Gebrauchtes Polarisationsmikroskop wo kaufen?

Begonnen von Rallion, April 04, 2015, 00:53:52 VORMITTAG

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Rallion

Hallo Leute,

danke für die vielen Antworten. Technisch, was also wirklich alles im Mikroskop vorhanden sein muss, bin ich jetzt nicht so versiert. Vielleicht auch deswegen nicht, weil an meinem Arbeitsplatz einfach gute Geräte vorhanden sind, über deren Anschaffung ich mir keine Gedanken machen musste. Aber es wurden schon einige weitere wichtige Aspekte angesprochen, unter anderem die Zentrierbarkeit und damit die technische Fähigkeit, dass beim Drehen des Arbeitstisches das Gesichtsfeld nicht verschoben wird. Meine Studien an der Uni sind im wesentlichen auf die quantitative Auszählung von Nannovergesellschaftungen ausgelegt, dass heisst ich zähle in einer bestimmten Anzahl von Gesichtsfeldern über 300 Fossilien aus. Des Weiteren muss ich ständig den Tisch drehen, da Teile der Nannos durch Auslöschungsmuster verdeckt sein könnten und so aus einem anderen Drehwinkel betrachtet werden müssen. Daher ist die Zentrierbarkeit aber auch die Drehbarkeit (leicht drehbarer Tisch) des Arbeitstisches für meine Arbeit tatsächlich essentiell.

Wenn man aber nun eine höhere Vergrößerung (1250x, 1500x) auch mit einer anderen Kombination von Objektiv (100x) und Okularen (12.5x, 15x) erreichen kann, warum haben dann unsere Geräte an der Uni einen Vergrößerungswechsler? Nur weil der Vertreter von Olympus ein guter Verkäufer war oder hat man damit tatsächlich einen Vorteil. Wäre halt schon wichtig, das zu wissen, da ich lieber am Anfang 1000€ mehr ausgebe, als hinterher etwas zu haben, wo ich dann doch feststelle, dass es nicht so meinen Wünschen entspricht.

Das Mikroskop sollte auch die Möglichkeit zum Hellfeld haben, da es seltene Fälle gibt, wo ich ein Fossil doch mal im Hellfeld sehen möchte. Bei den Geräten an der Uni erreiche ich dies durch das Drehen eines Polfilters, der sich oberhalb des Kondensors befindet.

Es sollte zudem auch optional die Möglichkeit (ggf. auch erst später Nachgerüstet) zum Phasenkontrast besitzen.

Polobjektführer? Sind das diese Vorrichtungen, wo das Präparat eingespannt wird, das dann über zwei etwas schwerer zu drehenden Schrauben in vertikaler und horizontaler Ebene bewegt wird? Des Weiteren haben beide Achsen auch eine Art eingebaute Schieblehre, wo man die Position eines besonderen Fossils notieren kann, um es später wieder zu finden. Ja so etwas brauch ich auch, die positionsgenaue Fixierung des Präparates ist wie die oben genannte Zentrierbarkeit essentiell.


@ Peter V.
Würde man dieses alte Zeiss entsprechend aufrüsten können. Wichtig wäre hierbei auch mindestens ein Binokkullar, da ich nicht stundenlang durch dieses Monokkular blinzeln wöllte. Und der Umbau auf eine entsprechend moderne Lichttechnik wäre auch essentiell. Als ich in England war, gab es dort ein ähnliches Gerät, die Optik war super, das Licht aber schon entsprechend antiquiert. Für ein kleines lichtschwaches 6V-Biernchen benötigte das gute alte Stück eine Trafo 10Kg schwer und mehr als doppelt so groß, wie ein Desktop-PC. Was würde so ein gute Nachrüstung kosten, und welche Teile würde noch benötigen, damit dieses Zeiss auf den von mir gewünschten Stand kommt.

Wie sieht es mit dem alternativ diskutierten Leitz Orthoplan aus, was kostet in etwa so ein Gerät neu und was müsste ich gebraucht darin investieren. Lässt es sich auch gut nachrüsten (Phasenkontrast, Vergrößerungswechsler, bessere hellere Led-Lichtechnik). Wenn es all die Bedingungen erfüllt, würde ich es mir gerne einmal bei dir anschauen, könnte dabei ein paar Präparate mit kreidezeitlichen Nannofossilien aus meiner Privatsammlung mitbringen.


