Mikroskop umrüsten - Dunkelfeld

Begonnen von hobbyfotograf81, Januar 11, 2015, 13:13:48 NACHMITTAGS

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hobbyfotograf81

Ich bin recht neu in der Materie der Mikroskopie. Ich habe natürlich, wie alle Menschen, in der Schule mikroskopiert. Als Hobbyfotograf habe ich bereits viel im Bereich Makrofotografie ausprobiert. Nun möchte ich mich an die Mikroskopie herantasten. Dazu habe ich ein altes Schulmikroskop erworben, was in einem tadellosen Zustand ist und mir recht hochwertig erscheint.
{160 Tubuslänge, Objektivrevolver mit 4/ 0,13 f36 | 10/ 0,3 | 50/ 0,82 | 100 1,3 Öl, Okular 10xWeitfeld) Alle Komponenten aus Metall, bewegliche Komponenten kugelgelagert. Kondensor ist höhenverstellbar, hat eine Blendeneinstellung (Irisblende) und eine Einlage für scheibenförmige Farbfilter}
Ich habe damit bereits Zellen angeschaut und war mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Natürlich fehlt mir der Vergleich nach oben. Schlechter geht immer ;)

Nun habe ich ganz tolle Bilder im Internet gesehen, die wohl etwas mit Bereich Dunkelfeld zu tun haben. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das vom Kondensor abhängig und natürlich der numerischen Apertur des Objektivs.

Meine eigentliche Frage: taugt mein Mikroskop was? Oder hab ich gutaussehenden Schrott? - Kann ich dieses Mikroskop für die Dunkelfeldmikroskopie verwenden und wenn nicht, lässt sich das nachrüsten?
Eine Nachrüstung muss sich natürlich lohnen. Wenn das mehr kosten würde als ein Einsteigermikroskop, was Dunkelfeld tauglich ist, dann kaufe ich lieber neu....

Vielen Dank für die Infos.

hebi19

#1
Hallo lieber Hobbyfotograf

Erst mal herzlich willkommen hier im Forum. Hier wird einem eigentlich immer gut geholfen und das versammelte Fachwissen ist immens.

Obwohl Du hier schon einiges zu Dir geschrieben hast, würde ich Dir aber eine kurze persönliche Vorstellung im entsprechenden Teil "Mikroskopiker im Netz" ans Herz legen. Dabei ist meistens ein kurzer Hinweis sinnvoll, in welcher Gegend man lebt - viele Sachen erklären sich Dimensionen einfacher, wenn man mal zuschauen kann und Mikroskopiker treffen gibts an vielen Orten.

Zu der Frage "ob Dein Mikroskop was taugt" hast Du zwar einige Sachen geschrieben, eine Stellungnahme ist trotzdem schwierig. Deutlich einfacher wäre es mit einer Aussage zum "FABRIKAT/TYP" (steht keine Firma drauf ??) oder einem (oder auch ein paar) FOTO(s).

Ein link zu den Bildern, "die Du im Internet gesehen hast" wäre auch hilfreich. Dann können wir sagen, ob das tatsächlich Dunkelfeld ist oder ein anderes Verfahren. Wenn Dein Mikroskop so ausgestattet ist: "Kondensor ist höhenverstellbar, hat eine Blendeneinstellung (Irisblende) und eine Einlage für scheibenförmige Farbfilter" - dann dürfte zumindest ein einfaches Dunkelfeld mit einer sogenannten Dunkelfeldblende bei Vergrößerungen bis ca 400 kein Problem sein . näheres dazu in der MIKROFIBEL, die Du als Pflichtlektüre bei den links findest. Für "edles" Dunkelfeld auch bei höheren Vergrößerungen braucht man dann für eine Beratung wieder "Fabrikat/Typ" (siehe oben).

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die ersten Monate ohne Dunkelfeld zu beginnen. Man hat genügend mit dem erlernen der Präpariertechnik, der Beleuchtungseinstellung, dem richtigen Beobachten - später mit Kameraadaption und so weiter zu tun. Wenn man sich da reinarbeitet (zum Beispiel mit einem guten Buch wie dem "Großes Kosmaosbuch der Mikroskopie") kommt man automatisch irgendwann am Experiment Dunkelfeld vorbei. Bis dahin versteht man dann quasi automatisch, wie das technisch entseht und für welche Proben das sinnvoll ist. Vielleicht hat man bis dahin schon eine Ahnung, für welchen Teil der Mikroskopie man sich besonders interessiert. Dann kann man beurteilen, ob sich ein spezieller Dunkelfeld-Kondensor für einen eventuell lohnt. Die ersten Experiment gehen aber wie bereits erklärt ohne diesen nur mit einer selbstgebauten/ausgedruckten Blende,

Noch ein kurzes Statment zu Deiner Frage "taugt mein Mikroskop etwas oder ist es Schrott":  ich las mal in einem Astronomiebuch den absolut richtigen Satz "das beste Fernrohr ist das, durch welches man am öfftesten durchschaut....."  was nutzt ein riesiges Spiegelteleskop, wenn man es wegen des Aufwands damit zum Stadtrand zu fahren, Temperauturangleich durchzuführen, einzunorden, einzustellen etc  nur ein oder zweimal im Jahr benutzt???  Da kann ein kleines Fernrohr auf dem Balkon einem "weit besser taugen", weil man vor dem ins Bett gehen an fast jedem wolkenfreien Abend "mal kurz spazieren schaut....."  Wenn als "oberes Ziel" Dein Nickname und dein erster Text allerdings "ganz tolle Bilder..." zeigen, ist natürlich ein gewisser instrumenteller Aufwand schon notwendig - aber vorher auf jeden Fall ....  üben, üben, üben... sonst wird da mit den Bildern auch mit ganz teuren Mikroskopen nix.

Grüße aus Franken
Martin alias hebi
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

hobbyfotograf81

hei - ich freue mich, dass ich gleich Antwort bekommen habe. Gut, dass auch Anfängern geholfen wird.

Der Hersteller ist Göttingen/Dr.Schuchardt. Das ist wohl ein typischer Hersteller für Lehrmittel.

Ich versuche mal ein paar Bilder einzustellen.

http://hobbyfotograf-hessen.blogspot.de/

Auf den Link habe ich ein paar Beispielbilder gesetzt.

Vielen Dank schonmal im Voraus.

the_playstation

Hallo.
Leider bieten die angegebenen Werte keine Aussage über die Qualität des Mikroskopes da diese auch von div. chin. (günstigen) Mikroskopen erfüllt werden.
Beim Metallanteil kommt es auf die Komponenten aus Metall bzw Plastik an und deren Konstruktion bzw dem genauen Material. Z.B. Faserverstärktem Kunststoff.

Mach doch ein Foto von deinem Mikroskop oder poste das genaue Model.

EDIT: Der Link funktioniert nicht. Verlink doch direkt auf die Herstellerseite oder auf eine andere Internetseite mit dem Mikroskop.

Hallo Martin.
Ganz so kann ich den Satz bei Teleskopen nicht stehen lassen. Zwar hat jedes Teleskop seinen Himmel aber wer einmal durch einen großen Spiegel geschaut hat, der nimmt auch einen erhöhten Aufwand in Kauf, um einen wesentlich schöneren, helleren und brillianteren Himmel zu beobachten.

Der Unterschied ist in etwa wie zwischen einem Kinder-Plastikmikroskop mit 40x / N.A. von <0,01! (Plastiklinse) und einer trüben 0,5W Glühbirne zu einem Axioplan mit 40x / N.A. >0,65 DIK und einer 100W Halogenlampe. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Leider ist ein dunkler Himmel immer von Vorteil. Egal ob mit kleinem oder großen Teleskop. Aber auch das kleine benötigt für ein halbwegs brauchbares Bild eine dunkle Nacht ohne Störlicht.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

hobbyfotograf81

schau nochmal. der link geht. habe ich eben getestet. da ich das mikroskop gebraucht gekauft habe, kann ich keine aussage über preis und alter machen. aber man erkennt auf den bildern die ich auf den blog gestellt habe ein bisschen was...
liebe grüße.

hobbyfotograf81

ups. der war nicht für "öffentlich" frei gegeben. jetzt sollte es klappen.
/ ich weiß leider nicht wie ich hier bilder hochladen kann.
wenn ich auf das bildsymbol klicke kommt nur ein "(img)(/img)" und das wars.
(tut mir leid dass ich mich so dumm anstelle)

liftboy

Hallo erstmal,

das sind doch schonmal recht schöne Bilder! (nach oben ist immer noch Luft, je nach Können und Geldbeutel :-)   )
Mit dem vorgestellten Gerät wirst Du in der ersten Zeit sehr gut arbeiten können.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

hobbyfotograf81



ahhhhh :)

und zu der eigentlichen Frage "dunkelfeld" ? Was muss ich gegebenenfalls nachrüsten?

Herbert Dietrich

Hallo Herr/Frau ?

bis zum Objektiv 40/0,65 sollte eine lichtundurchlässige Scheibe im Filterhalter genügen, den Durchmesser müssen Sie eventuell
durch ausprobieren ermitteln. Bei meinem Zeiss Standard sind das 16mm.

Herzliche Grüße
Herbert

hobbyfotograf81

Gabriel heiße ich :) - Ich hab gar nicht viel von mir erzählt....

Ich verstehe das so: eine Scheibe / Folie und in der Mitte ist ein Bereich der undurchlässig ist, damit kein Licht direkt durch das Zentrum der Objektive gelangt?

das wäre ja leicht zu konstruieren....

Peter Reil

Hallo Gabriel,

lege doch einfach mal auf die "Streuscheibe" im Filterhalter mittig eine Münze (Größe der Münze ausprobieren) drauf.

Für das 4er und 10er Objektiv dürfte damit Dunkelfeld machbar sein.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

hobbyfotograf81

guter Tipp. Hab schon überlegt was komplett abdunkelt und rund ist.

Ich versuche mein Glück im Laufe der Woche und werde die Ergebnisse dann gleich zeigen.

Vielen Dank schon für die vielen Tipps und die Geduld mit mir :)

Liebe Grüße.

Herbert Dietrich

Hallo Gabriel,

die 1 Cent Münze hat ziemlich genau 16mm Durchmesser, genau das ist leicht zu bewerkstelligen: das Gute liegt so nahe!
Viel Erfolg damit, wenn Du den Filterhalter leicht ausschwenkst, hast Du dann auch gleich noch "Schiefe Beleuchtung".
Aber immer daran denken: mikroskopieren lernt man im Hellfeld!!! Die Sonderfälle kommen später und nicht umgekehrt.

Da steht alles drin:  http://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Gerlach+Mikroskopieren-ganz-einfach/id/A01BKPQ001ZZq


Herzliche Grüße
Herbert

liftboy

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

plaenerdd

Hallo Gabriel,
hier ist noch ein Beitrag aus dem Forum, wie man sich Dunkelfeldblenden bauen kann.
Beste Grüße und viel Freude beim neuen Hobby!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph