Adaptation einer Spiegelreflexkamera am Leitz Dialux - erste Ergebnisse

Begonnen von Ole Riemann, Mai 21, 2014, 22:43:02 NACHMITTAGS

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Ole Riemann

Liebe Mikrofotoexperten,

ich nutze ein Mikroskop vom Typ Leitz Dialux 20 mit einem Trinokulartubus. Ich möchte nun verstärkt in die Mikrofotografie einsteigen, um meine Objekte (vor allem Mikroorganismen des Wassers) dokumentieren zu können.

Glücklicherweise konnte ich zusammen mit dem Mikroskop auch ein wie mir scheint komplettes Fototubussystem bekommen. Meines Wissens hat die Vorbesitzerin des Mikroskops analoge Aufnahmen mit einer Olympus OM2 gemacht. Entsprechend scheint mir auch das momentane Set-up zu sein. Ich füge hier eine Abbildung der vorhandenen Komponenten an, die ich von 1 bis 5 in der Reihenfolge, wie sie zusammengesteckt werden, nummeriert habe. Außerdem zeige ich eine Abbildung des komplett montierten Systems - jedoch ohne eine Kamera, die mir noch fehlt. Hier nun der Link zum Bild:

http://i1353.photobucket.com/albums/q676/O_Riemann/FototubusLeitzDialux_zpsfb01114e.jpg

Tubus Nummer 2 wird auf 1 geschoben, der wiederum mit seiner Basis im Fotoausgang des Trinos steckt. Das Periplanokular 3 steckt im Tubus 2. Nummer 4 - offenbar eine Zwischenoptik mit einem Vergrößerungsfaktor 0,32x - wird mikroskopseitig in den Tubus 2 geschoben und trägt kameraseitig einen T2-Ring mit Olympus-Bajonett (5).

Herr Linkenheld hatte mich dankenswerterweise auf die Schwierigkeiten aufmerksam gemacht, die auftreten, wenn man eine C-Mount Kamera an ein Mikroskop mit Endlichoptik adaptieren möchte und keinen C-Mount Adapter des entsprechenden Herstellers hat, der das noch nicht voll auskorrigierte Zwischenbild verbessert. Daher tendiere ich jetzt zu einer digitalen Spiegelreflexkamera.

Meine Frage an die Experten: brauche ich für mein System nur noch ein digitales Kameragehäuse und einen T2 Adapter kameraseitig mit dem herstellerspezifischen Bajonett und könnte dann anfangen? Oder fehlen meinem System wichtige Komponenten? Was muss ich bei der Auswahl einer DSLR für die Mikrofotografie besonders beachten?

Vielen Dank und beste Grüße

Ole



Hugo Halfmann

Hallo Ole,

die beste Lösung ist m.E. eine Canon Eos 450/500/550/600 D mit dem Canon EF 40 an den Fototubus zu adaptieren. Nur so bekommst Du einen guten Bildausschnitt ohne Randabschattung auf den KAmerachip, denn die alten Fotosysteme sind alle für KB 24x36 gedacht und nicht für die wesentlich kleineren Chips der DSLRs. Die Adaption selbst wird nicht teuer werden, das Objektiv ist gebraucht für etwa 100.-€ zu haben und eine gebrauchte Canon sollte sich bei einem guten Fotohändler auftreiben lassen.
Die o.g. Lösung habe ich selbst in Gebrauch und bin rundum zufrieden.

Sie funktioniert i.Ü. sowohl mit Periplan, S-KPLW und CPLW Okularen tadellos.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Ole Riemann

Hallo Hugo,

vielen Dank für Deinen Ratschlag. Das hieße also, nicht nur das Gehäuse, sondern auch noch ein Objektiv 40 mm zu nutzen. Vermutlich, um zu verhindern, dass der Bildausschnitt bedingt durch den kleinen Chip allzu begrenzt ist.

Wie kann ich dann aber das Objektiv an das T2-Gewinde von 4 anschließen? Dann bräuchte ich doch ein Zwischenstück, oder?

