Plattenspielernadeln und Metallschliffe Stereomikroskopieren

Begonnen von geemo4, Juni 23, 2015, 22:02:55 NACHMITTAGS

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geemo4

Hallo liebe Mikro-Profis,

ich habe mir zuerst die allgemeine Beratung durchgelesen - Danke.

Ich will Plattenspielernadeln und Metallschliffe stereomikroskopieren. Nun habe ich aber eine Frage zur "Machbarkeit" und möchte einige Hinweise auf Wahrheit überprüfen.

1.) Die Plattenspielernadel hat folgende Größen:
http://img.photobucket.com/albums/v716/flavio81/vinyl/Stylidiagrams.jpg
(Ich wußte leider nicht, wie man das hier einfügt - > Info willkommen)

Ein Spezi hat mir gesagt, daß man mit 50-60 fach schon was sieht, Riefen rechts und linksseitig aber erst bei 200 facher Vergrößerung sieht. Hier möchte ich von Euer Erfahrung profitieren. Wie groß muss man vergrößern ?

Hier ein paar Daten zur Schallplatte, dessen Rille die Plattenspielernadel abtastet:

Die heute allgemein verwendete Mikrorille ist unmoduliert 40 µm breit; der Rillengrund hat einen Radius von 8 Mikrometern (1 μm = 0,001 mm). Der Rillenabstand beträgt hier bei linearem Vorschub ohne Verwendung von Füllschrift etwa 70 µm.

Plattenspielernadeln sollten daher so ca 20-30µm breit und ?? 50-60 µm lang sein.

Mein Ziel ist es die Nadel (samt Nadelträger) an einer dritten Hand zu fixieren und unter dem Mikro zu beobachten.
Die Nadel selber sollte entweder ganz halb-bildfüllend oder bildfüllend - evtl auch sofern Riefen zu sehen sind, diese halbbildfüllemnd darstellen. Gerne würde ich von dem gesehenen ein Digitalbild machen zur Dokumentation.

Es schwirren bei mir auch solche Sachen im Kopf rum, davon das es wenig Sinn macht Stereomikroskopisch höher als 100 fach zu gehen, da die Tiefenschärfe rapide abnimmt (physikalisch bedingt)

Ich freue mich auf Eure Infos und sollte ich einen Thread übersehen haben der das alles schonmal thematisiert - bitte ich um Entschuldigung und bitte um den Link.

Ach ja - wenn ich das Gerät schonmal habe würde ich da ich da ich im weitesten Sinne etwas mit Giesserein zu tun habe auch gerne wissen ob ich dortmit Metallschliffe betrachten kann und was für Vergrößerungen dafür sinnvoll sind.


plaenerdd

Hallo geemo4 (gibts auch einen richtigen Namen?),

1. Einstellen von Bildern

2. Du hast recht: Vergößerungen über 100fach machen auch bei guten Stemis keine Freude mehr, aber nicht nur wegen der abnehmenden Tiefenschärfe. Die nimmt bei allen Mikroskopen mit der Vergrößerung rapide ab. Physik läßt sich nicht vermeiden und die Naturgesetzte sind vollkommen humorlos  ;D. Die Abnahme der Tiefenschärfe bei den hohen Vergrößerungen hat aber zur Folge, dass der Stereoeffekt nicht mehr greift. Ein Stereomik mit über 100facher Vergr. ist auch schon recht teur.

3. Mikrofotografie an Stereomikroskopen ist problematisch. Zur Doku, das geht schon, aber so richtig schön ist's nicht. Kommt wieder auf den Mikroskoptyp an (zur Info über die beiden Grundtypen von Stereomiks einfach mal bei Wikipedia unter "Stereomikroskop" nachschauen. Problematisch ist besonders der Typ mit einem großen Objektiv, an dem jeweils zwei randliche Strahlengänge genutzt werden.

4. Zur sinnvollen Mikroskopie von Metallanschliffen braucht es ein ganz anderes Gerät: Ein Polarisations-Auflichtmikrokop mit höheren Vergrößerungen. Angucken kannst Du die Anschliffe mit einem Stemi auch und eine einfache Polarisationseinrichtung kann man selber bauen, aber Du brauchst definitiv höhere Vergrößerungen als 100-fach, wenn Du Dich halbwegs erschöpfend in dieses Thema wagen willst. Das ist aber ein sehr komplexes Thema.