@ RawFoto
US-Händler bin ich nicht so ein Freund von. Ich möchte nur ungern bis zu 10000€ bezahlen, um etas zu kaufen, was dann 4 Wochen zu mir braucht und auf dem Postweg verlorengehen kann. Außerdem wird Zoll fällig (ca. 20% des Kaufpreises) so kämen bei 10000€ Verkaufspreis noch mal 2000€ an Zoll dazu. Dann würde ich es lieber innerhalb der EU kaufen.


Peter V.

#16
Hallo Christian,

Deine Ausführungen zeigen, dass Du tatsächlich bezüglich der Technik etwas "unbeleckt" bist. Das ist überhaupt keine Kritik, schließlich fahre ich auch mit meinem Auto, ohne mich mit den technischen Details auszukennen. Es ist halt ein Werkzeug, das die notwendigen Eigenschaften haben und funktionieren muss. Aber dafür gibt es ja dieses Forum! Und glücklicherweise gehörst Du ja zu den Leuten, die VOR einem Kauf fragen und dadurch nicht etwas Untaugliches oder Überteuertes erwerben. Leider erleben wir das auch häufiger.

ZitatDaher ist die Zentrierbarkeit aber auch die Drehbarkeit (leicht drehbarer Tisch) des Arbeitstisches für meine Arbeit tatsächlich essentiell.

Beide Eigenschaften sind eine Selbstverständlichkeit bei jedem guten Marken-Polmikroskop, das technisch in Ordnung ist, und zwar völlig unabhängig vom Alter. Da stehen 30 Jahre alte Geräte neuen Mikroskopen in nichts nach.

Zitat
Wenn man aber nun eine höhere Vergrößerung (1250x, 1500x) auch mit einer anderen Kombination von Objektiv (100x) und Okularen (12.5x, 15x)
Ja, kann man defintiv!

ZitatNur weil der Vertreter von Olympus ein guter Verkäufer war
Nun ja, das ist der Unterschied zwischen einem Privatmann und einem "Institut" oder einer Firma. Wenn ein anderer zahlt, gibt sich das Geld leichter aus. In vielen Instituten, öffentlichen Einrichtungen etc. finden sich daher über-ausgestattete Geräte/Einrichtungen, weil bestimmte Budgets einfach zur Verfügung standen und dann aus dem Vollen geschöpft wurde. Und Du siehst es doch an Dir selbst: Du benutzt Dein Werkzeug vermutlich meisterlich, hast Dich aber mit den technischen Details nicht auseinandergesetzt. Und so geht es den Beschaffern in den Instituten auch. Stünden Dir nun 25.000 EUR Fremdmittel zur Verfügung und Du müsstest ein Gerät anschaffen, würdest Du doch auch den Vertreter von Olympus, Zeiss, Leica etc. kommen und Dich beraten lassen. Dass der nicht bemüht ist, die in jedem Fall preiswerteste Lösung zu finden, wenn er dazu nicht genötigt wird, ist doch klar. Und auch gar nicht verwerflich. Das ist sein Job. Der Vertreter zeigt die Möglichkeiten auf und der Entscheider wird - so das Geld zur Verfügung steht - sich logischerweise für "das Beste" entscheiden, auch, wenn es vielleicht preiswerter ginge. Es ist ja auch keine Fehlberatung, wenn Dir der Mercedes-Händler die S-Klasse anbietet, obwohl vermutlich auch die C-Klasse reicht, wenn Du ihm keine preislichen Grenzen setzt.

ZitatDas Mikroskop sollte auch die Möglichkeit zum Hellfeld haben, da es seltene Fälle gibt, wo ich ein Fossil doch mal im Hellfeld sehen möchte. Bei den Geräten an der Uni erreiche ich dies durch das Drehen eines Polfilters, der sich oberhalb des Kondensors befindet.

Die Möglichkeit hat jedes Mikroskop. Polfiter auschwenken oder Schieber entfernen oder aus der Kreuzstellung herausdrehen - wie auch immer.

ZitatEs sollte zudem auch optional die Möglichkeit (ggf. auch erst später Nachgerüstet) zum Phasenkontrast besitzen.

