Zeiss Phasenkontrastkondensor 0,9na justieren

Begonnen von MarkusP, März 13, 2015, 20:46:22 NACHMITTAGS

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MarkusP

Hallo,

ich habe heute das erste mal den Phasenkontrastkondensor 0,9 NA mit Klapplinse (4700172) aus der Halterung meines Standard 14 genommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Klapplinse im eingeklappten Zustand nicht zentriert über der Kondensorlinse sitzt. Auch die Aperturblende scheint im geschlossenen Zustand nicht mittig über der Kondensorlinse zu sitzen. Ich denke, dass das eine korrekte Ausleuchtung negativ beeinflusst.
Kann man das korrigieren? Falls ja, gibt es dazu eine Anleitung?





Herzliche Grüße
Markus

Meine Arbeitsmikroskop:
Zeiss Standard 14 mit Phako und Fototubus

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Herbert Dietrich

Hallo Markus,

die Klapplinse kannst Du mit der kleinen Stellschraube, die auf dem ersten Bild rechts oben zu sehen ist, korrigieren.
Du mußt diese Schraube etwas herausdrehen, dann läßt sich die 0,9er Linse nicht mehr so weit nach rechts schwenken.

Die Aperturblende kannst Du mittels der feststellbaren Rändelschraube, die links auf dem Dritten Bild zu sehen ist und
der runden Stellschraube (vorne, genau gegenüber der Klapplinse) korrigieren.

Mit diesen beiden Schrauben stellst Du auch die Phasenblenden ein.

Herzliche Grüße
Herbert

MarkusP

Hallo Herbert,

vielen Dank für Deine Hinweise. Bevor ich da ohne Plan an irgendwelchen Schräubchen herum schraube, wollte ich es vorher bestätigt haben.
Das ich die Aperturblende mit den gleichen Schrauben justieren kann wie für den Phasenkontrast, da hätte ich auch selbst drauf kommen können  :D

Herzliche Grüße
Markus
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MarkusP

Ich hatte die Klapplinse mittels der Anschlagsschraube mittig gestellt. Bei dieser Einstellung konnte ich aber nicht mehr Köhlern.
Bei zugezogener Leuchtfeldblende und Kondensor in oberster Position ist das Bild der Leuchtfeldblende außerhalb des Gesichtsfeldes und konnte durch die Zentrierschrauben des Kondensors nicht mehr ins Gesichtsfeld gebracht werden.

Erst nachdem ich wieder die Klapplinse extrem von der mittigen Position entfernte (siehe Bild), konnte ich das Bild der Leuchtfeldblende durch die Zentrierschrauben des Kondensors wieder ins Gesichtsfeld bewegen. Viel Spielraum habe ich aber mit der rechten Zentrierschraube nicht mehr!
Kann es sein, dass der Anschlag der Klapplinse beim zuschalten nicht unbedingt zur Positionierung für die Endstellung genommen wird, sondern die Einstellung flexibel gehandhabt wird?



Herzliche Grüße
Markus
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reblaus

Hallo Markus -

Vorsicht, den Deckel mit dem Fenster kannst du nicht unbedingt als Bezugspunkt nehmen und die Kondensorlinse kriegst du ja von oben kaum zu Gesicht. Der Deckel ist zwar etwas verstiftet, kann aber trotzdem verdreht werden wenn die Schraube in der Mitte nicht ganz fest ist. Die ganze Zentriererei sollte erst mal ohne die Klapplinse vorgenommen werden, auch wenn man dann noch nicht köhlern kann.

Gruß

Rolf

MarkusP

Zitat von: reblaus in März 13, 2015, 22:53:26 NACHMITTAGS
Die ganze Zentriererei sollte erst mal ohne die Klapplinse vorgenommen werden, auch wenn man dann noch nicht köhlern kann.

Hallo Rolf,

wie führe ich den eine Zentrierung ohne Klapplinse korrekt aus? Ist das irgendwo beschrieben?
Ich finde nur Beschreibungen zum Thema "köhlern".

Gruß
Markus
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Herbert Dietrich

Hallo Markus,

trügt das letzte Bild, oder sitzt die Klapplinse wirklich schief in ihrer Halterung?
das würde vieles erklären!

