Improvisierte Auflicht-Beleuchtung

Begonnen von treinisch, Mai 06, 2013, 09:29:56 VORMITTAG

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treinisch

Hallo,

bisher habe ich für improvisiertes Auflicht immer von der Seite unter das
Objektiv geleuchtet, das geht beim 5x sehr gut, bei 10x noch irgendwie.

Jetzt habe ich mir ein improvisiertes LED Auflicht gebaut und bin mit den
Ergebnissen doch so zufrieden, dass ich euch gern den Aufbau zeigen
möchte:

Ich habe einfach in einen Okularbehälter eine extrem viskose Silikon-Abformmasse
gegeben (viskos, damit sie oben im Behälter bleibt und nicht herunterfließt, für
die richtige Positionierung musste ich den Behälter aufrecht hinstellen).

In die so entstandene Silikon-Okular-Kappe habe ich zentriert ein Loch gebohrt
und einfach mit Kapton-Klebeband (Es gibt nur wenige Klebstoffe, die auf
Silikon halten) die Star-LED aufgeklebt. Für die Anschlüsse habe ich extra
sehr dünnes Kabel genommen, damit die LED möglichst plan anliegt:



von innen ist das Loch allerdings zu eng, deswegen habe ich es auf der Innenseite
noch etwas weiter aufgebohrt:


Und so sieht das dann am Mikroskop aus:



Hier ein unbearbeitetes Foto von einem Objektmikrometer:


zur Vignettierung möchte ich anmerken, dass es sich um PH Objektive handelt, die Vignettierung
kommt fast ausschließlich durch den Phasenring zustande.

Kein Wunder, dass eine Flatfield Korrektur die Vignettierung beseitigt:
(Nicht geputzt! Nur Flatfield)


Zuletzt noch ein reales Beispiel mit einem 20x, 0.5:



Eine sehr viel größere (7000 Pixel) zoombare Version der Aufnahme und ein paar Details dazu findet ihr hier:
http://drsvanhay.de/?p=1039


Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Peter V.

Hallo Timm,

das sind ja erstaunlich gute Ergebnisse!!!

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

treinisch

Hallo Peter,

Zitat von: Peter V. in Mai 06, 2013, 09:37:48 VORMITTAG
das sind ja erstaunlich gute Ergebnisse!!!

ja in der Tat nicht zu verachten vor allem bei den geringen Kosten.

Es ist halt großes Glück, dass der Abstand der LED vom Okular von vornherein
so gut passt.

Was man auf der anderen Seite natürlich getrost vergessen kann, ist der Blick ins
Okular, auch in dem anderen ist viel zu viel Licht, wobei das ja nicht unbedingt ein
Problem sein muss, als nächstes würde ich gern eine UV-LED ausprobieren, da sind
die Augen ja dann sowieso raus.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Eckhard

Hallo Tim,

eine lustige Idee. Die Ergebnisse sind überzeugend!

Herzliche Grüsse
Eckhard

Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

treinisch

Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Siorys

#5
Hallo Timm,

ich wuerde gerne wissen, was das Bild des realen Beispiels zeigt.

Mit neugierigen Gruessen,
Georg

Ich ziehe die Frage zurueck - habe den Link uebersehen. Entschuldigung.

Bastian

Hallo Timm,
<ot>ich habe deine Seite heute zufällig entdeckt und mich gefragt, wer da wohl so schöne Aufnahmen macht und nicht im Forum ist. Naja, nun weiss ich es. Super Sache, ich bin begeistert, umso mehr als ich vor kurzem von Bekannten gebeten wurde ein gefälschtes Bauteil zu entlarven. Wir hatten  allerdings das Gehäuse einfach mikrometerweise herunter geschliffen.</ot>

Die LED Lösung finde ich natürlich auch gut. Eine Frage habe ich aber doch: Wird die LED nicht recht heiss?

Viele Grüße,
Bastian

treinisch

Zitat von: Bastian in Mai 07, 2013, 17:12:33 NACHMITTAGS
Hallo Timm,
<ot>ich habe deine Seite heute zufällig entdeckt und mich gefragt, wer da wohl so schöne Aufnahmen macht und nicht im Forum ist. Naja, nun weiss ich es.

Das tut gut :-) Leider sind diese Halbleiter Dinge allgemein von latent geringem Interesse. Mir selbst haben diese Bilder und vor allem die Analyse der Strukturen durch hilfsbereite Experten aus d.s.e extrem viel gegeben.

