Hilfe bei der Dickenbestimmung bei einem Dünnschliff gesucht

Begonnen von Rawfoto, Oktober 19, 2014, 19:18:19 NACHMITTAGS

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Rawfoto

Liebe KollegInnen

Ich bin noch zu dick, aber verunsichert um wie viel ...

Ich habe mit dem 4x Übersichtsobjektiv alle 45 Grad ein Bild gemacht, alle Bilder x-Pol (aufsteigend, alle 45 Grad):

















Es befindet sich natürlich noch kein Deckglas drauf, die Bilder sind nicht optimiert, RAW & ungerechnet in JPG ...

Mir sind Stücke von Pflastersteinen in die Hände gefallen, Abfallprodukte aus der Produktion ...
Der Steinbruch befindet sich im Waldviertel/Österreich - in der Umgebung von Schrems ...

Da die Pflastersteine eigentlich aus Granit sind sollte das Granit sein ...

Was ich jetzt suche, ist eine verlässliche Stelle am Bild anhand derer ich die exakte Dicke feststellen kann, gemessen bin ich noch über dem Zielbereich ==> ich stehe bei 0,032 mm

Nach Adam Riese sind's dann noch 0,007 die weg müssten, und das hätte ich gerne anhand der Quarze gemacht. Da bin ich aber total unsicher und habe noch keine Erfahrung wie ich die letzten ... wegbringe.

Und vor allem, es gibt ja noch die Klebeschicht ==> Araldite Zweikomponentenkleber ist zum Einsatz gekommen ...

Ich hoffe Ihr könnt mir das anhand der Bilder zeigen ...

Liebe Grüße

Gerhard

PS: Erfahrung ist ja bekanntlich die Summe aller Fehlschläge, noch ist nix passiert .-)
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Rawfoto

Noch eine kleine Ergaenzung:

Mir geht es um die Dickenbestimmung anhand der Interferenzfarben (wie es z.B. Auf der Seite 41 in Methoden der Duennschliffmikroskopie von g. Mueller und M. Raith beschrieben ist ...

Gespannte Gruesse

Gerhard
Gerhard
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Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

olaf.med

Lieber Gerhard,

da kann man auf Grund Deiner Bilder eigentlich keine vernünftige Aussage machen, da sie ja nur einen Ausschnitt des Schliffs wiedergeben. Etwas zu dick ist er schon noch, aber wieviel zu dick kann man nur ungefähr abschätzen. Grundsätzlich ist es so, dass der Quarz mit der höchsten Interferenzfarbe bei der richtigen Dicke schon grau ist und nicht mehr strohgelb.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

moräne

#3
Hallo Gerhard

Also wenn meine Meinung auch gefragt ist,
sag ich das:
Im ersten Bild links unten, könnte da nicht ein gestreifter Plagioklas sein? schräg drunter ins Eck zielend ein briefkuvertförmiger Rutil?( Oh je, ich müßt`doch Titanit schreiben -  geändert, sind beide Ti O2  )
Der Plagioklas ist in den ander`n Bildern auch zu sehen, einmal sogar außenrum zoniert, aber irgendwie verschwommen.
Das sind eigentlich die einzigen Kristalle mit denen ich direkt was anfangen könnte wenn ich da am Schleifen wär, in Deiner jetzigen Lage.
Außer den verschiedenen größeren grauen Flächen ( sind die Feldspat ?)
Ich wüßte nicht wo ich den Quarz suchen  sollte. Ich hatte auch schon Dünnschliffe mit so gelben Kristallen, bei andererseits gut sichtbar grauen  Feldspäten und hätte die dann für Pyroxen halten müßen.
Was mich an dem Schliff aber interessiert, ist das geschlängelte blaue "Zwillingsband" in einem der Grauen.
Na dann schleif immer ganz wenig weiter, meinen Letzten aus Kola habe ich auch eine Woche dazu gebraucht., und nicht gezählt wie oft ich dazwischen ans Mikroskop bin.

Grias di

Gerd

olaf.med

Zitatbriefkuvertförmiger Rutil?( Oh je, ich müßt`doch Titanit schreiben -  geändert, sind beide Ti O2  )

Nee, nee, Gerd, wirklich nicht! Rutil ist TiO2 und Titanit CaTi[OǀSiO4], und optisch sind sie auch noch extrem unterschiedlich.

Lieber Gerhard,

es ist übrigens für die Mineralbestimmung notwendig den Schliff auch im linear polarisierten Licht zu sehen bzw. zu fotografieren. Dann wird, aufgrund des Reliefs bzw. der Brechunungsidizes, die Unterscheidung sehr leicht.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

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moräne

ja, ja Olaf

da hab ich dann nur was Titanisches  im Kopf gehabt,
was ich mit der schmalen braunen Raute assoziierte.
ist halt wie immer

grias di

Gerd



Rawfoto

Guten Abend Olav und Gerd

Erstmals danke fuer Eure Kommentare, ich habe heute auf meinen Abele Polierplatten die Dicke weiter reduziert.

Ich habe versucht auf drei verschiedene Arten die Dicke zu ermitteln, mit der Messuhr, mittels Durchfokusierung mit dem Auflichtobjektiv 60x NC und anhand der Farbtabelle nach Levy ...

