Welches Objektiv findet ihr besser und warum ?

Begonnen von Svilen A., Juli 10, 2015, 00:36:54 VORMITTAG

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ImperatorRex

Vielen Dank Wilfried für Deine interessanten Informationen zu den verschiedenen Vergütungen. Eine bessere Vergütung sollte sich in einer bessere Transmission des Objektive bemerkbar machen. Hat dies schon mal jemand hier im Forum bei den verschiedenen Zeiss Endlich Objektiven festgestellen können?

viele Grüße
Jochen

the_playstation

Hallo Jochen.
Ich nicht, da dieses nur bei exakt identischen Restobjektivdaten der Fall wäre. Aber andere Unterschiede wie Plan, nicht Plan, Neofluar, Apo, Achro, GF, ... wirken sich gravierender aus. Ein schlechter vergütetes Neofluar wird daher wahrscheinlich in der Regel einen besser vergütetes Achro schlagen, ...

L.G. Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Svilen A.

Danke Detlef und  Wilfried fuer die Information.
Wir koennen zusammenfassen dass unendliche Objektive an einem endlich System zu nutzen ist ziemlich schlechte Idee. Logisch ne :)
Svilen

Piper

#18
Hallo Svilen A,

natürlich ist richtig und zutreffend, dass man an einem Endlich-Mikroskop auch Endlich-Objektive verwenden sollte und umgekehrt an einem Unendlich-Mikroskop nur Unendlich-Objektive. Auch alles weitere hierzu wurde prinzipiell zutreffend dargelegt.  Die älteren Endlich-Objektive erzeugen kein voll auskorrigiertes Zwischenbild, so dass sie vorzugsweise mit einem hierauf optisch abgestimmten Kompensationsokular desselben Herstellers verwendet werden sollten (Beispiel: Leitz NPL und NPL Fluotare mit Leitz Perpilan-GF-Okularen). Die Unendlich-Objektive sind wiederum optisch auf die Tubuslinse des zugehörigen Mikrokops abgestimmt, mit der sie ja zusammenwirken müssen, weshalb es auch zu Problemen führen kann, an einem Unendlichmikroskop Fremdobjektive (auch Unendlch-Objektive) eines anderen Herstellers zu verwenden. Man ist also auch mit Unendlich-Objetiven an den jeweiligen Hersteller gebunden, wenn man hinsichtlich der Bildqualität auf "Nummer Sicher" gehen möchte.

Trotzdem kann es Ausnahmen von dieser Regel geben, so dass eine "Misch-Verwendung" im Einzelfall durchführbar sein kann.

Ein Unendlich-Objektiv an einem Endlich-Mikroskop führt zu einer schwächeren Vergrößerung (ein 10x-Objektiv wird so etwa zu einem 6,3-fachen) und der Arbeitsabstand verlängert sich im Vergleich zur bestimmungsgemäßen Verwendung (was bei dicken Präparaten vorteilhaft sein kann).

Umgekehrt verhält es sich, wenn ein Endlich-Objektiv an einem Unendlich-Mikroskop verwendet wird. Nun erhöht sich die Vergrößerung um etwa ein Drittel (ein 10x Objektiv wird also etwa zu einem 14-fachen), dafür verringert sich der Arbeitsabstand im Vergleich zum bestimmungsgemäßen Gebrauch.

Ich habe persönlich feststellen können, dass aus bestimmten Objektivserien manche Objektive ohne sichtbare Qualitätsverluste auch am jeweils nicht passenden Mikroskop verwendet werden können, während andere Objektive derselben Serie zu grauenvoll schlechten Ergebnissen führen, wenn sie am falschen Mikrokop verwendet werden.

Beispiele von Leitz-Objektiven:

Plan 10 Phaco (Endlich-Obj.) ergibt am Unendlich-Mikroskop ein Plan 16x Phaco mit langem Arbeitsabstand, ohne dass eine Qualitätseinbuße erkennbar wäre. (Das Plan 40 Phaco ist hingegen am Unendlich-Mikroskop völlig unbrauchbar).
Planapo Öl 160x/1.4 für Metallmikroskopie (Unendlich-Obj.) ergibt am Endlich-Mikroskop eine hervorragende Ölimmersion,  etwa 120,  mit relativ langem Arbeitsabstand; das Bild ist in diesem Fall demjenigen eines standardmäßigen Planapo Öl 100/1.32 nicht nachstehend. (Aber das 8x-Unendlich-Objektiv für Metallmikroskopie ist am Endlich-Mikroskop katastrophal schlecht).

Von daher kann durchaus denkbar sein, dass die beiden abgebildeten Zeiss 40-Objektive "zufällig" auch am "falschen" Mikroskop ohne sichtbare Qualitätseinbußen einsetzbar sind. Und dann spricht nichts dagegen, hiermit auch zu arbeiten. Schließlich zählt ja im Endeffekt das Ergebnis.

Schöne Mikrogrüße

Jörg Piper





Svilen A.

Danke fuer die umfassende Antwort, Joerg!

Gruesse,
Svilen
Svilen