Mehr Licht (Zeiss Standard GFL)

Begonnen von Frank Mertens, September 23, 2014, 22:48:12 NACHMITTAGS

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Frank Mertens

Hallo allerseits,

ich habe ein Zeiss Standard GFL (Baujahr 1960) mit Phako. Allerdings stand es jahrzehntelang in einem Keller, d.h. ich muss noch etwas reinigen und investieren, bis es wirklich optimale Ergebnisse liefert.

Nachdem das Gerät dank der Hilfe eines Forummitglieds inzwischen passende Objektive hat, brauche ich im nächsten Schritt - gemäß den (angeblich) letzten Worten Goethes -"mehr Licht".

Derzeit ist eine 6V/15W Lampe drin, aber leider habe ich keinen passenden Trafo. Und bevor ich für einen solchen Geld investiere und auf diese traditionelle Beleuchtung setze, würde ich gerne gleich auf eine zeitgemäße LED-Lampe mit (hoffentlich) mehr und weißerem Licht umsteigen.

Immerhin konnte ich selbst mit einer provisorisch drangehaltenenen Billig-LED-Taschenlampe im 40x Phako schonmal Bakterien wuseln sehen, aber das ist natürlich nichts Richtiges. Im Forum gibt es doch sicherlich Anwender, die statt der 6V/15W-Lampe auch schon etwas Moderneres eingebaut haben und Empfehlungen aussprechen oder auf alte Beiträge verweisen können?

Vielen Dank schonmal

Frank

reblaus

Hallo Frank -

im Forum sind zahlreiche Beiträge über dieses Thema begraben. Aber ich weiß - oft schwer zu finden. Damit die zahlreichen kommenden Ratschläge textökonomisch verfasst werden können, solltest du zwei Dinge umreißen:
1. Wie ist etwa dein bastlerisches Niveau? Kannst du eine einfache Schaltung löten?
2. Wieviele Euros wolltest du eventuell investieren?

Wir gehen mal davon aus, dass du an deinem GFL einen kleinen Kollektortubus hast, in dem deine Jahrzehnte bewährte, leicht durchbrennende und nicht allzu billig nachzurüstende Lampe  6V/15 W steckt.

3. Womit versorgst du diese bisher mit Strom?

Viele Grüße

Rolf

Hugo Halfmann

Hallo Frank,

die einfachste und effektivste Möglichkeit ist diese hier:
http://www.klaus-henkel.de/prills-led.pdf
Das sieht primitiv aus, funktioniert aber. Ich habe mit dieser Methode schon mehrere Mikroskopleuchten, darunter auch 2 GFL, umgebaut. Das bekommt jeder hin, der nicht 2 linke Hände hat.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

jochen53

Hallo Frank,
ich habe am Standard 14 eine fertige LED Leuchte von Starlight. Ich bin im Löten von LED's nicht so geschickt. Die braucht man nur anstelle der 6 V/15 W Einsteckleuchte hinten in das Rohr einführen - fertig, kein Justieren nötig. Ist nicht ganz billig, ich glaube so knapp 200 €.
http://www.starlight-sl.de/sl/Mikroskop-Umbau-auf-LED-Technik/index.php

Peter V.

Hallo,

ich kenne die Starlight nicht, meine aber, dass sie kein externes Steuergerät hat, sondern hinten an der Leuchte selbst gedimmt wird, was ich - wenn es so wäre - sehr unergonomisch fände.

Professionelle, aber auch sehr teure Lösungen gibt es noch von bw-Optik.http://www.ebay.de/itm/LED-Beleuchtung-fuer-Mikroskop-Zeiss-Standard-/291053597652 Evtl. kann man ja mal bei der Firma anrufen und fragen, ob es im Direktverkauf (ohne über Ebay zu gehen) preiswerter ist.

Früher gab es hier sehr schöne und ebenfalls sehr professionelle LED-Lösung von "Stephan Hiller" und "Bastian" (ich habe von beiden Membern eine LED-Adaption für das Standard in Betrieb).  Evtl. schreibst Du die beiden mal an (auch, wenn wir hier länger nichts von ihnen gehört haben) und fragst mal nach, ob sie noch LED-Lösungen für das Standard anbieten.

Herzliche Grüße
Peter

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

jochen53

Hallo Peter,
ja das stimmt. Hinten an der Leuchte ist ein Drehknopf zur Helligkeitsregelung und als Ein/Aus Schalter. Das Kabel der Leuchte führt zu einem Steckernetzteil. Bei der 6 V/15 W Lampe muß man entweder den Stecker am Stecktrafo umstecken oder am Regeltrafo drehen. Im Vergleich zu der Glühlampe ist die Starlight bei maximaler Helligkeit schon brutal hell.

the_playstation

Hallo Frank.
Ich würde eine kleine regelbare Konstantstromquellenschaltung bauen (Bauteile gibt es z.B. bei Conrad, Reichelt oder Pollin), Sie in ein Kästchen einbauen und mit dem 6V Netzteil deines Mikroskops verbinden. Alternativ gibt es bei Ebay, ... kleine fertige LED-Treiber mit z.B. z.B. 700mA Begrenzung. Für die LED (z.B. Cree X LM U2) benötigst Du einen Aludrehkörper (kleine Drehbank) oder ein passendes Rohr, wo Du vorne die LED draufklebst und dann mit der Schaltung verbindest. Ich hatte für Meines ein Kupfer-Reduzierstück vom Baumarkt genommen. Das Zweite dann mit einer kleinen Drehbank gedreht, was natürlich chicker aussieht.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Bernhard Otto

Hallo Frank,
an meinem GFL habe ich folgende LED-Leuchte von Bastian verbaut. Die ist nicht nur nur sehr gut und kompakt, sie passt auch äußerlich gut zum GFL und sieht sehr gut aus:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12181.msg90637#msg90637
Viele Grüße
Bernhard
Vorstellung
Ich bevorzuge das freundliche "Du".

Frank Mertens

Hallo zusammen,
na das hört sich doch schonmal vielversprechend an, vielen Dank schonmal für diese Antworten. Die "Suche"-Funktion auf der Forum-Seite hat mich da nicht hingeführt – die scheint gerade irgendwie nicht gut zu funktionieren. Aber umso netter, dass ihr so fleißig antwortet.

Um mit den von Reblaus erbetenen genaueren Spezifikationen zu beginnen:

  • Bastlerisches Niveau und insbesondere Ausstattung halten sich in Grenzen. Einen Elektronik-Lötkolben habe ich aber, d.h. einfache Schaltungen zu löten klappt wohl. Allerdings ist das nicht wirklich meine Kernkompetenz. Und wenn der zeitliche Aufwand zu groß würde, würde ich doch lieber mit einer kommerziellen Lösung gehen. Außerdem sehen meine Bastelarbeiten immer auch nach Basteln aus, und das Mikroskop möchte ich weder ungern verschandeln noch hinterher mit einer Flackerlampe arbeiten müssen. Aber die von Hugo referenzierte Beschreibung ist ja sehr detailliert und sieht sogar für mich machbar aus.
  • Eine kommerzielle Lösung im zweistelligen Euro-Bereich wäre kein Thema, bei > 100 € müsste dann schon ganz was Tolles rauskommen. Die > 300 € in Peter V.s Ebay-Link wären mir aber wohl zuviel. Außerdem sollte am schwarzen Gerät nicht plötzlich so ein grauer "Fremdkörper" dransitzen ;)
  • Die beschriebenen professionellen Lösungen von "Bastian" und "Stephan Hiller" sehen schon gut aus. Mal sehen, was ich da rausfinden kann.
  • Der Kollektortubus am GFL ist dran, auch die Lampenhalterung, und sogar ein paar 6V/15W-Birnchen hab ich. Aber wie gesagt: es war kein passender Trafo dabei, und ein 6V/2,5A-AC-Netzteil hab ich in meinem Fundus leider nicht. D.h. bisher hab ich gar keine feste Lichtquelle und behelfe mir mit LED-Taschenlampen (Herr Köhler würde sich dabei natürlich im Grab umdrehen ;) )

Für mich kristallisiert sich bislang raus, dass es
1. nichts wirklich Kommerzielles (d.h. von einer Firma) gibt
2. professionelle Lösungen mal existierten, aber derzeit nicht aktiv "beworben" werden
3. recht einfache und bewährte Bastellösungen verfügbar und recht verbreitet sind.