Dann habe ich zusaetzlich kaeflich erworbene Duennschliffe von Granit im Vergleich heranzuziehen und zusaetzlich meine Buecher zu Rate ziehen, z.B. atlas metamorpher Gesteine und ihre Gefuege in Duennschliffen

Ich bin jetzt nach meinem Gefuehl nahe dran bis auf dem Punkt - die Unsicherheit ist nach wie vor da ...

Ich will erneut Fotos einstellen, habe aber noch ein paar Fragen:

Wenn ich das richtig verstehe brauchen wir einen groesseren Bereich vom Schnitt, also ein mehrzeiliges Panorama oder/und Aufnahmen mit dem S-Plan 2 FL, dann aber ohne die Einschwenklinse ==> soll ich mit dem 2x oder dem 4x PO fotografieren und verstehe ich das mit dem Panorama richtig

Jeweils XPO und LPO ==> richtig

Welcht Tischstellungen brauchen wir ??? ==> Null und wieder in 45 Grad Schritten

Im ersten Schritt geht es mir nach wie vor um die Schliffdicke, dann wird eingedeckt und dann geht es mir natuerlich auch um den Inhalt ...

Ich bin gespannt, alles ist Fotobereit ...

Nachmal danke und schoenen Abend

Gerhard
Gerhard
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olaf.med

Hallo Gerhard,

Der Bestimmungsgang für die Dicke ist eigentlich nicht so problematisch:

1. Schritt: erkennen was überhaupt Quarz ist. Das mußt Du selbst erledigen, wir können das an Bildern nur ganz bedingt. Dazu braucht man die Beobachtung bei linear polarisiertem Licht, in dem Quarz farblos und mit niedrigem Relief erscheint, ohne Zersetzungserscheinungen, wie es manche Fekldspäte auszeichnet.

2. Schritt: bei gekreuzten Pol's mußt Du dann bei diesen Körnern analog zur Michel-Levy-Karte denjenigen Schnitt mit der höchsten Interferenzfarbe heraussuchen und der sollte unterhalb von strohgelb sein.

Bin gerade auf dem Abflug nach München (vergl.: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=21120.0, daher Kommentare von meiner Seite erst wieder in einer Woche.

Beste Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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Rawfoto

#8
Guten Abend

Das ist aus dem Schliff von oben geworden, er ist jetzt eingedeckt und sollte von der Dicke her passen ...

Ein Übersichtsbild mit den 2x Objektiv aufgenommen (Panorama aus 36 Einzelbilder) ==> nix hochwertiges, geht nur um den Überblick - das Bild zeigt ca 60% vom Schliff ...



Rückmeldungen wie immer gesucht - bin ja wie immer im Lernprozess ...

Ist natürlich stark herunter gerechnet - ist 85 cm breit (bei 300 Dpi) ...

Bin gespannt ... liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
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Rawfoto

Guten Abend

Der Helligkeitsverlauf nach links oben ist ein Produkt vom nicht zum Objektiv passenden Kondensor (der kann erst ab 4x) und dem was die PANO-Software daraus gemacht hat. Zum Glück ist das nicht der Schnitt :-)

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
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moräne

Abn´d Gerhard

Das schaut aber wirklich gut aus
Gratulation

grüß di
Gerd

Dünnschliffbohrer

Hallo Gerhard,

ich glaub, der ist noch leicht keilförmig. So wie es ausssieht, hat er am unteren Bildrand bereits die richtige Dicke und sollte hier nicht dünner werden. Oben sind die Quarze und Feldspäte noch etwas zu dick und gelblich-weiss.

Abhülfe: ME am besten "über die Kante" auf dem Aldi-Diamantschärfer auf der feinsten Seite die obere Bildkante vorsichtig weiterschleifen, so dass +/- die untere Hälfte des Schliffes dauernd freischwebend in der Luft bleibt. Natürlich kriegt man dass nicht so genau hin, dass nur genau eine Hälfte geschliffen wird und die andere nicht. Durch die Bewegungen der Hand gibt es da eine breite Übergangszone, bei der die mehr zur unteren Bildkante hingelegenen Bereiche immer seltener Schleifkontakt haben. Aber dieser sanfte Übergang ist ja unbedingt erwünscht, unten soll ja nichts mehr weg, aber oben so viel, bis es überall gleich dick ist. Wenn du nicht den ALdi-Schleif"stein" hast, dann kannst du auch versuchen so überhängend an der Kante der Glasscheibe mit dem Schleifpulver (feinste Körnung und ganz oft kontrollieren!!!) zu schleifen. Klassischerweise gleich man so etwas durch einseitiges verstärktes Drücken beim Schleifen frühzeitig aus, aber dafür scheint es mir bei dir zu spät / zu gefährlich zu sein - unten darf wirklich nichts mehr weg.

Viel Erfolg,

Dünnschliffbohrer

P.S.: Für mich ist das schwierigste immer die Kleberei, dann kommt das richtige Sägen (möglichst dicht am Glas, aber möglichst parallel zu diesem), und das Schleifen ist dann das eigentlich spannende, Freude bereitende, wenn ein Schliffbis dahin überlebt hat (d.h. nicht beim Sägen wie gestern wieder zerbricht oder sich ablöst.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]