Ob die Vergrößerungsangaben Deines Spezis stimmen, dazu kann ich nichts sagen, aber wenn er diese Angaben machen kann, kann er Dir sicher auch sagen, was für ein Mikroskop man dazu benutzt. Wenn die Angaben stimmen, solltest Du Dich nach einem Auflichtmikrokop z.B. einem "VERTIVAL" umsehen.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Peter V.

#2
Hallo,

Grundsätzlich kannst Du Dein Ziel mit JEDEM Mikroskop erreichen, das Du nur entsprechend umbauen musst. Es muss für deinen Zweck kein spezielles Auflichtmikroskop sein. Da das wohl in Hifi-Kreisen bekannte Dual-Nadelmikroskop eine Vergrößerung von 120x (und in der älteren Version 50x) hat, bedeutet das, dass Du mit einem 5x und einem 10x-Objektiv und einem 10x-Okular gute Ergebnisse erzielen müsstest. Bei diesen Objektivvergrösserungen unterscheiden sich Auf- und Durchlichtobjektive noch nicht, da die niedrig vegrößernden Durchlichtobjektive (5x, 10x) i.d.R. noch keine Deckglaskorrektur haben und somit identisch mit Auflichtobjektiven sind. Du musst halt nur für das Auflicht sorgen.

Entscheidend scheint mir eher zu sein, wie und womit Du die Nadel unter dem Objektiv positionieren kannst, aber da sind der Bastelei keine Grenzen gesetzt. Als Beleuchtung dürfte eine seitliche Beleuchtung durch eine beliebige Lichtquelle (LED-Lampen, Taschenlampen, einzelne LEDs etc) problemlos realisierbar sein.

Nun ist alles nur noch eine Frage a) des Geldbeutels b) des Anspruchs c) ggf. weiterer potenzieller Einsatzbereiche. Das bestimmt dann auch die Ausstattung (z.B. trinokular für Fotografie?)

Wenn Du ernsthaft Metallanschliffe betrachten willst, benötigst Du allerdings schon ein vernünftiges Auflichtmikroskop.

@Gerd: Entschuldige, dass ich Dich korrigiere, aber für das Betrachten von Metallanschliffen ist zunächst keine Polarisation erforderlich! Die Polarisation liefert ggf. Zusatzinformationen, aber zum reinen Betrachten und für das Erkennen von Körnern und Gefügen benötigt man sie nicht zwingend.

Also: Die Frage lautet nun: Welche Qualität und welchen Komfort erwartest Du und wieviel würdest Du ausgeben wollen?


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Hallo,

du hast dir zuerst die allgemeine Beratung durchgelesen? Welche ist das? Wenn du hier auf den Hinweis gestoßen bist, wie man sich vorstellt, dann kannst du ja mal...

Zum Fachlichen der Kumpel hat nicht ganz unrecht. Mit 40- 60 fach sieht man schon recht ordentlich, wie spitz die Nadel ist. Hier mangels original eine Stopfnadel aus dem Nähkästchen meiner Frau.

Natürlich müsste man stacken, das habe ich mir gespart













Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

liftboy

Hallo erstmal,

als erstes:
in der Bucht gibt es öfter Spezialmikroskope zur Nadelbegutachtung; stammen meisten aus alten Radio-Fachgeschäften.
Ich hab jetzt mal auf die Schnelle ein paar Bilder gemacht (Orginal Schnellschuß ohne Ansprüche an Schärfe o.ä.)
Zuerst das dnt Digitalmikro, kleine Vergrößerung
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel-dnt.jpg
dto. hohe Vergößerung
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel-dnt2.jpg
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel-dnt2a.jpg
Mit dem MBS-10 Stufe 0,3x (Das MBS ist wegen seines riesigen Arbeitsabstandes für diesen Zweck nicht die erste Wahl)
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel0,3.jpg
dto. Stufe1x
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel1.jpg
dto. Stufe 2x
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel2.jpg
dto. Stufe 3,5x
www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/AG/Nadel3,5.jpg

Man sieht ungefähr wo es hinläuft.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Schrodt

Hallo Mikrofreunde,

für das Fotografieren von solchen Objekten mit dem Makroskop oder Stereomikroskop benutze ich mit gutem Erfolg folgende selbstgebastelte
Einrichtung, die ich auch schon einmal im Mikro-Forum vorgestellt habe.

