Hilfe: Photometrie am ZEISS-Universal

Begonnen von Alfons Renz, März 13, 2015, 21:32:29 NACHMITTAGS

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Alfons Renz

Liebes Forum,

Vor ca. 30 Jahren gehörte die 'Mikrophotometrie' zu den beliebten Untersuchungstechniken, mit denen man z.B. den DNA-Gehalt einzelner Zellen unter dem Mikroskop quantitativ vermessen konnte.

Häufig wurde hierbei ein zu diesem Zweck erweitertes Zeiss-Universal-(oder Pomi-)Mikroskop verwendet, wobei das zu vermessende Areal mit allerhand technischen Raffinessen sehr exakt umgrenzt und dann mit HG-Durchlicht (=> Verlaufsfilter) oder Auflichtkondensoren (=> UV-Filter) angeregt wurde. Das Leuchten der Probe wird dann photometrisch gemessen:



Das Bild zeigt den Photometrie-Kopf am Universal.

Nun meine Frage: Kennt sich noch Jemand mit solchen Einrichtungen aus? Und hätte vielleicht sogar eine Bedienungsanleitung oder einen Hinweis, in welcher ZEISS-Publikation diese beschrieben ist?

Es gab dazu eine erstaunliche Menge an Zusatzeinrichtungen, sowohl im beleuchtenden wie im beobachteten Strahlengang, über deren Funktion ich heute nur rätseln kann.

Vielleicht hat ja sogar Jemand aus dem Forum selbst mit einem solchen Ungetüm gearbeitet?

Mit herzlichen Mikro-Grüßen,

Alfons

wilfried48

Lieber Alfons,

eigene Erfahrung habe ich leider nur mit dem späteren rechnergesteuerten (hp-Basic) Photometer an der "Telefonzelle" Zeiss-Axiomat.

Aber nach dem Manual von meinem alten Universal müsste es sich um das Mikroskop Photometer 03 handeln und die zugehörige Zeiss Druckschrift
hat die Bezeichnung FG 41-825. Die kann man sicher aus dem Zeiss Archiv bekommen.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

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Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
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Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Alfons Renz

Lieber Wilfried,

Vielen Dank für Deine Antwort! Ich fürchtete schon, Niemand könne sich an diese Monstren erinnern, die noch aus einer Zeit zu stammen scheinen, als die Firma ZEISS so eine Art Transformatorenfabrik mit angeschlossener kleiner Linsenschleiferei zu sein schien:



Dieser Turm wird zur Steuerung des Photometers mit motorischen Tisch benötigt. Der Eingang für das dicke Hochvoltkabel von der Photozelle ist unten rechts. Allerdings vermisse ich trotz der vielen Möglichkeiten die passende Buchse für den einfachen 2-poligen Rundstecker, der rechts vom grauen, drehbaren Teil am Photometerkopf kommt:



Hier im Bild sieht man die Rundbuchse ziemlich genau in der Mitte. Eigentlich sollte die Antwort nicht schwer sein. Und wenn ich einen Hinweis hätte, wozu das drehbare Teil dient - es scheint ein Strahlenteiler zu sein, der das Bild in das Beobachtungsokular nach vorne lenkt, und wie das zugehörige Schalt/Messgerät aussieht, könnte ich gezielt danach suchen.

Mit herzlichen Mikro-Grüßen,

Alfons

p.s. Vermutlich wurde das selbe Photometer auch am Axiomaten angeschlossen, so dass die Unterlagen und Schaltgeräte identisch sein dürften.

reblaus

Hallo -

ja, es ist ein Fotomultiplier. Wir hatten den Vor-Vorläufer dieses Monsters 1966 im Institut (Schausammlung TÜ) auf einem großen Tisch aufgebaut als das Fotometrieren von Feulgen gefärbten Kernen in Mode kam. Allerdings war das Messen problematisch, weil die Tischplatte zu dünn war und dadurch die zusammengestückelten Geräte nie die Präzision einer optischen Bank erreichten, zumal sie sich unter dem Gewicht der brummenden Trafos immer leicht durchbogen.

Also leider keine praktischen Hinweise von mir, aber trotzdem mehr Erfolg!

Rolf

Alfons Renz

Vielen Dank, lieber Rolf, für die interessante Ergänzung und Erläuterung!

Das muss damals die Zeit gewesen sein, als KG Grell den Zeitpunkt der DNA-Multiplikation und der anschließenden Reduktionsteilung bei seinen Protozoen festlegen wollte.

Der seitliche schwarze Aufsatz ganz oben ist der Photomultiplier. Die Aufschrift 'VORSICHT' weist auf Hochspannung hin und als Steuergerät dient der unterste Kasten im Trafo-Turm. Auch dort ist auf dem Flachstecker rechts ein Warnzeichen für Hochvolt. Darüber sind leere Buchsen für ein unbekanntes Gerät (ich vermute, einen Plotter) und links zwei Rundbuchsen für den motorischen x-y Tisch (der funktioniert wunderbar!).

Meine Vermutung ist, dass der zweipolige Rundstecker am seitlichen Flansch eine Art Sicherung bediente: Um zu verhindern, dass ein 'ungedämpfter' Lichtstrahl aus der HG-Lampe versehentlich auf den Multiplier fällt und diesen ruiniert. Man kann den runden grauen Flansch um ca. 90 Grad um die eigene Achse drehen und so den Strahl entweder nach vorne ins Beobachtungsokular oder nach oben in den Photomultiplier lenken.

Mit herzlichen Mikro-Grüßen,

Alfons 

chishoro

Hallo Alfons,

Ich kann von mir nicht wirklich behaupten mich mit den Thema auszukennen - einen Zeiss Mikrophotometer habe ich im realen Leben noch nie gesehen.

Allerdings habe ich einige Broschueren und Anleitungen zum Thema (Beifang aus der Bucht)

U.A die folgenden - z.T. auf Englisch.

"Microscope Photometers Information", Carl Zeiss 24 Seiten.

Im Bild ist der Photometer 01k (47 73 04)  mit Einschub fuer Lochblenden (47 73 52). Daneben gab es noch einen Einschub mit variabler Rechtecksblende (47 73 50) sowie einen Einschub mit variabler Rundblende mit Motor "47 73 53".

Nicht im deinem Bild ist die Steuereinheit 47 74 57.

In der Broschuere werden auch die anderen Photometer, die Monochromatoren und diverse Spezialeinrichtungen und deren Lichtpfade aufgefuehrt.

Weiter habe ich die Broschuere "Microscope Photometer Electronics - High speed measuring amplifier with display 47 74 03" welche Bedienung und die Elektronikschnittstelle dieses Geraetes beschreibt.

Ausserdem dann noch eine aehnliche Broschuere Microscope photometer control MPC 64 with control panel 41

Wenn du davon etwas kopiert haben moechtest dann schreib doch bitte eine P/N an mich - am besten mit moeglichst genauen Angaben da alle Broeschueren zusammen dann schon 120 Seiten umfassen.

                      Guss,

                        Rory




wilfried48

Hallo Rory,

das Thema ist zwar schon alt.
Ich habe dir diesbezüglich eine PN geschickt.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

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