Aqua-Botanik: Berula erecta, Berle oder Schmalblättriger Merk *

[Bernd Kaufmann]

Liebe Pflanzenfreunde,

zumindest den etwas älteren ZEISS-Jüngern dürfte der Ort Oberkochen noch geläufig sein. Dort bekam ich auch den ersten ernsthaften Kontakt zur Mikroskopie und bin tieftraurig, dass dieses Geschäftsfeld nach Göttingen verlegt wurde. Aber in Oberkochen gab und gibt es ja nicht nur ZEISS, sondern auch ein Naturkleinod - die Quelle des Schwarzen Kocher, der sich in Unterkochen mit dem Weißen Kocher vereint und dann als Kocher weiter fließt. Diese Karstquelle ist ein regelrechtes Sumpf- und Wasserpflanzenparadies.

Heute möchte ich Euch den Schmalblättrigen Merk oder die Berle, Berula erecta ein wenig näher bringen.


Aus mehreren Quellaustritten fließt in unterschiedlich starker Schüttung (typisch für Karstquellen) ca. 8 °C "warmes" Wasser, auch im tiefsten Winter, weshalb darin auch zu jeder Jahreszeit Pflanzenwuchs vorhanden ist.






Unterschiedlicher Wasserstand ist für die Berle offensichtlich kein Problem. Die Pflanze ist sowohl emers, als auch submers zu allen Zeiten anzutreffen.


Heute gegen 9 Uhr waren einige Blütenstände zu sehen, noch leicht vom Tau benetzt.


Der Stängel ist hohl.


Leider gelingen mir Schnitte noch immer nicht wirklich gut, hauptsächlich wegen zu wenig Übung. Und zum "Schönfärber" bin ich erstrecht noch nicht geworden. Es ist also ein frischer, ungefärbter Schnitt.

Apropos Schnitt: Leider ist es nicht ratsam, ohne Schuhe ins Wasser zu steigen, weil es offensichtlich manchen Zeitgenossen nicht reicht, die Umgebung im Suff zu vermüllen, sondern sie müssen wohl auch zwanghaft ihr Leergut ins Wasser werfen.


Bei dem steinigen Untergrund nur ein glücklicher Zufall, dass die Flasche noch ganzgeblieben ist.


Mit einem so unschönen Bild möchte ich den Kocher nicht verlassen. Offenbar gefällt er nicht nur mir.  

Wasserwerte am Kocherursprung (Schwarzer Kocher):

Schüttung Liter/s       50 - 4000
Temperatur °C       8,6
pH-Wert                       7,1
Karbonathärte °dH       13
CO2 mg/l (berechnet) 34
Leitfähigkeit µS/cm       488
O2 mg/l                       10,1
NO3 mg/l                     15
PO4 mg/l                       0,27

[ruhop]

Hallo, Bernd.

Schöne Bilder!
Zur Temperatur des Quellwassers: Quellwasser hat i. d. R. die Temperatur, die der durchschnittlichen Jahrestemperatur der Gegend entspricht. Ausnahmen sind natürlich Thermal- und Gletscherquellen. Habe ich in der Vorlesung "Allgemeine Hydrobiologie" so gelernt. Lang, lang ist's her!

Schönen Gruß aus dem Hintertaunus

Holger

[rekuwi]

Lieber Bernd,

der Schnitt ist doch gelungen. Und auch ungefärbte Schnitte haben was für sich.
Aber die Farben bringen doch noch weitere Erkenntnisse. Ist eigentlich auch kein großer Aufwand - mit den richtigen Zutaten und der dazugehörigen Anleitung gelingt es.

Die Entenjungen mit ihrer Mutter sind lieb. So spät im Jahr noch so kleine Junge?

Herzliche Grüße
Regi

[Bernd Kaufmann]

Lieber Bernd,

der Schnitt ist doch gelungen. Und auch ungefärbte Schnitte haben was für sich.
Aber die Farben bringen doch noch weitere Erkenntnisse. Ist eigentlich auch kein großer Aufwand - mit den richtigen Zutaten und der dazugehörigen Anleitung gelingt es.

Liebe Regi,

danke für Dein Lob und die Aufmunterung! Ich weiß das schon, aber im Augenblick habe ich einfach zu viele Baustellen offen und manche sind mir halt ein bisschen wichtiger. Kommt schon noch, da bin ich sicher.

Die Entenjungen mit ihrer Mutter sind lieb. So spät im Jahr noch so kleine Junge?

Es war ja selbst den Enten zu kalt zum zum ... in diesem Jahr!  Und auf der Schwäbischen Alb, wenn auch nur an ihrem Rand, ist es noch einen Tick kälter als in "normalen" Gegenden. Nicht umsonst warte ich sehnsüchtig auf den Klimawandel. Aber der geht wenigstens die letzten Jahre bei uns in die falsche Richtung. Dem wird es gehen wie dem Ozonloch und dem Waldsterben usw. usw. ...