Ist auch kein Problem, läßt sich eigentlich an jedem Mikroskop nachrüsten.

ZitatPolobjektführer? Sind das diese Vorrichtungen, wo das Präparat eingespannt wird, das dann über zwei etwas schwerer zu drehenden Schrauben in vertikaler und horizontaler Ebene bewegt wird?

So ist es!

ZitatDes Weiteren haben beide Achsen auch eine Art eingebaute Schieblehre, wo man die Position eines besonderen Fossils notieren kann, um es später wieder zu finden. Ja so etwas brauch ich auch, die positionsgenaue Fixierung des Präparates ist wie die oben genannte Zentrierbarkeit essentiell.

Dachte ich mir, bei den kleinen Strukturen geht es kaum anders.

ZitatWürde man dieses alte Zeiss entsprechend aufrüsten können. Wichtig wäre hierbei auch mindestens ein Binokkullar, da ich nicht stundenlang durch dieses Monokkular blinzeln wöllte.


Ja, kann man!

ZitatUnd der Umbau auf eine entsprechend moderne Lichttechnik wäre auch essentiell. Als ich in England war, gab es dort ein ähnliches Gerät, die Optik war super, das Licht aber schon entsprechend antiquiert. Für ein kleines lichtschwaches 6V-Biernchen benötigte das gute alte Stück eine Trafo 10Kg schwer und mehr als doppelt so groß, wie ein Desktop-PC. Was würde so ein gute Nachrüstung kosten, und welche Teile würde noch benötigen, damit dieses Zeiss auf den von mir gewünschten Stand kommt.

Gemessen an Deinen bereits 5-stelligen Preisvorstellungen für ein Mikroskop sind die Kosten dafür lächerlich gering. Sie liegen bei etwa 250 - 350 EUR komplett, also ggf. Umbau eines Lampenhauses auf LED mit Steuergerät. Ich benutze gerade an dem von mir gezeigten gezeigten Pol-WL diese Einrichtung von Herrn Hiller und die ist in jeder Beziehung hervorragend. Das Stromversorgungsgerät ist nicht so groß wie ein Desktop-PC, sondern nur noch wie ein Maus und wiegt soviel wie zwei Tafeln Schokolade.


ZitatWie sieht es mit dem alternativ diskutierten Leitz Orthoplan aus, was kostet in etwa so ein Gerät neu und was müsste ich gebraucht darin investieren. Lässt es sich auch gut nachrüsten (Phasenkontrast, Vergrößerungswechsler, bessere hellere Led-Lichtechnik).

Das Orthoplan gibt es nicht neu. Das Gerät ist aus den 70ern/80ern. Es war seinerzeit das wohl beste und teuerste Mikroskop überhaupt und für Privatleute absolut unerschwinglich. Und nach Meinung vielen Fachleute das beste Polmikroskop, das je gebaut wurde. Es kann auch mit aktuellen Mikroskopen problemlos mithalten und ist auch heute noch in vielen Instituten im Einsatz.
Die Kosten dafür sind mehr als überschaubar, bei Deinem potenziellen Investitionsvolumen bleibt noch problemlos Geld für einen schönen Amerikaurlaub übrig.

Hier ein Bild des Orthoplan pol, sogar zufälligerweise von "Deiner" ehemaligen Uni. 

ZitatWenn es all die Bedingungen erfüllt, würde ich es mir gerne einmal bei dir anschauen, könnte dabei ein paar Präparate mit kreidezeitlichen Nannofossilien aus meiner Privatsammlung mitbringen.

Ich denke, das ist das Sinnvollste. Näheres per Telefon oder PN.

Jedenfalls wirst Du - da bin ich mir ganz sicher - auch bei einem Kauf bei einem Händler zu einem Preis weit unter Deinem Budget bleiben können.

Herzliche Grüße
Peter
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Ronald Schulte

Hallo,

Das bei ABRO nicht getestet wird kann ich nur bestätigen. Man muss da selber testen aber gut ist dann das man die Möglichkeit und Zeit auch bekommt um selber zu testen.
Den Preis ist es aber nur fragepreis. 30-40% kann man einfach abbekommen.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Rallion

@ Peter V.

