothecium. Färbung mit Lactophenol-Methylblau-Acidfuchsin



- Sporen 17 - 20 x 5 - 7 µm, 3 - septiert.




Fahrenheit

Lieber Ralf,

vielen Dank für Deine schöne Dokumentation! Die Gegenüberstellung der Lobenquerschnitte natur/fluoreszenz/gefärbt finde ich sehr interessant.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

koestlfr

Hallo Ralf!

Wunderschöne Bilder, interessante Doku!

Eine Frage: ich habe mit einem Kollegen einmal eine Flechte geschnitten, das ging ganz gut, aber wir hatten Probleme beim Färben - die olle Flechte wollte die Farbe nicht annehmen, was könnten wir falsch gemacht haben?

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Ralf

Hallo Franz und Jörg,

freut mich, dass euch die Bilder gefallen.

@ Franz:
Ich kann dir nicht sagen, was du falsch gemacht hast, weil ich nicht weiß, was du gemacht hast.

Aber ich kann dir sagen, was ich gemacht habe. Ich habe dieses Rezept von Dr. F. Schumm benutzt:

Phenol: 20 g
Milchsäure: 20 g
Glycerin: 40g
Aqua dest: 20 g

Zu dieser Mischung gibt man wenige Kristalle Anilinblau und Säurefuchsin hinzu.

Wichtig ist noch, dass der Schnitt vor der Färbung mit 50% Isopropanol entwässert wird. Dann den Schnitt in eine kleinen Tropfen Färbelösung geben, Decklas drauf und 60 Minuten warten bis die Farbstoffe aufgezogen sind. Dann kann man schon mikroskopieren / fotografieren. Nach ein oder zwei Tagen dann mit einem Lackring versehen und man hat ein schönes Dauerpräparat.