Vielleicht hat ja noch Jemand was ganz Tolles parat, aber mit den bisherigen Antworten komme ich vermutlich gut weiter.

Vielen Dank euch Allen

Frank

Detlef Kramer

Hallo Frank,

hier meine Lösug, die natürlich der technischen Entwicklung gelegentlich angepasst wird:



Eine könnte ich sofort abgeben (ohne Stromversorgung)

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

jochen53

Hallo Frank,
daß es Deiner Meinung nach "nichts wirklich Kommerzielles gibt", kann ich so nicht nachvollziehen. Die Fa. Starlight verdient ihr Geld zwar mit anderen Dingen, aber sie hat immerhin eine speziell auf die weit verbreiteten älteren Zeiss Mikroskope mit der 6 V/15 W Einsteckleuchte abgestimmte, einbaufertige Lösung anzubieten. Bitte versteh mich nicht falsch, ich bekomme von denen keine Provision. Aber von den beiden großen "Deutschen" mit den 5 Buchstaben bekommst du für solche alten Geräte bestenfalls noch Ersatzlampen zu einem von denen für angemessen gehaltenen Preis oder eben eine freundliche Absage.

Peter V.

#11
Hallo,

Zitatdaß es Deiner Meinung nach "nichts wirklich Kommerzielles gibt", kann ich so nicht nachvollziehen
Ich auch nicht. Wie ich schon schrieb, kenne ich die Starlight nicht, allerdings wäre sie für mich keine Lösung, da die Helligkeitsregelung hinten am Mikroskop für mich ein absolutes No-Go wäre. Allerdings bietet die Firma bw-Optiik mittlerweile für nahezu jeden gängigen Mikroskoptyp eine "fertige" LED-Lösung an. Nicht gerade zum Taschengeldpreis, zugegeben. Aber ich kenne mich im Geschäftsleben zu wenig aus, um beurteilen zu können, ob diese Preise gerechtfertigt sind oder nicht. Da das natürlich keine Massenprodukte sind, sondern nur geringe Stückzahlen produziert werden, ist der Preis wohl ok.  Was man sicher sagen kann, ist, dass die bw-Lösungen technisch einwandfrei und ästhetisch sind. Für handwerklich und ästhetisch "hochwertige" LED-Lösungen (passende Drehkörper und Steuergerät) musste man allerdings auch bei unseren "Bastlern" im Forum stets mit Preisen zwischen 150 und 200 EUR rechnen, billigeren Lösungen sieht man dann den Bastelcharakter auch an (einfache billigste Plastikkästchen und -knöpfe).
Die preiswerteste, mir bekannte kommerzielle Lösung kommt aus den Staaten:http://www.ebay.de/sch/stanton!/m.html?item=251645890535&hash=item3a97438fe7&pt=LH_DefaultDomain_0&rt=nc&_trksid=p2047675.l2562 Aber: Schön ist anders.... :-\ Und es wurde huier schon einmal darüber diskutiert, dass es technisch wohl eine "Primitivlösung" ist.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

JoachimHLD

Hallo Frank,

ich habe die Starlight im Standard 18, es ist nur befriedigend da bei gedimmter Einstellung Peters Streifen auftreten durch nicht ausreichende Glättung in der Stromversorgung,
in meinem PZO habe ich eine Lösung von Bastian mit wirklich professionell aussehendem Steuerteil und sehr gutem Dimmverhalten,
im IV für Fluoreszenz ist ein LED für Blauanregung von bw-Optik als Ersatz des Hg-Brenners, diese betreibe ich mit der Steuerung von Bastian.

