Einschlussmittel: Malinol vers. Includal CB

Begonnen von Detlef Kramer, Mai 30, 2009, 21:49:19 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Detlef Kramer

Hallo @ Alle,

wir hatten vor kurzem die Diskussion um die Probleme der Erhältlichkeit von Eischlussmitteln wie Malinol. Euparal u.a. Ich hatte versprochen, mich des Themas anzunehmen und dies mit Bernd Heim ( Fa. Chemlab) zu diskutieren. Hier das Ergebnis: Die Grundsubstanz des Malinols ist ein synthetisch hergestelltes Harz, das mit Canadabalsam chemisch identisch ist. Dieses Harz ist hart, kann aber in geeigneten Lösungsmitteln aufgelöst werden und härtet dann wieder aus, wenn das Lösungsmittel verdunstet. Chroma verwendet zu dieser Konfektionierung Toluol, welches als giftig gilt und deswegen nicht in den freien Verkauf gelangen darf (Chemikalien-Abgabegesetz). Chemlab wird das gleiche Harz in Butylacetat gelöst als Includal CB anbieten. Dieses Lösungsmittel ist völlig unbedenklich und daher kann das so konfektionierte Harz frei angeboten werden.

Die Eigenschaften sind hervorragend. Der Brechungsindex liegt etwas über 1,5. Der Schwund durch das Verdunsten des Lösungsmittels ist gering. Die Lösung erscheint im Vorratsgefäß ganz leicht gelb; im Präparat ist aber keinerlei Färbung erkennbar. Die Aushärtung erfolgt innerhalb von ca. 2 Tagen so weit, dass das Präparat senkrecht gelagert werden kann.

Chemlab wird jeder Auslieferung eine ausreichende Menge an Lösungsmittel beifügen, damit der Benutzer die Zähigkeit nach Belieben selbst einstellen kann.

Die Überführung der Präparate kann direkt aus Isopropanol erfolgen, ohne, dass Trübungen auftreten.

Ich werde in den kommenden Tagen Fotos entsprechender Präparate hier vorstellen. Außerdem wird zum K-6-Treffen eine ausreichende Menge zur Verfügung stehen.

Bestellungen können ab sofort unter http://www.chemlab.at (Seiten sind noch nicht vollständig) aufgegeben werden.

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Fahrenheit

Liebe Mikrofreunde,

hier noch eine kleine Ergänzung zum Malinol.

Chroma scheint die Rezeptur geändert zu haben. Ich habe die Tage über den Apotheker meines Vertrauens Malinol von Chroma bezogen und das Sicherheitsdatenblatt wurde der Lieferung beigelegt.

Daraus geht hervor, dass das Lösungsmittel im Malinol nun Xylol ist. Was allerdings auch nicht wesentlich "gesünder" als Toluol ist.  ;D

Zu den Eigenschaften kann ich nicht viel sagen, ich kenne das Produkt mit Toluol als Lösungsmittel nicht und habe bisher erst einige wenige Präparate mit Malinol eingedeckt.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Jürgen H.

Liebe Eindeckmittelforscher:

Der Nachteil von Malinol ist dann offensichtlich, dass ich mit dem Präparat nach sorgfältigem Entwässern (wasserfreies Iso) erst durch eine Xylolstufe durchmuss. Und wehe, das Iso war nicht wasserfrei. Dann gibts schon im Xylol ein dickes (Blasen)Problem. Mit Includal scheint es mir erheblich einfacher  - ohne Xylolstufe - zu sein. Inwieweit das Harz leicht wasserverträglich ist, weiß ich nun allerdings nicht. Gibt es hierzu Erfahrungen, Detlef?

Mikrogrüße
Jürgen

Klaus Herrmann

Hallo Jürgen,

also ich habe viele Malinol Präparate gemacht. Das läuft wie beim Kanadabasam, Eukitt, DePeX, Caedax, Mountex immer gleich:

H2O--> Ethanolreihe so man will-->Isopropanol-->Xylol-->Harz.

Ich wechsle das Isopropanol 3x - ob ich nun in Euparal eindecke, bei dem man eben gleich ohne Intermedium Xylol eindecken kann - oder weiter über Xylol in Malinol.

Wenn Malinol und Includal identisch wären, dann würde es sicher auch mit Butylacetat als Lömi angeboten, weil es etwas unkritischer ist, als Xylol.
Aber wer mal eine Weile im Butylacetatdampf gestanden hat weiß nacher auch was ein Brummschädel ist!