Anmerkung:

Bei den Beispielfotos handelt es sich nicht um ein echtes Dunkelfeld, sondern um ein Auflicht-Hellfeld mit dunklem Untergrund. Man kann mit
farbiger Auskleidung des Probentopfes z.B auch einen roten Untergrund erzeugen.

In Abhängigkeit von dem zu fotografierenden Objekt kann die hier mittige Anordnung des Haltestiftes natürlich auch ausmittig angeordnet werden.





Viele Grüße
Jürgen aus Hemer

geemo4

Ich danke Euch erstmal für das tolle tolle Feedback !!!

Ich muss erstmal alles verstehen und nachlesen und melde mich dann wieder.

Ein riesengroßes Dankeschön !!!
 

peter-h

Liebe Nadelfreunde,

der Reiz war zu groß und so wollte ich es auch wissen. Aus 2 Dosen für die alten Schellacks die unterschiedlichen Lautstärken ausgesucht und .... garnicht leicht eine gute Beleuchtung für das Metall zu bekommen.

Nix Fernbedienung für Lautstärke ! Nadelwechsel !  ;D






Aufn.: MSPlan 10/0,30 , je 50 Bilder gestapelt. Auflicht und etwas Seitenlicht.

Gruß
Peter

Rolf

#8
Mich hat der Nadelspaß gerade auch mal gereizt.  :D

Verschmutzte und verbrauchte Diamantnadel.
Apo 6,3/0,20, Objektiv 7X, kein Diffusor, gestackt, unbearbeitet.


Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

geemo4

Guten Abend Rolf,

toll - so stelle ich es mir vor und dann noch so das ich die Nadel drehen kann - evtl, aber dann sind wir schon bei "wünsch Dir was" evtl noch eine Vergrößerungsstufe höher, sodaß ich die Flanken sehen kann - also das Gleiche ca x 2.

Eine Frage zu Deiner Angabe - ist das 140 fach ? Also 20 x Okular mit 7 fach Vorsatz ?

Ich sehe es läuft auf ein Stemi - gebraucht von guter Qualität hinaus. Frage ist nur noch ob ich das mit 70X
schaffe oder eher Richtung (der tiefenschärfen problematischen) 200 er Grenze gehen muss.

Ist dieses stacken was für Profis oder auch für den laien machbar (Software ?) Setz wegen der Deckungsgleichheit aber sicher ein Stereomikroskop mit 3 tem Aufsatz und fester Cam voraus oder ?

In diesem Zusammenhang - entschuldigt meine laienhafte Frage - wie schneiden solche USB 2MP 200x (gibts ja bis 1000x) Preis Ebay bis 40 Euro, als dicker Griffel oder Stab mit oder ohne Stativ ab ?

Wie kann ich mir das vorstellen - kann ich dort die Vergrößerung fließend einstellen oder ergibt sich die Vergrößerung aus der Nähe zum Objekt und durch fokussieren ? Also so das ich bei 200 fach schon fast auf der Nadel hocke und Probleme habe Licht reinzubekommen ?

Danke



Rolf

Hallo geemo4,

Schön wäre es von dir zunächst auch mal eine Kleinigkeit über dich selber kund zu tun, sodaß ich oder andere dich dann auch beim Vornamen nennen können.  ;)

Die Aufnahme entspricht noch nicht meinen Vorstellungen wo ich eigentlich qualitätsmäßig hin will. Ich habe sie trotzdem mal eingestellt.
Die Vergrößerung ist in etwa 50 fach.
Wenn Du lediglich den Zustand deiner Nadeln überprüfen willst würde ich zu einem Nadelmikroskop raten, die z.B. ab und an bei Ebay zu bekommen sind.
Diese Geräte verfügen über eine Gelenkvorrichtung mit einer drehbaren Klemme, die es ermöglicht die Nadel von allen Seiten zu betrachten. Die Vergrößerung ist ausreichend um abgeschliffene Flanken und sonstige "Beschädigungen" an der Nadel feststellen zu können.

