Mikroskop für Milben, Bärtierchen, Rotatorien u. ä.

Begonnen von ania, November 06, 2014, 19:54:04 NACHMITTAGS

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ania

Ich möchte mir ein Mikroskop kaufen um Milben, Bärtierchen, Rädertierchen, Kugelspringer und ähnlich große Tiere zu beobachten (also Tierdurchmesser in der Größenordnung 100 Mikrometer).
Gibt es hier im Forum Leute die sich sowas anschauen?

Nachdem ich die Anfänger-Kaufberatung und ähnliche Beiträge gelesen habe, und nach dem Beitrag von plaenerdd in meinem Vorstellungs-Thread, läuft es darauf hinaus dass für diesen Zweck wohl eine Stereolupe geeignet wäre. Dazu wiederum finde ich relativ wenig Information, deshalb ein paar Fragen.
Ausgeben will ich ca. 300 Euro, bis max. 500 (vorerst). Ich brauche keine Kamera (ev. später nachrüsten).

- Die Vergrößerungen der Stereolupen sind ja eher niedrig (was ich gesehen habe so bis 40x in dieser Preisklasse). Wenn nun das Tier in Wirklichkeit 0.1mm groß ist, ist es vergrößert 4mm groß, also auch nicht gerade bildfüllend. Sind die 40x tatsächlich ausreichend? Oder verwendet ihr dann ein anderes/besseres Mikroskop, um näher ran zu können?

- Würde ein Auflichtmikroskop Sinn machen? Oder ein mit Auflicht aufgerüstetes Standardmikroskop? Ist so eine Aufrüstung teuer?

- Hier die Aufnahme bei min. 1:07, hat er da ein Stereomikroskop? (falls man das erkennen kann)
http://www.youtube.com/watch?v=2l_IgqssxNo

- Gibt es Mikroskope in der Preisklasse die ihr mir für diese Anwendung empfehlen könnt?

Peter V.

Hallo,

Bärtierchen und Rädertierchen, Milben  mit einer Stereolupe  ???  ??? Wohl eher nicht. Und Auflicht ist ebenfalls ungeignet. Du benötigst ein ganz klassisches Durchlicht-Mikroskop.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

talrand

Randolf aus Duisburg

Hund Medicus HF mit schiefer Beleuchtung (Kreutzblende) und Dunkelfeld.

JaRo

Hallo,
ich hatte neulich mal eine Spinnenmilbe vor der Linse, allerdings mit einem "normalen" Durchlicht Mikroskop mit Auflicht-Beleuchtung (Jansjös) und etwa 100-facher Vergrößerung. Der Stack ist nicht ganz so gut geworden , weil die Milbe noch lebte und sich ein wenig bewegt hat. Für Milben braucht man schon ein Durchlichtmikroskop. Und die Adaption der DSLR an das Zeiss Standard war auch nicht so einfach.



Viele Grüße
Jan

ania

Erstmal vielen Dank für die Umleitung auf Durchlicht! Das macht es auch einfacher, zu Durchlicht scheint es im Netz viel mehr Lesestoff zu geben.
Im Anfänger-Thread stand was von Insekten mit Stereo, das hat mich in die Irre geleitet, da waren wohl größere Insekten gemeint (und ja, ich weiß dass Milben keine Insekten sind).

Safari - Dass ich mir kein REM kaufe ist mir schon klar, hab eher die "bunten" Aufnahmen im Film gemeint.
Ich kann momentan nicht sagen, ob mir in ein paar Jahren die Lust auf Fotos kommt, momentan möchte ich jedenfalls nur schauen und nötigenfalls zeichnen.

JaRo - Hab jetzt Jansjös gegoogelt, du meinst schon diese Ikea-Lämpchen? Die stellst du einfach neben das Mikroskop und leuchtest auf den Objektträger, oder muss das irgendwie komplizierter in den Strahlengang eingebaut werden?
Ich hab gute Erfahrungen gemacht mit Milben auf Eis legen (um sie mit einer normalen Lupe anzuschauen), dann bewegen sie sich kaum noch.
Legst du da noch irgendwie oben ein Glasplättchen drauf, oder ist die Milbe einfach so direkt unter dem Objektiv?

JaRo

Hallo,
also, ja die Lampen stehen neben dem Mikroskop und beleuchten die Milbe. Ein Decklas verwende ich nicht, die Milbe saß auf einem Brennnesselblatt.  Das Bild ist aus ca. 50 Einzelbildern gestapelt (gestackt), um die Milbe komplett scharf abzubilden, das ist aber wie gesagt hier nicht ganz so gut gelungen. Normalerweise sind die gestackten Bilder noch deutlich schärfer (aber auch von größeren Insekten wie Wespen etc.). Von der Technik her ist es eigentlich eher Auflicht Mikroskopie/Makrofotografie, da sind die Grenzen fließend.
Viele Grüße
Jan

plaenerdd

Hallo Ania,
ich hatte da mehr die "klassischen" Springschwänze vor Augen und Milben gibt es ja auch in sehr unterschiedlichen Größen, aber die anderen Foristen haben natürlich Recht: spätestens beim Bärtierchen ist Durchlicht angesagt, auch wenn da im Film ein Stereomik zu sehen ist, aber gewiss keines für 300,-€ ;D. Du brauchst vor allem ein gutes Übersichtsobjektiv (3..4x) und dann mindestens ein 10er und ein 40er. Das reicht für den Einstieg allemal. Mit dem 3er und 10er kannst Du dann trotzdem auch seitliches Auflicht einbringen.
Entschuldige die Fehlleitung bei Deiner Vorstellung!
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

liftboy

Und noch einen hinterher:

wenn ich Frischpräparate anfertige, habe ich meist das Problem, daß die Milben etc. noch nicht genügend durchscheinend sind (wird im Dauerpräparat auch ohne zusätzliche Aufhellung bei längerem Liegenlassen sehr schön).
Ich benutze zur Überprüfung einen einfachen Trick; der Filterhalter wird so in den Strahlengang geschwenkt, daß er mit seinem Rand den Lichtstrahl teilweise oder ganz abdeckt. Daduch ergibt sich schräge Beleuchtung bzw. Dunkelfeld. Das Ergebnis ist ein hervorragender Anblick, m.E. besser als Auflicht.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

ania

Vielen Dank für alle Tips! Jetzt weiß ich ungefähr was ich suche.
Die Beleuchtungstips werde ich auf jeden Fall ausprobieren.