Adaption G11 • Neuer optimierter Adapter-Eigenbau

Begonnen von Schrodt, Juni 04, 2014, 10:20:34 VORMITTAG

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Schrodt






Lupus

Hallo Jürgen,

zunächst meine Gratulation zu der Entscheidung mit der Kunsstoffdose. Man muss nicht immer alles auf der Drehbank aus dem Vollen drehen oder original Universaladapter für 350€ verwenden. Ich selbst habe schon viel Provisorisches und dann doch überraschend Haltbares aus Karton und Papier gefertigt (mit dem richtigen Klebstoff z.B. Epoxidharz ist das praktisch ein moderner Faserwerkstoff   ;) ).

Was ich jedoch immer noch nicht verstehe ist, warum nach deiner Beschreibung im anderen Thread der optimale Fotoaufsatz 70 mm lang sein soll mit 7x Zoom. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bildqualität bei geringerem Okular-Fotoobjektivabstand schlechter ist. Das Brillenokular hat ja einen relativ großen Abstand der Austrittspupille vom Okular, und bei den meisten Kompaktkameras kann man dann erreichen, dass - auch bei notwendigem Zoom von 2-3x - die Eintrittspupille des Objektives mit der Austrittspupille übereinstimmt. Ich kenne die G11 nicht, möglicherweise schafft man die optimale Adaption wegen des etwas größeren 1/1.7" Sensors und voluminöseren Aufbaus des Zoomobjektives je nach Okular nicht ganz. Aber was war denn bei geringerem Kameraabstand so schlecht?

Hubert

Schrodt

Hallo Hubert (Lupus), ich freue mich, dass Dir mein Adapter-Eigenbau gefällt. Nachstehend will ich versuchen, die noch vorhandenen Unklarheiten zu klären.
Das G11 Zoom-Objektiv ist mit den üblichen Fotookularen nur sehr schwer zu adaptieren. Die dafür berechneten Adapter der Mikroskophersteller verwenden wahrscheinlich Fotookulare mit Brennweiten > 50 mm.
Ich habe daher folgende Leitz Fotookulare getestet: GW 6.3x/28 Brille, GW 8x/24 Brille und GF 10x/20 Brille mit den Brennweiten 39,7 mm, 31,3 mm und 25 mm. Das Okular GW 6.3x/28 Brille war am besten geeignet.
Nun zum optimierten Adapter-Eigenbau mit 140 mm Baulänge. Der Abstand zwischen dem ausgefahrenen Zoom-Objektiv und dem Okularstutzen beträgt nur noch 1,0 mm. Der Abstand zwischen dem Zoom-Objektiv und
dem Fotookular beträgt damit nur 11,0 mm. Näher geht es nicht und es bringt auch nichts !
Von den Foto-Testreihen mit dem Objektiv PL 2.5x habe ich Kontaktbögen mit je 12 Fotos gemacht. Das Einzelbild wird dabei mit 64 mm x 48 mm entsprechend dem 1/1,7" Sensor abgebildet.
Bei Zoom 5x ist der Bildkreis nur 36,5 mm groß, bei Zoom 7x = 51 mm und bei Zoom 11x = 80 mm ( displayfüllend ! ). Die Bildkreise haben einen schmalen und leicht unscharfen Saum.
Aus diesen Bildkreisen schneide ich mit dem Programm iPhoto ein scharfes quadratisches Bild mit 1,0 mm x 1,0 mm Seitenlänge aus und bearbeite es, wenn erforderlich.
Da bei der Kameraeinstellung M2 bis Zoom 7x kein Verlust an Bildqualität entsteht, benutze ich diesen Zoom.
Ein kleiner Kameraabstand ist nicht schlecht, bei Verwendung des vorhandenen Leitz-Fotoaufsatzes hat sich einfach ein größerer und damit ungünstigerer Kameraabstand ergeben.
Ich hoffe, dass ich mit diesen Ausführungen die Unklarheiten beseitigen konnte.
Beste Grüße   Jürgen aus Hemer

Lupus

Hallo,

das Missverständis über den Objektiv-Okular-Abstand ist aufgeklärt, die Zeichnung suggerierte einen sehr großen Abstand und dass mit 70 mm dieser Abstand gemeint war.

Man sieht aber an dem Beispiel, dass die Canon PowerShot G11 scheinbar keine geeignete Kamera für Mikrofotografie ist (jedenfalls ohne zusätzliche Zwischenoptik, und wer will das wenn es auch anders geht). Oder was machen denn die PowerShot-Fans hier im Forum anders?

Mich wundern die Verhältnisse trotzdem. Eine überschlägige Rechnung ergibt, dass das Okular 6.3x/28 einen Bildwinkel von etwa 39° hat, die G11 bei Weitwinkelstellung in der Diagonale 81°. D.h. bei Überlappung der Ein- und Austrittspupille (optimale Anpassung) würde ein 2.1x Zoom für die vollständige Ausleuchtung des Bildformates genügen. Dass erst 11x formatfüllend ist zeigt, wie weit die Objektivpupille innen liegt. Aber ich kann es bei so starker Abweichung vom optimalen Wert eigentlich trotzdem nicht glauben.

Zum Vergleich: Ich verwende eine einfache Kamera mit 1/2.33" Sensor und 5x optisches Zoom. Ich habe dabei kein Problem, selbst mit einem einfachen Okular (nicht Brille) und normalem Bildwinkel (kein WW) ab etwa 2-2.5x Zoom formatfüllend zu fotografieren. Also lieber 80 € für eine neue Kamera als 350 € für einen Adapter ausgeben.   ;)

Hubert

Schrodt

Hallo Hubert (Lupus),
Du hast es erkannt !  Wie ich schon im ersten Teil der Adaption geschrieben habe, ist die G11 einen gute Kamera für die allgemeine Fotografie, jedoch wegen des Objektivs für die Mikrofotografie schwer zu adaptieren.
Den Bildwinkel des Okulars hast näherungsweise richtig ermittelt, er beträgt 38°.
Viele Grüße
Jürgen aus Hemer