Wenn ich richtig informiert bin dürfen Xylol-haltige Zubereitungen an Privatpersonen nur dann nicht abgegeben werden, wenn sie in Zerstäubern angeboten werden - das ist hier ja nicht der Fall.

Ich verwende nur kein Entellan mehr, das gab nach Jahren rissige Präparate!  :'(

Immer blasenferie Präparate wünscht

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Detlef Kramer

Lieber Jürgen,

bei meinen Versuchen mit Includal CB bin ich stets von Isopropanol direkt ins Eischlussmittel gegangen, ohne Probleme. Es verhält sich in dieser Hinsicht wie Euparal.

Lieber Klaus,

ich weiß nicht, auf was sich Dein Misstrauen bezieht. Malinol (da steht es auf der Flasche) und Includal CB sind synthetisches Canadabalsam. Das Herstellungsverfahren konnte Bernd Heim der Fachliteratur entnehmen. Nur verwendet er eben Butyl- oder Ethylacetat als Lösungsmittel. Da eine Zwischenstufe über das Lösungsmittel unnötig ist, besteht keine Gefahr für Kopfschmerzen. In meinem Keller herrscht, wenn ich damit arbeite, ein nicht wirklich unangenehmer Geruch nach Nagellack, im Bad riecht's manchmal stärker.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Klaus Herrmann

Lieber Detlef,

Zitatich weiß nicht, auf was sich Dein Misstrauen bezieht

das ist kein Misstrauen, sondern eine schlichte Überlegung:

Wenn Malinol ohne Qualitätseinbußen mit Butylacetat verdünnt werden kann, dann würde sich das doch anbieten für Chroma. Die machen diese Restriktionen ja nicht, weil sie sich selbst kasteien wollen. Das Geschäft mit den Hobbyisten ist immer ein wichtiger Anteil bei denen gewesen.

Und wenn auf einer Flasche Chablis drauf steht, kann der Wein gut oder auch durchaus mäßig schmecken! ;)

Hat denn mal jemand versucht Kanadabalsam mit Butylacetat zu verdünnen? Ich kenne das Includal nicht aus eigener Erfahrung, ich habe es nur mal gesehen. Damals war es gelblich und nicht ganz klar. Malinol ist wasserklar und absolut farblos. Wobei das unerheblich ist, weil Euparal und Kanadabalsam beide leicht gelblich sind!

Man braucht Langzeiterfahrung - siehe die Erfahrungen mit Entellan!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Detlef Kramer

Lieber Klaus,
ZitatWenn Malinol ohne Qualitätseinbußen mit Butylacetat verdünnt werden kann, dann würde sich das doch anbieten für Chroma. Die machen diese Restriktionen ja nicht, weil sie sich selbst kasteien wollen. Das Geschäft mit den Hobbyisten ist immer ein wichtiger Anteil bei denen gewesen.
Das klingt nicht logisch. Was wissen wir, was in den Köpfen der Chroma-Leute vorgeht? Jedenfalls sind wir Amateure denen seit Jahren schlichtweg Wurscht. Es kann sein, dass die gerade 200 l Malinol mit Xylol abgefüllt haben und das erst einmal abverkaufen wollen. Es kann sein, dass sie sich aus Rücksicht auf die konservativen Profi- und Massenkunden scheuen, in dem Fall ohne Not, die Konfektionierung zu ändern - wozu auch; die paar Amateure sind kein Kostenfaktor.
ZitatUnd wenn auf einer Flasche Chablis drauf steht, kann der Wein gut oder auch durchaus mäßig schmecken!

Das hätte ich von einem Chemiker nun wirklich nicht erwartet. Canadabalsam ist keine wilde Mischung von irgendwelchen Harzen sondern eine definierte chemische Verbindung (ich habe den Namen vergessen), für die es eine Herstellungsvorschrift gibt. Jeder, der danach vorgeht, bekommt die gleiche Verbindung - sollte jedenfalls so sein. Dass dabei geringe Verunreinigungen (leicht gelbe Farbe) entstehen können, ist auch klar.
ZitatHat denn mal jemand versucht Kanadabalsam mit Butylacetat zu verdünnen?

