Seifenhaut-Mikrofotografie ohne Blitz • Digitale Abbildungstechnik + neue Bilder

Begonnen von Schrodt, August 30, 2014, 16:34:18 NACHMITTAGS

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Schrodt


Piper

Hallo,

das sind ja wunderschöne, sehr ästhetische Bilder.

Kleine Fragen zum näheren Verständnis des Vorgehens:

Der Objektträger hat eine mittige Bohrung, d.h. ein simples Loch, und er wird so durch die Seifenlösung gezogen, dass auf der einen Seite des Objektträgers ein Häutchen über das Loch gespannt wird, wohingegen die gegenüberliegene Seite des Objektträgers unbenetzt bleibt. So könnte man den Objektträger dann mit seiner trocknen Unterseite auf den Objekttisch legen und die benetzte Oberseite betrachten. Sehe ich das so richtig? Oder ist der Objektträger doppelseitig benetzt, so das der Objekttisch jedesmal "eingeseift" wird und sich die Haut möglicherweise mittig zwischen der Ober- und Unterseite des Objektträgers ausspannt?

Die Farbspiele kommen ja durch Interferenzphänomene im Auflicht zustande. Wie wurde beleuchtet? Konzentrisch-peripher im Sinne von Auflicht-Dunkelfeld, zentral-axial im Sinne von Auflicht-Hellfeld oder in einer spezielleren Schrägbeleuchtung?

Und letzte Frage: Wurde der Untergrund, d.h. der "Boden" des Lochs oder die Öffnung des Objekttisches zur Verbesserung der Reflexion des Beleuchtungslichts abgedeckt, beispielsweise mit einer weißen oder farbigen Abdeckung versehen, oder blieben  die rückwärtig vorhandenen Öffnungen frei?

Schönes Restwochenende

Jörg Piper

Peter V.

Lieber Herr Piper,

ich meine mich zu erinnern, dass es in einem Mikrokosmos auch einen sehr schönen Beitrag von Gerd Günter zu dem Thema "Seifenblasen" mit technischen Anleitungen gibt.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Schrodt

Hallo Herr Piper und Peter,

Der sehr schöne Beitrag über Seifenhäute von Gerd Günther ist im Mikrokosmos 99, Heft 4, 2010 erschienen.
Die Lektüre ist sehr empfehlenswert !

Nun zu den Fragen von Herrn Piper:
Der Objektträger hat ein Loch, das an der Oberseite kleiner ist als an der Unterseite. Der Seifenfilm wird wie bei
einem Blutausstrich an der Oberseite mit einem Glas-Objektträger so aufgezogen, dass sich der Seifenfilm nur an der Oberseite des Lochträgers befindet. Die Unterseite des Lochträgers bleibt trocken.
Die Beleuchtung mit dem Opakilluminator erfolgt senkrecht zentral-axial.
Die Öffnung des Objekttisches ist durch einen darunter eingeschobenen dunklen Lichtstop abgedeckt.

Herzliche Grüße
Jürgen aus Hemer

Peter V.

Hallo Jürgen,

zunächst einmal möchte ich meiner Bewunderung für diese schönen Seifenhautbilder Ausdruck verleihen. Sind ALLE Bilder, die Du zeigst, analog angefertigt? Wenn ja, sind sie im Original auch so brillant oder hast Du sie mit Photoshop etc. nachbearbeitet? Oder hast Du das wirklich original so auf dem Dia oder Negativ? Die Farben sind ja der Knaller!
Ich habe es auch mal versucht (allerdings, zugegeben nur ein Mal), jedoch nicht ansatzweise diese Farbenpracht (Sättigung) zustande gebracht.

Herzliche Grüße
Peter
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Piper

Hallo,

herzlichen Dank für die ergänzenden Erläuterungen und den Hinweis auf den MK-Artikel,
... und natürlich auch noch einmal für diese tollen Bilder. In ihrer im Original hinterlegten Größe wirken sie besonders eindrucksvoll und äußerst detailreich.

Viele Grüße

Jörg Piper

Schrodt

Hallo Peter,

alle im Beitrag gezeigten Bilder sind digital mit der Kompaktkamera G11 + Eigenbau-Adapter Typ 3 fotografiert und nur etwas mit iPhoto bearbeitet. Das Farbenspiel war bei den Domol-Präparaten diesmal besonders gut.

Vielen Dank auch für das Ausrichten der Bilder und die anderen Typs. Ich werde mich um eine bessere Form bemühen.

Herzliche Grüße

Jürgen aus Hemer

Stuessi

Hallo Jürgen,

von Deinen Fotos war ich begeistert, danke besonders für die Anleitung. Ich habe mir gleich einen Objektträger hergestellt und die Seifenblasenflüssigkeit der Enkelkinder benutzt.
Richtig tolle Bilder erhält man ja nur im reflektierten Licht, aber dank der heutigen Digitaltechnik und der vielfältigen Möglichkeiten der Nachbearbeitung kann man die Interferenzfigur auch im Durchlicht sichtbar machen, man muss nur den Kontrast sehr sehr stark verstärken.

