Botanik: Akelei { Aquilégia } *

Begonnen von Winfried Todt, Juni 30, 2014, 00:27:28 VORMITTAG

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Winfried Todt

Verehrtes Forum,

ich möchte Euch heute die Akelei { Aquilégia } vorstellen, die an vielen Straßenrändern wächst, da die Straßenmeistereien vieler Orts nur noch einmal im Herbst Bankett-Arbeiten vornehmen.

Hier erst einmal etwas zur Pflanze selbst:




Akelei in der Blüte:

Foto: Bernd Haynold, 10 May 2003, Aquilegia vulgaris, Hohenlohe, Deutschland, WIKIPEDIA, Dual License GFDL

Blüte:




Blätter:

Dr. Ingeborg Maria Niesler; Quelle: STiNE, Das Studien Infonetz der Universität Hamburg


Akelei – Blätter, Scanner-Bild / Auflösung 600dpi


Blattoberseite im Auflicht: Man erkennt deutlich die genoppte Struktur.

Übersicht der Schnitte:


Arbeitsweise:
- Schneiden mittels Handzylinder-Mikrotom, Schnittdicke ca. 25 bis 30µm
- Fixieren der Schnitte in Fixierlösung, ca. 30 Minuten
- Wässern der Schnitte, ca. 15 Minuten
- Färben der Schnitte mit Etzold-grün
- Entwässern der Schnitte in Alkohol, dreimal gewechselt, ca. 1,5 Minuten
- Eindecken der Schnitte mit Euparal

Technik:
Mikroskop: Carl-Zeiss-GFL
Objektive: Carl-Zeiss 2,5x , Carl-Zeiss 10x ; Carl-Zeiss 16x , Carl-Zeiss 40x ;
                 LOMO 40x Wasser-Immersion ( mit Objektivverlängerung )
Beleuchtung: Glühlampe mit Blaufilter
Fotoadapter: Relais-Optik: Carl-Zeiss Okular KPL 8x mit Carl-Zeiss Tessar 50mm 1:2,8
Fotoapparat: Canon EOS 10D, Auflösung 6 Mega Pixel

Software:
- Bildverarbeitung mit dem Programm  © PICOLAY von Heribert Cypionka
- Canon PhotoStitch ( für Panoramabilder )

Die einzelnen Schnittbilder:


Schnitt A-B, Objektiv 10x


Schnitt C-D, Objektiv 10x


Schnitt E-F, Objektiv 10x


Bezeichnungen zu Schnitt A-B


Details zu Schnitt A-B


Schnitt E-F: Phasenkontrast-Aufnahme: Objektiv 16x Ph1


Schnitt E-F: Aufnahme mit gekreuzten Polfiltern: Objektiv 16x


Schnitt E-F: Aufnahme mit WasserImmersion: Objektiv 40x


Vergleich der Schnitte in ihrem Rindenaufbau (- 1 = Epidermis, -2 bis -5 = Rindenparenchym)

Ich hoffe, dass Euch die kleine Bilderserie gefällt und freue mich auf Eure Anregungen.
Meinen besonderen Dank richte ich an Detlef Kramer der mich bei der Bestimmung der Zellen unterstützt hat.

Herzliche Grüße
Winfried

Klaus Herrmann

#1
Gratuliere Winfried,

da hast du eine schöne umfassende Dok gemacht. Schnitte sind gelungen und die Färbung ebenfalls. Das Rot ist vielleicht etwas zu stark ausgezogen, aber immer noch kräftig genug! Hast du als Alkohol hoffentlich Isopropanol verwendet?

Bei den Auflichtaufnahmen der Blätter ist natürlich das Mittel der Wahl Dunkelfeld oder Auflicht-Polarisation, was beides nicht so verbreitet ist in Hobbykreisen. Der Unterschied zur reinen Hellfeldbeleuchtung ist wie Tag und Nacht. Hilfsweise ist ganz flaches Streiflicht zu probieren. Das könntest du mal versuchen. Oder die geniale Bastelei von Johannes:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?PHPSESSID=0q80m4l3cfve8bbh04f4pg6220&topic=17194.0

Insgesamt: gefällt mir wirklich gut!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Winfried Todt

Hallo Klaus,

danke für Deine freundlichen Worte.
- Beim Erstellen des Beitrags hatte ich große Probleme beim Einsannen von Sturm's "Flora von Deutschland". Die Seiten sind so vergilbt, dass man sie nicht mehr als reines Foto veröffentlichen konnte und ich daher aus der PDF-Datei eine Textdatei machen musste. Da die Büchlein nur ein Format von ca. 10cm x 14cm pro Seite haben und die Schrift dem entsprechen sehr klein ausfällt, war ein Scannen mit 1200dpi erforderlich um noch eine brauchbare automatische Texterkennung zu erreichen (Abtippen wäre schneller gegangen).
- Das ist beim Färben immer die Krux, sind die Entwässerungsstufen im Isopropanol zu kurz, gibt es beim Eindecken in Euparal Blasen, sind sie zu lang, zieht es die Farben heraus.
- Bei den Auflichtaufnahmen habe ich keinen großen Aufwand betrieben. Als Lichtquelle hatte ich nur die IKEA-Leuchte, die das Blatt schräg beleuchtete. Danke für den Verweis auf Johannes "Auflicht-Bastelei".

Herzliche Grüße
Winfried

Fahrenheit

Lieber Winfried,

vielen Dank für die schöne und ausführliche Dokumentation!

Zum Entwässern in Isopropanol: dieses muss wasserfrei sein. Ich selbst sauge das letzte Spülwasser ab und gebe Isopropanol hinzu. Es ist immer etwas Wasser auf den Schnitten übrig, dies kannst Du nutzen, wenn ein wenig Differenzierung nötig ist. Ansonsten: direkt wieder runter, neues drauf und das gleiche noch zwei mal wiederholen. So bekommst Du übergebliebenes Wasser schnell weg.

Dann zwei mal für eine und zwei mal für drei Minuten - dabei sollte kein weiteres Acridinrot ausgezogen werden.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Winfried Todt

Hallo Jörg,

danke für die Hinweise zur "Spülung", ich werde beim nächsten Projekt eine besondere Reihe zur Färbung ausprobieren und dokumentieren.

Herzliche Grüße
Winfried