Die Köhlersche Beleuchtung - noch immer aktuell

Begonnen von Klaus Henkel, Januar 04, 2013, 14:55:42 NACHMITTAGS

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Gunther Chmela

#30
Zitat von: Dünnschliffbohrer in Januar 05, 2013, 20:15:49 NACHMITTAGS
Das ist die Frage, ob nämlich die kritische Beleuchtung nicht in bestimmten Fällen, oder sogar in vielen Fällen, nahezu gleich gute Ergebnisse bringt, und die Hersteller deshalb auf die Möglichkeit zum Köhlern beim heutigen Stand der Technik (z.B. Vergütungen) teilweise verzichten (können). - Dbs.

Zu den Gründen, aus denen Hersteller auf die Möglichkeit zum Köhlern verzichten, will ich mich nicht äußern. Diese Gründe mögen vielfältig und sowohl praktischer, als auch ökonomischer Natur sein.
Aber, was den Amateurbereich angeht: Man kann beides, die Köhler- und die Nelson-Beleuchtung, für das eigene Mikroskop optimieren, wenn man weiß, worauf es ankommt. Ich meine jedenfalls, daß die Nelson-Beleuchtung im Zeitalter der LED-Technik (und der teilweise hervorragenden Objektive!) so effektiv gestaltet werden kann, daß man u.U. aufs Köhlern verzichten kann.

Sie haben vielleicht gelesen, was ich in meinem ersten Beitrag in diesem Thread schrieb: Auflösung der Struktur von Frustulia rhomboides mit einem Objektiv mit "nur" Ap = 1,25. Noch in GÖKE, Moderne Methoden der Lichtmikroskopie (1988), kann man nachlesen, daß zur Auflösung dieser Struktur mindestens Ap = 1,3 bis 1,4 notwendig sei. Die Werte stammen meines Wissens noch von Friedrich Hustedt (1886-1968), dem bekannten Diatomeen-Forscher. Zu dessen Zeit ging das tatsächlich nicht mit "weniger". (Ich weiß übrigens nicht, ob Göke diese Werte selbst nachgeprüft hat.)

Übrigens - und nicht unwichtig: Der relativ hohe Blauanteil der "weißen" LED macht sich durch verbesserte Auflösung durchaus bemerkbar, Nelson oder Köhler hin oder her. So kann (!) "Nelson 2013" durchaus da und dort besser sein, als "Köhler 19irgendwas".

Beste Grüße
Gunther Chmela

alemanne

Liebe Köhleranhänger und -nichtanhänger,
ähnliche Diskussionen hatten wir schon mehrfach. So auch vor über 6 Jahren. Wenn ich mich recht erinnere, ging es um die reine Lehre des Köhlerns und um das sogenannte "Pseudoköhlern" der Zeiss Standardreihe. Das "Pseudoköhlern" ist ein etwas unglücklicher Begriff, der meines Wissens einst von Herrn G. Göke geprägt wurde. Wen es interessiert, bitte sehr:

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,23760,23760#msg-23760

Ich wünsche einen schönen Sonntag,
H.G.




Wolfgang Bettighofer

Zitat von: alemanne in Januar 05, 2013, 22:53:59 NACHMITTAGS
... ähnliche Diskussionen hatten wir schon mehrfach. So auch vor über 6 Jahren. .... Wen es interessiert, bitte sehr:
http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,23760,23760#msg-23760

Moin Helmut,

danke für den Link. Ich habe nachgelesen, aber keine guten Gründe darin zu Köhlern aufgeführt gefunden . Die gibt es auch bei moderner Optik/Lichtquelle durchaus, falls die Objekte lebend und unterm Deckglas beweglich sind. Ich bin leider zu wenig Profileser hier, daher weiß ich nicht, wie oft diese meine Plattheit schon geschrieben worden ist. Daher bin ich vorsichtig, sie weiter auszuführen und die Nation zu langweilen.

Tschüß,
Wolfgang
Hier gibt es was für Einzellerfreunde: www.protisten.de

Piper

Hallo, Dünnschliffbohrer,

zu Deinen Fragen betreff alter Leitz-Mikrokope kann ich ein wenig beisteuern.

Das alte schwarze Leitz SM (nicht SM-Lux, das war viel später auf dem Markt und grau) konnte mit einem Spiegel betrieben werden, der auf den Mikrokopfuß gesetzt wurde, oder mit einer einfachen Ansatzleuchte 6V 5W, die anstelle des Spiegels ebenfalls einfach auf dem Fuß eingesetzt wurde. Diese Leuchte hatte keine Leuchtfeldblende; eine solche wäre auch nicht an vorgesehener Stelle scharf abgebildet worden.

Das größere schwarze Laborlux hatte m.W. schon eine Leuchtfeldblende im Fuß eingebaut, und das noch größere schwarze Ortholux gab es in zwei Versionen, einer älteren Version ohne und einer jüngeren Version mit eingebauter Leuchtfeldblende. Für die Version ohne Leuchtfeldblende exisierte der Doppelblendenkondensor nach Berek, der zwei Blenden enthielt, eine Apertur- und eine Leuchtfeldblende.

Das viel später entwickelte Laborlux 11 hatte ebenso wie die HM-Lux-Kursmikroskope keine Leuchtfeldblende, da diese Mikroskope nach dem "KISS-Plan" gebaut wurden (keep it simple and stupid). Sie sollten einfach in der Bedienung und günstig in der Herstellung sein.