Software zum Stacken gibt es z.T. kostenlos für den Anfang, wenn Du es denn mit dem Fotografieren ausprobieren willst. Hinweise findest Du hier im Forum zuhauf, auch was Du zu diesem Zweck noch so an "Hardware" benötigst.

Von einer digitalen 2MP Kamera, in welcher Form auch immer kann ich nur abraten.
Ich hatte mir vor einiger Zeit eine 5 MP Steckkamera fürs Mikroskop gekauft und auch die ist noch nicht der Renner, wie ich finde.

Zu allen anderen Fragen kann ich nur raten dich erst mal einzulesen. Hier im Forum und auch Außerhalb gibt es darüber genug Stoff.
Erst wenn Du dann weißt was genau Du machen möchtest würde ich anfangen Geld unter die Leute zu bringen. Andernfalls kann man in diesem Bereich schnell viel Geld "verbrennen".

Gruß

Rolf

Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

geemo4

#11
Zu meiner Person:

Ben S. - Mitte vierzig, wohnhaft im Ruhrgebiet und Plattenspielerliebhaber.
Ich habe mich früher schon für Mikroskopieren begeistert und auch mal ein
russisches MRS 10 (Stereomikroskop) oder wie das heißt besessen. Ich bin
dabei aber nie tiefer in die materie eingestiegen - habe nur hübsche Bilder
angeschaut und micht gefreut.

Nun will ich gerne mal den Plattenspielernadeln auf den Grund gehen.

Nochmal zu Klaus Herrmanns Frage: Ich hatte die Einführung zu den unterschiedlichen Mikroskopen gelesen,
die man lesen sollte bevor man fragt - die allgemeine (Vorstellen usw hatte ich wohl übersehen - sorry.)

Ich habe noch eine interessante Sache gefunden - vielleicht könnt ihr mir sagen, was das für ein Objektiv ist. Da hat einer ein kleines Projektionsobjektiv (die kriegt man an alten Diaprojektoren doch zu Hauf oder ?) umgedreht und es mittels dritter Hand auf eine Nadel gerichtet.

Ich habe plaenerdd (Gerds) Link, wie man Bilder einstellt (Post/Antwort #2) versucht, aber leider ist der verlinkt mit dem Wiki-Artikel Metallographie. Daher nochmal einen Link statt ein Bild von dem Projektionsobjektiv.

http://new-hifi-classic.de/Gallery/albums/userpics/Lupe.jpg

Wißt Ihr was das so ungefähr für Daten haben muss ?


Unter anderem nochmal: Ich bin ja schon länger im www unterwegs und es gibt viele Foren - sagen wir mal mit Glück kommen auf 10 Posts 1-2 brauchbare, der Rest ist Off-Topic, Belehrung von oben herab, usw.

Hier im Forum ist es echt super. Viele konkrete Vorschläge, konkrete Hilfe und Verständnis mit einem Laien.

Ich danke Euch und hoffe irgendwann mal ein paar Bilder meines Ergebnisses dann posten zu können.

Gruß

Ben

Peter V.

Hallo,

ich weiß ja nicht, welches Projektionsobjektiv da genommen wurde, aber ich habe gerade einmal eines aus einem Diaprojektor ausgeschraubt und es erreicht gerade mal die Vergrößerung eines vielleicht 5x-Lupe.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

plaenerdd

Hallo Ben,
da hatte ich wohl noch den falschen Link im Kurzzeitgedätnis des Rechners... Hier ist der richtige:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=653.0

Sorry!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Stuessi

#14
Hallo,

dies wäre mein Aufbau zum Untersuchen von Plattenspielernadeln.

Stemi horizontal montiert. (Dieses Stemi habe ich allerdings zum Makroskop umgebaut.)
Drehteller auf höhenverstellbarem Tisch mit der Nadel

Aufbau:



Der Drehtisch stammt noch aus meiner Schülerzeit.


Kamera (A6000) mit SEL1855 einfach an das Okular gehalten und den Kamerablitz auf die Nadel gerichtet:

Vergrößerung ca. 30fach

Gruß,
Rolf