Zeiss DIK - Problem beim Wechsel von Ultraphot auf WL

Begonnen von Peter V., September 12, 2014, 08:09:06 VORMITTAG

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Peter V.

Hallo,

ich möchte einen alten "neuen" Zeiss-DIK von einem Ultraphot auf ein WL umbauen. Die Umorientierung der Wollastons im Kondensor habe ich bereits durchgeführt (wieso ist das eigentlich beim Wechsel von "Tubuskopfgeräten" auf Standard-Stative erforderlich?.

Nun habe ich an dem Stativ diesen drehbaren und skalierten Polarisator (siehe Bild)  Kann mir jemand sagen, welche Stellung dieser Polarisator für DIK haben muss? Oder wie ich die richtige Orientierung bei einem beliebigen Polarisator für den Zeiss DIK finden kann?

Oder kann kann ich am WL auch einfach den ganzen Aperturblendenblock verwenden, der sich zur Zeit am Ultraphot befindet?



Herzliche Grüße
Peter
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reblaus

Lieber Peter,

Orientierung für Pol bei DIK immer: Polarisator Ost-West, Analysator Nord-Süd - wenigstens etwas, das vom Standard bis zum Axio gleich geblieben ist.

Gruß

Rolf

Peter V.

Lieber Rolf,

ach ja, Zeiss ist doch immer wieder nett! Wenn man sieht, wie langweilig "primitiv" das damalige Highend-Forschungsmikroskop von Leitz, das Orthoplan -s elbst mit DIK - ausgestattet war, muss man doch Zeiss dafür loben, dass Sie stattdessen dem ambitionierten Hobbymikroskopiker ein Gerät an die Hand gegeben haben, das für tagelange Beschäftigung sorgt. Allein der DIK-Kondensor bietet schon mehr Ein- (und VER-)stellmöglichkeiten als das ganze Orthoplan. Dann noch Hilfs- und Telanlinsen und viele kleine Schräubchen und Rädchen an unzugänglichen Stellen...alles kann dezentriert sein und bis man dann wieder einen einwandfreien Strahlengang hat....da lacht den Tüftlers Herz!

Nachdem ich schon fast verzweifelte, fand ich dann nach einer Stunde auch den Fehler, der dafür sorgte, dass mit einem 2,5er gar kein Bild zu erzeugen konnte und das 6,3er Objektiv nicht parfokal war: Es fehlte die untere Telanlinse! O.k., der erfahrene Zeissler hätte das nach 2 Minuten gefunden.

Da erinnere ich mich doch gerne an Dein Gedicht:

Wer alles gar zu leicht sich macht
hat an die Psyche nicht gedacht!
Wie lohnend ist's doch fürs Gemüt,
wenn man erfolgreich sich bemüht!
Drum für den echten Standard-Nutzer
sind Leitzianer alles Stutzer,
die nur im Teile-Chaos wühlen
und sich auch noch erhaben fühlen.

Auch die bequemen Japan-Linsen
entlocken ihm nur leichtes Grinsen,
wenn er mit elegantem Schwenken
und nur nach gründlichem Bedenken
die Hilfslinse ins Licht bewegt,
die Hand dann an die Iris legt.
In voller Kenntnis der Funktion
bringt er in zehn Minuten schon
die Bildbeleuchtung zur Vollendung
und fühlt sich wohl in dieser Sendung
wie Michel sie ihm anvertraute
der einst auf reife Nutzer baute!

Aber noch eine Frage: Wieso müssen denn nun beim Standard die Wollastons anders positioniert werden als bei Tubuskopfgeräten?

Herzliche Grüße
Peter

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JB

#3
Zitat von: Peter V. in September 12, 2014, 12:41:53 NACHMITTAGS
Aber noch eine Frage: Wieso müssen denn nun beim Standard die Wollastons anders positioniert werden als bei Tubuskopfgeräten?

Hallo Peter,

Um die Orientierung der Interferenzstreifen relativ zum Beobachter beizubehalten.

Das Standard war urspruenglich so gedacht, dass der Stativarm zum Nutzer gerichtet ist (man sitzt hinter dem Mikroskop; macht heute wohl kaum noch jemand so).

Das Universal war immer schon so gedacht, dass der Arm vom Nutzer weg zeigt (man sitzt vor dem Mikroskop).

Entsprechend muss DIK-Ausruestung vom Standard fuer das Universal um 180 Grad gedreht werden ...

Beim DIK alt ist das offensichtlich. Beim DIK neu vermute ich mal, dass der Objektivrevolver Ihres Ultraphot "nach hinten" zeigt und Ihres WL "nach vorn"? Wenn nicht, so brauchen Sie auch die Prismen nicht zu drehen. Richtige Ausrichtung der Polarisatoren vorausgesetzt.

Jon

Peter V.

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reblaus

Gerade sehe ich dass Jon schneller war - aber ich editieren jetzt nicht nochmal:

Lieber Peter -

Zeiss hat früher immer dazu geneigt, alte Lösungen beizubehalten (vor allem wenn sie da Vorreiter waren) und wenn diese für die Neukonstruktion unpraktisch waren hat man mit kolossalem Aufwand darum herum konstruiert. Siehe Phomi, dessen Fotoeinrichtung ich im Vergleich zu der Aufsetzkamera mit Belichtungsautomatik schon vor 40 Jahren als Behördenkonstruktion missachtete.

Das Orientierungsproblem hängt damit zusammen, dass die Schieberchen unabhängig vom Gerät von der Bedienerseite eingeschoben und justiert werden sollten. Nun saß man aber vor 50 Jahren beim kleinen Standard vor dessen Rücken, bei Universalen und Verwandten vor dem Tisch.
Beim DIK alt war das bei den Großgeräten besonders kompliziert, weil der Analysator und der Prismenschieber fest gekoppelt waren und man den Schieberschacht nicht wie beim Zwischenring der kleinen Standards einfach drehen konnte.

Übrigens muss ich, wenn ich einen Kondensor vom Axioskop mal kurz am Axiovert verwenden will, diesen um 90 ° nach links drehen  ;D

Viele Grüße

Rolf

Peter V.

Lieber Rolf,

nachdem ich mich den halben Vormittag (man hat ja sonst im Urlaub nicht zu tun  ;)) mit einem WL und DIK beschäftgt habe, stelle ich mal wieder fest, dass Zeiss anstelle der Hilflinsen besser eine Hilfsleuchte konstruiert hätte, die seitlich das Wahlrad des DIK-/Phasenkondensors beleuchtet.... ;)

Zur Orientierung: Ja.....wer genau hinschaut und nachdenkt, sieht es natürlich auch  :-[: Die objektivseitigen DIK-Prismen haben beim Standard in "Arbeitsstellung" eine andere Ordientierung als beim Universal, Phomi und Co.!

Herzliche Grüße
Peter
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-JS-

Lieber Peter,

ZitatZur Orientierung: Ja.....wer genau hinschaut und nachdenkt, sieht es natürlich auch  :-[ : Die objektivseitigen DIK-Prismen haben beim Standard in "Arbeitsstellung" eine andere Ordientierung als beim Universal, Phomi und Co.!
Ich möchte dazu nicht so sehr viel sagen, aber vielleicht liest Du einmal in dem vor einiger Zeit von Dir selbst eröffneten Thread nach:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2567.msg14933#msg14933
Dort hat Michael Zölffel sehr schön und ausführlich die Eigentümlichkeiten und Besonderheiten des Zeiss-DIC aus der 160mm-Endlich-Aera beschrieben.

Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...