Warum gibt es Färbeunterschiede bei mit oder ohne Paraplasteinbettung

Begonnen von hajowemo, Januar 28, 2015, 11:02:15 VORMITTAG

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hajowemo

Liebes Forum,
ich habe einen großen Unterschied zwischen der Färbung eines direkten Schnittes, also Frischmaterial und Schnitte die aus einem Paraplastblock entstanden sind festgestellt. Gefärbt wurde in beiden Fällen 15 Minuten mit Wacker-ASimII und eingeschlossen in Euparal. Beim Präparat handelt es sich um Lungenkraut.
zu Bild 1:
Es wurde ein Paraplastblock gegossen der als Intermedium Parafex S hatte.
Nach der Alkoholreihe lag das Pflanzenstück 4 Stunden in 1:1 Paraplast und Parafex S bei 60°C und anschließend 8 Stunden in reinem Paraplast bei ebenfalls 60°C im Wärmeschrank. Es erfolgte ein Schnitt von 20µm Dicke, der dann auf einen Objektträger mit Eiweißglycerin aufgeklebt wurde. Entparaffiniert wurde dann mit Parafex S bei 40°C im Wärmeschrank und danach erfolgte die absteigende Alkoholreihe. Die Färbung geschah mit Wacker-ASimII 15 Minuten, keine Differenzierung, entwässert mit 100%-Isopropanol und Einschluss in Euparal.
Das Färbeergebnis ist kein Einzelfall sondern entsteht in der Art immer wieder.



zu Bild 2:
Das Lungenkraut wurde nicht eingebettet sonder frisch geschnitten, 50µm Dick. Der Schnitt ging durch die absteigende Alkoholreihe und wurde ebenfalls 15 Minuten mit Wacker ASimII gefärbt, nicht differenziert, entwässert mit 100%-Isopropanol und Einschluss in Euparal: Das Färbeergebnis ist auch hier kein Einzelfall sondern entsteht immer wieder.



Wieso ist die Färbung bei Bild 1 (mit Paraplast) so viel anders als bei Bild 2 (ohne Paraplast)?
Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit Paraplasteinbettungen und bin deshalb noch in der Lernphase und für jeden Hinweiß dankbar.
Liebe Grüße
Jochen


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JB

Zitat von: hajowemo in Januar 28, 2015, 11:02:15 VORMITTAG
60°C, entparaffiniert

Die harschen Bedingungen, unten denen die Einbettung und Entparafinierung geschehen, veraendern einige Molekuele im Schnitt und extrahieren andere - damit aendert sich auch die Faerbung. Ausserdem ist der erste Schnitt duenner.

Das waeren meine Vermutungen.

Beste Gruesse, Jon

Nora

Ich muß mich anschließen, einen großartigen Unterschied in der Färbung kann ich kaum erkennen, der erste Schnitt ist eben dünner, und damit ist nicht so viel Material da, das angefärbt werden und optisch "durchschlagen" kann.
Ansonsten auch wie gesagt, beim Einbetten wird viel herausgelöst, evtl durch die Hitze denaturiert (falls nicht (ausreichend) fixiert wurde), und falls das Paraffin nicht ganz ausgewaschen wurde können auch Färbestellen "blockiert" sein. Ansonsten entstehen die meisten Färbeergebnisunterschiede zwischen Frisch(=unfixiert) und Eingebettet idR durch die Fixierung, drum ist auch nicht jede Fixierungslösung für jede Färbung geeignet.

Rawfoto

Hallo Jochen

Beide Bilder sind falsch belichtet und noch dazu unterschiedlich - das macht eine Farbbeurteilung unmöglich. Dazu musst Du uns 2 gleiche Belichtungssituationen zeigen ...
Ein paar Optionen hast Du ja schon bekommen, wobei, meine Erfahrung, Du kommst auf die absolut vergleichbare Färbung wenn Du vollständig entparafinierst ist zumindest meine Erfahrung. Da gibt es mehr Toleranzen im Färbeprozess ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

hajowemo

Hallo ihr Lieben,
ich danke euch für eure Anregungen. Beide Fotos waren nur Schnellschüsse und sollten nur den Unterschied bei der Färbung zeigen.
Es ist mir inzwischen klar das eine größere Belastung beim Paraffinieren auf das Gewebe einwirkt.
Das die Dicke des Schnittes auf die Färbung Auswirkung hat war neu.
Ich bin noch weiter am Experimentieren, z.B. kürzere Verweilzeiten in den Chemikalien beim Entparaffinieren und der Alkoholreihe.
Man lernt jedes Mal dazu.
Liebe Grüße
Jochen
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