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Okular-Kamera

Begonnen von beamish, Januar 26, 2014, 16:40:51 NACHMITTAGS

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beamish

Hallo,

weil das Thema grade wieder angesprochen wurde, habe ich mir auch mal so eine Uzman/ToupTec-Kamera bestellt, in der CCD-Variante mit 2,775 µm großen Pixeln:
http://www.ebay.de/itm/200788515901
Ich geh jetzt auch auf die 60 zu und der winzige Monitor der Coolpix 5000 reicht mir nicht mehr zum Scharfstellen...
Die CMOS vs. CCD Diskussionen hier im Forum und außerhalb habe ich mir durchgelesen, bin aber zu keinem eindeutigem Ergebnis gekommen, was zu bevorzugen ist. Daher jetzt mal mein CCD-Versuch.
Es gab ja auch schon Vermutungen, daß Uzman B-Ware anbietet, oder ist das hier einfach dreist?:
http://www.microscopeworld.com/p-1535-51-megapixel-microscope-ccd-camera-with-advanced-panasis-software-dcc51p.aspx

Ich werde gerne berichten, ob die Kamera meinen Ansprüchen genügt, oder ob ich sie zurückgeschickt habe.

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Mia

Dieses Thema interessiert mich im Moment sehr. Ich bin schon gespannt und freu mich auf deinen Bericht!

Viele Grüße
Mia

beamish

#2
Hallo,

heute ist besagte Kamera angekommen. Das erste, das ich bemerkt habe, war, daß ich nicht der erste war. Das Siegel vom Umschlag der Treiber-CD war schon aufgerissen, die CD mit Fingerabdrücken bedappt. Aber erstmal egal. Ich habe die Software eh von ToupTec (3.7 statt 3.2 auf der mitgelieferten CD) runtergeladen und  installiert.
Rein haptisch macht die Kamera einen soliden Eindruck, Metallgehäuse usw.
Für den Versuch hier erstmal meine Konstellation: Zeiss Junior mit Optovar (auf 1x gestellt) und drauf ein Trinotubus 0/100, so wie der da: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4719.0 . Testobjekt: ein Objektmikrometer, die Bilder sind, bis auf die Skalierung auf Forumsgröße, komplett unbearbeitet.
Zuerst habe ich es mit der mitgelieferten Relay-Optik versucht und dem Objektiv Neofluar 16x Ph2:

Das fand ich schon ziemlicht enttäuschend mit dem krassen Schärfeabfall zum Rand hin.

Daraufhin habe ich diesen Adapter (nach Datenblatt ein 0.75x) abgenommen (dafür mußte übrigens keine konternde Madenschraube gelöst werden) und einen einfachen C-mount-Adapter ohne Optik drangesetzt. So einen: http://i.ebayimg.com/t/312-C-Mount-Adapter-ohne-Optik-fuer-25-mm-Tubus-tube-with-outside-25mm-/00/s/MTA3N1gxMjgz/z/l8IAAOxyRhBStafv/$_57.JPG
Der paßt genau auf den Trinotubus, mit Parfokalität ist es jetzt aber vorbei! Jetzt mit einem schwarzen Achromaten 10x:

immer noch die Randunschärfe. OK, das sind halt keine Planobjektive. Dann deshalb ein PlanApo 40/1.0 Oel m.I.:

viel besser ist das auch nicht...
Soll ich die Kamera behalten (bin echt nicht glücklich) oder weiß einer eine bessere Lösung, die das verbessert und mich nicht gleichzeitig ins Armenhaus treibt...

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

reblaus

Hallo Martin -

diese Qualität kriegst du auch, wenn du das Zwischenbild ohne Kompensation direkt auf den Sensor einer gebrauchten Canon EOSD 500 ff. projizierst - das kommt dich nicht teurer

Viele Grüße

Rolf

wilfried48

Hallo Martin,

also ich wäre nicht zufrieden. Vor allem wenn man das sehr kleine Bildfeld berücksichtigt
sind die Fehler doch schon erheblich.
Beim 10x Objektiv bildest du von einem im Okular sichtbaren Bildfelddurchmesser von z.B. 18 mm
nur weniger als die Hälfte ab ca. 0,8 mm.
Ich möchte nicht sehen, wie das Bild in den Ecken bei vollem Bildfelddurchmesser aussehen würde,
da käme mangels Kompensation im Okular dann auch bei Planobjektiven noch jede Menge Unschärfe
und vor allem auch jede Menge CVD hinzu.
Aber natürlich ist ein Objektmikrometer auch ein sehr kritisches Objekt, das alle Schwächen schonungslos offenlegt.
Bei einem gefärbten meistens sowieso zu dicken Schnitt und bei Konzentration auf Bildmitte kehrt vielleicht doch wieder eine gewisse Zufriedenheit ein.
Wenn du auch an kritischen Objekten zufrieden sein willst, geht es halt nur über kompensierende Okulare , Transferoptik und DSLR vor allem wenn man auch noch einen
grossen Bildfelddurchmesser will und die Pixelzahl bei kleinem Rauschen auch noch für ein niedrigvergrösserndes Planapo reichen soll.
Da liegt die Einstiegsgrösse bei der Canon 600D bei ca. 450.- Euro, wenn du auch ein HD livebild mit 30 Bildern pro sec haben willst. Und dann für die Transferoptik u. Adapter für den Trino nochmal ca. 120.- Euro. Aber dafür hast du dann gleichzeitig noch eine schöne Kamera für die normale Fotografie und die Makrofotografie ;D.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

beamish

Hallo Wilfried,

das kleine Bildfeld ist mit und ohne Relay-Optik wirklich unbefriedigend. Mit meiner Coolpix 5000 hatte ich mit dem 16x 620µm Bildbreite, jetzt nur 495µm (mit Relay). Beim 10x (ohne Relay) sind es jetzt nur noch 640 statt 1002µm.
Und mit der Randunschärfe müßte ich leben? Ich werde morgen noch ein Dauerpräparat ausprobieren, ob mir das dann immer noch auffällt. Ich denke aber, daß der unscharfe Randbereich bei der Coolpix wegfiel, weil ich da reingezoomt habe (oben angegebene µ-Werte für die Coolpix sind bei vollem Zoom).
Gefühlsmäßig empfand ich die Bilder mit dem optiklosen Adapter als besser. Daß das aber nicht parfokal mit der Beobachtungsoptik ist (und zwar überhaupt nicht!), ist aber nicht tragbar. Außerdem habe ich dann keine Kompensation der Optikfehler der Objektive.
Ich brauche keine Livebilder pro Sekunde, da meine Objekte (Pilze) nicht davonlaufen und gefilmt werden müssen. Ich brauche einfach nur eine Kamera, deren Livebild am Computer betrachtet und abgespeichert werden kann. Und das mit mindestens der Qualität, die ich bisher bei meiner Coolpix hatte. Das muß doch möglich sein. ;-)

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

reblaus

Hallo Martin -

das Zwischenbild befindet sich 10 mm unter der Oberkante des Fototubus. Wenn du den Kamerasensor dort hin platzieren kannst ist das Bild selbstverständlich parfokal (freilich nicht kompensiert). In der Praxis bedeutet das, dass der Tubus für optiklose Projektion durch einen wesentlich kürzeren ersetzt werden muss.

Viele Grüße

Rolf

Peter V.

#7
Halllo Martin,

hmmm....was hast Du erwartet? Hast Du meinen Test gelesen und Dir die Bilder angeschaut? Eine solche Kamera leistet für bestimmte Zwecke gute Dienste (und dafür ist das Preis-Leistungs-Verhältnis auch in Ordnung), hat aber - was ja auch bei dem Preis nicht anders zu erwarten ist -  ihre Grenzen. Hochklassige Fotos sind natürlich nicht möglich, aber für Demo-Zwecke, Beamerprojektion und das schnelle Dokumentationsfoto reichts schon und das Ganze hat eben den Vorteil der schnellen und einfachen Adaption für drehbanklose und bastelunwillige (oder -fähige) Mikroskopiker.

Aber ich sage Dir: Ohne eine saubere Adaption bekommst Du auch mit einer wesentlich teureren CCD/CMOS-Kamera keine viel besseren Ergebnisse. So zumindest meine Moticam-Erfahrungen, und vermutlich sieht es selbst bei Axiocam und Co. nicht anders aus. Die Schuld für die CVD und Randunschärfe trägt ja nicht die Kamera (der Chip wird wohl eben sein  ;)), sondern allein die Adaption. Und dass man von einem beilgelegten 0,75-Okulardapter bei einer Kamera für 180 oder 240 EUR keine Wunder erwarten darf, wo normalerweise allein Adapter bei 500 EUR anfangen, ist auch klar. Und die optiklose Variante kann ja bei einem nicht vollständig auskorrigierten Unendlichsystem auch nur mäßige "Ein-Bild-gibts-immer-Ergebnisse" liefern.
Und dass es prinzipiell keinen "Universaladapter" geben kann, hat ja Peter Höbel bereits oft genug ausgeführt.

Was bleibt also? Die Frage ist, was Du eigentlich genau erwartest. Ich werden ja nicht müde, zu sagen, dass ich nach wie vor die uralte Coolpix 99x und 4500 mit eingesetztem Okular und TV-Bildschirm für eine der besten Lösungen zum "Live-Mikroskopieren" über den Bildschirm halte. Das Livebild zieht nicht nach, ist ausreichend scharf und brillant trotz nur PAL-Auflösung.
Und natürlich die Canon-EOSse, abr da bedarf es halt meist doch wieder einer aufwändigen Adaption.

Auf die eierlegende Wollmilchsau (Okularamera mit einem hochwertigen voll kompensierenden Universal-Adapter) für den Preis eines gepflegten Abendessens zu Zweit werden wir vermutlich bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten müssen.

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

beamish

#8
Hallo Rolf und Peter,

eine bemerkenswerte CVD sehe ich eigentlich nicht. Weder mit oder ohne dem Optikadapter. Auch keine kissenförmigen Verzeichnungen. Nur eben diese zum Rand stark abfallende Unschärfe.
Ich werde morgen noch ein paar Versuche mit "alltagsüblichen" Präparaten machen und dann in mich gehen...

Und: es gibt ja für diese Kameraserie ja auch noch einen 0,5x-Adapter. Dann hätte ich wohl einen größeren Bildausschnitt...

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

#9
Hallo Martin,

Zitateine bemerkenswerte CVD sehe ich eigentlich nicht. Weder mit oder ohne dem Optikadapter. Auch keine kissenförmigen Verzeichnungen. Nur eben diese zum Rand stark abfallende Unschärfe.

ich sehe auf Deinen Bilder auch keine wesentliche CVD. Meine Bemerkung bezog sich auf die grundsätzliche (und natürlich richtige) Aussage von Wilfried:
Zitatda käme mangels Kompensation im Okular dann auch bei Planobjektiven noch jede Menge Unschärfeund vor allem auch jede Menge CVD hinzu.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich an den Objektmikrometerbilder von Dir gar nicht so viel auszusetzen - gemessen daran, dass es eben "diese" Lösung ist. Ich wäre damit zufrieden und hätte auch nicht mehr erwartet. Aber DU schreibst doch:
ZitatDas fand ich schon ziemlicht enttäuschend mit dem krassen Schärfeabfall zum Rand hin.
und
Zitatviel besser ist das auch nicht... Soll ich die Kamera behalten (bin echt nicht glücklich)
.

Mein Posting sollte eigentlich nur aussagen: Das Problem ist nicht die Kamera, sondern die Adaption. Und dass man von einfachen Adaptionen  - gerade bei Endlichsystemen  - eben keine Wunder bezüglich all dieser Parameter (Parfokalität, Randschärfe, CVD, Bildausschnitt etc.) erwarten kann. Leider. Ich habe übrigens auch ein paar Jahre gebraucht, bis ich das endlich geglaubt und akzeptiert habe  ;)

Herzliche Grüße
Peter
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ManK

Guten Morgen,
vieleicht erinnert sich ja noch jemand an diese Adaption:
http://www.mikroskopie-ph.de/Home-Page-Kamera.html
viel Spass beim basteln.
Manfred

peter-h

#11
Armes Neofluar  >:(

Hallo Martin,
da wird diesem guten Objektiv eine Menge zugemutet. Randabfall. ja stimmt ! Es ist doch kein Plan Neofluar !  CVD, ja stimmt ! Wo und wie ist die richtige Kompensation gemacht?

Also habe ich an einem Junior (stand gerade frei rum) über meine 101, oder habe ich 102 Adapterstücke direkt ohne Optovar (bringt keine wesentliche Änderung) eine Canon 450D adaptiert. D.h.: Neofluar 16/0,4 Ph2 und in richtigem Abstand die Kamera.
Und so miserabel sieht das dann aus.



Das Zwischenbild ist also ohne entsprechende Korrektur und Adaption nicht zu gebrauchen. Ich meine, man sollte es immer im Hinterkopf haben, dass Endlichsysteme zu ihren Objektiven eine entsprechende Korrektur benötigen.

Eine kleine Verbesserung bringt dann ein Mipro Kpl 63mm mit einer Relaisoptik zur Kamera mit 110mm.


Der Bildausschnitt wird entsprechend 110mm / 63mm = 1,75 , in dem Verhältnis verkleinert. Mit einem Projektiv von 80mm oder anderer Relaisoptik kann fast jede gewünschte Größe realisiert werden. Ohne Sondermechanik geht es leider nicht.

Ich hoffe, ich konnte zur Verwirrung beitragen  ;D
Peter

beamish

#12
Hallo Peter,

die Kamera ist sicher nicht schlecht, auch die Software gefällt mir. Es ist halt die Adaption, wie du richtig bemerkst. Ich werde später noch ein Bild von einem gefärbten Pflanzenschnitt einstellen, wo man die CVD deutlich sieht.
Wie Manfred suggerierte, ist es wohl am besten, deine Plössl-Adaption mit kompensierendem Okular zu versuchen. Das ist ja möglich, da die Kamera über einen normalen C-mount Anschluß verfügt.

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

beamish

Hier ist der Pflanzenschnitt, den ich von K.H. bekommen habe. Leider habe ich vergessen von welcher Pflanze:



Nach außen sieht man deutlich die unscharfen Bereiche, die bei kleinen "Körnchen" einen gelben "Halo" haben...

Aufnahme wieder mit dem 16er Neofluar.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

reblaus

Hallo Martin -

da dran kannst du das Prinzip der Kompensation studieren! (C/Cpl/Kpl) Kompensationsokulare haben diesen gelb-orangen Rand an der Gesichtsfeldblende nach innen - zeigen also genau den entgegengesetzten Fehler wie deine Körnchen, bei denen er außen geht.

Viele Grüße

Rolf