Wie organische Knochensubstanz auflösen

Begonnen von plaenerdd, März 29, 2015, 22:35:16 NACHMITTAGS

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Bernhard Lebeda

Zitat von: plaenerdd in März 30, 2015, 20:52:40 NACHMITTAGS
Hallo Wolgang,
ich habe SiC-Pulver (60-120-220) fürs Grobe, dass ich nass auf einem schönen glatten Granit (ehemalige Fensterbank) benutze und 600 und 1000er Kourund für's Feine, das ich - natürlich auch nass - auf einer Glasplatte benutze. Gabs mal als Stein-Schleif-Starter-Set auf einer Mineralienbörse für 10,-€. Schätze, dass das noch grader wird als auf dem Papier bzw. Leinen.
Beste Grüße
Gerd

...au, au, Gerd, ich würd das lassen! Einige von uns haben an dem bewussten Sonntag auch Schleifpulver benutzt. Das setzt sich wunderschön in die Poren des Knochenstückes und lässt sich auch im Ultraschallbad nicht mehr entfernen. Das trübt dann das mikroskopische Bild erheblich, denn SiC sieht im Durchlicht erstaunlich langweilig aus  ;D

Nimm lieber Nassschleifpapier.

Viele Grüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

l'œil armé

Zitat von: Bernhard Lebeda in März 30, 2015, 21:07:14 NACHMITTAGS
Nimm lieber Nassschleifpapier.

Das hätte ich Dir jetzt aber dringend ebenfalls geraten. Schleifpulver ist hervorragend fürs Anschleifen von z.b. Steinen, von denen man es aber auch rückstandslos wieder herunterspülen kann. Organische Hartgewebe und auch der Klebstoff sind einfach zu weich.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

plaenerdd

Hallo,
ja das mit dem in die Poren setzen des Schleifpulvers habe ich auch schon etwas gemerkt. Werde ich wohl doch noch ein paar Zutaten kaufen müssen und von vorn beginnen. Nasschleifpapier hab ich nur bis Körnung 400. Das wird nicht ganz reichen.
Danke für den Hinweis! Da wäre Einschluss in Epoxydharz doch am besten, um dann mit den üblichen Steinschleifmethoden weiter machen zu können.
Es ist doch immer wieder ein weites Feld mit vielen kleinen Fallgruben, wenn man sich an einer neuen Technik versucht...
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

l'œil armé

#18
Zitat von: plaenerdd in März 30, 2015, 22:02:39 NACHMITTAGS
Da wäre Einschluss in Epoxydharz doch am besten, um dann mit den üblichen Steinschleifmethoden weiter machen zu können.

Guten Morgen Gerd,

da hast Du "Im Prinzip" recht, aber eben nur im Prinzip. Denn das funktioniert nur dann, wenn Du den Knochen, ganz so wie es die professionelle Methode ist, komplett mit Epoxid-Harz durchtränkst, d.h. dass auch jede auch noch so kleine Pore mit dem Harz ausgefüllt und auch das im Knochenmaterial gebundene Wasser durch Harz verdrängt/ausgetauscht ist, ähnlich dem Paraffin im gewöhnlichen histologischen Präparat. Dies ist grundsätzlich natürlich möglich, aber erfordert selbst bei kleineren Knochenstücken viel Geduld (Wochen bis Monate) und auch eine gewisses Equipment (Vakuum-Wärmeschrank u.a.m.)

Die von uns geschilderte Methode basiert aber auf der Tatsache, dass der Knochen, zum histologischen Schneiden viel zu hart, seinerseits genügend Festigkeit besitzt um mit der nötigen Umsicht angeschliffen zu werden. Die Klebung mit 2-Komponentenklebstoff durchtränkt ihn nicht, sondern dient genaugenommen nur zur Montage und Stabilisierung des Knochens um eine Bearbeitung überhaupt möglich zu machen. Ohne ihn entsprechend zu montieren, wäre ein Herunterschleifen auf wenige 10 Mikrometer Stärke kaum möglich. Daher empfiehlt es sich auch, den Knochen nicht nur mit einer dünnen Schicht anzukleben, sondern auch drumherum Klebstoff aufzubringen um die Außenkanten des Schleifgutes möglichst zu stabilisieren. Ein kleiner Röhrenknochen, wie von mir beschrieben, sollte auch im ersten Arbeitsgang unbedingt so weit angeschliffen werden, dass Klebstoff in das Lumen der Spongiosa eindringen kann, bevor man die plane Fläche dann auf dem Objektträger montiert. Ich selbst habe dies nicht durch schleifen erreicht, sondern habe mir mittels einer kleinen PROXXON-Bohrmaschine eine Miniaturkreissäge mit einem feinen, hauchdünnen Sägeblatt improvisiert, um anstelle des Anschliffs einen planen Anschnitt zur Montage zu bekommen. Das lohnte sich bei der Vielzahl der zu bearbeitenden Präparate.

Auf ähnliche Weise können auch Samen von Steinobst u.a.m. zu Schliffen bearbeitet werden, ohne sie richtigehend einzubetten. Die Objekte sind damit zwar schleifbar, aber eben nur durch ihre Eigenfestigkeit und die liegt meist erheblich unter der Härte von Epoxidharz oder gar fossiliertem, vielleicht sogar verkieseltem Knochen.  Aber die schleifen sich dann aber auch nicht so leicht zu Fuß. Auch bei solchen eigenstabilen Objekten wie z.B. einer Kokosnussschale würdest Du bei der Verwendung von Schleifpulver dieses nur sehr schwer oder garnicht aus dem fertigen Präparat herausbekommen.

Außerdem bestünde noch dadurch, das nach vollendetem Schliff das uneingebettete Gewebe offen liegt die Möglichkeit, durch aufbringen von Fixatien oder auch einfach durch Behandlung mit Formoldampf (einstellen des O-Trägers in eine Färbeküvette in der ein halber Finger hoch Formalin steht, abdeckjen und einen Tag stehenlassen) nachträglich zu fixieren. Ob dies nötig ist muss man von Fall zu Fall entscheiden. Ich habe mir gestern eines von meinen damaligen Knochen-Präparaten angeschaut und hatte nicht den Eindruck, dass sich das Objekt irgendwie verändert hat, obwohl seinerzeit nur getrocknet.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.