Diese "kleinen" Modelle (SM, HM, Laborlux 11) waren vorwiegend für Arztpraxen und Unterreicht konzipiert, d.h. überwiegend für einfache Routineuntersuchungen im Hellfeld (z.B. Urinstatus, Blutausstriche, gefärbte Schnitte). Auch waren diese Mikroskope vor allem für visuelle Beobachtungen und weniger zur Mikrofotografie werksseitig ausgelegt.

Das technische Argument von Leitz lautete, dass man vor allem bei der (analogen) Mikrofotografie Köhlern sollte. Folgerichtig waren die größeren Stative, die auch hierfür zum Ausbau vorgesehen waren, "natürlich" mit Leuchtfeldblenden versehen.

Soweit mein kleiner Leitz-Beitrag.

PS: Gerade zur Zeit der Digitalfotografie kann man trotzdem bereits mit einem HM-Lux oder Laborlux 11 auch ohne Köhlern sehr gute Mikrofotos schießen, wenn man weiss, wie´s geht.

Schöne Mikrogrüße

Jörg Piper

derda

Hallo Zusammen,

interessant ist in diesem Zusammenhang ein ganz anderer Aspekt => der Einfluss der Lichtquellenart und ihrer spezifischen Kohärenzlänge.

Quelle: http://www.philippi-trust.de/hendrik/braunschweig/wirbeldoku/poser.html
ZitatIn ausführlichen Experimenten bestimmten wir u.a. die Kohärenzlängen eines Diodenlasers, einer LED und einer Glühlampe mit Hilfe eines Michelson-Interferometers, indem wir den Gangunterschied Ds mit einer Mikrometerschraube bzw. einer Piezokeramik im Bereich weniger Mikrometer veränderten. Unter Zuhilfenahme von während der Messung angefertigten Intensitätsdiagrammen ermittelten wir für den Diodenlaser Dsc»20cm, für die LED Dsc»15µm und für die Glühlampe Dsc»2,5µm.

Wie man oben lesen kann ist die Kohärenzlänge einer LED etwa 6x so lang, wie die einer Glühlampe. In Folge sollte deshalb ein mit einer LED erzeugtes mikroskopisches Bild auch kontrastreicher sein oder?

Vielleicht hat dies sogar einen größeren Effekt, als die Köhlerbeleuchtung?

VG, Erik


carypt

Die vielen Äußerungen die Köhlerei nicht überzubewerten nehme ich dankend an , auch die Pseudoköhlerei am Zeiss Standard zu erwähnen , läßt mich besser schlafen mit nur einem Lomo . Für mich die Entscheidung , keine Köhler-beleuchtung zu improvisieren . Super ! Zeit und Nerven gespart .  Vielen Dank Allen . gruß carypt

Werner

Hallo caryptus!

Warum gräbst Du jahrealte erledigte Beiträge immer wieder aus
- und gibst dann doch keine sachlich relevante Ergänzung dazu?

Richte Dich nach Dieter Nuhrs Empfehlung:  "einfach mal die Schnauze halten..."

Gruß    -   Werner

Klaus Henkel

Zitat von: Werner in April 11, 2016, 09:25:30 VORMITTAG
Hallo caryptus!

Warum gräbst Du jahrealte erledigte Beiträge immer wieder aus
- und gibst dann doch keine sachlich relevante Ergänzung dazu?

Richte Dich nach Dieter Nuhrs Empfehlung:  "einfach mal die Schnauze halten..."

Gruß    -   Werner

!

KH

carypt

ja , stimmt schon . ich hätte auch einen neuen Thread aufmachen können . ich finde es nicht schlimm , man soll ja auch die Forumsuche benützen , und dann kommt eben sowas dabei heraus .
ich hätte hier die Schnauze halten können , ich wollte es aber nicht .  Gemeinerweise sollte ich erst in einem Jahr antworten , aber geschenkt .
gruß charybdis

Detlef Kramer

Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Baldrian

#40
In den letzten Wochen hatte ich für einen Zeitschriftenartikel diverse Mikroskope auf dem Tisch. Zeiss stellte mir sein aktuelles AXIO Lab A1 zur Verfügung - Super, keine Frage. Damit konnten Novex und Eumex Mikroskope nicht mithalten. Aber nun zum Köhlern. Zu den Mikroskopen gesellte sich ein altes inverses Mikroskop. Eigentlich mit Beleuchtung durch das Objektiv für Auflicht, doch damit war nichts mehr zu sehen.

Versuchsweise habe ich ein Präparat auf den Tisch gelegt und darauf einen milchigen Deckel für einen DSLR Body. Der weiße helle Kunststoff schwebte ca. 5 mm über dem Präparat. Auf den Deckel stellte ich eine 3 W Taschenlampe mit grellem Licht. Überraschenderweise ist das Bild im inversen Mikroskop richtig gut.

   

Das Bild zeigt den Versuchsaufbau.

Tom
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

Oecoprotonucli

Hallo Baldrian,

die Beleuchtung erinnert an die aus diesem Faden zum Expeditions-/Kleinmikroskop Newton NM1 hier, wo ja nach dem fehlenden Kondensor gefragt wurde: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25752.0

"Hauptsache es funktioniert"

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Rene

Hi Baldrian,

I agree, it functions quite well on inverteds with higher mag objectives. It's a short cut but costs a lot of light, and there is no iris-control for the lower mags.

Best wishes, René