Zitat
Super Sache, ich bin begeistert, umso mehr als ich vor kurzem von Bekannten gebeten wurde ein gefälschtes Bauteil zu entlarven. Wir hatten  allerdings das Gehäuse einfach mikrometerweise herunter geschliffen.</ot>

Tja, so unterschiedlich kann die Wahrnehmung von ,,einfach" sein.

Zitat
Die LED Lösung finde ich natürlich auch gut. Eine Frage habe ich aber doch: Wird die LED nicht recht heiss?

Gute Frage! Ehrlich gesagt habe ich mir gedacht, wenn sie kaputt ist, klebe ich einfach eine neue dran. Geplante Obsoleszenz :-)

Aber:
Die Aufnahmen habe ich bei rund 100 mA gemacht, das reicht für 1/350 s (lt EXIF-Daten), was ja sehr weit im grünen Bereich ist. Die LED wird dabei lauwarm. Jetzt wo Du es sagst: Die Lichtausbeute ist offensichtlich extrem gut.

Naja und das Klebeband macht locker 200 °C mit :-))

Ob das Silikon wohl am Anfang erstmal etwas von der Wärme abnimmt? Hat eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0.5 W / (m K). Ist eigentlich nicht viel.

Vlg
Timm


Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Bastian

Timm,
nun gut, 100mA sind ja wirklich nicht viel. Du kannst ja auch einfach einen kleinen Kühlkörper daran montieren, wie man sie für elektronische Bauteile verwendet...

ZitatDas tut gut :-) Leider sind diese Halbleiter Dinge allgemein von latent geringem Interesse. Mir selbst haben diese Bilder und vor allem die Analyse der Strukturen durch hilfsbereite Experten aus d.s.e extrem viel gegeben.
Also ich finde das sehr spannend,. v.a. mit dem kleinen bißchen reinschnupern vor ein paar Wochen. Hast Du die heiße schwefelsäure im Abzug auf einem Laborrührer stehen gehabt, oder wie muss ich mir das vorstellen? Mit 200°C bist du ja auf jeden Fall noch unter dem Siedepunkt, oder?
Aber keine Angst, ich will sowas bestimmt nicht im Haus haben...  ;) Die Ergebnisse sind aber schon beeindruckend gut.

Hast Du und eigentlich verraten welches Kontrastverfahren du zur Anwendung gebracht hast?
Bastian

treinisch

Zitat von: Bastian in Mai 07, 2013, 20:49:44 NACHMITTAGS
Timm,
nun gut, 100mA sind ja wirklich nicht viel. Du kannst ja auch einfach einen kleinen Kühlkörper daran montieren, wie man sie für elektronische Bauteile verwendet...

hm hm hm. Die Konstruktion lebt natürlich davon, dass praktisch kein Gewicht dranhängt, ist halt Gummi. Andererseits ein kleiner Alu-Kühlkörper wiegt ja auch nicht viel.

Ich habe jetzt mal nachgemessen, bei 250 mA komme ich im Gleichgewicht auf RT + 19,0 °C.

ZitatHast Du die heiße schwefelsäure im Abzug auf einem Laborrührer stehen gehabt, oder wie muss ich mir das vorstellen? Mit 200°C bist du ja auf jeden Fall noch unter dem Siedepunkt, oder?

deutlich unter dem Siedepunkt. Ein sehr sehr spannender Aspekt von Schwefelsäure! Hab einfach einen großen Dimroth-Kühler oben drauf gesetzt. Ging gut.

Zitat
Hast Du und eigentlich verraten welches Kontrastverfahren du zur Anwendung gebracht hast?

Ja, jetzt würde ich gern irgendwas spektakuläres aus dem Hut zaubern. Überkritischen Polarisationskontrast oder so. Ist – vermutlich – einfach ganz normales Hellfeld, nichts spektakuläres, leider.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Bastian

Timm,
Na, RT+19°C ist doch absolut nicht zu beklagen...

ZitatJa, jetzt würde ich gern irgendwas spektakuläres aus dem Hut zaubern. Überkritischen Polarisationskontrast oder so. Ist – vermutlich – einfach ganz normales Hellfeld, nichts spektakuläres, leider.
Wieso leider?? Ich finde das total gut, denn ich habe ja auch sonst nix hier ausser POL und Hellfeld.

Hab einfach einen großen Dimroth-Kühler oben drauf gesetzt. Ging gut.
Das wiederum leistet nun dem Frickeltrieb (um in deiner Nomenklature zu bleiben) enormen Vorschub....

Bastian