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Probleme am "Pol"

Begonnen von Reinhard, Januar 17, 2015, 10:32:48 VORMITTAG

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Reinhard

Hallo Polforscher,

ich versuche, die Oberhand über mein neuerstandenes Pol-GFL zu bekommen, aber ohne Eure Hilfe wird das wieder unbefriedigend.

Es handelt sich um GFL mit drehbarem Polarisator, Polobjektiven, Polkondensor (Klappk. 0,9) Polzwischentubus mit Einschubanalysator und einem Polbinotubus (bzw. Achsenbildertubus von Olaf).
Da hätte ich doch erwartet, daß hiermit ein wirklich schwarzer Hintergrund machbar wäre. Isses aber nich!
Wenn ich die Tuben vertausche (auch noch gegen einen einfachen Poltubus) ändert sich ebensowenig, wie wenn ich die Objektive tausche.
Immer ist der Hintergrund bestenfalls dunkelgrau.
Wahrscheinlich mache ich wieder etwas, worüber Ihr hier hinter vorgehaltener Hand lacht. :( :( :(
Trotzdem: wenn mir jemand helfen könnte, ware das nett!

viele Grüße
Reinhard

seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Peter V.

Lieber Reinhard,

das müsste sich mal jemand anschauen, der schon öfter durch Polmikroskope hindurchgeschaut hat. Vermutlich sind Deine Erwartungen zu hoch. Das hängt auch von der Helligkeit der Beleuchtung ab. Pechschwarz bekommt man es eigentlich nie und je heller die Beleuchtung, desto grauer. Vermutlich ist bei Dir schon alles ok.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Reinhard

Hallo Peter,

danke für die erste Info.
vielleicht geht es wirklich nicht dunkler.
Ich versuche, das Ganze mal am Phomi zu installieren, um einen Vergleich zu haben.

viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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TPL

Hallo Reinhard,

was meinst Du denn mit "wirklich schwarzer Hintergrund"? Hintergrund wovon? Hast Du die Auslöschung mit oder ohne Präparat geprüft?

Ohne Präparat und mit waschechten Pol-Komponenten sollte es nämlich wirklich ganz dunkel sein. Nicht schwarz, aber doch so sehr, dass Du nur in einem abgedunkelten Raum und nach etwas Eingewöhnung noch ein tiefes Grau wahrnimmst. Ansonsten stimmt da etwas nicht.

Wenn Du tatsächlich durchgehend die genannten Pol-Komponenten verwendest, fällt mir nur noch die Hilfslinse ein. Die muss nämlich auch spannungsfrei sein. Klappe die mal ein und aus und prüfe, ob sich die Helligkeit ändert...

Viel Erfolg
Thomas

Reinhard

Hallo Thomas,

Auch ohne Präparat und mit ausgeklappter Hilfslinse ist nur bei Herunterdimmen der Einschubleuchte (LED) ein halbwegs dunkelgrauer Hintergrund zu erzielen. Adaptieren muß man dafür aber nicht. Bei stärkerer Beleuchtung würde ich den Hintergrund als Mittelgrau bezeichnen.
Da kommt ja m.E. nur der Klappkondensor oder der Polarisator infrage. Ich werde den Kondensor mal gegen einen einfachen K.  und den Polarisator gegen den Rolf'schen "Sozialpolarisator" auf der Leuchtfeldblende austauschen und berichten.

viele Grüße Reinhard
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Reinhard

Hallo,

der Tausch der Klappkondensoren ergibt keinen für mich sichtbaren Unterschied, wohingegen der Tausch des eingebauten Polarisators gegen den von Rolf (auf der Leuchtfeldblende liegend) doch einen Unterschied macht.
Besteht evtl. die Möglichkeit, das Filterglas des Drehpolarisators zu erneuern??

viele Grüße
Reinhard
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JB

Hallo,

Wie sieht denn das Polkreuz beim Blick durch die Bertrandlinse oder ein Phasenteleskop aus?

Mit einer Kamera koennte Sie den Extinktionsfaktor des Systems ja mal annaehernd bestimmen. Objektiv mit geringer Vergroesserung, Kondensor auf 1/3 abgeblendet sollte er ueber 1:100 liegen http://jcb.rupress.org/content/3/6/831.long

Ausserdem stellt sich die Frage wie alt die Polarisatoren sind. Zum einen koennen die ausgebrannt sein (UV Licht), zum anderen liessen die alten Polarisatoren (bis 1980er) bei 400 nm bis zu 10% des Lichtes passieren http://proceedings.spiedigitallibrary.org/proceeding.aspx?articleid=1237167 ; bei LEDs mit viel blauem Licht koennten Sie versuchsweise einen Gruenfilter einlegen um die Ausloeschung zu verbessern.

Beste Gruesse, Jon

Dünnschliffbohrer

Hallo Reinhard,
eine weitere sehr häufige Ursche für das Problem wurde noch nicht genannt.: Staub, Schmier, Beschlag oder andere Verunreinigungen auf einer der Glasflächen. Die wirken extrem depolarisierend. Ist auch nichts delaminiert (auch die Polfolien)?
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

reblaus

Hallo Reinhard -

Wenn ich es recht verstanden habe geht es am Phomi mit der Poleinrichtung für Arme besser? Bei dem Behelfspolarisator zum Auflegen auf die LFB handelt es sich um ein recht ordentliches Teil von CZJ, das wesentlich jünger sein dürfte als der Polarisator im schwarzen POL-Mi, der natürlich ausgewechselt werden kann!
Aber der Eindruck ist natürlich subjektiv, vielleicht hast du die LED relativ weit aufgedreht? Ich stelle mir meistens vorher ein normales Hellfeld auf erträgliche Stärke ein und schiebe erst dann den 2. Polfilter ein, um die Einstellung zwecks DIK zu kontrollieren. Allerdings sind dabei nicht nur POL-Teile im Strahlengang.
Versuche auch mal provosorisch den Auflicht-Polarisator aufzulegen, der ist auch o.k.

Viele Grüße

Rolf

Reinhard

Hallo Freunde,

vielen Dank für Eure Ausführungen.
Ich habe gerade, unter Aufbietung aller techn. Begabungen und Mittel, den Drehpolarisator abgeschraubt , auseinandergebaut, das Polfilter und die Tragscheibe mit Benzin gereinigt und wieder "verbaut".
Die anderen Glasflächen werden folgen. Außerdem werde ich die anderen Ratschläge befolgen, also z.B. das Licht etwas dämpfen.und ggf ein neues Filter einbauen. Jon und Rolf merken natürlich zu Recht an, daß das Filter ja wahrscheinlich kaum jünger als ich ist. :-[ >:(
Wenn ich weiß, daß halt Abstriche (nicht gynäkologisch gemeint) gemacht werden müssen, dann ist es ja o.k.

noch ein schönes Wochenende
Reinhard
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Werner

Hallo Reinhard!

Dein Problem liegt bei den Polfolien. Wenn Du dunkelgrau hinkriegst, ist das schon ziemlich gut. Bei einer schlechten Folie ist der Hintergrund dunkelblau.
Du kannst mit einer weiteren Polfolie (z.B. Polaroid-Sonnenbrille) prüfen, welche der Folien Probleme macht.
Noch besser wäre ein Polprisma zum Testen. Die sind in alten Polarisatoren für die Zuckerbestimmung verbaut und werden nicht selten bei ebay angeboten.

Richtig schwarz wird es nur mit zwei guten Polprismen, wenn man den 90°-Winkel auf Bruchteile genau einhält.

Gruß   -   Werner

Reinhard

Hallo Werner,

dann gebe ich mich mit dem Dunkelgrau zufrieden.

Danke und schönes Residualwochenende. ;)

Reinhard
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ortholux

Lieber Reinhard,

ich wünsche Dir, daß Dein Computermonitor nicht genauso alt ist wie Dein Polarisator. Wenn Du also einen TFT Dein Eigen nennst, dann halte doch den Polarisator vor Deinen Monitor. Dieser "leuchtet polarisiert". Damit kannst Du schön die Qualität Deiner Folie testen.
Mein Leitz'scher Analysatorschieber (Folie) löscht das Bild komplett. Zu sehen sind die Staubfusseln auf dem Monitor, welche schön hell leuchten.

Viele Grüße
Wolfgang

Miner

Hallo Reinhard,
wenn du am Polarisator drehst, ändert sich dann die Helligkeit? Sollte sie. Und vielleicht lässt sie sich noch weiter senken indem du den Polarisator in eine andere Stellung drehst?
Viele Grüße
Ole

ewald

Hallo Reinhard,

wenn Du bei höher aperturigen Objektiven (etwa ab n.A. 0,5) und mit voll geöffneter Aperturblende die Polarisatoren kreuzt wirst Du immer eine gewisse Aufhellung des Sehfeldes bemerken. Betrachtest Du unter diesen Umständen mit der Bertrandlinse die hintere Aperturebene im Objektiv so wirst Du in den Randbereichen eine Aufhellung bemerken, die darauf beruht, daß das polarisierte Licht an stark gekrümmten Flächen teildepolarisiert wird.

Also, ziehe die Aperturblende soweit zu, daß die aufhellenden Randbereiche ausgeblendet werden, dann wirst Du eine befriedigende Abdunkelung des Sehfeldes erhalten. Die Auflösung im mikroskopischen Bild wird dadurch nur wenig verschlechtert. Voraussetzung sind natürlich einwandfreie Polarisatoren und keine spiegelnden Flächen im polarisierten Strahlengang (d.h. Analysator unterhalb des Binotubus) was bei einem Polmikroskop ja gegeben sein sollte.

Viel Erfolg
Ewald