Lieblingsobjektiv - Zeiss Planapo 25/0,65 160/0,17

Begonnen von ImperatorRex, Februar 03, 2015, 21:58:51 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

ImperatorRex

Hallo,
habt ihr auch ein bestimmtes Lieblingsobjektiv?
Bei mir ist es das Zeiss Planapo 25/0,65 160/0,17. Ich untersuche hauptsächlich Tümpelproben, und das Planapo liefert hier überzeugende Ergebnisse...knackiges Bild ohne Farbfehler und Farbsäume. Ich möchte hier den "Vergleichstest" von Jens verlinken: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11808.0

Den Planachromaten 40/0,65 verwende ich dann auch nur noch recht selten, hier kommt stattdessen auch der Planapo 25, zusammen mit der 1,6er Vergrößerungsstufe des Optovars, zum Einsatz. Laut der Zeiss Broschüre "Optik für Mikroskope" hat der Planapo 25/0,65 einen freien Arbeitsabstand von 0,14mm. Diesen hätte ich größer eingeschätzt, in der Praxis habe ich mit diesem Objektiv nur sehr selten "Kollisionen" erlebt.
(und diese verlaufen dann glimpflich, da ich ja am inversen Mikroskop IM35 arbeite  :) )

An diese Stelle vielleicht noch ein Hinweis:
Nach meiner Erfahrung liefert der Planapo 25 ein recht gutes und homogenes Dunkelfeld mit dem neuen Zeiss DIC. Habe hier den Schieber Plan 6,3/0,16 verwendet (sowohl mit Kondensor 46 52 73 und Prisma II 43 44 07, als auch mit dem Kondensor 46 52 85 und Prisam IÎ - 43 44 05.
Soweit ich mich erinnere, liefert der Schieber für den 40er Planachromaten auch recht gute Ergebnisse.

viele Grüße

Jochen   

TPL

Lieber Jochen,

es ist verlockend, hier irgendeinen sauteuren Optik-Boliden zu nennen, aber die alltägliche Lieblings-Realität geht ja oft haarscharf am Marktwert oder der Ingenierskunst vorbei... ;):

Mein Lieblingsobjektiv war das Neofluar 25/o,60 Pol Z: das ideale Routine-Objektiv für alle petrographischen Aufgaben (die ja nicht unbedingt nach hochkorrigierter Optik schreien), dabei kontrastreich und ausreichend hochaperturig, um auch mal schnell zur Konoskopie wechseln zu können.

Das hat sich erst kürzlich geändert: jetzt ist es ein Nikon CF Plan 50/o.85-0.5 160/– Oil mit variabler Irisblende. Das wurde für ganz andere Zwecke entworfen (unabgedeckte Blutpräparate, wenn ich es recht verstanden habe) und die Irisblende lasse ich auch immer schön offen. Und dann ist es ein herausragend gutes... Pol-Objektiv! Kaum zu glauben, aber diese komplexe Konstruktion ist nahezu spannungsfrei, erlaubt auch die Untersuchung unabgedeckter Dünnschliffe (das ist unsere Routine-Präparation) bei starker Vergrößerung und... jetzt kommt's: es ist fast perfekt zentriert!

Viele Grüße
Thomas

reblaus

Lieber Jochen -

wir müssen uns bewusst sein, dass auch hier Emotionen fast eine größere Rolle spielen als messbare Tatbestände!

In Jugendtagen, als Mikroskopieren noch zu meinem Broterwerb beitrug, gab es an meinem Zeiss Phomi II Dienstmikroskop ein ob seiner Anschaffungskosten ehrfürchtig betrachtetes PlanApo 63/1,40 und es hat mir gute Dienste geleistet.

Als ich mir einige Jahrzehnte später dank eBay und Mikromarkt so was privat leisten konnte - sollte es nicht auch mein Lieblingsobjektiv sein?

