Canon DSLR und Live-View

Begonnen von peter-h, Juni 03, 2015, 15:56:17 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe Mikrofotografen,

immer wieder gibt es Glaubenskämpfe um die beste Kamera am Mikroskop. Vor Jahren hatte ich die Canon EOS 450D hinsichtlich der Verwacklungsgefahr bei verschiedenen Zeiten und Einstellungen untersucht und hier auch veröffentlicht. In der Zwischenzeit sind neue Modelle von Canon gekommen und so habe ich auch die Gelegenheit ergriffen und ein neueres preisgünstiges Gehäuse angeschafft. Verhält sich die 650D genau so ruhig wie die alte 450D ?

Da ich nur meinen selbst geschönten Statistiken und eigen gefälschten Messungen traue .......

Als Mikroskop für die Messungen kam das Zeiss Junior (es sollte nicht zu stabil sein ! ) zum Einsatz. Objektiv ein Neofluar 40/0,75. Der Aufbau soll dabei lieber etwas überlastet, als zu stabil sein, ich will doch Schwingungen sehen.
Zwischen Stativ und Tubus für die Kamera kam noch ein Fotowechsler (47 30 51). Die Kamera war über ein S-Kpl 10/20 Br und eine Kameraoptik Pancake f=40mm angeschlossen.

2 unterschiedliche Aufnahmeeinstellungen wurden zum Vergleich herangezogen.
A) normale Fotoeinstellung
B) Live-View-Modus









Können so scharfe Bilder entstehen ?





Der Live-View verhält sich wie er soll und zeigt nur minimale Erschütterungen. Gut gemacht Canon !

Viel Spass und Grüße
Peter

ManK

Hallo Peter,
vielen Dank zu den Untersuchungen an der 650D!
eine technische Frage: die vertikale Achse stellt doch die Schwingungsamplitude dar? - was nutzt du eigentlich als Schwingungsaufnehmer und an welcher Stelle des Systems sitzt dieser?
viele Grüße
Manfred

anne

Lieber Peter,

vielen Dank für diese schöne Bestätigung!

lg
anne

peter-h

Hallo Manfred,

solche Messungen gehen mit einem optischen Sensor am besten. Ist bei mir natürlich Marke Eigenbau. Eine Si-Diode mit Blende sitzt in einem Okulargehäuse.


Dieser Empfänger mit Blende liegt genau in der Zwischenbildebene eines Binoausgangs. Sieht somit das was auch das Auge aufnehmen würde. Die Kamera ist wie üblich adaptiert. Man könnte auch mit einem Strahlenteiler vor der Kamera einen Strahlungsanteil auskoppeln, aber es würde kaum mehr zeigen.
Als Objekt eine schwarze Strichplatte mit hellen Streifen, also ähnlich einem Negativ eines Objektmikrometers. Der hell/dunkel Übergang wird auf die Blende des Fotoempfängers projiziert. Das sehr kleine Signal ( ~ 1 nA ) verstärkt und zum PC mit entsprechender Aufnahme- und Meßsoftware geschickt. Dann die Grafik auswerten und fertig  ;D

Jetzt könnte man noch versuchen herauszufinden, ob die Vibrationen horizontal oder vertikal stärker sind. Aber was macht das für einen Sinn? Kamera auf Live-View stellen und alles ist gut  ;D

@ Anne,
Danke !

Viele Grüße
Peter

Peter V.

Lieber Peter,

das wird doch gleich mal unter

Mikro-Know-How>Technik>Sammlung besonders interessanter Beiträge

katalogisiert.

Vielen Dank für die Messung mit einer nun etwas aktuelleren Canon.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

RainerTeubner

Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

the_playstation

Danke Peter.
Ein sehr aufschlußreicher Test. Daher habe ich 2x Canon 650D. :D Einfach super, wenn man Sie richtig bedient (und nicht wie ich Dussel damit rumeiert). :-[ Ein feines Stück Elektronik. Und hat auch viele Extras und Programme.
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Lupus

Hallo Peter,

wie immer ein perfekter informativer Beitrag!

Hubert

peter-h

Liebe Leser,

um noch ein kleines Rätsel aufzulösen möchte ich noch dieses Diagramm zeigen.



Woher kommen diese Schwingungen zu Beginn einer Aufnahme? Nicht dass noch Gerüchte über die Kraft von Elektronenverschiebungen aufkommen !
Es ist einzusehen, dass vor einer Belichtung die Blende am Objektiv betätigt werden muß. Die Blenden stellen eine sehr geringe Masse dar, aber eben nicht Null. Ohne Objektiv gibt es auch Schwingungen, welche vermutlich durch einen Antriebsmagnet ausgelöst werden.

Soweit noch als kleine Ergängung.
Gruß
Peter


ManK

Lieber Peter,
Zitat von: peter-h in Juni 05, 2015, 13:59:46 NACHMITTAGS
...... Belichtung die Blende am Objektiv betätigt werden muß. ....
diese Schwingungen dürften aber nicht auftreten wenn man ganz OHNE Objektiv (bzw auch ohne CANON Objektiv) arbeitet?
Bzw. genausowenig wenn man vorher den Knopf zum schliessen der Blende auf "Arbeitsstellung" drückt oder wenn man im Modus Zeitautomatik mit Blendenvorwahl arbeitet???
viele Grüße
Manfred

JB


peter-h

Hallo Jon und Manfred,

diese ersten Schwingungen treten auch ohne Objektiv auf. Dass ein Kondensator ein Geräusch erzeugt ist mir wirklich neu, aber wenn es in US-Foren beschrieben wird, dann muß es stimmen !  ;D

Peter

JB

#12
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peter-h

Hallo Jon,

ja das ist richtig, aber dann höre Dir das Geräusch mal genau an. Es klingt nicht nach einem Piezoelement/Keramikbauteil. Mache jetzt auch keine weiteren Analysen.  :)

Peter

the_playstation

Hallo.
Prinzipiell können auch Kondensatoren Geräusche machen. Z.B. Hochspannungs-Kondensatoren (in einem Folienpaket in einer Flüssigkeit durch die wechselnden elektrostatischen Anziehungskräfte). Ist aber eher selten. Häufig sind es andere Bauteile wie Induktivitäten, deren Magnetfeld die Spule zu einer Metallfläche zieht. Daher werden oft Feritkerne, Induktionen, ... mit Kleber mechanisch stabilisiert/fixiert.

Im Liveview-Modus sollten die Erschütterungen aber nicht ausreichen, um Sie mit einem Erdbeben zu verwechseln. ;) Falls doch, läßt sich sicher mit einer zusätzlichen Masse Abhilfe schaffen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.