Es steht vor mir auf meinem Arbeitstisch.
ZitatIch kenne das Includal nicht aus eigener Erfahrung

Was hindert Dich denn daran, es zu testen? Kannst Du doch parallel zu Deinem Malinol machen und fünf Jahre warten. Dann können wir die Diskussion wieder aufnehmen, falls es das Forum dann noch gibt ;). Spass beiseite: Das Harz ist immer das gleiche. Und wenn das Lösungsmittel verdampft ist, ist auch die Eigenschaft des Einschlusses die selbe - oder? Includal CB wird jedenfalls nicht glashart, eben, wie Canadabalsam oder auch Euparal, so weit ich weiß.

Ich hoffe Du hast einen guten Chablis oder Crémant für das Mittagessen ausgesucht.

Herzliche Grüße

Detlef


Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Jürgen Boschert

Hallo,

nur mal so am Rande zum Bedenken: wie ist künstlicher Kanadabalsam denn exakt definiert ? Das sind doch keine einheitlichen Substanzen. Ist denn das Includal von der Grundsubstanz her wirklich identisch mit Malinol ? Nur weil beides künstlicher Kanadabalsam heißt, muss noch lange nicht dasselbe sein.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Henkel

Zitat von: Jürgen Boschert in November 05, 2009, 11:34:23 VORMITTAG
nur mal so am Rande zum Bedenken: wie ist künstlicher Kanadabalsam denn exakt definiert ? Das sind doch keine einheitlichen Substanzen. Ist denn das Includal von der Grundsubstanz her wirklich identisch mit Malinol ? Nur weil beides künstlicher Kanadabalsam heißt, muss noch lange nicht dasselbe sein

Das ist ja der eigentliche Knackpunkt, Herr Boschert. Mich hat das auch alles einmal interessiert, und ich habe viele Literaturstellen dazu ausgewertet; diverse Romeis-Auflagen seit 1920, Zimmermann, über die Jahrzehnte verstreut manche Notiz im Mikrokosmos u. a. m. Die Recherchen waren damals recht zeitraubend, Angaben kann ich nicht mehr machen, "zitiere" also aus dem Gedächtnis.

1. Kanadabalsam ist ein echtes Naturprodukt, sein Hauptbestandteil ist das Harz der Kanadischen Balsamtanne. Man gewinnt es aus dem Harz der jungen Bäume. Um 1880 gab es einige, vage Rezepte, wie das Harz aufzubereiten war, um einen brauchbaren Kanadabalsam für die Mikroskopie und die Objektivfertigung (verklebte Achromate) herzustellen, aber bald hatte jeder Anbieter sein eigenes Rezept und Verfahren. Was auf einem Naturprodukt basiert, kann eben keine Konstanz aufweisen. Wenn wir heute in Chemiebereich von "Herstellern" reden, fallen uns alsbald Merck in Darmstadt oder Bayer in Leverkusen ein, doch in der Blütezeit der Anwendung des Kanadabalsams waren die Hersteller Kleinfirmen, die eher Apotheken glichen als einem Industrieunternehmen. Ich habe sogar den Verdacht, daß die bedeutenden Optikfirmen wie Zeiss-Jena, Leitz-Wetzlar, Voigtländer-Brauschweig, Meyer-Görlitz, Rodenstock-München etc. sich ihren Balsam zum Linsenkleben selbst herstellten, weil sonst konstante Eigenschaften nicht gewährleistet waren. Belegen kann ich das aber nicht.

2. Der rektifizierte Kanadabalsam kam wohl erst in den dreißiger Jahren auf den Markt, wurde aber auch noch nach 1950 hergestellt. Auf welche Weise die Rektifikation vorgenommen wurde, blieb stets das Geheimnis der Hersteller. Der Zweck des solchermaßen bereinigten Kanadabalsams war zweifach. Zum einen sollte die Gelbfärbung verhindert werden, zum anderen die störende Empfindlichheit des K. gegenüber sauren Farbstoffen. Viele Färbungen blaßten aus, manche binnen Monatsfrist

3. "Künstlichen Kanabalsam" nennen heute, d.h. seit etwa 25 Jahren seine Hersteller ein undefinierbares Produkt. Meine Kenntnis geht dahin, daß es für ihn überhaupt keine Norm gibt, ja noch nicht einmal die Bezeichnung bestimmt irgendetwas. Jeder kann ein beliebiges Gemisch so nennen, ja es muß noch nicht einmal Harz der Balsamtanne darin sein. Die Herstellungsverfahren werden nach wie vor von den Herstellern nicht veröffentlicht, lediglich die Rezeptur für das eine oder andere Gemisch wird hier und da veröffentlicht. - Aber fragen Sie micht dazu, ich verfolge das seit langem nicht mehr, seit es Malinol gibt. Und Vorzug sollte sowieso Euparal genießen.