Herzliche Grüße
Herbert

reblaus

Hallo -

es tröstet mich, dass ich nicht nur allein unter der männlichen Krankheit leide, die mir meine Frau immer vorwirft: "du siehst nix, wenn es sich nicht bewegt!". Dass die Frontlinse schäps in ihrer Halterung sitzt, wäre für sie offensichtlich gewesen.

Viele Grüße

Rolf

Herbert Dietrich

Hallo Rolf,

hat sich Deine Frau mit meiner abgesprochen, den Satz kenn ich zur Genüge - und wo unsere Frauen recht haben, da haben sie halt recht!
Die schiefe Linse erklärt auch den "rechtslastigen" Sitz des Halters, dadurchsitzt die Linse wieder gerade.

Markus,
die Fassung der Linse ist durch drei kleine Schräubchen fixiert, einen Tropfen Kriechöl an jedes Schräubchen, dann lassen sie sich leicht lösen
und Du kannst die Linse korrekt platzieren. Dann aber auch die Stellschraube aus Bild 1 betätigen.

Herzliche Grüße
Herbert

-JS-

#9
Hallo Markus

Zitatwie führe ich den eine Zentrierung ohne Klapplinse korrekt aus? Ist das irgendwo beschrieben?

Ich probiers mal:

Kondensorkopflinse n.A. 0.9: Justage mit Bordmitteln

Bei der im Folgenden geschilderten Vorgehensweise wird davon ausgegangen, dass die Justierung des Objektivrevolvers sowie der Tubus-Ringschwalbe in Ordnung ist und der Objekttisch des Mikroskopes genau im rechten Winkel zur optischen Achse verbaut ist.

Man braucht ein Objektiv 10 mit Phasenplatte, einen Phasenkontrastkondensor, ein Hilfsmikroskop zusammen mit einem normalen Okular 10x oder einen Optovar, ebenfalls zusammen mit Okular 10x. Der Objektivrevolver sollte nur mit diesem einen Objektiv bestückt sein, das erleichtert die Arbeit.

Vorgehensweise:

a) Kondensorlinse n.A. 0,9 und Hilfslinse unter dem Kondensor weggeklappt.

LFB ganz öffnen und mit Hilfsmikroskop / Optovar (in Stellung Ph) auf den Phasenring des Objektives 10 scharf einstellen.
Am Kondensor Einstellung 'J' (Hellfeld) vornehmen. Aperturblende des Kondensors ebenfalls ganz öffnen.
Visuell siehst Du nun den Phasenring und (unscharf) die helle Zone der LFB. Mit einer entsprechenden Verstellung von Hilfsmikroskop (oder Optovar) kannst Du die LFB scharf einstellen und mit den beiden Stellschrauben am Kondensorträger eine grobe Mittenjustierung vornehmen. Es kommt an dieser Stelle zunächst nicht auf genaueste Einstellung an.
Nun ist (zunächst einmal grob) die Feldlinse Deines Kondensors in der optischen Achse Deines Mikroskops justiert.
Anschließend wird die Aperturblende des Kondensors zur Hälfte geschlossen und diese mit dem Optovar / dem Hilfsmikroskop scharf gestellt.
Nun justierst man mit dem linken Hebel und dem Stellrad vorn am Kondensor ebenfalls grob die LFB in Bildmitte. Ein jeweiliges Durchfokussieren auf die Phasenblende des Objektives hilft dabei.
Jetzt ist auch der Blendenrevolver am Kondensor (ungefähr) auf die optische Achse des Kondensors ausgerichtet. LFB, Kondensorfeldlinse, Kondensor-Revolver und Phasenplatte des Objektives stehen damit (wenigstens) einigermaßen in einer Flucht zueinander.