Aber im Alter wird man halt fauler, ölt also nicht mehr so gerne. Was liegt näher, als beim Tümpeln ein PlanApo 40/0,95-Trockenobjektiv zu benützen, bei dem sich die Deckglasdicke auch wirklich mit vertretbarem Aufwand einstellen lässt (im Gegensatz zu Plan 63 etc.) weil das Optimum ins Auge springt. Es war sehr gut, hat mich aber nie zu Begeisterungsanfällen angeregt.

Nun habe ich (in einem Anfall seniler Neugier) trotz perfekter Endlich-Ausrüstung, noch auf Axioskop und Axiovert umgestellt. Bei dieser Gelegenheit kam ich an ein PlanApo 40x/1,40 oo/0,11-0,23, also den Nachfolger des oben erwähnten Objektives.

Da war ich baff und es ist seither mein Liebling, weil es mit bescheidenem 0,9-Kondensor so gut auflöst, dass sich meine Optovar wirklich lohnt und ich ein Immersionsobjektiv viel seltener brauche - für meine schwächlichen Augen gibt es keine "leere Vergrößerung" mehr  ;D. Es lohnt sich, die Deckglaskorrektur zu betätigen und der DIC (mit einem nicht dafür bestimmten Schieberchen) ist auch noch top - was bei Zeiss(W) unendlich ja nicht selbstverständlich ist!

Allerdings zu einem wirklich objektiven Urteil bin ich da umso weniger im Stande, als dieses Objektiv derzeit noch bei Zeiss zum Preis eines anständigen Gebrauchtwagens erhältlich ist, wovon ich aber beim Erwerb (zu einem einstelligen Prozentbetrag des aktuellen Neupreises) nichts wusste.

Viele Grüße

Rolf

P.S. @Jochen - Das Planapo 25 habe ich auch immer sehr geschätzt und guten DIC mit nicht dafür bestimmten Kondensorprismen und Schieberchen erhalten!


Oecoprotonucli

Hallo Rolf,

Frage zum Verständnis: Du schreibst von einem "PlanApo 40x/1,40 oo/0,11-0,23", und etwas darunter, dass Du ein Immersionsobjektiv nur selten brauchst. Irgendwie komme ich da gedanklich nicht ganz mit: Das ist doch ein Immersionsobjektiv, oder?

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

reblaus

Hallo Sebastian -

das war ein Fehler von mir - ich meinte natürlich "40x/0,95 oo/0,11-0,23"

Viele Grüße

Rolf

Tausendblatt

#5
Hallo,

ja, das Planapo 25/0,65 ist auch mein Lieblingsobjektiv.
Da ich gern im Dunkelfeld fotografiere kommen die Stärken dieser Optik
besonders zur Geltung (Auflösung, Farbkorrektur, Kontrast, Bildwirkung).
Da fällt das Plan-Neofluar 25/0,8 Imm. Korr.Ph2 deutlich ab (siehe mein alter Beitrag oben),
wegen seines tollen Phasenkontrastbildes habe ich es trotzdem behalten.

Das Zeiss Planapo 40/0,95 Korr. ist auf Platz zwei, dann folgt das Zeiss Planapo 10/0,32.

Dann würde ich noch das Neofluar 10/0,3 und das Vorkriegsobjektiv Apo 20/0,65 nennen.

Die aktuellen Planapos kenne ich noch nicht aus der Praxis, aber die Planapos 20/0,8; 40/1,3 Öl Iris und 25/0,8 Öl Imm. Korr
wären sicher faszinierend.


Beste Grüße

Jens

ImperatorRex

#6
Hallo Ihr Lieben!

Thomas,
Auflicht- und/oder Polmikroskopie, da lese ich immer nur fasziniert im Forum mit. Habe aber keine Ahnung, worauf es da ankommt. So ein Neofluar 25/o,60 Pol Z ist sicherlich schon ein recht exotisches Objektiv? Das hat dann auch eine Zentriereinrichtung ("Z")?
Zitat..Nikon CF Plan 50/o.85-0.5 160/– Oil und... jetzt kommt's: es ist fast perfekt zentriert
.
Deshalb erwähnst Du dann auch, dass das Nikon, ohne eine solche Zentriereinrichtugn, trotzdem perfekt zentriert ist?