Lässt sich Deine Lösung auch vom Rechner aus bedienen oder musst Du alles über das Kameradisplay (Bildausschnitt finden, Fokussieren etc.) machen?

Danke und viele Grüße

Ole

octav

Hallo zusammen,

ich verfolge diesen Thread gerade mit Begeisterung, weil sich mir dieses Problem auch stellt. Ich habe an digitalen Kameras die Leica Digilux3 (Four-Thirds-Standard) und die Sony NEX-7 zur Verfügung, mein Mikroskop ist ein Dialux in Hammerschlaggrau mit Trinoculartubus.
Ich habe aus dem mir vorliegenden Adapter und Tubus-Material etwas zusammengestellt, womit ich zumindest Bilder machen kann. Ich werde heute nachmittag mal ein Foto hier einstellen. Mein Problem ist, das die Schärfeebenen zwischen dem Fronteinblick und dem Kamerabild stark voneinander abweichen, so das ich nicht einfach den Kabelauslöser betätigen kann, sondern immer erst die Schärfe auf dem Kamerabildschirm einstellen muß.

Gruß

Martin

Michael Plewka

hallo Ole,

entscheidend ist. m.E. die auf dem Foto abgebildete Zwischenoptik 0,32x.  Die ist von Leitz für die Mikroskopadaption für das KB-Format gerechnet. Ich habe diese Linse selbst im Gebrauch zusammen mit einer Canon 600, wahlweise am Orthoplan oder Laborlux. Die Qualität ist sehr gut. Viele meiner neueren (ab 2009) HF- und Dunkelfeldaufnahmen sind damit gemacht. Weitere optische Komponenten braucht man deshalb nicht.
beste Grüße Michael Plewka

Klaus Herrmann

Hallo Michael,
diese 0,32er Zwischenoptik weitet das Bild aber in der gezeigten Konfiguration auf KB-Format auf, das bedeutet nur mit einer Vollformatkamera erhält man einen genügend großen Bildausschnitt.
Da muss man auf jeden Fall noch modifizieren! Wie hast du das gelöst?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

peter-h

#6
Hallo zusammen,

das Thema ist alt und doch immer wieder gefragt. Derzeit erweitere ich meine HP um dieses Thema, jedoch brauche ich noch etwas Zeit für die Fertigstellung und Einbindung. Vorweg aber hier ein Einblick.


Für sehr viele DSLR mit APS-C Chip gibt es heute 40mm Festbrennweiten, bzw. man kann über Adapter auch fremde Objektive anpassen. Wichtig ist immer die Bauform als PANCAKE. Ob es einfache 4-Linser (Elmar, Tessar, Xenar usw.) oder höherwertige 6 - 7 Linser sind ist nicht ausschlaggebend. Die mech. Anbindung an das Okular kann oft über Umkehr- und Zwischenringe gelöst werden.

Viele Grüße
Peter


Ole Riemann

... vielen Dank schon jetzt für die hilfreichen Beiträge; ich bin gespannt, welche Informationen noch kommen.

Viele Grüße

Ole

Piper

Hallo,

eine "Luxuslösung" wäre die Anschaffung eines Leitz Vario-Okulars, welches zu dem Trinotubus (FSA-Tubus) werksseitig passt und nur in den vorhandenen Stutzen des Trinotubus eingesetzt werden muss (mal bei den einschlägig bekannten Händlern fragen). Dann hat man nämlich ein voll auskorrigiertes Bild und kann den Bildausschnitt von Okularvergrößerung 6,3x bis 12,5x stufenlos variieren.

Auf dieses Okular kann dann die Digitalkamera mittels eines Ringadapters montiert werden. Solche Adapter kann man beispielsweise bei Promicron individuell anfertigen lassen, wenn man keine Drehbank hat.

