MT-200 Glimmerscheibe als Lambda Filter

Begonnen von Tobse, April 18, 2014, 11:17:45 VORMITTAG

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Tobse

Hallo zusammen,

Ich habe kürzlich diese Glimmerscheibe hier:
http://www.ebay.de/itm/4-Glimmerscheiben-MT-200-z-B-Sanken-2SA1216-2SC2922-853011-/310715728691?ssPageName=ADME:L:OC:DE:3160

... als Lambda Filter getestet.

hier ein Bild ohne Glimmerschiebe:


hier mit MT 200 Glimmerscheibe:


noch einer mit Glimmer:


und noch einer:


Vieleicht ist es eine alternative zur Knisterfolie?

Viele Grüße
Tobias

Karl73

Hallo,
tolle Bilder! Naja ein Glimmerplättchen wirkt ;-). Ist die Qualität der Plättchen konstant oder schwankt die Fabigkeit des Bildes? Eine sehr interessante Idee und preisgünstig. Hoffe die sind bei ebäh nicht gleich ausverkauft ...
Frohe Ostern
Karl
Fluoval mit HF, DF, Phv, AL und DL Fluoreszenz, Pol (hilfsweise)
Epival Interphako
Jenamed 2 fluorecence

Gerne per "Du"

jibi

Hallo Karl und andere Glimmerfreunde,

keine Sorge, Glimmerscheiben gibt es bei allen Elektronik-Händlern in Form von Isolierscheiben für IC's/Transistoren in vielen Formen. Bei einem Pack von 10 Stück kann man das optisch sauberste Teil aussortieren.

Gruss Jürgen


Läpplappen

Hallo Tobias,

tolle Ergebnisse für so einfache Plättchen!
Wer das noch optimieren möchte sollte sich mal im Spalten der Plättchen üben - Genau so werden (wurden) Verzögerungsplättchen aus Glimmer hergestellt. Es hilft natürlich sich vorher die Zieldicke auszurechnen und ein bisschen Glück muss man dann auch noch haben.

Sehr spannend!

Viele Grüße,
Raphael

Läpplappen

Hi Safari,

gerade was Mathe angeht bin ich auch nicht der Spezialist - deshalb beschränke ich mich auf einen Link um mich nicht zu blamieren *g*
http://de.wikipedia.org/wiki/Verz%C3%B6gerungsplatte
Die Brechzahlen für Glimmer findet man sicher auch irgendwo im Netz.

Aus eigener Erfahrung kenne ich nur Verzögerungsplättchen aus Quarzkristall - die sind aber nicht so schön zu spalten. Glimmer hatte ich nur einmal kurz während der Ausbildung in den Fingern und weiß noch, dass das gar nicht so einfach war wie es aus sah die Platten ordentlich zu trennen.

Viele Grüße,
Raphael

Tobse

Hallo,

Die Plättchen machen je nach Drehung eine andere Farbe, ich hatte sie in das Einschubfach im Analysator geschoben, dort gab es wenig Möglichkeiten.

Heiko gab mir den Tipp das es auch unter dem Kondensor geht, dort hat es viel mehr Platz für alle möglichen Winkel was dann praktisch alle Farben ermöglicht.
In diesem Fall ist dann wohl eher der Kristall als Verzögerungsplatte zu sehen!? es kommt also schon doppelt gebrochenes Licht von unten, naja, es funktioniert auf jedenfall genauso.

bei diesem Bild war der Glimmer oben im Analysator:


Die Plättchen würden sich in der Tat noch sehr oft Spalten lassen da sie aus vielen sehr dünnen Schichten bestehen, da habe ich allerdings keine Erfahrun bzw. keine Ahnung welche Dicke dann passt oder wie ich das überhaupt messen soll.
Trotzdem danke für den Tipp.

viele Grüße
Tobias

JB

Zitat von: Tobse in April 18, 2014, 17:15:13 NACHMITTAGS
Die Plättchen würden sich in der Tat noch sehr oft Spalten lassen da sie aus vielen sehr dünnen Schichten bestehen, da habe ich allerdings keine Erfahrun bzw. keine Ahnung welche Dicke dann passt oder wie ich das überhaupt messen soll.

Die Dicke koennen Sie natuerlich mit groesster Genauigkeit polarisationsoptisch ermitteln :)

Jon

JB

#7
Um das noch auszufuehren, die Dicke kann anhand der Interferenzfarben bestimmt werden, wenn man die Glimmerscheiben zwischen Polarisator und Analysator beobachtet. Ein selbstgebastelter Stufenkompensator aus Klebestreifen (analog zum Fedorow Glimmercomparator, nur eben aus uebereinander gestaffelten Stuecken von Klebestreifen http://www.degruyter.com/view/j/zkri.1896.25.issue-1/zkri.1896.25.1.349/zkri.1896.25.1.349.xml?format=INT) dient dabei als Vergleich.

Hier ist auch noch ein interessanter Artikel dazu. http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artapr06/iw-mica.html

Beste Gruesse,

Jon

RainerTeubner

Hallo Jon,

der Artikel befindet sich hinter einem für mich unübersteigbaren paywall - ärgerlich - zumal das Urheberrecht an der Arbeit schon längst abgelaufen ist. In DE gilt es 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, Jewgraf Stepanowitsch Fjodorow ist 1919 gestorben.

(siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Jewgraf_Stepanowitsch_Fjodorow)

Mit freundlichen Grüßen

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

JB

Hallo,

... die Archivierung und Digitalisierung ist aber auch nicht umsonst. Wer sollte es bezahlen, wenn nicht der Nutzer??