Thomas, kann es sein, dass Du nicht nur Dein Lieblingsobjektiv "gewechselt" hast, sondern gleich das ganze Mikroskop (Zeiss => Nikon)?  ;)

Rolf,
ja das PlanApo 40/0,95-Trockenobjektiv ist wirklich sehr gut, aber, soweit meine Erfahrung, funktioniert da der DIC nicht so gut. Oder gibt es da doch noch eine gute "Schieber Kombination" welche mir entgangen ist?
Zeiss endlich versuch unendlich, Du kennst ja beide Systeme. Bin da immer ganz Ohr wenn Du davon berichtest  ;)
Da wäre mal so eine Art "Blindtest" interessant ;-)

Jens,
ich meine, dass das Plan-Neofluar 25/0,8 Imm. einen geringern Arbeitsabstand hat, als das Planapo 25. Hast Du das auch festgestellt? Zumindest meine Erfahrung beim Tümpeln. Mit dem Planapo 10/0,32 funktioniert der DIC leider auch nicht.

viele Grüße

Jochen

reblaus

Hallo Jochen -

in der Tat hatte ich für das endliche PlanApo 40/0,95 auch nie eine gute Schieberchen/Prismen/Frontlinsenkombination für einen guten DIC gefunden - aber in der Auflichtfluoreszenz war es top, selbst noch bei 365 nm, wobei natürlich die große Apertur eine wichtige Rolle spielte. Beim PlanApo 25/0,65 hatte ich das beste Ergebnis, wenn ich die eigentlich unpassende Frontlinse 0,9 verwendet habe, weiß aber nicht mehr mit welchem Prisma und Schieberchen.
Das unendliche PlanApo 40x/0,95 kann ich hingegen mit allen Kontrastverfahren einsetzen und wenn ich es bei Fluoreszenz einschwenke geht sozusagen die Sonne auf.
Ob es wirklich besser ist als sein endlicher Vorgänger kann ich nicht sagen, aber es hat mit 0,25 mm glaube ich einen größeren Arbeitsabstand und ich kann trocken die Pünktchen bei einer Nitzschia obtusa gerade noch auflösen, was mir meiner Erinnerung nach früher nicht gelungen ist. Auf jeden Fall lohnt sich für mich damit der teure Optovar.
Allein von der Optik her lohnt sich bei Zeiss(W) der Umstieg von den letzten Endlichgeräten auf die erste Generation der Axios nicht. Der wichtigste Vorteil für mich ist die Tatsache, dass man für den Wechsel zum Auflicht nur noch einen Schieber zu betätigen oder zu wechseln braucht und nicht mehr gewichtige Kondensoren ummontieren muss. Dieser Vorteil wurde aber bei den neueren Nachfolgemodellen prompt wieder abgeschafft.

Viele Grüße

Rolf



TPL

#8
Lieber Jochen,

für mich ist das Neofluar 25/o,60 Pol Z natürlich nicht ganz so exotisch ;). Aber es ist schon etwas Besonderes, wenn man bedenkt, dass Pol-Objektive bis weit in die 1960er (also nach der Zeit, in der auch ästhetisch ansprechende Mikroskope gebaut wurden) überwiegend schlichte Achromaten waren. Pol-Mikroskopie ist ja 'ein bisschen anders': die Präparate sind üblicherweise dick, bei gekreuzten Polarisatoren teilweise leuchtend bunt, haben exotische Brechungsindizes und vor allem geht es in erster Linie um's Messen. Allein schon wegen der Standard-Dicke petrographischer Dünnschliffe (25-35 µm) würden die (unleugbaren) Qualitäten eines hochgezüchteten, starken Apochromaten nicht ausgeschöpft: sind die Strukturen groß genug, bracht man dessen Qualitäten nicht; sind sie aber klein, dann überlagern sich im Präparat mehrere davon und es kommt zu Beugung, Streuung und Problemen mit dem (typischerweise extrem geringen) Arbeitsabstand.