Dr. Kramer erwähnt fixe Vorschriften. Das streite ich nicht ab, behaupte aber daß es deren etliche gibt, je nach Autor und Hersteller.

Im Grunde genommen war die Zeit des K. mit dem Aufkommen von Caedax abgelaufen. Als Ende der 70er das Inverkehrbringen von Caedax verboten wurde, war die Ratlosigkeit unter den Mikroskopikern groß, jeder versuchte noch ein paar Kilogramm zu hamstern. (In Caedax war als Weichmacher Clophen, ein Polychloriertes Biphenyl, das damals auch als Kühlmittel in Tranformatorenhäuschen und in hydraulischen Anlagen Verwendung fand - ein Segen, daß seine Anwendung radikal verboten wurde.)
Für Caedax wurden mehrmals Ersatzstoffe angeboten, doch erst Malinol kam dessen Eigenschaften einigermaßen nahe.

Gruß KH

Detlef Kramer

Lieber Herr Henkel,

ich denke, ich muss mich an dieser Stelle ein wenig aus der Diskussion herausziehen, weil ich die Details vergessen habe. Zum Hintergrund: Im Frühsommer war ich bei Herrn Heim in seinem Labor in Brixen (Tirol), als er gerade mit der Produktion seines Includal CB begann. Er war auf eine Rezeptur (Patent?) gestoßen für synthetisches Kanadabalsam, das bis in die Fünfziger große industrielle Bedeutung hatte, welche habe ich vergessen. Er hat nach dieser Rezeptur seine Produktion begonnen und dann aber eben Butylacetat als Lösungsmittel zur Konfektionierung eingesetzt, wodurch die ganze Mischung undedenklich vertrieben werden kann. Das getrocknete Einschlussmittel hat einen günstigen Brechungsindex von > 1,5. Zu den exakten chemischen Details müsste Herr Heim selbst Stellung nehmen, mir fehlen die Quellen.

Nur: wenn dem so ist, dass zumindest das synthetische Kanadabalsam eine definierte Verbindung ist, muss ich doch davon ausgehen können, dass auch Chroma diese Verbindung verwendet, steht doch auf der Flasche ausdrücklich "CANDABALSAM künstlich". Aber, vielleicht bin ich zu naiv.

Vielleicht kann sich Herr Heim ja noch selbst zu der Diskussion äußern.

Herzliche Grüße
Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Dr. Jekyll

#10
Hallo Mikroskopiker,

habe mir kürzlich ein Einschlußmittel  bestellt um es auszuprobieren. Leider war es derart verunreinigt, dass es unbrauchbar war.
Zwar habe ich umgehend ersatz geliefert bekommen, der war aber auch nicht besser. Vom Hersteller wurde mir geraten zu warten bis sich die Substanz bei 40C durch Sedimentation klärt. Aussichtslos!!! Ich habe das Zeug nun entsorgt und greife auf mein altbewährtes Entellan zurück. Leider ist mein Vorrat schon in die Jahre gekommen und etwas zäh.
Ich habe keine Ahnung wie ich an Xylol zum Verdünnen komme. Kann mir jemand weiter helfen?

Gruß
        Harald

P.S.: Worin unterscheiden sich Includal A und Includal CB
Beste Grüße
Harald

Fahrenheit

Lieber Harald,

ich habe erst vor kurzem Xylol über den Apotheker meines Vertrauens bezogen.

Man kennt mich dort seit einiger Zeit als Mikroskopiker, der Bezug war kein Problem und das Lösungsmittel war sogar vorrätig.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Peter V.

Hallo!

Sie könnten etwas von mir haben, allein ist das Problem, dass es sehr widersprüchliche Aussage zu Resistenz der ünblichen Schraubverschlüsse von Apotkheken-/Chemikalienflaschen gibt. Da ich meinen Xylolvorrat aufrecht stehend lagere, ist das kein Problem, beim Versand käme natürlich das Xylol mit dem Deckel in Berührung.
Ansonsten müsste jemand, dem es möglich ist, Ihnen bei Chroma etc. eine "Original"-Flasche bestellen.
Wenn Sie wirklich nur eine winzige Menge zum Verdünnen Ihren Entellan benötigen, würde ich einfach einmal ein pathologisches Institut oder eine Pathologie-Praxis in der Stadt aufsuchen und um ein paar ml zu Verdünnen bitten. Dort steht in der Regel Xylol in 10- oder 20-l-Fässern mit Dosierpumpe herum. Vielleicht hat man dort auch im Jahre 2009 noch ein Herz für Mikroskopiker und man hilft Ihnen.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass auch ein Apotheker Ihren Vertrauens - der Ihnen abnimmt, dass Sie als promovierter Biochemiker damit umzugehen wissen - bereit wäre, Ihnen eine kleine Menge zu bestellen.

Hewrzliche Grüße
Peter Voigt
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Detlef Kramer

Hallo,

wir sind dabei, uns mit Schallgeschwindigkeit von dem eigentlichen Thema zu entfernen. Dennoch zu Includal A: "INCLUDAL A flüssiges, wässriges selbsthärtendes Universaleinschlussmittel, pH neutral, für alle gängigen Färbungen geeignet.", so die Beschreibung im Internet-Katalog von Chemlab.at. Includal CB ist künstliches Kanadabalsam in Butylacetat gelöst.

D.K.
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

B.Heim

Liebe Mikroskopikerinnen, Liebe Mikroskopiker,

wie heisst es in der älteren Fachliteratur , sei es Biologie, Chemie, Physik, einleitend,
                     " Zur Kenntnis der Einschlussmittel".

Die wohl ältesten und bekanntesten Einschlussmittel sind Bernstein und Baumharz. Wie allgemein bekannt, hat die Natur diese Einschlussmittel schon lange im Gebrauch. Bei den genannten Einschlussmitteln handelt es sich um Stoffgemische, Hauptbestandteile sind der sogenannte Harzkörper, höhere Ester der Diterpensäuren, wie z.B.Abietinsäure, Primarsäure etc.,freie Säuren, Terpene und leichter flüchtige Bestandteile. Die so vorliegenden Harze sind als Einschlussmittel nicht verwendbar. Insbesondere die freien Fettsäuren stören, sie verursachen einen sauren pH, sodass Farbstoffe nicht stabil bleiben und verhindern, dass sich eine stabile Harzschicht bilden kann, die Masse wird bröselig. Um diese Nachteile zu beseitigen, müssen diese Harze gereinigt werden. Dies erfolgt in der Weise, dass die leichtflüchtigen Bestandteile und die Terpene unter Vakuum abdestilliert werden, und ein mit Harzestern angereicherter Sumpf zurück bleibt. Dieser Sumpf enthält aber immer noch in angereicherter Menge die freien Harzsäuren, diese werden durch bilden schwerlöslicher Salze aus dem Sumpf entfernt. Übrig bleibt eine neutrales, elastisches, klares und gefärbtes Harz, löslich in polaren und unpolaren Lösungsmitteln mit einem Brechungsindex von 1,5. Es handelt sich zwar um ein Naturprodukt mit, in gewissen Grenzen schwankenden Gehalten, aber das Harzgerüst (Ester der Diterpencarbonsäuren) bleibt nahezu gleich, mit sehr geringen Schwankungen. Man hat natürlich auch nach Syntheseprodukten gesucht, insbesondere die im sauren und alkalischen Bereich kondensierten Kunstharze( ausgehend von den genannten Harzsäuren) zeigten vergleichbare Ergebnisse, insbesondere bezüglich des Brechungsindexes auch hier 1,5. Diese Syntheseharze wurden zum Teil in grosstechnischem Massstab hergestellt, vornehmlich als Bindemittel. Ein weiterer Grund diese Harze einzusetzen war natürlich, dass ihre Zusammensetzung immer gleich war, denn sie wurden unter stöchiometrischen und physikalisch definierten Bedingungen hergestellt. INCLUDAL CB synth. ist ein solches Harz. Zwischenzeitlich gibt es INCLUDAL CB nat. hier ist der Ausgangsstoff ein natürliches Baumharz, das dem oben beschriebenen Aufbereitung unterworfen wurde, BI = 1,5. Die Säurezahl ist < 1. Der Vorteil bei der Verarbeitung dieser Harze liegt darin, dass eine Entwässerung über Isopropanol ausreicht, um stabile Präparate zu erhalten. Die Abtrocknung dauert ca. 6 - 8h. In beiden Fällen wird der Film nicht spröde oder reisst, die Schwindung ist minimal.
Der vollständigkeithalber möchte ich noch erwähnen, Euparal ist ein Stoffgemisch verschiedener Harze u.a. Sandarak, Kopal einem Terpenalkohol umgesetzt mit Paraldehyd unter nicht bekannten Bedingungen.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Grüsse Bernd Heim