Ich habe den Rest aber auch nicht gelesen. Auf der ersten Seite findet sich alles Wesentliche. Mehr ueber Stufenkompensatoren findet sich im Netz.

Beste Gruesse,

Jon

Tobse

Hallo Jon,

das ist intersannt!

So sieht es momentan aus wenn nur die Glimmerscheibe zwischen gekreutzten Polfiltern ist.



ich müstet jetzt noch 15 Klebestreifen als Keil gestaffelt aufkleben die ich dann in die Objektebene lege?

Grüße
Tobias

Werner

... vielleicht ist dort etwas zu finden:
https://archive.org/search.php?query=Zeitschrift%20f%C3%BCr%20Kristallographie

Zu Glimmer: Größere Glimmerplatten - oft guter Qualität findet man in alten Petroleumöfen (als Sichtfenster) oder in ganz alten elektrischen Toastern (die mit dem Heißgerätestecker). Keller-, Dachboden- oder Scheunen-Fund.

Zum Teilen in dünne Stücke steht im Buch "Technische Kunstgriffe bei Physikalischen Untersuchungen" v.Angerer-Ebert (1953/1964) sinngemäß:
Man zerreisse eine Glimmerscheibe wie ein Kartenblatt (dünner Karton) ... es finden sich etliche brauchbare Teile...

Ich teilte oft TO-3-Glimmerscheiben für Transistoren, weil die ja nicht für 2000V gegen den Kühlkörper isoliert sein müssen. Zur Erleichterung wurde die Scheibe am Befestigungsloch "zerfleddert" wie ein altes Heft, dann kann man leicht in verschieden dicke Scheiben aufteilen. Oft hilft auch ein Beklopfen der Kante, um die Glimmerschichten zu lösen.

Gruß   -   Werner

olaf.med

Hallo,

so sieht übrigens der Fedorowsche Kompensator aus (entschuldigt bitte das "quick and dirty" Foto). Er ist auch umgangssprachlich als "Glimmertreppe" bekannt.



Für die Berechnung der Dicke einer Glimmmerplatte benötigt man wirklich nur rechnerische Grundbegriffe (Dreisatz). Die Formel lautet:

Gangunterschied = Dicke x Doppelbrechung

Für diese Problem also:

550 nm = X x 0,036

X ist also 15278 nm oder 0,015 mm.

Wer die Interferenzfarbtafel nach Michel-Levy zur Hand hat (und damit vertraut ist), kann sich sogar die kleine Rechenarbeit ersparen und den Wert direkt graphisch ermitteln.

Glimmer spalten erfordert einige Übung und einen kleinen Kunstgriff: man fängt an einer Ecke mit einem scharfen Skalpell an und gibt einen kleinen Wassertropfen in den entstandenen Spalt. Danach geht das Spalten wunderbar und idealerweise in einer absolut planparallelen Platte ohne Stufen. Offensichtlich sättigt das polare Wassermolekül die entstandenen freien Valenzen, die beim Spalten der Glimmerschicheten entstehen, ab, so das der Vorgang leichter voranschreitet.

Viel Spaß dabei,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Tobse

Hallo Olaf,

vielen Dank für die Inforamtion mit dem Glimmer, das scheint mir irgendwie erreichbar zu sein.
Mein Glimmer ist dann bei 3 einzuordnen, wobei das mit dem Farben auch so eine Sache mit dem Weisabgleich der Kamera ist, die macht manchmal eine Jonglage mit Farben.

Ich habe zwischenzeitlich eine ganz beachtliche Kristallsammlung hier in meiner Schublade.
Bei einigen bin ich mir im klaren aus welchem Stoff sie entstanden sind, bei anderen weniger, bei manchen habe ich keine Ahnung.

Gibt es für die Kristalle auch so ein praktisches Büchlein wie der "Wassertropfen" bei den Tümplern?
also mit Frombeschreibung, optischen Eigenschaften, Drehwinkel usw.
Oder ist es so komplex das es mir als Hobby Mikroskopiker wenig weiterhelfen würde?

zb. würde mich bei diesem hier intersieren aus was er gewachsen ist:




wobei mir der Anblick der Kristalle durchs Binokular auch schon sehr viel Freude bereitet :)

Viele Grüße
Tobias

olaf.med

Hallo Tobias,

der Fedorowsche Kompensator ist nach Interferenzfarb-Ordnungen durchnummeriert, 1 ist das Ende der ersten Ordnung, 2 das der zweiten Ordnung usw. An diesen Stellen erscheint jeweils das Rot erster Ordnung, zweiter Ordnung usw. Dies gilt allerdings nur bei exakt senkrechtem Durchgang der Strahlen, was durch die mechanische Führung des Schiebers im Mikroskop gewährleistet ist. Bei meiner Freihand-Aufnahme hatte ich den Schieber etwas verkippt, so dass die Farben auf dem Bild verfälscht sind. Diese also bitte nicht als Referenz benutzen! Besser sind da die gedruckten Interferenzfarbtafeln, die in jedem Lehrbuch der Kristalloptik zu finden sind.

Leider ist die Kristallbestimmung per Bestimmungsbüchlein nicht so einfach wie bei biologischen Objekten und setzt relativ komplexe kristalloptische Kenntnisse voraus, die die Möglichkeiten von Hobbyisten in der Regel übersteigen, da man autodidaktisch schnell an Grenzen stößt. Den besten Einstieg ermöglicht zweifellos dieses frei verfügbare großartige Lehrbüchlein für das man garnicht genug Werbung machen kann:

http://www.minsocam.org/msa/openaccess_publications/Thin_Sctn_Mcrscpy_2_rdcd_grm.pdf

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0