Und dann kommt noch dazu, dass es irrsinnig aufwändig ist, komplexe Optik-System mit teilweise starken Krümmungsradien spannungsfrei hinzubekommen. Es geht, aber da ja auch die benötigten Stückzahlen gering sind, werden die Preise eben auch irrsinnig. Da ist dann so ein Neofluar ein 'goldener Mittelweg', auch wenn es nicht bis an die Ränder eines großen Sehfeldes geebnet ist und ein paar chromatische Restfehler zeigt.

Bei Zeiss-West hatte Kurt Michel auf Zentriereinrichtungen am Objektiv gesetzt (Wild hatte dafür eine andere Lösung, aber im Prinzip haben die das auch so gemacht). Der Gedanke dahinter war nicht schlecht: die ansonsten erforderlichen Zentrierschlüsselchen fehlen immer dann, wenn man sie gerade braucht. Das kann man mögen, hinnehmen oder hassen. Auch als Zeiss-Liebhaber gehöre ich eher zu letzterer Gruppe, denn es gibt ein paar erhebliche Nachteile: die von Zeiss gewählte Exzenter-Ring-Zentrierung hat große Flächen, auf denen ein zäh gewordenens oder verharztes Fett die Benutzung sehr unerfreulich oder unmöglich machen kann. Viele alte Zeiss-West-Pol-Objektive sind nur nach "gutem Zureden" überhaupt noch einsetzbar. Macht man sie dann mit Wärme und frischem Fett gangbar, muss man höllisch aufpassen, die Objektive nicht an den einmal eingestellten Zentrierringen zu berühren, denn dann ist die Zentrierung bei starken Objektiven schnell wieder futsch. Auch das Zentrieren selbst wird bei den doch recht dicken Objektiven mit Zentrierringen eine konzentrierte Geduldaufgabe: An einem 5er-Revolver wird es da bei meinen Fingern schonmal sehr eng...

Zeiss-Mikroskope werde ich weiter gerne benutzen. Das Schöne ist, dass die Nikon-Optik sowohl von der Tubuslänge als auch von Objektiv- und Okularabgleichlängen dazu passt. Ich verwende deshalb jetzt Nikon-Objektive (auch das genannte 50er) an einem wunderschönen alten STANDARD WL (natürlich mit einem Nikon-Okular, sonst ist das Ergebnis mies). Nun könnte man glauben, dass es bei Pol-Anwendungen Probleme geben würde, weil weder die Nikon-Objektive, noch der Zeiss-Revolver eine Zentriereinrichtung haben. Aber zumindest die Nikon-Objektive, die ich benutzte sitzen so gut zentriert in diesem 20 Jahre älteren, 10.000 km entfernt konstrierten und gefertigten Zeiss-Revolver, dass ich wirklich staune... wunderbares Asien... ;)

West-östliche Grüße
Thomas

PS: "Achromaten" zu "Apochromaten" korrigiert.

Tausendblatt

#9
Hallo Jochen,

ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Theoretisch ist da kaum ein Unterschied.

In der Zeiss-Liste stehen da folgende Arbeitsabstände:

Neofluar 25/0,6:  0,53mm
Plan-Neofluar 25/0,8 Imm Korr.:  0,13 mm
Planapochromat 25/0,65:  0,14 mm
Planapochromat 40/0,95 Korr.:  0,09 mm
Planapochromat 40/1,0 Oil m. Iris:  0,38 mm

aus: Zeiss Mikro Preisliste 22 (1987)

Beste Grüße

Jens

Zitat von: ImperatorRex in Februar 04, 2015, 22:04:15 NACHMITTAGS
Jens,
ich meine, dass das Plan-Neofluar 25/0,8 Imm. einen geringern Arbeitsabstand hat, als das Planapo 25. Hast Du das auch festgestellt? Zumindest meine Erfahrung beim Tümpeln.

