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Wunderwelt Diatomeenerde

Begonnen von Reinhard, Januar 20, 2015, 11:35:56 VORMITTAG

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reblaus

Hallo -

die Kieselgur wird auch zum Filtern von Jungwein nach der Gärung benutzt. Sie wird dabei kontinuierlich auf einer Unterlage angeschwemmt und der Filter wird dadurch dauernd regeneriert und verstopft nicht. Die ganze Masse mitsamt der Resthefe und den übrigen bei der Klärung ausgefällten Bestandteilen (Gerbstoff, Protein etc.) kann dann als Dünger in den Weinberg gekippt werden - ich habe nie eine einigermaßen vollständige größere Diatomee darin gefunden.

Viele Grüße

Rolf

piu58

#16
Lieber Reinhard,

ich habe mir einmal vor vielen Jahren ein Tütchen Diatomeen-Erde gekauft. Diese sieht bräunlich aus, nicht weiß. Sie enthält aber viele Diatomeen, wobei man ein bisschen nach unbeschädigten Exemplaren suchen muss. Ich schicke dir gern einen Löffel voll davon zu, mehr brauchst du nicht.
Eine richtige Aufbereitung (Kochen mit knz. Säuren und Wasserstoffperoxid) habe ich nicht gemacht. Es bringt aber schon etwas, die Erde auszuglühen (samt einem Objektträger auf eine Elektro-Herdplatte legen und nach dem Abkühlen mit Wasser wieder aufnehmen).
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Reinhard

Hallo Uwe,

danke für Dein Angebot.
Es haben sich aber schon einige Spender gemeldet, sodaß ich wahrscheinlich jetzt erst mal schauen muß,
wo ich eine Diatomeendüne in meinem Haus unterbringe. ;D ;D ;D

viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

plaenerdd

#18
Hallo,
da bei der Kieselgur/Diatomeenerde schon alles organische futsch ist, kann man sich i.d.R. die Säurenaufbereitung sparen. Interessant ist in diesem Zusammenhang der oft vorhandene Kalkgehalt. Da hilft Säure natürlich auch, aber kochen muss man das nicht (Salzsäure oder Essig tun es mit etwas Geduld auch kalt). Wichtiger ist das Grobe von Feinen zu trennen, wobei die Diatomeen zum "Feinen" gehören. Ich schlämme die Erde ordentlich auf und gieße nach ca. 10 Sek. die Trübe in ein Wegwerf-Sektglas, decke dieses zum Staubschutz ab und lasse einen Tag stehen. Der nun verbleibende Bodensatz ist voller Diatomeen. Zumindest ist das bei der unverarbeiteten Kieselgur aus dem Tagebau so. Es emphielt sich, die Diatomeen in ein hoch brechendes Medium ein zu schließen. Dazu muss die Diatomeensuspension, die nur eine ganz leichte Trübe zeigen darf, erschütterungsfrei auf einem vor Staub geschützten Deckglas eintrocknen. Nicht zu sehr erwärmen, weil sonst die  im Tropfen die  zu Klumpen zusammenspülen. Normaler Heizkörper ist recht optimal. Dann schließe ich in Pleurax ein, dass auf einer kleinen Heizplatte kurz "gekocht" wird. Wenn die Blasenbildung langsam nach lässt, kommt das DG auf einen vorgewärmten OT, der auch nochmal kurz angewärmt wird. Beim Abkühlen verschwinden die letzten Blasen. Das gibt ganz brauchbare Übersichtspräparate. Das auf meinem Foto hat schon etwas zu viele Diatomeen. Muss man etwas Gefühl dafür entwickeln, wie trüb die Suspension sein darf. Weniger ist mehr, weil man nur so wirklich frei liegende Exemplare erhält, wenn man auf schöne Fotos aus ist.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

cuwohler

Hallo Gerd,

habe Dir gestern eine email geschickt.

Viele Grüße
Cai-Uso

piu58

Lieber Gerd,

vielen Dank für diese leicht nachvollziehbare und "küchentaugliche" Anleitung. Ich werde meine Präparationsversuche wiederholen.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Johann_M

Super Anleitung, Gerd

Liebe Grüße,
Johann

the_playstation

Hallo Gerd.
Super Anleitung. Ich werde mich bald nach deiner Anleitung an die Erstellung von Diatomeen-Präperaten machen. :)
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

plaenerdd

Hallo,
ja die Gewinnung der Diatomeen aus Kieselgur ist küchentauglich. Was ich aber in der Anleitung vergessen habe: Nach den Auflösen des Kalkes mit Säure sollte gut gespült werden. Wenn man keine Zentrifuge hat muss man dafür nochmal einen Tag zum Abseten im Weinglas einplanen. Das Spülen ist zumindest dann angesagt, wenn man Dauerpräparate herstellen will.

Es erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, um eine ganz saubere Diatomeenfraktion zu erhalten. Einerseits muss man sie vom Groben trennen (1. Dekantieren) andererseit eventuell aber auch von noch feineren Tonmineralen. Man sieht sehr schön, wie die Diatomeen zu Boden sinken, denn die glitzern im Glas. Dann muss man beim zweiten Dekantieren eventuell auf einen Teil der Diatomeen verzichten und diese mit der Tontrübe abgießen, wenn sich genug Diatomeen im Bodensatz eingefunden haben. Man riskiert dabei aber auch eine Artenfraktionierung, weil die größeren Arten schneller unten ankommen als die Kleineren. Ist jedenfalls eine ganz spannende Sache.

Viele Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph