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Polfilter in 3D-Brillen

Begonnen von Oecoprotonucli, April 16, 2014, 11:47:50 VORMITTAG

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Oecoprotonucli

Liebe Alle,

nachdem ich wieder einmal im 3D-Kino war, habe ich die Brille mitgenommen (habe jetzt vier). Es gibt ja rote und grüne Brillenfolien oder aber Polfolien. Meine ist aus dem Cinemaxx und die benutzen das System "real D 3D". Nachdem ich ein paar Infos im Internet gelesen habe und die Brillen beim Übereinanderlegen und Kreuzen (90° oder jeder beliebige andere Winkel) immer noch Licht durchlassen, komme ich zu der Vermutung, dass zirkular polarisiertes Licht verwendet wird.

Weiß jemand mehr und kann man auch mit Zirkularfiltern ein Polmikroskop basteln?

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

TPL

#1
ZitatWeiß jemand mehr und kann man auch mit Zirkularfiltern ein Polmikroskop basteln?

Zentrierter Drehtisch, zentrierbare Objektive, spannungsfreie Optik und mechanisch ausgerichteter Tubus und Okulare? ...das wird schwierig ;D

Hallo Sebastian,

die Kino-3D-Brillen enthalten Zirkular-Polfilter. Deren Auslöschung ist, bei dem verbreiteten Aufbau aus einer Polarisationslage und einer Verzögerungslage, auch von der Position dieser Verzögerungslage abhängig. Liegt sie zwischen den beiden Polarisationslagen*, bekommt man in keiner Stellung völlige Auslöschung. Richtig herum angeordnet fand ich die Auslöschung recht gut. Allerdings hatte das noch durchfallende Licht einen deutlichen Blaustich und das ist für "echte" Polmikroskopie inakzeptabel.

Viele Grüße
Thomas

* gemeint sind die beiden Polarisationslagen von Polarisator und Analysator.

the_playstation

Hallo,
Klappt nicht. Zu viele Probleme, wie Sie Thomas schon ausführlich beschrieben hat.
Kaufe Dir einfach günstige lineare Polfilter z.B. bei Ebay für Fotooptiken. Die bekommt man auch in verschiedenen Durchmessern.
Alternativ einfache lin. Polfilterfolie von Astromedia oder man geht zum Recyclinghof und schlachtet einen LCD TV aus.

Alles besser als die Verwendung von den 3D Brillen mit zirkularer Polarisation.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Oecoprotonucli

Zitat von: TPL in April 16, 2014, 12:06:26 NACHMITTAGS
Richtig herum angeordnet fand ich die Auslöschung recht gut.

Hallo Thomas,
Danke für die Erklärungen (um zu verstehen, warum man diese Filter nicht nehmen kann, bräuchte ich allerdings noch etwas mehr Erklärung - ich gehe davon aus, dass es grundsätzlich, also egal ob in Heimarbeit oder professionell, nicht günstig wäre, Zirkularfilter zu nehmen? Vermutlich, weil man dann Abstände im Nanometerbereich justieren müsste?). Wie das zirkularpolarisierte 3D-Kino funktioniert, würde ich auch noch gerne besser besser verstehen.

Und stimmt: wenn ich zwei Brillen mit den "Gläsern" nach innen und den Bügeln nach außen gegeneinander halte, bekomme ich Auslöschung!

Zitat von: the_playstation in April 16, 2014, 14:51:56 NACHMITTAGS
Kaufe Dir einfach günstige lineare Polfilter z.B. bei Ebay für Fotooptiken.

Hallo Jorrit,
und ich dachte, Du hättest aufmerksam im Glasschneide-Thread im Mikromarkt gelesen, dass ich schon Polfolie (linear) habe und das schon erledigt habe  ;) - es war/ist also mehr eine Interessensfrage, das praktische Problem ist schon gelöst. Allerdings habe ich mir halt deswegen Gedanken gemacht, ob man auch etwas aus diesen Brillen basteln könnte.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Miner

#4
Hallo Sebastian,
Zirkularpolfilter sind deshalb nicht  "günstig", weil sie meines Wissens eigentlich nicht für alle Wellenlängen sauber zirkular polsarisiertes Licht erzeugen: So ein Filter besteht aus einem Linearpolfilter und einer unter 45° gedreht aufgeklebten Verzögerungsfolie (Schwingungsrichtungen bilden 45° zur Schwingungsrichtung des Linearpolarisators). Die Verzögerungsfolie muss einen Gangunterschied von genau lambda/4 zwischen den beiden Teilstrahlen erzeugen, doch ein Gangunterschied von 200 nm ist für ein lambda=800 nm eine viertel Wellenlänge, für ein lambda von 400 nm aber eine halbe Wellenlänge. Zwar kann man ein Material für die Verzögerungsfolie wählen, dass wellenlängenabhängig über einen großen Bereich des Spektrums annähernd lambda/4 verzögert, indem sich der Gangunterschied mit der Wellenlänge ändert, aber so ganz gut klappt das offenbar nicht, scheinbar besonders nicht für kurze Wellenlängen. Deren Licht dürfte eher elliptisch als zirkular polarisiert sein. Soweit mein Verständnis hiervon.
Viele Grüße
Ole

Karl73

Hallo an Alle,
es kommt immer drauf an was man möchte! Für schöne bunte Bilder reichen die zirkulär polarisierenden Folien aus der 3D Brille allemal. Siehe mein Bild hier...
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19047.msg145216#msg145216

Man sollte schon unterscheiden zwischen "richtiger" Pol-Mikroskopie (siehe Rinne-Berek) und den genannten Bastelverfahren um schöne Bilder zu erzeugen...

Frohe Ostern
Karl
Fluoval mit HF, DF, Phv, AL und DL Fluoreszenz, Pol (hilfsweise)
Epival Interphako
Jenamed 2 fluorecence

Gerne per "Du"

olaf.med

Lieber Ole,

hier geht es ja nicht darum zirkular polarisiertes Licht mit Hilfe genau abgestimmter Lambda/Viertel Kompensatoren zu erzeugen, sondern diese einfachen und extrem billigen Sandwich-Folien für die Betrachtung bei gekreuzten Polarisatoren zu nutzen. Dazu orientiert man die Folien so, dass die Lambda/Viertel Seite jeweils außen (also auf der vom Objekt abgewandtenSeite) liegt, und dann erhält man ganz befriedigendes linear polarisiertes Licht.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Miner

Lieber Olaf,
so hatte ich die Bemerkungen nicht verstanden, aber wenn man sie so versteht wie du, dann triffst du fürwahr den Nagel auf den Kopf: Billiger als durch versehentliches Einstecken der 3D-Brille kommt man wohl kaum an Linearpolfolie (ok, man kann noch ganz andere Sachen versehentlich einstecken), und mit der kann man sicher schon ein wenig was anfangen.
Frohe Ostern
Ole

olaf.med

Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

TPL

Lieber Ole,

alle Kino-3D-Brillen, die ich bisher eingesteckt habe, hatte ich bereits mit der Kinokarte käuflich erworben. Daran ist also nichts illegal oder auch nur anrüchig. Man kann (!) die Brilen auch abgeben, aber das ist keine Pflicht (zumindest in den Kinos, die ich kenne).

Die Folien sind, so wie Olaf es beschreibt, für Versuche mit Polfilter "ganz befriedigend". Allein die Farbreinheit in Auslöschungposition fand ich etwas problematisch, aber das würde bei den meisten Hobby-Anwendungen kaum oder gar nicht stören.

Frohe und knallbunte Ostergrüße
Thomas

Oecoprotonucli

Hallo miteinander,

ich bin auch davon ausgegangen, dass ich die Brille mit der Kinokarte bezahlt habe. An den Ausgängen standen Container zum Recycling, ich glaube, vor einiger Zeit waren sogar nur die Mülleimer da.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)