Auflicht Hellfeld und Dunkelfeld - Vergleich

Begonnen von Peter V., Februar 25, 2015, 21:17:40 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Reinhard

Hallo,

wäre zumindest für mich mal interessant zu sehen, wie ein gleichartiges Präparat im DF-Auflicht und im Durchlicht aussähe.

Gruß
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



-----------------------------------------------------
www.mikrochemie.net

Klaus Herrmann

Hallo,

Zitatwäre zumindest für mich mal interessant zu sehen, wie ein gleichartiges Präparat im DF-Auflicht und im Durchlicht aussähe.

AL-DF hat er ja 2 Bilder gezeigt. Und das das selbe Präparat im Durchlicht ist definitiv rabenschwarz!. Durch den ca 2 cm dicken Probenkörper geht kein Licht der Welt durch!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Reinhard

Hallo Klaus,

das ist mir schon klar; aber wie sähe dieses Präparat aus, wenn man es nun noch von der anderen Seite bis auf Durchlichtdicke schleifen würde?

Gruß
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



-----------------------------------------------------
www.mikrochemie.net

Klaus Herrmann

Hallo Reinhard,

Zitatbis auf Durchlichtdicke schleifen würde?

na gut, das wäre aber nicht mehr so richtig gleichartig, sondern schon ziemlich andersartig! Ich würde auf jeden Fall vor dem Schleifen erst mal eine dünne Scheibe absägen.
Aber wie es aussehen würde? Das muss man erst mal herstellen und dann anschauen. Man wird auf jeden Fall ein transparentes Präparat erhalten. Die Zinkblende ist jetzt schon durchsichtig, weil rötlich, die Gangart wird es sicher auch sein.

Nun hat Peter endlich mal was zu tun! ;D


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

TPL

#19
Zitat von: Reinhard in März 09, 2015, 19:26:25 NACHMITTAGS(...)aber wie sähe dieses Präparat aus, wenn man es nun noch von der anderen Seite bis auf Durchlichtdicke schleifen würde?

Hallo Reinhard,
was meinst Du mit "von der anderen Seite"? Schleift man eine Probe mit Gangart (üblicherweise transparenten Oxiden, Silikaten oder Karbonaten) und (üblicherweise opaken) Erzmineralen auf Durchlichtdicke, erhält man.... tadddaaa: einen Dünnschliff ;D. Das werden die Erzmikroskopiker aber schön bleiben lassen, denn zum einen ist es ein oftmals ziemlich nutzloser, zusätzlicher Aufwand und außerdem gibt es ohne die "Lichtfalle" des Anschliff-Präparates manchmal störende Reflexe von der Gangart, die den Erzmikroskopiker wenig interessiert. Ist außerdem der Dünnschliff nicht absolut planparalell, müsste er, ähnlich den Anschliff-Präparaten auf einer Schliffpresse eben gerichtet werden. Dabei gibt es dann aber schonmal Bruch. Alles in allem finden die Erzmikroskopiker, die ich kenne, Dünnschliffe lästig ;).

Gruß, Thomas

reblaus

Hallo Reinhard -

probier's doch aus! Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, hast du ja einen Dünnschliff und auch Auflicht. Mit dem Dunkelfeld wirst du wohl nicht viel sehen (da stört vielleicht auch das Deckglas), aber wenn du normales Auflicht polarisierst wird's bunter!

Viele Grüße

Rolf

Reinhard

Hallo,

einen schönen Gesteinsdünnschliff habe ich ja, aber würde der im Auflicht ein ähnliches Bild ergeben, wie wenn man einen einseitigen Anschliff mit Auflicht betrachten würde; das heißt, wie würden die Auflichtbilder von Peter hier ganz oben aussehen, wenn man sie anschließend "dünnschleifen" und dann in Durchlicht bzw. Auflicht betrachtete?

viele geschliffene Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



-----------------------------------------------------
www.mikrochemie.net

olaf.med

Lieber Rolf,

ganz grundsätzlich geht das, was man als richtige Auflichtmikroskopie bezeichnet niemals mit einem abgedeckten Dünnschliff, sondern nur mit polierten Schliffen. Leider gibt es diese vermaledeite Sprachverwirrung, dass auch  die Beobachtung mit schräger Beleuchtung vielfach als "Auflichtmikroskopie " bezeichnet wird. Die Auflichtmikroskopie sensu stricto benötigt einen senkrechten Lichteinfall und, wie gesagt, polierte Oberflächen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

reblaus

Hallo Reinhard -

Olaf war schneller - aber ich bestehe auf meinem unveränderten Text:

als Laie auf diesem Gebiet wage ich mich mal mit der ungeschliffenen Formulierung vor: Die normale senkrechte Hellfeld-Aufsicht von deinem Dünnschliff sieht trotz Deckglas ähnlich aus wie der Anschliff von Olafs Brocken. Aber die Welt der Mineralien ist natürlich unendlich.

Viele Grüße

Rolf


TPL

...jetzt gerät aber Einiges durcheinander.

Ein Dünnschliff muss nicht zwingend abgedeckt sein. Ich habe bis vor kurzem an einer Stätte gewirkt, an der im Jahr rund 1500 Dünnschliffe hergestellt werden – ohne Deckglas! Ist aber ein Deckglas auf dem Dünnschliff, dann funktionieren die Auflichtmikroskopie sensu stricto (siehe Olafs Beitrag) nicht, denn man beobachtet dann die Reflektion des Deckglases mit ein paar "Artefakten" durch die – unnötigerweise – darunter verborgenen Probe.

Reinhard, um Deine Frage zu beantworten musst Du einfach nur das Deckgläschen und die Kitt-Schicht Deines Dünnschliffs abschleifen und die Probenoberfläche polieren – eigentlich ein Klacks ;).

Schöne Grüße
Thomas

reblaus

Lieber Olaf, lieber Thomas -

sensu strictu ist das mit Deckglas natürlich keine Auflichtmikroskopie der Schlifffläche - aber deren Reflektion (das "Artefakt") ist sicher zehnmal stärker als die der Glasoberfläche, deshalb kann man als Amateur und homo ludens trotzdem den Anblick der Schliffläche genießen und mit dem Bild im polarisierten Durchlicht vergleichen - zumindest geht das bei mir ganz gut.

Und natürlich ist mir auch klar, dass die polierte Schlifffläche ohne Harz und Deckglas völlig anders aussieht und dass stärkere Epi-Objektive ein Deckglas ohnehin nicht mögen.

Viele Grüße

Rolf

olaf.med

Lieber Rolf,

Zitatden Anblick der Schliffläche genießen und mit dem Bild im polarisierten Durchlicht vergleichen - zumindest geht das bei mir ganz gut.

Das erstaunt mich sehr! Benutzt Du wirklich senkrechte Beleuchtung oder schräges Auflicht. Bei senkrechter Beleuchtung sollte die Glasreflektion Dein Bild so verschleiern, dass Du wirklich keine Freude daran hast. Außerdem ist ja die Schliffoberfläche unter Deinem Deckglas noch rauh und daher sehr wenig reflektierend, was den Effekt nochmals drastisch mindert.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

Hallo,

ich vermute, dass hier immer noch etwas Verwirrung besteht, die ich einmal mit der Erklärung eines Laien, der glaubt, es etwas verstanden zu haben, aufdröseln möchte:

Im Gegensatz zum Dünnschliff, der im Durchlicht untersucht wird, weil die dünn geschliffenen Minerale lichtdruchlässig sind, dient der Anschliff der Untersuchung von Mineralen (oder anderweitigen Stoffen), die nicht lichtdurchlässig, also opak sind. Die Untersuchung erfolgt daher im Auflicht. Typischerweise sind dies metallische Erzminerale, die eben auch bei noch so dünnem Schliff nicht transparent würden.