Herzliche Grüsse
Joachim

the_playstation

#13
Hallo,
Da gebe ich Peter Recht. Das Problem: Es ist mit der Schaltung und der LED nicht getan. Der aufwendigste Punkt ist oft die "Verpackung". Das Gehäuse, Buchsen, Schalter, Knöpfe, ... (also alles Sichtbare) Egal ob bei professionellen Lösungen oder Bastellösungen. Eine Möglichkeit, den Aufwand zu reduzieren. Die neue Elektronik in den Mikroskopfuß zu integrieren. D.h. z.B. in ein KF2 Fuß statt der originalen Glühlampenschaltung die LED-Ansteuerung + Netzteil zu integrieren. Dadurch spart man sich zusätzliche Kabel, Buchsen, ... Die Elektronik selbst kostet oft nur einen Bruchteil. Beim KF2 sieht man auch, wie selbst pro. Firmen Geld sparen. Die Schaltung wurde in ein topfförmiges Gehäuse eingegossen. Nachteil. Man kommt nicht mehr an die Bauteile herran.

Oder man investiert 10 Euro mehr in ein besseres Gehäuse, bessere Knöpfe, ...

Rechnung:
Schaltung = 3-4 Euro
LED = 10 Euro
Schalter + Buchsen + Kabel + Drehknöpfe = 5-10 Euro
Gehäuse = 5-15 Euro
Netzteil = 5-15 Euro

Die Schaltung und wesentlichen Komponenten sind relativ günstig. Teuer ist die Verpackung, Aufmachung und der professionelle "Look".

EDIT:
Beim Selbstbasteln sollte man einen Punkt nie vergessen. Die Portokosten. Man sollte daher möglichst Alles von einem Lieferanten (z.B. Reichelt oder Pollin) beziehen. Bestellt man Bauteile, ... bei 3-4 Verkäufern, adieren sich die Portokosten. Mit Pech auf 4-5 mal 5-6 Euro. Die Bastellösung wird dann schnell um 20 Euro teurer.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

reblaus

Hallo -

hier wäre noch was, allerdings kommt es mit den Portokosten dann doch wieder in den üblichen Preisbereich.

Ein weiterer Nachteil - man kann es nicht ohne Wechsel des Kollektorrohrs an die kleinen Standards anschließen und wie es um die Kühlung im Dauerbetrieb bei 3000 mA steht ist auch unklar - sieht nach schwarzem Kunststoff aus.

Jorrit hat die Problematik des Selbstbaus gut umrissen - vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass die  Kühlungsfrage bei Bastelkonstruktionen ein weiteres Problem ist .
Mit 350 mA geht das noch (nach dem Vorschlag bei K. Henkel) und im Hellfeldbetrieb hat man sowieso meist eher Probleme mit zu viel als mit zu wenig Licht.
Bei stärkeren LEDs (3 A Cree), wie man sie für Phako und DIK braucht, reicht es aber nicht mehr, wenn man sie auf einen Lampensockel montiert - da muss ein möglichst gut passendes Drehteil verwendet werden, in der Art wie es Detlef zeigt. Hier wird ein Teil der Wärme durch die Klemmung ins Kollektorrohr und in den Alufuß des Mikroskops abgeführt.
Diese Drehteile werden in verschiedenen Varianten angeboten und immerhin haben mich solche von den ersten Zeiss-Standards bis zu den Axios begleitet (nur ein Adapter musste geändert werden) - eine Anschaffung fürs Leben - zumindest in meinem Alter  ;D.

Viele Grüße

Rolf

P.S: Wenn man sich eine regelbare Stromversorgung ins Mikroskopstativ einbaut, sollte man eine Buchse nicht vergessen über die man externe Leuchten, Neuanschaffungen etc. mit Strom versorgen kann!