Irgendwie hat das mit der PM gestern bei mir nicht funktioniert, vielleicht schreibst du mir besser Emails an c.linnert@rub.de

Das mit meinen etwas geringeren technischen Verständnis stimmt wohl auch so, das Auto war hier ein sinnvoller Vergleich. Viele fahren es, manche auch besonders gut, aber es gibt nur wenige die das Verständnis haben, daran rum zu schrauben. Dafür werden halt Fachleute aufgesucht.

Wenn das Orthoplan aus den 70er und 80ern ist, dann ist es zeitlich so wie das Olympus BH2. Auch das Design des Korpus erinnert ein wenig daran. Wenn du weisst, wo ich am besten daran komme, würde ich so ein Gerät über das alte 50er Zeiss bevorzugen. Ich bin halt auf der Arbeit sehr zufrieden mit dem Olympus BH2, das Ortholpan dürfte also wohl wenigstens genauso gut sein. In dem Analysator (oder ist das der Polarisation) oben, oberhalb vom Revolver ist beim Olympus so ein Schieber, der auch den Polfilter einschiebt. Normalerweise ist dies ein Linearpolarisator, daher bekommt man halt diese typischen Auslöschungsmuster. Auf einer Fachkonferenz in Amerika im September 2013 habe ich erfahren, dass es wohl auch gut sein kann, die Nannofossilien aber Radiärpolarisation zu betrachten, wofür man einen entsprechenden Filter im Analysator benötigt. Gäbe es solche Radiärfilter auch für das Orthoplan zu haben? Wäre halt kein muss, habe sie auf der Arbeit auch nicht, würde es aber gerne mal ausprobieren.

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

natürlich gibt es zum Orthoplan auch die Möglichkeit, circular polarisiertes Licht anzuwenden.

Übrigens hatte ich mir das auch schon überlegt: Kann man sich die Kurbelei am Tisch nicht sparen, wenn man eben nicht linear sondern circular polarisiertes Licht verwendet ?

Gruß !

JB

Beste Grüße !

JB

Peter V.

#20
Hallo Christian,

defintionsgemäß nennt man den Polarisator unterhalb des Präparates eben "Polarisator", den oberhalb "Analysator".

In der Tat stammen Olympus BH2 und Orthoplan grob aus der gleichen Zeit, das Orthoplan war allerdings wohl damals erheblich teurer. Wenn Du beide Geräte mechanisch vergleichst, weißt Du sofort, warum  ;) Schwere, solide Metallkonstruktionen z.B. der Triebmechanik statt "Joghurtbecherplastik", wie Florian es immer zu nennen pflegt. Damals galt Olympus eher etwas abschätzig als "japanischer Billigheimer" und preiswerte Alternative zu den teuren deutschen Mikroskopen von Zeiss und Leitz. Kaum zu glauben, aber wahr: Seinerzeit war ein vergleichbar ausgestattetes BH-2 preiswerter als ein Zeiss Standard, Letztere bekommt man ja heute (zumindest in den biologischen Versionen) quasi "nachgeschmissen". Mittlerweile wird speziell das BH-2 sehr geschätzt und liegt auf dem Gebrauchtmarkt sogar preislich oft über den damals teureren Zeiss- und Leitz-Mikroskopen. Vermutlich, weil sie einfach seltener sind. Die Optik war bei Olympus aber immer schon absolut ebenbürtig und auf höchstem Niveau.

ZitatAuf einer Fachkonferenz in Amerika im September 2013 habe ich erfahren, dass es wohl auch gut sein kann, die Nannofossilien aber Radiärpolarisation zu betrachten, wofür man einen entsprechenden Filter im Analysator benötigt.

Vermutlich ist damit gemeint, dass zusätzlich in den Kompensatorschlitz ein sogenanntes "λ/4-Plättchen" eingefügt wird. (ich hoffe, ich erzähle jetzt keinen Blödsinn. Olaf, hilf!  ;)) Das ist natürlich problemlos möglich bei jedem Polmikroskop, auch bei Deinem auf der Arbeit.