ImperatorRex

#10
Hallo Rolf,
ja mit der 0,9er Frontlinse gibt es manchmal Kombinationen, welche richtig gut funktionieren. Ich habe mal nachgeschaut, nach meinen Unterlagen funktioniert da das Planapo 25/0,65 mit dem Plan 40/0,65 Schieber ganz gut. Es gibt ja sehr viele Kombinationsmöglichkeiten mit den Schiebern, Prismen und den verschiedenen Frontlinsen. Habe da über 250 verschiedene Kombinationen getestet.

Auflicht Fluoreszenz steht bei mir auch (irgendwann) noch an. Habe in dem 2FL Reflektorgehäsue die Hg Interferenzlinienfilter für Blauviolett  und Grünanregung. Mal schauen was sich damit anstellen läßt ;-)

Lieber Thomas,
vielen Dank für Deine Ausführungen und dass Du mich auf Deinen Ausflug in die Welt der Polmikroskope und Polmikroskopie mitgenommen hast!
Apropos Nikon: Vor kurzem hat mich ein Forumsmitglied darauf aufmerksam gemacht, dass die M35 analog Kameras teilweise auch von Nikon stammten. Also auch hier schon eine "Kooperation" von Zeiss und Nikon!

Hallo Jens,
nach diesen Angaben wären die Unterschiede zwischen Planapo und Plan Neofluar wirklich nur marginal. Aber vielleicht verringert sich der Arbeitsabstand des Multiimmersionsobjetives noch weiter je nach Einstellung des Korrekturringes?

viele Grüße
Jochen



TPL

#11
Zitat von: ImperatorRex in Februar 05, 2015, 22:45:41 NACHMITTAGS(...) Apropos Nikon: Vor kurzem hat mich ein Forumsmitglied darauf aufmerksam gemacht, dass die M35 analog Kameras teilweise auch von Nikon stammten. Also auch hier schon eine "Kooperation" von Zeiss und Nikon! (...)

Lieber Jochen,

das ist jetzt schon ein bisschen abseits des Themas, aber vielleicht doch interessant: meines Wissens lief es zwischen Zeiss und Nikon über Jahrzehnte so schlecht, dass ich mir so eine Kooperation kaum vorstellen kann. Meines Wissens gab es vor und im Zweiten Weltkrieg, als die Nippon Kogakaku K.K. begann, Kameraobjektive zu bauen, eine gewisse Zusammenarbeit, die z.B. dazu führte, dass zahlreiche Foto-Optik-Konstruktionen (Planar, Sonnar, Distagon), bis hin zu charakteristischen Brennweiten (85 mm, 105 mm), übernommen wurden.

In den späten 1960ern bis frühen 1970ern änderte sich das aber drastisch: Zeiss gewann (!) damals einen Markennamen-Streit gegen Nikon (weil der Name zu nah an Zeiss-Ikon lag), der dazu führte, dass deren Produkte für den deutschen Markt nicht mit dem Namen 'Nikon' graviert werden durften. Stattdessen wurde der eigene Markenname 'Nikkor' auch für die Kameras und Zubehörprodukte verwendet:


Wenige Jahre später war die Kamera-Sparte von Zeiss dennoch pleite, weil wohl Zentralverschluss-Modell und die Contarex zu wenig gekauft wurden und die japanischen Systemkameras die Märkte abräumten. Jahrzehnte später lizensierte Zeiss den Markennamen 'Contax' an Kyocera, die in ihren Yashica-Werken die Kameras bauten (zu denen die Optiken teilweise von Zeiss kamen), die wieder in unmittelbarer Konkurrenz zu Nikon standen – auch das sicher keine gute Ausgangssituation für eine Übernahme eines Mikroskop-Kamera-Gehäuses. Von daher wüsste ich gerne mehr dazu...

