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Linsenreinigung

Begonnen von reblaus, August 14, 2014, 01:03:29 VORMITTAG

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reblaus

Hallo -

in meiner frühen Jugend war das damals schon sagenhafte hundert Mal gewaschene Leinenläppchen die Methode der Wahl um Linsenflächen gründlich und schadfrei zu reinigen.
In der Zwischenzeit wurde diese durch den - fast ebenso sagenhaften - Wundwattewickel mit Wundbenzin (oder war's Augenwattewickel?) abgelöst.

Nun gibt es Spezialfälle, bei denen all das nicht besonders effizient ist - insbesonders bei tiefliegenden Linsen auf denen sich der Öldunst und Staub vieler Jahrzehnte gesammelt hatte und derentwegen man nicht alles demontieren möchte - hier meine vielfach erprobte Lösung. Wer immer noch glaubt, dass Mikrofaser tödlich für vergütete Linsenoberflächen sei, kann das ja mit Naturprodukten versuchen nachzuahmen:

Von einem Mikrofasertuch (in diesem Fall von meinem Lieferanten A...Süd) wird ein etwa 40 mm breiter Streifen abgeschnitten und stramm auf einem Holzstift (bei kleinen Linsen Zahnstocher ohne Spitze) bis zu nötigen Dicke aufgewickelt. Schnittkante dabei nicht mit den Fettfingern berühren. Fixieren mit Einmachgummi:




Danach die Stirnseite des Wickels mit Wundbezin (m.o.w. = Petrolaether) beträufeln, auf die Linsenfläche absenken und sanft rotieren und dabei etwas seitwärts hin- und herbewegen. Wenn Fläche stark versifft, mit einer Rasierklinge oder Schere von der Frontseite des Wickels eine Scheibe abschneiden, verwerfen und neu tränken. Nach Verdunsten des Benzins kann auch eine neue Fläche zum Trockenreiben (ggf. nach Anhauchen) verwendet werden. Wichtig ist, dass vor jedem Ansatz eine "Wurstscheibe" abgeschnitten wird, sodass eine "jungfräuliche" Reinigungsfläche zur Verfügung steht. Der Wickel kommt meist auch in die sonst unerreichten Winkel zwischen Fassung und Linsenrand rein.

Viele Grüße

Rolf





Bernd Kaufmann

Lieber Rolf,

herzlichen Dank für diese tolle Anleitung! Man denkt sofort, dass man da ja auch selbst hätte drauf kommen können. Aber nein, man plagt sich ja lieber mit den tollsten Konstruktionen und Materialien. Die haben eben alle den Nachteil, dass nach einmal wischen wieder der gleiche Aufwand betrieben werden muss.

Zum Beispiel mit den gebrauchten Mikrotomklingen sind Deine Mikrofasertupfer bestimmt leicht abzuschneiden, um schnell mit sauberer Fäche weiterarbeiten zu können. Einfach, preiswert, genial. Schwäbischer Tüftler eben, lieber Rolf. Danke nochmals!
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Hugo Halfmann

Hallo Rolf,

eine schöne Idee!

Ich hatte bislang getränkte Augenwattebäuschen in den Tiefen der Optik versenkt und mit Zahnstochern bewegt, leider blieben dabei doch immer wieder Flusen an irgendwelchen scharfen Kanten oder Gewindeflanken hängen, die dann mühsam entfernt werden mussten. Das ist jetzt vorbei. Danke!

Der Lieferant A...Nord führt diese Tücher auch.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

the_playstation

Hallo,
Ich verwende für kompliziertere Fälle weiche, dünne Lederläppchen, die auf Holzstäbchen geklebt wurden. Diese werden z.B. zur Reinigung von Schrägspur-Magnetköpfen in Video-Bandmaschinen verwendet, die sehr empfindlich sind. Faserläppchen können leichter Fasern verlieren. Watte kann Faserreste hinterlassen. Besonders an Kanten z.B. durch Schraubringe mit scharfkantigen Einkerbungen, ... Für glatte Oberflächen wie die Frontlinsen von Objektiven aber gut geeignet.

LG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.