b) Kondensor-Kopflinse n.A: 0,9 eingeklappt

LFB ganz öffnen, und am Kondensor die Phasenplatte I eindrehen. Theoretisch sollten nun im Hilfsmikroskop/Optovar beide Phasenplatten zusammen sichtbar werden, evtl. nicht genau übereinanderliegend, aber doch schon erkennbar. Ist dies der Fall, mittels linkem Hebel und dem Stellrad vorn am Kondensor leicht nachjustieren. Am Optovar auf 'Visuell' umschalten (bzw. Hilfsmikroskop gegen Okular tauschen) und die LFB mit der Kondensorverstellung am Kondensorträger zentrieren. Anschließend erneut auf 'Ph' umschalten (bzw. Hilfsmikroskop einsetzen) und die Kongruenz der Phasenplatten noch einmal kontrollieren, evtl. mit Hebel links und Einstellrad vorn leicht nachjustieren.
Zum Schluss wird die Hilfslinse eingeklappt und erneut die LFB an ihren Einstellschrauben zentriert.

c) Klapplinseneinstellung fehlerhaft (Kopflinse nicht planparallel zum Objektträger)

Ist der Anschlag der Kopflinse n.A. 0,9 nicht korrekt, wird das in b) Geschilderte nicht gelingen.
In einem solchen Fall ist zunächst zu kontrollieren, ob die plane Oberseite der Kopflinse genau parallel zu einem auf den Objekttisch liegenden Objektträger ausgerichtet ist. Ein bei zunächst heruntergefahrenem auf die Kondensorkopflinse aufgebrachter Wassertropfen zeigt bei langsamer Annäherung an den Objektträger meist sehr schön, in welcher Richtung die Abweichung von der Planparallelität liegt.
Diese Abweichung ist zunächst einmal mit der entsprechenden Anschlagschraube auszugleichen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Kondensor-Anschlagschrauben zusätzlich mittels winzigem Gewindestift gesichert sind, dieser ist vorher unbedingt zu lockern ! Der vorherige Einsatz von ein wenig WD40 wird dringend empfohlen...

d) Justage der Kopflinse

Das 'Fummeligste' zum Schluss: Ist die Parallelität der planen Fläche der Kopflinse zum Objektträger wieder eingestellt, sollten die Schritte aus a) und b) geprüft werden. Meistens wird es aber noch nicht gelingen, innerhalb des normalen Verstellweges der Einstellhebel am Kondensor die notwendigen Justierungen vornehmen zu können.
Abhilfe (Herbert Dietrich wies bereits darauf hin): Die Kondensorkopflinse ist in einer Steckhalterung befestigt und wird dort mit drei in eine Ringkerbe der Linsenfassung greifende (sehr kleinen) Gewindestiften gehalten. Die Linsenhalterung im Schwenkarm lässt eine (relativ kleine) Verstellung der Kopflinsenfassung in alle Richtungen zu.
Nach Lösen aller drei Gewindestifte (bitte nicht ganz herausdrehen und bitte vorher etwas WD40 verwenden, die Schräubchen können sehr fest sitzen...) besteht nun die Möglichkeit, die Kondensorkopflinse wieder sauber zentrisch in die optische Achse zu verschieben.
Dies ist wegen mehrfachen Probierens wahrlich kein leichter Weg, aber es funktioniert positiv proportional zur an den Tag gelegten Geduld...

Viele Grüße
Joachim

... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

MarkusP

Zitat von: Herbert Dietrich in März 14, 2015, 08:22:25 VORMITTAG
trügt das letzte Bild, oder sitzt die Klapplinse wirklich schief in ihrer Halterung?
das würde vieles erklären!

Hallo Herbert, das war mir bisher nicht aufgefallen, aber Du hast Recht.
Ich hab die 3 Schräubchen aufgedreht und die Linse herausgehoben. Nachdem beide Auflagenflächen von altem gelblichen und klebrigen Fett/Oil gesäubert war, konnte ich wieder eine gute Zentrierung hin bekommen. Es ist jetzt wieder genügend Spielraum für beide Zentrierschrauben am Kondensor vorhanden.

Es bestätigt sich mal wieder: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte...  :D

Jetzt werde ich Joachims Hinweis zur Justage mal angehen.

Herzliche Grüße
Markus
Meine Arbeitsmikroskop:
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Herbert Dietrich

Hallo Markus,

Glückwunsch zur gelungenen Reparatur, das gröbste ist erledigt, nun kannst Du ja ohne Eile die Anleitung von Joachim durcharbeiten.

Herzliche Grüße
Herbert