Alternativ kann man auch das Bajonett und  die originale Zwischenoptik verwenden, welche werksseitig zur Adaptation einer Analogen Kamera (Leica M oder Leica R) vorgesehen war. Wenn dieses Equipment komplett ist, braucht man nur die frühere Leitz/Leica-Analogkamera gegen eine passende Digitalkamera auszutauschen. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die Auflagemaße stimmen. Wenn man ein Leica R-Bajonett hat, könnte man über einen Adapter "Canon auf Leica" (von Novoflex) als High End-Lösung eine Canon-Spiegelreflexkamera mit Vollformatchip montieren, so, wie sie beispielsweise Frank Fox verwendet (siehe Mikrofoto-Forum).

Hoffe, dass diese Hinweise noch hilfreich sind.

Viele Grüße

Jörg piper

Oecoprotonucli

#9
Zitat von: Piper in Mai 25, 2014, 22:21:44 NACHMITTAGS
eine "Luxuslösung" wäre die Anschaffung eines Leitz Vario-Okulars, welches zu dem Trinotubus (FSA-Tubus) werksseitig passt und nur in den vorhandenen Stutzen des Trinotubus eingesetzt werden muss (mal bei den einschlägig bekannten Händlern fragen). Dann hat man nämlich ein voll auskorrigiertes Bild und kann den Bildausschnitt von Okularvergrößerung 6,3x bis 12,5x stufenlos variieren.

Hallo Zusammen,

ich behaupte, auch eine Luxuslösung in Sachen Fotoadapter zu haben: Ich bin Eurer Empfehlung gefolgt und habe Joachim Schwanbeck kontaktiert, und er war so nett, sich der Sache anzunehmen. Er hat ein bisher wohl so noch nicht dagewesenes Einzelstück gefertigt, das zwar keine stufenlose Zoomeinstellung besitzt, jedoch durch Drehen verschiedener Komponenten auf verschiedene Okulare und Fotoobjektive eingestellt werden kann.

Ich bin begeistert  :D und werde demnächst auch im entsprechenden Faden (Leitz + Nikon-Kamera http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18698.0 ) hier mal darüber berichten!

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Johannes Kropiunig

Hallo Sebastian,

ich glaube jeder Besitzer einer Fotoadaption von Joachim Schwanbeck kann deine Begeisterung gut verstehen.  ;)

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Oecoprotonucli

Zitat von: Johannes Kropiunig in Mai 26, 2014, 20:25:53 NACHMITTAGS
ich glaube jeder Besitzer einer Fotoadaption von Joachim Schwanbeck kann deine Begeisterung gut verstehen.  ;)

Hallo Johannes, Du bist also auch ein "Clubmitglied"?  8)

Ich zeige den Adapter jetzt in besagtem Faden...

Beste Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Ole Riemann

... vielen Dank an alle Beteiligten für Ihre Beiträge.

Schöne Grüße

Ole

Ole Riemann

Liebe Mikroskopiker,

ich bin nun endlich dazu gekommen, meine Canon 100D über ein Leitz-Adaptationssystem (ursprünglich für das Kleinbildformat gedacht) mikrofotografisch zum Einsatz zum bringen. Anstelle des Okulars Periplan 10x nutze ich ein Okular Periplan 6,3x, um den gegenüber dem KB kleineren Sensor auszuleuchten. Das erfasste Feld entspricht dann ungefähr dem direkten Einblick im Okular. Hier hatte ich mein Adaptersystem vorgestellt:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19851.0

Anbei einige Fotos mit kurzen Kommentaren von einer Exkursion zur Meeresbiologischen Station auf Helgoland. Beprobt habe ich vorrangig litorale und sublitorale Sedimente auf der Suche nach marinen Gastrotrichen, Nematoden und Tardigraden. Als Mikroskop hatte ich mein kleines Leitz Laborlux als Reisemikroskop dabei. Als Objektive kamen Zeiss-Neofluare (25/0,60 und 40/0,75) sowie ein Olympus Planapo 60/1,4 zum Einsatz.

Vielen Dank für die hilfreichen Ratschläge zahlreicher Foristen zur Adaptation der Kamera.

http://s1278.photobucket.com/user/OleRiemann/slideshow/

Viele Grüße

Ole Riemann