Viele Grüße
Thomas

l'œil armé

#12
Guten Tag Thomas,

einen Grund dafür kann ich leider nicht nennen, aber NIKON - Gehäuse an ZEISS - Mikroskopen, versehen mit dem Namen M35 und ZEISSscher Bestellnummer kenne ich auch. Wenn ich mich nicht irre, dann habe ich sogar noch so ein Ghäuse zu Hause in der (untersten) Schublade liegen. Insofern also Bestätigung. Vielleicht ist die Ursache auch darin zu finden, dass ZEISS IKON in Stuttgart und ZEISS in Göttingen/Oberkochen im Grunde zwei verschiedene paar Schuhe sind. Ob man sich in Göttingen gesagt hat:"Was gehen uns die Stuttgarter Kameraschwaben an? Wir brauchen ein gutes Gehäuse, basta!"  Außerdem denke ich, dass in der Wirtschaft ein gewisser Pragmatismus gepflegt wird, sodass Animositäten über einen längeren Zeitraum die Lebensgrundlage entzogen wird.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Gunther Chmela

Liebe Mikroskopiker,

jetzt drängt es mich geradezu, auch mein Lieblingsobjektiv vorzustellen, denn es rangiert bei mir in der Beliebtheit wirklich weit vor allen anderen. Das gute Stück heißt
Zeiss PlanNeofluar 25:1/0,8 Imm. (für 160 mm Tubuslänge, ohne Phasenring), und ich verwende es fast ausschließlich als Wasserimmersionsobjektiv.

Was die optischen Qualitäten angeht, ist es über jede Kritik erhaben. Auflösung und Kontrast lassen nichts zu wünschen übrig, und das, was ich die "Brillanz" des mikroskopischen Bildes nenne, kann nicht besser sein.

Gemessen an der Maßstabszahl des Objektivs ist die Apertur sehr hoch. Und gerade darin, daß ein Objektiv mittlerer Eigenvergrößerung eine so hohe Apertur hat, liegt der größte Vorteil. Durch Kombination mit verschiedenen Okularvergrößerungen läßt sich ein weiter Vergrößerungsbereich abdecken. Ich verwende das 25er zusammen mit zwei Olympus-Okularpaaren 8x und 15x und einem Optovar. Auf diese Weise lassen sich sinnvolle Vergrößerungen von 200 bis 750fach realisieren, ohne Objektivwechsel und ohne die Gefahr, in leere Vergrößerungsbereiche zu geraten. (Die Olympus-Okulare harmonieren ohne Einschränkung mit den Zeiss-Objektiven.)

Untersucht man Frischpräparate, sollte man immer ein möglichst großes Deckglas wählen, dann ist die Wasserimmersion problemlos durchführbar. Auch der Wechsel zu einem Trockenobjektiv macht keine Schwierigkeiten. Man schwenkt das 25er etwas aus der Rastung heraus und kann jetzt mit einem Streifen Filterpapier das Wasser vom Deckglas absaugen.

Eine Sache hat sich als sehr wichtig herausgestellt: Sollte das Objektiv einmal mit Öl verwendet worden sein, dann muß man unbedingt hinterher die Frontlinse mit Benzin reinigen, wenn man es mit Wasser immergieren möchte. Bereits mehrmals haben Anwender über flaue Bilder geklagt, die dieses Objektiv angeblich liefert. In allen diesen Fällen ließ sich das Problem durch Reinigen der Frontlinse mit Benzin beseitigen. Selbst ein Hauch von Öl, den man vielleicht sogar mit der Lupe nicht erkennt, verschlechtert das Bild dramatisch.

Die Idealkombination für Lebenduntersuchungen: Plan 2,5/0,08, Neofluar 10/0,3, PlanNeofluar 25/0,8 Imm. Mehr ist kaum nötig, falls man nicht gerade die ganz hohen Aperturen braucht.

Ein Nachteil dieser fantastischen Optik darf allerdings nicht verschwiegen werden. Das Objektiv ist ziemlich selten und wenn es in guter Qualität angeboten wird, meist recht teuer.

Grüße
Gunther

Jürgen Boschert

Hallo Gunther,

dem habe ich fast nichts hinzuzufügen: Die Brillanz dieses Objektives haut einen förmlich um ! Mein zweitliebstes Objektiv ist das 16er Plan Neofluar Imm aus derselben Serie gefolgt vom Pla Apo 40 / 1,0 Oel.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB