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Gedanken zum Mikroskopkauf

Begonnen von Cluster001, März 29, 2015, 00:36:59 VORMITTAG

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Cluster001

Im Moment denke ich über den Erwerb eines Mikroskops nach.

Ich brauche hier im Forum nicht weit suchen und es kommt der Hinweis, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen.
Dabei wird recht oft das Zeiss Standard genannt. Wenn ich es richtig verstanden habe, stammen diese Mikroskope größtenteils aus den 70'er und 80'er Jahren. Sind also in der Regel 30-40 Jahre alt.
Wenn ich jetzt auf meine Nutzungsdauer schaue, die noch 40 Jahre (laut Statistik) betragen kann, frage ich mich, ob mich das noch aushält oder ob die Mechanik irgendwann nicht mehr will.

Den Kauf sehe ich eher in Richtung etwas für's Leben.

Grüße

Roland
Leica DM 750

smashIt

um die mechanik brauchst du dir keine sorgen machen
nur das fett muss gelgentlich erneuert werden (so alle 20-30 jahre)
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Herbert Dietrich

Hallo Roland

ich denke dass sich Deine Enkelkinder wundern werden, wenn die Zeiss Standard Mikroskope auch im Jahre 2100 noch ihren Dienst erfüllen.
Bei den neuen, sicher auch guten Geräten, werden bis dahin (oder vermutlich schon früher) die Plastik-Teile zu bröseln anfangen.

Herzliche Grüße
Herbert
(ein Fan älterer Mikroskope)


Cluster001

In welche Richtung müsste ich denn Ausschau halten für folgende Minimalspezifikation?
Die Beobachtungsobjekte sind biologisch.
Durchlichtmikroskop, trinokular
Sehfeld 20° oder mehr
Planachromatobjetive 10, 40, 100 Öl
Hellfeld
Nach Möglichkeit auch Einrichtungen für Dunkelfeld und Phasenkontrast. Letzteres evtl. erst einmal als zukünftige Möglichkeit ohne die erforderlichen Objekte.
Leica DM 750

hebi19

Zitat von: Cluster001 in März 29, 2015, 10:06:16 VORMITTAG
In welche Richtung müsste ich denn Ausschau halten ......

Z.B. Richtung Göttingen zu www.thilo-immel-optics.de oder
Richtung Mikromarkt hier im Forum oder
Richtung ebay "Zeiss Standard" oder
wie war die Frage gemeint ???

Suchst Du jetzt definitiv ein Zeiss Standard (so hab ichs bisher verstanden)
oder ein ausbaubares, optisch mechanisch vergleichbares Mikroskop und die Richtung war auf "Richtung Marke" gemeint??

Martin

Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

Klaus Herrmann

Hallo Roland,

wenn es auch eine andere Marke sein darf, die nicht sooo schlecht ist ;D ich biete hier ein Leitz Laborlux S mit Tritubus. Das ist schön ausbaufähig und es hat schon den Tritubus, der nicht immer einfach zu bekommen ist.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22217.0
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Florian Stellmacher

#6
Lieber Klaus,

naja, so einen Run hat es ja bisher nicht auf das von Dir angebotene und hier im Hauptforum so offen beworbene Laborlux S gegeben. Liegt's am Preis? Ich kann da keinen erkennen  ???

EDIT: Ich bitte darum, im Hauptforum auf direkte Hinweise auf eigene Verkaufsaktivitäten zu verzichten, es sei denn, diese sollen hier auch diskutiert werden (was ohne Preisangabe recht schwierig ist).

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Cluster001

Zitat von: hebi19 in März 29, 2015, 10:17:46 VORMITTAG
Suchst Du jetzt definitiv ein Zeiss Standard (so hab ichs bisher verstanden)
oder ein ausbaubares, optisch mechanisch vergleichbares Mikroskop und die Richtung war auf "Richtung Marke" gemeint??

Es kann auch etwas anderes sein. Es sollte wie Sie schon geschrieben haben optisch und mechanisch gleichwertig sein (Oder  besser falls es das gibt).

Grüße

Roland
Leica DM 750

hebi19

Zitat von: Cluster001 in März 29, 2015, 11:38:52 VORMITTAG
Es sollte wie Sie schon geschrieben haben optisch und mechanisch gleichwertig sein

Na dann stimmt mit dem Leitz Laborlux S ja auf alle Fälle die Richtung...
Viel Erfolg beim Suchen
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

Herbert Dietrich

Hallo Ihr nicht mehr ganz jungen Mikroskopiker,

die Überlegung von Safari: "aber was hindert Dich daran in den 40 Jahren mal ein Neues Mikroskop zu kaufen?" möchte ich wie folgt ergänzen:

oder viele, viele alte Mikroskope!!!


ein schönes Osterfest wünscht Euch

Herbert   

Dr. Jekyll

#10
Hallo Roland, hallo Safari,

Es sind sicher nicht alle Mikroskope aus der "Endlichära" ausgemustert. Immer wieder fallen mir  bei Interviews im Fernsehen, welche in irgendwelchen Forschungslaboren gemacht wurden, Geräte wie Zeiss Universal, Leitz Orthoplan,
Leitz Diavert oder andere Mikroskope dieser Art auf. Es sind Mikroskope welche offensichtlich noch in Benutzung sind. Sie stehen nicht irgendwo in einer Ecke und verstauben, sondern mitten auf den Arbeitsflächen. Hierüber bin ich zwar jedesmal erstaunt, aber das spricht für diese Geräte. Die neueren Geräte mit Endlos-Optik sind meiner Einschätzung nach in 40 Jahren viel schwieriger mit Ersatzteilen zu bestücken, da wie bekannt viel Kunststoff verwendet wird und vor allem weil die Optik nicht untereinander kompatibel ist. Bei den Geräten der Endlich-Optik kann ich so ziemlich alle Objektive an alle Mikroskope schrauben. Ein wenig muß auf die Auswahl der Okulare geachtet werden, aber auch hier ist Spielraum. Es wird auch zu einem Zeiss Standard oder Leitz Orthoplan  in vielen Jahren noch Optik zum Nachkaufen geben. Auch andere Ersatzteile wird es eher mehr geben (da nahezu unverwüstlich), als bei modernen Mikroskopen. Diese werden nicht in diesen Stückzahlen gefertigt wie die älteren Geräte.
Bei neuen Geräten mit Endlich-Optik kenne ich keines, welches mit der Qualität der alten Zeiss/Leitz/Olympus oder Nikon-Geräte mit halten kann.

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

Florian Stellmacher

#11
Hallo Roland,

bei manchen hat es tatsächlich mit dem Mikroskop fürs Leben geklappt, bei anderen nicht. Das hatte dann in den seltensten Fällen mit objektiven Qualitätskriterien zu tun, und das aus verschiedenen Gründen:

Du hattest uns noch nicht dargestellt, was Du mit welchem Anspruch mikroskopieren möchtest. Ich denke, aus gutem Grund, weil man sich in der Regel zunächst für so gut wie alles interessiert, um dann in einer oder zwei Bereichen der Mikroskopie heimisch zu werden. Und so ist der Hinweis, ein ausbaubares Mikroskop zu kaufen, zunächst auch goldrichtig. Ein Zeissd Standard, dessen mechanische Qualität ja bereits zu Recht hervorgehoben wurde, kann mit vergleichsweise wenig Gelld für die verschiedensten Anwendungen komplettiert werden. Man muss aber z.B. auch wissen, dass Okulare oft und auch Objektive nicht selten durch Delaimination funktionell beeinträchtig bis unbrauchbar geworden sein können, und das unabhängig davon, wie stark die Teile gebraucht wurden. Andere Hersteller boten ebenfalls weit ausbaubare Mikroskope an, die heute bezahlbar sind. Die zur Nachrüstung benötigten Teile am Gebrauchtmarkt sind aber seltener als beim Zeiss 160 mm-Programm. Daher nochmals der Verweis auf das Standard.

Was all dieses unberücksichtigt lässt, ist der subjektive Annteil bei einer Kaufentscheidung. Ein Mikroskop kann eine noch so tolle Papierform haben, wenn man es nicht anschauen oder an den Plastikknöfen drehen mag, wird man auch nicht mit Freude daran arbeiten. Man muss sein Mikroskop eben mögen. Ich sitze den ganzen Tag beruflich überwiegend an einem Zeiss Axioskop 40 und nehme es allenfalls als guten Kumpel wahr, ansonsten verströmt es auf mich die (sexuelle) Aura einer Wanderdüne. Objektiv betrachtet ist es aber ein Spitzenmikroskop. Als Diskussionsmikroskop steht ein Olympus BHS daneben, das ich mir dafür eigens angeschafft habe; dieses hat dem des Axioskop gleichwertige Fluoritobjektve, hat aber einen nach vorne geneigten Revolver, was objektiv betrachtet bei unserem relativen Hochdurchsatzverfahren eher unpraktsich ist - und trotzdem liebe ich das Mikroskop. Warum? Keine Ahnung. Hat wohl was mit dem Design zu tun. Oder mit frühkindlicher Prägung durch den Mikrokosmos. Aber eine richtig glühende Leidenschaft verbindet mich mit erst dem "weißen" Orthoplan - inzwischen auch schon locker mitte Dreißig aber kein Fältchen und fit für die nächsten 100 Jahre. Objektiv bringt das Mikroskop mit seinen Planapos tatsächlich ein besseres Bild als das Axioskop 40 (wenn man weiß, worauf man achten muss ...), aber die Ergonomie ist nich annähernd vergleichbar. Aber was nützen mir da objektive Kriterien? Ich liebe es trotzdem.

Die Ausbaubarkeit kann übrigens auch dadurch limitiert sein, dass man einfach keine Lust mehr hat, dauernd zu schrauben statt zu mikroskopieren. Da geht der Trend zum Zweitstativ (und wird schon in Mikroskopiebüchern vor über 120 Jahren empfohlen). Endgültig verspielt hat das ausbaubartste Mikroskop, wenn man gängige Spezialanwendungen wie Polarisationsmikroskopie professionell betreiben möchte, sodass man neben der kompletten Optik auch noch den Tisch und (außer bei Zeiss mit dem umstrittenen Zentriermechanismus am Objektiv, der sich gerne von alleine verstellt) auch noch den Revolver wechseln muss, was nur bei wenigen kleinen Standards geht.

Wenn man sich z.B. auf die Tümpelei verlegt, wird irgendwann womöglich der Wunsch nach differentiellem Interferenzkontrast aufkeimen (DIK/DIC/Interferenzkontrast T etc.), und da stellt man dann fest, dass die erforderlichen Teile für die großen Standards (Photomikroskop und Universal) wesentlich leichter zu beschaffen sind als für die kleinen Stative, bei denen die Teile im Übrigen zumeist schon längst in den Händen von Hobbyisten gelandet sind, die diese auch nicht wieder hergeben möchten.

Du siehst, die Sache kann einfach oder kompliziert werden, und wohl dem, der schon vor dem ersten Kauf weiß, mit welchem Mikroskop er alt werden möchte. Wenn man nicht ein Neugerät von Zeiss, Leica, Olympus oder Nikon für mindestens 30.000,- € anschaffen möchte (und da ist noch reichlich Luft nach oben!), sollte man mit einem einfachen, für die absehbaren Techniken nachrüstbaren Mikroskop beginnen und ggf. die Anschaffung eines weiteren Mikroskops oder eines größeren Ersatzmikroskop mit gewisser Wahrscheinlichkeit in seine Überlegungen einschließen.

Kurz in Stichworten als Dskussionsgrundlage meine Ideen:
1. Zeiss Standard, kleine Stative (bis Standard 18): robust, viele Teile am Markt, auch Fluoreszenz, DIK selten zu bekommen, Optik kann delaminiert sein

2. Zeiss Standard, Phomi oder Universal: Optiken von den kleinen Stativen uneingeschränkt verwendbar, DIK leichter zu bekommen, aufgrund eindrucksvoller Abmessungen geringerer WAF (womens acceptance factor)

3. Leitz Orthoplan: seinerzeit (und vielleicht noch immer?!) das beste Mikroskop der Welt, inzwischen teuer, DIC so gut wie nicht zu bekommen und dann sauteuer

4. Leitz Diaplan, Dialux, Laborlux, HM Lux 3: vielschichtige Produktpalette, Teile z.T. kompatibel, aber man muss dann wissen, was geht und was nicht (z.B. verschiedene Tubusschwalben!); insgesamt eher wenig Teile am Gebrauchtmarkt, HM Lux 3 nicht nennenswert ausbaubar

5. Olympus BH-2/BHS und BHT: in Deutschland mäßig verkauft, daher Gebrauchhtteilemarkt übersichtlich; ganz anders in den USA, wo man Teile (noch) günstig und in ordentlicher Auswahl bekommt. Voll ausbaufähiges exzellentes Mikroskop - für jemanden, der dauerhaft mikroskopieren möchte und etwas Geld investieren kann, meine Empfehlung

6. Nikon: heute verstärkt in manchen Bereichen am Markt, ältere und bezahlbare Mikroskope aber bei uns selten, in den USA häufger. Z.T. kurze Laufzeiten der Modelle, daher etwas für Kenner

7. Leica: DMLS und vor allem DMLB: schöne Mikroskope, aber verblüffend wenig Teile am Gebrauchtmarkt, sodass schon der Kauf eines Dunkelfeldkondensors oder einer Fluoreszenzachse zur Gedudsprobe werden kann, außerdem natürlich noch recht teuer (auch einzelne Objektive, wenn höherer Klasse)

Also: keep cool man  8)

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Bernhard Lebeda

Zitat von: Florian Stellmacher in März 29, 2015, 12:50:19 NACHMITTAGS


4. Leitz Diaplan, Dialux, Laborlux, HM Lux 3: vielschichtige Produktpalette, Teile z.T. kompatibel, aber man muss dann wissen, was geht und was nicht (z.B. verschiedene Tubusschwalben!); insgesamt eher wenig Teile am Gebrauchtmarkt,

Hallo Florian

hmmm...aber ganz soo aussichtslos ist die Lage aber nun wieder nicht:

http://www.ebay.de/sch/i.html?_odkw=zeiss+microscope&LH_PrefLoc=2&_from=R40&_osacat=0&_from=R40&_trksid=p2045573.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.Xleitz+microscope.TRS0&_nkw=leitz+microscope&_sacat=0


Auch unsere "einheimischen" Gebrauchthändler haben doch schon einiges am Start!

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Florian Stellmacher

Hallo Bernhard,

klar, 170 mm-Optik gibt es viel, 160 mm für die oben erwähnten Mikroskope aber schon deutlich weniger. Und man muss dann schon wissen, was an was passt (Kondensorhalterungen, Tubusschwalben, Tische nicht wechselbar). Beim Standard passt bei 160 mm so gut wie alles überall dran (mal abgesehen vom Auflichtkondensor etc.). Ich beobachte den Markt regelmäßig seit vielen Jahren, und manches Zubehör von Leitz, das ich aus dem Katalog kenne, habe ich noch nie irgendwo angeboten gesehen. Institute haben einfach mehr Zeiss als Leitz gekauft, was sich nun im Gebrauchtteilemarkt auswirkt.

Du weißt ja, dass ich Leitz-Fan bin, aber ein Standard zu komplettieren, ist vergleichsweise einfach.

Mal davon ab: Ein Teil von Privat aus der Bucht zu erwerben, birgt ein Risiko, das umso größer wird, je komplexer das Teil ist. Ich kann mich nicht entsinnen, jamals ein Komplettgerät bei Ebay ersteigert zu heben, an dem nicht erstmal was zu reparieren war, und wenn es nur eine Kleinigkeit war.

Herzliche Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Ulf Roth

Zitat von: Cluster001 in März 29, 2015, 00:36:59 VORMITTAG
Den Kauf sehe ich eher in Richtung etwas für's Leben.

Hallo Roland,

dann achte darauf, dass kein Kunststoff (ausser vielleicht Bakelit*) verbaut ist, denn Kunststoffe zerbröseln irgendwann. Nach meinen leidlichen Erfahrungen gilt die Faustregel: Je neuer die Geräte, je kurzlebiger sind die Kunststoffe. "Böse Zungen" behaupten, dass heutige Kunststoffe gezielt gezüchtet werden, damit die Haltbarkeit der Geräte kurz ist.

Hatte die Tage einen alten alten Plattenspieler (1972) aus deutscher Produktion auf dem Tisch, zu 99% aus Metall, alleine der Teller wog knapp 3 kg. Das eine Prozent war Kunststoff und ist einfach zerbröselt, damit konnten die restlichen 99% aus Metall (perfekte Mechanik) auf den Müll.

*: Bakelit ist darüber hinaus auch sehr langlebig ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Bakelit#Eigenschaften

Ulf