Herzliche Grüße
Peter




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Rallion

Sehe gerade bei Optovid ein Leitz Ortholux (Preis auf Anfrage). Ist dies der Vorgänger oder der Nachfolger des Orthoplan und ist dies auch vergleichbar gut? Wenn ich dort anrufe, welche Preisvorstellungen seitens des Händlers wären bei der genannten Ausstattung gerechtfertigt und was wäre zu teuer. Könnte man es lichttechnisch noch aufrüsten (50Watt Halogen sind immer noch dunkler als die 100W in dem BH2 auf meiner Arbeit), vielleicht auch mit LED? Was müsste ich dann noch für fehlende Teile investieren, wie 100er Objektiv und 12.5er Okkulare und wie leicht oder schwer sind diese zu bekommen?

Habe ich es jetzt auch richtig verstanden, dass 3500€ für das verlinkte alte Zeiss bei Ebay deutlich zu viel wären? Ich glaube Peter schrieb ein Drittel davon wären ok. Man könnte ja Preisvorschläge machen und mit dem Anbieter handeln.

Peter V.

Hallo Christian,

nun bitte nichts übereilen!!! Ein Ortholux pol kannst Du Dir auch bei mir anschauen. Das ist natürlich der Vorgänger vom Orthoplan und stammt eher aus den 60ern. Ich denke, es ist wirklich das Beste, Du kommst zunächst mal hierher und schaust Dir Geräte an, damit Du überhaupt einmal eine Vorstellung bekommst. Optovid ist in deinem Fall sicher eine gute Adresse, Herr Rasche hat sicher wesentlich(!) mehr Mikroskope in seinem Bestand als auf der Webseite aufgeführt und Hemer ist ja vonm Bochum aus in gut 50 Minuten zu erreichen. Es ist klar, dass ein Händler natürlich andere Preise nehmen muss als auf Ebay - er muss davon leben, Steuern zahlen, leistet Gewährleistung und die Geräte sind in gutem überholten Zustand. Insbesondere der Zustand ist bei Ebay immer fragwürdig. Klar - die meisten Dinge kann man richten, aber auch nicht alles. Das beste Beispiel ist mein gezeigtes schwarzes Zeiss WL. Es sah äußerlich gut aus, bedurfte aber tatsächlich einer grundlegenden Überholung, weil fast alle Verstellung dejustiert und fast alle Verstellmöglichkeiten verharzt waren. Und genau dieser Tisch (der möglicherweise an dem altem Phomi-Polmikroskop auf Ebay auch verbaut ist) weist eine konstruktive Merkwürdigkeit auf: Eines der entscheidenden Kugellager ist "verpresst" und nicht zu öffnen und kann deshlab nicht gereingt und neu gefettet/geölt werden. Das bedeutet, dass dieser Tisch (trotz weitestgehender Überholung) Deinen Ansprüchen nach absolute Leichtgängigkeit ziemlich sicher nicht genügen würde. Was machst Du, wenn das bei dem Ebay-Gerät ebenfalls der Fall ist? Das alles ist der Grund, warum ich für das Ebay-Gerät - würde ich es haben wollen - vielleicht maximal 1000 EUR zahlen würde, und das auch mit Bauchschmerzen. Und aus Erfajhrung weiß ich, dass Leute, die solche abstrusen Preisvorstellungen haben, sich üblicherweise nicht auf ein realistisches Maß herunterhandeln lassen. Hat ja offenbar auch noch niemand versucht, das Gerät steht schon lange bei Ebay. Könnte ich mich davon überzeugen, dass alles tadellos funktioniert, würde ich evtl auch mehr zahlen und bei einem Händler sowieso. Preise für fehlende Objektive und Okulare kann man so pauschal nicht nennen, auch das hängt es wieder sehr davon ab: Welcher Hersteller, welches Baujahr (Generation), Händler oder privat.....
Und nochmal: Licht ist heute bei keinem Mikroskop mehr das Problem, man kann jedes Mikroskop mit LEDs nahezu beliebiger "Leuchtstäke" nachrüsten. natürlcih nicht mehr herstellerseitig, aber z.B. schon merhfach erwähnter Herr Hiller findet da immer eine Lösung.

Herzliche Grüße
Peter
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olaf.med

#23
Lieber Peter,

für zirkular polarisiertes Licht benötigt man 2 λ/4-Plättchen, eines vor und eines hinter dem Objekt, beide unter 45° zu den Schwingungsrichtungen der Polarisatoren orientiert und im besten Fall sogar wellenlängenmäßig genau aufeinander abgestimmt. Im zirkular polarisierten Licht kann man aber einige Untersuchungen nicht durchführen, z.B. den Test auf Pleochroismus. Daher kurbelt der Pol-Mikroskopiker gerne und verzichtet auf zirkulares Licht.

Übrigens habe ich gar keine Zeit für solche Diskussionen. Es gibt Leute, die völlig verranzten Schund aufkaufen, und ich muss dann am Ostersonntag Zeiss-Pol-Tische zerlegen, von unsäglich verharztem Fett befreien, die Brösel von völlig zersetzten Antriebsrädern aus gekapselten Kugellagern entfernen (siehe oben), die passenden Neuteile anfertigen, gefühlte 500 Kugeln mechanisch reinigen und wieder einbauen etc., etc.....

Fröhliche Ostern,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

#24
Lieber Olaf,

Zitat
Übrigens habe ich gar keine Zeit für solche Diskussionen. Es gibt Leute, die völlig verranzten Schund aufkaufen, und ich muss dann am Ostersonntag Zeiss-Pol-Tische zerlegen, von unsäglich verharztem Fett befreien, die Brösel von völlig zersetzten Antriebsrädern aus gekapselten Kugellagern entfernen (siehe oben), die passenden Neuteile anfertigen, gefühlte 500 Kugeln mechanisch reinigen und wieder einbauen etc., etc.....

Wer macht den so etwas?  :o  ;)

Gut, ich hätte Dir zu Ostern lieber ein Eierlager gegeben, aber Zeiss arbeitete halt mir Kugellagern....



Österliche Grüße
Peter
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Peter V.

Hallo,

Bist Du Dir sicher, dass das wirklich Deine Bochumer Mailadresse ist?

ZitatIrgendwie hat das mit der PM gestern bei mir nicht funktioniert, vielleicht schreibst du mir besser Emails an c.linnert@rub.de

Bei mir meldet sich leider immer nur der Postdämon zurück....

Herzliche Grüße
Peter


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Mikroman

Hallo,

noch ein Wort zu den Händerpreisen, z.B. bei Optovid. Ich habe bei Hrn. Rasche schon einiges gekauft. Zugegeben - es waren in der Regel keine Ebay-Schnäppchenpreise. ABER (meine Vorredner haben es ja auch schon bestätigt) Hr. Rasche ist ein sehr kompetenter Geschäftspartner und seine Mikroskope sind bzw. werden vor Verkauf komplett überholt. Ich habe es schon erlebt, dass mir das Instrument beim Ausprobieren in seinem Laden durchaus okay vorkam. Er aber hatte noch etwas zu monieren und es mir dann tatsächlich in einem noch besseren Zustand ausgeliefert. Von daher kann ich ihn nur empfehlen. Garantie und Service sind natürlich immer inbegriffen.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Rallion

@ Peter V

Stimmt, meine korrekte Email ist christian.linnert@rub.de oder alternativ c.linnert@ucl.ac.uk


Generell könnte ich unter der Woche nur Abends (ab 19 oder 19.30) vorbeikommen oder halt ein Tag am WE


Gruß,

Christian

A_Wedemeyer

Hallo in die Runde,

was mir in dieser Diskussion noch fehlt wäre die Frage,
ob Durchlicht reicht - es gibt auch Mikroskope für Auflicht-Polarisation
(oder beides in Kombination bzw. umschaltbar).
Das schönste, was ich dazu bislang persönlich gesehen habe wäre
ein Amplival Pol U (von Carl Zeiss Jena), in der Bucht bei guter Ausstattung
so 2000-2500 Euronen, wobei "gute Ausstattung" relativ ist...

Mikrogrüße
Axel

Peter V.

Hallo,

Auflicht-pol ist für den Fragesteller sicher nicht das richtige Verfahren. Und bei einem Amplival würde ich höchste Vorsicht walten lassen - da ist die Gefahr umfangreicher Verharzung sehr groß. Da würde ich nur zuschlagen, wenn ich mich vorher von der einwandfreien Funktion überzeugen könnte.

Herzliche Grüße
Peter
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