Frage zu Trinokularen Einsteiger Mikroskopen

Begonnen von Sturgis, Juli 09, 2015, 19:27:59 NACHMITTAGS

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Sturgis

Hallo,

ich würde mir gerne ein Mikroskop kaufen, um damit Pflanzen, Insekten, Mineralien und vieles mehr anzusehen. Ich werde das , wahrscheinlich, nicht als großes Hobby betreiben. Deshalb und weil ich außerdem Frührentner bin, kann ich nur ca. 500,-€ investieren. Ich habe hier schon intensiv gelesen und weiß, dass diese Summe hier als unzureichend gilt. Da ich aber nichts analysieren will, sondern einfach nur neugierig bin, denke ich das die Mikroskope in dieser Preislage meinen Ansprüchen genügen. Ebay und andere Verkaufsplattformen habe ich natürlich nach gebrauchten Markenmikroskopen durchsucht. Ich möchte mir aber nicht von fremden Leuten privat ein gebrauchtes Mikroskop kaufen, weil mir das Risiko zu hoch ist.
Da ich aus psychischen Gründen berufsunfähig bin, ist es mir nicht möglich irgendwo hin zu fahren, um mir Mikroskope anzusehen. Ich kann mich nur in einem beschränkten Umfeld, also innerhalb Münchens, bewegen. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn mir jemand Geschäfte in München nennen kann, in denen man Mikroskope ansehen kann.
Ich weiß, dass ich für meinen Zweck ein Stereo-Auflichtmikroskop brauche. Die Kandidaten in dieser Preisklasse kennt Ihr ja alle. Ich hätte gerne ein Trinokulares Mikroskop, da ich mit einer Kamera die Objekte gleichzeitig auch am PC darstellen will. Aus irgendeinem Grund fange ich nähmlich zu "Schielen" an, wenn ich länger durch Ferngläser, oder Lupen sehe (ich war schon beim Augenarzt).
Wenn ich mich richtig informiert habe, dann wird bei den Trinokularen Einsteigermikroskopen ein Okular blind, sobald man den Kameraanschluss nutzt. Ich frage mich nun, wo da der Sinn liegt, da man dann ja auch ein Binokulares hernehmen kann und in eines der Okulare eine Kamera anschließt. Das wäre dann auch billiger. Könnt Ihr mir erklären wo der Vorteil eines Trinokularen gegenüber eines Binokularen liegt?
Wenn Ihr in dieser Preisklasse doch ein besonders gutes Mikroskop kennt, könnt Ihr mir gerne darüber berichten. Über das MBS-10 habe ich aber inzwischen genug gelesen :-).

Grüße, Michael

Peter V.

Hallo Michael,

ich denke, Du hast diesen Thread gelesen, oder? Für Minderalien und Insekten kommt in der tat nur ein Stereomikroskop in Frage.

ZitatDeshalb und weil ich außerdem Frührentner bin, kann ich nur ca. 500,-€ investieren. Ich habe hier schon intensiv gelesen und weiß, dass diese Summe hier als unzureichend gilt.

Wo hast Du denn das gelesen? Neue chinesische Zoom-Stereomikroskope bis 45-fach mit Trinotubus gibt es bereits für unter/um 500 EUR. Hier zwei Beispiele:

http://www.ebay.de/itm/Stereo-Zoom-Mikroskop-trinokular-Inspektionsmikroskop-Expert-Trino-7-180x-/390959644419?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item5b0702bf03

http://www.ebay.de/itm/SB-1903-Euromex-StereoBlue-Trino-Zoom-Stereo-Blue-/231504602458?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item35e6bfe55a

Ein Stereomikroskop der "großen Marken" bekommt man dafür natürlich nicht, aber so eine China-Stereolupe tut durchaus auch ihren Dienst.

ZitatWenn ich mich richtig informiert habe, dann wird bei den Trinokularen Einsteigermikroskopen ein Okular blind, sobald man den Kameraanschluss nutzt. Ich frage mich nun, wo da der Sinn liegt, da man dann ja auch ein Binokulares hernehmen kann und in eines der Okulare eine Kamera anschließt.

Völlig richtig. Kann man! Ist aber unpraktisch, wenn man dauerhaft eine Kamera angeschlossen haben will. Bei einem Trinokulartubus kann die Kamera auf dem Mikroskop verbleiben und man kann durch einfaches Umschalten auf den Fotoweg gehen. Ansonsten hieße es ja immer: Okular raus, Kamera rein. Und wer will das auf Dauer schon?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Herbert Dietrich

Hallo Michael,

willkommen im Mikro-Forum.
Für die geschilderten Objekte ist sicher ein Stereo-Mikroskop das richtige. Der große Vorteil ist, dass Du die Objekte räumlich betrachten kannst, dieser Effekt geht vermutlich
verloren, wenn Deine Augen da nicht mitmachen. Das beidäugige Sehen durch ein Stereo-Mikroskop und auch durch ein Binokulares Durchlicht-Mikroskop ist etwa mit dem
Sehen durch ein Fernglas zu vergleichen.
Vielleicht solltest Du deshalb in Deine Überlegungen auch den Erwerb eines Durchlichtmikroskop mit Monotubus und Fotoanschluß einbeziehen.
Mit einem Objektiv 2,5 und einem Okular 8x beginnt die Vergrößerung bei 20fach und sie läßt sich nach oben bis über 1000fach steigern.
Wenn Dich so etwas interessiert, kann ich Dir gerne raten. Auch preislich liegst Du damit unter EURO 500.--

Herzliche Grüße

Herbert

Sturgis

Hallo,

vielen Dank für die schnellen Antworten.

@Peter V
Zitatich denke, Du hast diesen Thread gelesen, oder? Für Minderalien und Insekten kommt in der tat nur ein Stereomikroskop in Frage.

Genau, den und die Mikrofibel und vieles mehr. Die von Dir verlinkten Mikroskope sind das, was ich mir vorgestellt habe. Beim durchstöbern dieses Forums bin ich oft auf abwertende Komentare über den "Chinaschrott" gestoßen. Ich denke aber auch, das die China-Qualität deutlich zunimmt.

@ Herbert Dietrich
Ein Durchlichtmikroskop ist, glaube ich, nichts für mich, da ich gerne auch größere Objekte anschauen will. Außerdem baue ich ferngesteuerte Modelle, da kann ich das dann auch für Miniarbeiten hernehmen.

Beim Photo Sauter konnte ich das Bresser Advance ICD mit 40facher Vergößerung testen, das war schon schön. Wenn man mit solchen Geräten bis 80fach gut sieht, bin ich mehr als glücklich.
Da die unterschiedlichen Hersteller in der Preisklasse anscheinend alle den gleichen Kopf(?) hernehmen, sind die Qualitätsunterschiede zwischen den Marken (Bresser, Euromax, Müller Motic,Optika,...) wahrscheinlich nicht groß, oder? Oder gibt es da doch bessere und schlechtere?

Das mit dem Umstecken ist natürlich ein Argument für Trinokular.

Grüße, Michael

Herbert Dietrich

Hallo Michael,

da Du auch Modelle baust und das Instrument für Miniarbeiten benützen willst, kommt natürlich nur ein Stereo-Mikroskop in Frage.
Achte auf den Arbeitsabstand und eventuell auf die Möglichkeit eine 0,5x Zusatzlinse zu erhalten, diese vergrößert den Arbeitsabstand nochmals.
Ich denke in der von Dir angestrebten Preisklasse sind die China-Mikroskope durchaus eine gute Wahl. Zeiss und Leica lassen auch in China fertigen.

Herzliche Grüße

Herbert

Jens Jö

Hallo Michael,

zunächst ein dickes Lob: bevor Du hier postest, hast Du Dich exzellent informiert, Hut ab !!!
Ich persönlich bin mit meinem BMS141 (umgerüstet auf Trino) sehr zufrieden.

Habe natürlich beides: Durchlicht und Stereoauflicht, muß aber sagen, daß Auflicht viel häufiger zum Einsatz kommt.
Z.B. Splitter jeder Art aus Fingerkuppen ziehen ist eine Standardaufgabe . . .

Gruß
Alfred

Sturgis

Hallo,

danke für das Lob, da werde ich ganz rot.

Danke auch für den Tipp mit der Suche, werde ich gleich mal machen.

Grüße, Michael

Sturgis

Hallo,

ich habe fleißig weiter recherchiert. Mit einem Besuch bei der Mikrobiologischen Vereinigung hier in München wird es wohl noch nichts werden (da müssen die Tabletten noch etwas besser greifen), aber ich habe schon einen ganzen Haufen "Proben". Am liebsten würde ich sofort alles untersuchen.
Ich habe mal die für mich (preislich) in Frage kommenden Mikroskope zusammen gestellt, jeweils mit dem günstigsten gefundenen Angebot.
- Bresser Advance ICD 60-160X, 395,-€
- Müller Inspector Trino 10-80X, 400,-€ (160X, 490,-€)
- Müller Expert Trino, 480,-€
- Euromex StereoBlue Trino Zoom SB.1903P, 446,-€
- Motic SMZ-143 N2GG, 500,-€
- Krüss MSZ5600 (mir 2x Linse), 520,-€ gebraucht
Ich habe nun schon oft gelesen das diese Geräte alle in China gefertigt werden und dann in Europa von verschiedenen Marken gelabelt werden. Beim Bresser Advance und Müller Inspector ist das ganz offensichtlich. Technisch seien diese Mikroskope fast identisch. Ich habe das, rein subjektive, Gefühl, dass das Krüss und das Motic etwas wertiger aussehen (sind aber auch die teuersten, da könnte einem das Gefühl dann einen falschen Eindruck sugerieren).
Jetzt ist zwischen den Mikroskopen aber doch ein Preisunterschied von 120,-€, wobei das Krüss ja gebraucht ist und neu mehr kostet. Gibt es da vielleicht doch Unterschiede, zB. bei den Okularen? Wenn es nähmlich keine Unterschiede gibt, kann ich doch einfach das Bresser Advance nehmen und hätte dann sogar noch etwas Geld für deine Kamera. Zufriedene und Unzufriedene habe ich zu jedem der Mikroskope gefunden.
Vielleicht kennt ja jemand mehrere der genannten Geräte?


Grüße, Michael

Jens Jö

Hallo Michael,

vielleicht noch ein Tipp: laß Dich nicht von hohen Vergrößerungen locken.
Bei einem Stereomikroskop brauchst Du das in der Regel nicht (ich benutze zu über 90% Vergrößerungen zwischen 6x und 20x).
Wichtiger sind Zoom und Parfokalität (daß beim Zoomen die Schärfe nicht wegläuft).

Gebrauchtkauf dürfte schwierig werden, da kaum jemand eine einwandfreie Lupe abgibt (warum sollte er das tun ?).
Wenn solche Geräte z.B. in der Bucht auftauchen, würde ich ernsthafte Probleme wie z.B. Dejustierung nicht ausschliessen . . .

Gruß
Alfred

Peter V.

Hallo Alfred,

Zitat
Gebrauchtkauf dürfte schwierig werden, da kaum jemand eine einwandfreie Lupe abgibt (warum sollte er das tun ?).
Wenn solche Geräte z.B. in der Bucht auftauchen, würde ich ernsthafte Probleme wie z.B. Dejustierung nicht ausschliessen . . .

???

Mit Ebay hast Du Recht. Es besteht ein Risiko. Aber grundsätzlich wird ja (insbesondere hier im Forum) gebraucht nicht nur Schrot angeboten!!!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

the_playstation

Hallo Alfred.
Bisher hatte ich nur selten Probleme bei Gebrauchtkäufen. Und dann eher mit der Schmierung oder Dreck. Nur selten mit Dejustierungen. Z.B. mein eines Olympus-Trino-Stereo-Mikroskop hatte nur ein paar Staubfussel in der Optik. Ein anderes Olympus hatte zwar Dellen in einem Deckblech. Aber die Funktion war 1A. Die Dellen habe ichj ausgebördelt. Der Fehler war klar zu sehen und das Mikroskop daher recht günstig.

LG Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Mikroman

Hallo Alfred,

nicht nur bei Ebay, sondern auch bei den Kleinanzeigen (lohnt mitunter) ist es mitunter ein regelrechter Glücksfall ein Gerät zu erwischen, bei dem alles so funktioniert wie es funktionieren sollte. Bei meinen letzten drei Käufen war immer etwas defekt, meistens sind die Triebe / Verstellungen verharzt bzw. mehr als schwer gängig. Die Problematik resultiert häufig nicht aus der Böswilligkeit der Verkäufer, sondern aus deren mangelnder Sachkenntnis. Und wenn man dann vorbeifährt, vielleicht sogar einige hundert Kilometer, stellt man fest, dass das vermeintliche Schnäppchen etliche Macken hat. Selbst wenn man sich auskennt, kann einem immer noch der eine oder andere versteckte Macken entgehen. Bei professionellen Händlern wie Hrn. Immel oder Hrn. Rasche hat man dafür die Gewähr, dass das Instrument nahezu 100% gebrauchstüchtig ist - aber das hat dann meist auch seinen Preis. Vorsicht auch vor Keller- oder Speicherfunden: den Mikroskopen bekommt das Stehen in solchen Räumen i.d.R. überhaupt nicht. Längere Nichtbenutzung lässt häufig auch die Triebe schneller verharzen. Um so etwas in Ordnung zu bringen braucht man dann Zeit, Ressourcen und Nerven bzw. Geld. Eine Stunde Feinarbeit am Mikro ist häufig unter 50 € / h nicht zu bekommen.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen
Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Sturgis

Hallo,

ich denke auch nicht, dass Produkte die in China gefertigt werden immer schlecht sind. Die holen qualitativ stetig auf, müssen sie auch, wenn sie am Markt weiter bestehen wollen.
Gebrauchtkauf kommt für mich nur hier im Forum in Frage, weil ich mich mit den Geräten nicht auskenne.
Mir ging es mehr um den Preisunterschied bei diesen, doch sehr ähnlichen Mikroskopen.

Grüße, Michael

cabo

Zitat von: Sturgis in Juli 11, 2015, 10:34:18 VORMITTAG

- Motic SMZ-143 N2GG, 500,-€


Hallo Michael,

ich stand vor 6 Monaten vor der selben Entscheidung und habe mir dann das oben genannte Motic gekauft. Auch aus dem Grund, weil Motic eine chinesische Firma ist, die ihre Produkte selbst entwickelt und produziert und eben nicht produzieren lässt und dann labelt. Deswegen muss Motic auch auf die Einhaltung einer gewissen Qualität achten, da die ja einen "Ruf" zu verlieren haben.  Den Kopf des SMZ 140 und 143 gibts auch nur von Motic und nicht wie diesen einen der unter verschiedenen "Marken" vertrieben wird (z.B.: Celestron, Optika, Müller.... etc.).

Mit dem SMZ-143 bin ich sehr zufrieden. Die Verarbeitung ist gut, die optische Qualität für den Preis sehr gut. Bei der höchsten Vergrößerung lässt die Abbildungsleistung aber etwas nach. Zusatzlinsen um die Vergrößerung zu steigern würde ich nicht empfehlen. Es gibt auch umfangreiches Zubehör und wenn du auf Durchlicht verzichten kannst, würde ich das "Basis"-Stativ ohne Beleuchtung wählen und 2 bis 3 Jansjö Lampen von Ikea kaufen (gibts momentan für 4.99 euro).

Viele Grüße

Christian

Jens Jö

Vor meinem BMS141 (bzw. jetzt 144) hatte ich drei "Schnäppchen" (alle ebay).

a) aus der "Endkontrolle eines metallverarbeitenden Betriebs": innen und außen mit Ölfilm, vielleicht mit Kühlmittel gespült ?
b) aus einem "Labor" mit Kettenrauchern, ohne weiteren Kommentar
c) ein "Dachbodenfund": da habe ich den Einfluß des Klimas unterschätzt,da Stereolupen keine so vielfach verklebten Linsen haben und Delamination nicht droht.
Aber verpilzte Prismen kann man nicht "sauberputzen", die Oberflächen sind regelrecht zerfressen !!!