Die Herstellung eines solchen Anschliffs ist in diesem Link, den ich schon oft gepostet habe, sehr schön dargestellt.

Herzliche Grüße
Peter




Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

olaf.med

Lieber Peter,

natürlich hast Du im Prinzip völlig recht, wobei es aber auch eine gewisse Überschneidung gibt. Mit der Auflichtmikroskopie kann man auch durchaus transparente Phasen untersuchen (und tut dies auch). Dies ist besonders wichtig bei feinstkörnigen Verwachsungen wie sie z.B. bei Ingenieurkeramiken (künstliche Hüftgelenke, Turbinenschaufeln etc.....) auftreten. Hier hilft die Dünnschlifftechnik nicht weiter, da es bei der erheblichen Schichtdicke im Vergleich zur Kristallgröße immer Überlagerungen und damit eine Summenoptik ergibt. Im Auflicht jedoch sieht man die polierte Oberfläche und kann damit die Gefüge erkennen.

Wichtig ist vor allem, dass die Auflichtmikroskopie sensu stricto mit senkrecht einfallendem Licht arbeitet. Leider wird der Begriff hier leider in der Regel für seitlich schräg einfallende Beleuchtung benutzt. Ein Auflichtmikroskop ist auch nicht das oft so bezeichnete "Binokular", sondern ein sehr anspruchsvolles hochtechnologisches Gerät. Ein solchs mit dem eingezeichneten Strahlengang sieht man weiter vorne in diesem Thread.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

reblaus

Lieber Olaf -

meine unqualifizierten Äußerungen nehme ich hiermit dem Ausdruck des Bedauerns zurück und du durftest dich zurecht wundern   ;D -

Als ich zu nächtlicher Stunde versuchen wollte Peters Impressionen am ungeeigneten Objekt nachzuvollziehen hatte ganz schlicht meinen Auflichtreflektorschieber aus der D-Stellung herausgezogen und statt in die beabsichtigte H-Stellung in die DIC-Stellung gebracht. Zwischen gekreuzten Polfiltern gab es dann ein recht ordentliches Bild in graubraunen Tönen, die sich auch beim Drehen des Tisches nicht änderten. Deshalb hatte ich nicht an polarisiertes Licht gedacht - das noch über dem Objektiv steckende DIC-Schieberchen in Neutralstellung hatten meine umschleierten Augen übersehen.

Das fiel mir jetzt erst auf  als ich versucht habe ein Foto davon zu machen. H-Stellung unter Deckglas liefert - wie du vorausgesagt hast - nur ein zwar scharfes aber seeeehr zartes Bild. Dunkelfeld liefert natürlich gar nichts, außer ein paar äußerst zarten Innenreflexen, wahrscheinlich durch schräges Auflicht von Objektivfassungskanten oder so. Zwischen gekreuzten Polarisatoren bekommen ich ein ordentliches Bild und wenn ich das DIC-Schieberchen entferne durch Doppelbrechung zarte Farberscheinungen, die sich beim Drehen des Tisches dann auch ändern.

Trotzdem habe ich eine Frage: Es ist mir klar, dass das polarisierte und vom Deckglas senkrecht reflektierte Auflicht vom Analysator blockiert wird, sodass man "in die Tiefe" blicken kann. Was man da zu sehen kriegt, ist nur Licht, dessen Polarisationsebene durch Präparatstrukturen gedreht wurde. Wenn man Farben sieht, kommen diese durch Doppelbrechung zustande und ändern sich mit der Stellung des Präparates. Inwieweit ist das mit dem Auflicht-Dunkelfeld im unpolarisierten Licht ohne Deckglas in Peters Foto vergleichbar? Gehe ich recht in der Annahme, dass man hier die Eigenfarben der Kristalle sieht, die sich beim Drehen des Präparates nicht ändern?

Viele Grüße

Rolf