Im Auflicht:



Durchlicht bei gleicher Entwicklung wie beim ersten Bild:




Nach Kontrastverstärkung:



Man kann die Interferenzbilder aber auch mit dem Stereomikroskop sichtbar machen.
Dazu habe ich vor das eine Okular an den Ort der Augenpupille eine LED positioniert und durch das andere Okular die Bilder gemacht:











Viele Grüße,
Stuessi

Schrodt

Hallo Stuessi,

es freut mich, dass Dir meine Bilder gefallen. Aber mit Deinen Bildern zeigst Du ja noch ganz andere interessante Wege zu schönen  Bildern auf.

Wie heißt es: " Viele Wege führen nach Rom " !

Viele Grüße

Jürgen aus Hemer

Rawfoto

Guten Morgen

Nach ersten, erfolglosen Versuchen und einem Ausflug ins Internet bin ich unter anderem zu diesen Beitrag gekommen ...

Was mich wundert, bei den meisten Beitraegen ist ein Polfilter im Einsatz, bei diesem (und meinen Versuchen) nicht.

Gesehen habe ich schon etwas, das war aber duerftig und von Fotografieren weit entfernt.

Verduennung der Seifenloesung mit Glyzerin durchgefuehrt
Auflicht mit UMA eingesetzt
Seifenhaut steht relativ stabiel in einem Rahmen vor schwarzem Untergrund

Bei obigem Aufbau ist kein Polfilter im Spiel! Die gewuenschten Farbspiele sind max im Randbereich sichtbar, viel zu kleinflaechig ...

Am Stemi mit extrerner Flaechenleuchte und dem selben Aufbau - besser, aber bei weiten nicht befriedigend ...

Von meinen Mikrokosmosheften bin ich leider hunderte Kilometer entfernt, Tipps oder PDF wuerden sehr helfen ...

Danke und liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Schrodt

Guten Morgen Gerhard,

für die Abbildung der Seifenhautbilder ist kein Polfilter erforderlich, die Beleuchtung sollte jedoch zentrisch von oben erfolgen, wie bei meiner Antwort auf die Fragen von Herrn Piper ausgeführt.
Am Anfang ist der Seifenhautfilm meist zu dick, so dass keine Interferenzbilder entstehen. Du solltest einfach etwas warten, bis der Film durch Verdunstung dünner wird. Du kannst natürlich auch
versuchen, sofort einen dünneren Film aufzuziehen. Hinweise auf die Filmdicken bei denen Interferenzbilder entstehen, findest Du in meinen Beiträgen
" Wie entstehen die Farben auf der Seifenhaut ". Ich suche die Links dafür noch heraus und gebe sie Dir in der nächsten Antwort an.

Herzliche Mikrogrüße
Jürgen aus Hemer

Schrodt

Hallo Gerhard,

wie versprochen folgen die Links für " Mikroskopie von Seifenhäuten  •  Wie entstehen die Farben " Schritt 1 , 2 , 3 .

Die Antwort auf deine Frage findest Du wahrscheinlich schnell bei " Schritt 3 ".

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20535.0

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20536.0

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20537.0

Viel Spaß beim weiteren Experimentieren mit Seifenhäuten.

Jürgen aus Hemer

Stuessi

Hallo Gerhard,

auf die Beleuchtung kommt es an.
Ich habe für diese Fotos schnell eine zusammengebaut. Sie funktioniert sehr gut, wie das Beispiel zeigt.





Durch das andere Okular kann ich beobachten oder fotografieren.



Mit einer sog. koaxialen Beleuchtung des Herstellers kann man natürlich auch arbeiten. Zur Entspiegelung von metallischen Oberflächen arbeitet sie mit gekreuzten Polfiltern zwischen Beleuchtungsstrahlengang und Beobachtungsstrahlengang, die aber für die Entstehung der Farben keine Bedeutung haben.



Grüße,
Rolf

Schrodt

Hallo Rolf,

vielen Dank für den Hinweis auf die koaxiale Auflichtbeleuchtung. Das ist natürlich auch ein sehr gutes Verfahren, wenn man das entsprechende
Gerät hat. Ich habe jahrelang erfolgreich mit dem Wild Makroskop M420 Seifenhäute mit koaxialer Auflichtbeleuchtung beobachtet und fotografiert.
Im Anhang füge ich meine Methode und einen Link zu den entsprechenden Bildern im Mikro-Fotoforum ein.





https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19856.msg150530#msg150530


Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer

Peter V.

Hallo Gerhard,


ZitatVon meinen Mikrokosmosheften bin ich leider hunderte Kilometer entfernt, Tipps oder PDF wuerden sehr helfen ...

meinst Du das qaulitativ oder räumlich?  ;)

Wenn Du es räumlich meinst, kannst Du Dir doch entsprechenden Hefte aus der Linzer Quelle downloaden. Ich kann Dir aber auch gerne einzelne PDFs schicken, wenn ich sie habe.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.