Hauptmenü

Weissabgleich

Begonnen von Walter P., November 13, 2015, 18:54:49 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Walter P.

Liebe Kollegen!

Nachdem ich dank der guten Tipps der Forumsmitglieder meine Kamera (Moticam 5) am Mikroskop so montieren konnte, dass ich scharfe Bilder erhalte, stoße ich schon ans nächste Problem.

Beim fotografieren von Dünnschliffen bei gekreuzter Polarisation schaffe ich es nicht die tatsächlichen Farben darzustellen. Das dürfte am Weißabgleich liegen. Wie führt ihr bei gekreuzter Polarisation den Weissabgleich durch? Weiße Stellen im Dünnschliff erhalte ich nur bei Überbelichtung.

Wenn ich meine Nikon D90 für die Bilder verwende erhalte ich auf Anhieb fast farbgetreue Bilder. Leider habe ich für diese Kamera keine gut passende Adaption. Die Bilder werden damit nicht wirklich scharf.


Mit Dank im Voraus
Walter

Dünnschliffbohrer

Das Problem habe ich speziell bei dem Technival 2 auch. Die Fotos haben einen furchtbaren Farbstich, wohl durch die Polare bedingt. Meine Überlegung war (die ich aber noch nicht praktisch ausprobiert habe) mal Polarisator und Analysator in Parallelstellung bringen, und dann den Weißabgleich anhand einer Leeraufnahme ohne Objekt zu machen. Dann müssten alle Farbstiche die durch die fehlende Farbneutralitöt der Polfilter (und der spektralen Zusammensetzung des Lichtes von der Lampe her) bedingt ist, ausgeschaltet sein.

Viel Erfolg,

Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Walter P.

Hallo Dünnschliffbohrer??

Danke für deine Rückmeldung. Ich habe es gleich ausprobiert, aber leider nicht sehr erfolgreich.
Der Reset der Kamera hat dafür ein deutlich besseres Bild ergeben.

Ich werde mal beim Kundendienst für die Kamera anrufen, vielleicht können die mir weiterhelfen.
Wenn mir die weiterhelfen können teile ich Dir mit, was mir geraten wurde.

Einen geschliffenen Gruß
Walter

Rawfoto

Hallo Walter

Das geht am einfachsten mit dem Histogramm, wenn Du ohne Objekt die Polfilter im X ausrichtest hast Du tiefes Scharz. Das wiederum liegt im Histogramm (bei ichtiger Belichtung) links. Wenn in diesem Bereich die 3 Farbkamaele ueberdeckend sind hast Du die richtige Einstellung des Wessabgleichs ...

Du darfst aber die Lampenleistung nicht mehr verstellen, das wuerde die Lichtkarakteristik deutlich veraendern.

Im Bereich von 80% hast Du das beste "Fotolicht", Graufilter dienen zur Reduzierung der Helligkeit, durch "schneller" Belichtungszeiten sind diese aber kaum noetig ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

peter-h

Hallo zusammen,

wenn ich über Probleme mit den Stichwörter "Weißabgleich , Polfilter , Halogenleuchte" lese, so schlagen bei mir die Alarmglocken. Es wird kaum beachtet, dass Polfilter NUR im sichtbaren Bereich bei gekreuzter Stellung auch abschwächen. Leider sind nicht alle IR-Sperrfilter in Kameras effektiv genung und lassen noch einen Anteil an unsichtbarer Strahlung durch. Da die Kamerachips auf Basis Silizium aber bis 1050nm noch empfindlich sind, kann es somit den ordentlichen Weißabgleich total überfordern.



Mit einer LED-Beleuchtung trifft das natürlich nicht zu.
Gruß
Peter


Walter P.

Hallo Gerhard und Peter!

Danke für die Reaktion auf meine Anfrage.

Gerhard,
ich werde den Weißabgleich über das Histogramm mal versuchen. Ich habe auf deiner Webseite ein Bild eines Granit Dünnschliffes gesehen - einfach super, Farben wie beim Blick durch das Okular! Stemi oder normales Pol Mikroskop?

Peter,
daran hatte ich nicht gedacht. Ich denke die Moticam hat keinen Filter vorgeschaltet, die Nikon mit Sicherheit. Ich werde aber Mal bei der Service Hotline nachfragen. Ich habe einen Filtereinschub für den Trio (CZJ), ich werde mal nachsehen, ob ich einen passenden Filter finde.

Schönen Gruß
Walter

Peter V.

Hallo,

ich weiß, dass es bei Pol-Dünnschliffen generell extrem schwer ist, die "richtigen" Farben aufzunehmen. Nun kenne ich die Moticam 5 nicht, habe aber selbst die deutlich ältere Moticam 2300. Ich gebe zu, dass ich selbst bei "normalen" farbigen Objekten (also zum Beispiel gefärbten Schnitten) Probleme habe, das Bild auf dem Monitor farblich mit dem, was man durchs Okular sieht, in Übereinstimmung zu bringen. Ich weiß nicht, ob sich das bei neueren c-mount-Kameras geändert hat. Ich habe allerdings den Eindruck, das es nahezu regelhaft mit "normalen" Kameras aus dem Consumerbereich einfacher ist, auf Anhieb gute und "farbrichtige" Bilder zu erzeugen. Für meine Begriffe sind die - zudem sehr teuren - c-mount-Kameras immer die schlechtere Wahl. Meine persönlichen Erfahrungen haben mich immer wieder von solchen Kameras angebracht und ich sehe - ehrlich gesagt - bis heute keinen wirklichen Grund, diese Kameras am Mikroskop einzusetzen. Wieso sie dennoch in Instituten so verbreitet sind (zumal dort gleich Preise im Kiloeuro-Bereich in solche Kameras investiert werden), bleibt mir ein Rätsel.

Vielleicht schreibst Du mal speziell Holger Adelmann an. Er verwendet (oder verwendete zumindest lange Zeit) die Moticam 2300, arbeitet viel mit Polanwendungen und hat sich sehr mit den Einstellungen der Moticam c-mount-Kameras beschäftigt und es geschafft, das Maximum aus dieser Kamera herauszuholen. Dazu bedurfte es allerdings schon einiger Kniffe bei der Bedienung der Kamerasoftware. ich weiß nicht, ob er diesen Thread mitliest, deshalb würde ich ihn einfach einmal anschreiben. Vielleicht kann er Dir helfen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Holger Adelmann

Ja, hin und wieder liest er mit lieber Peter  ;)

Durchlicht-POL Aufnahmen (besonders mit gekreuzten Polarisatoren) sind schwierig wegen des extrem hohen Dynamikumfanges (der auch beim Weissabgleich Probleme macht).
Hier gibt es zwei Lösungsmöglichkeiten.

1. Eine HDR-Serie aufnehmen und dann mit einer HDR Software zu einem tonwertrichtigen Bild zusammenführen. Die Stärke der HDR Software ist dabei klar der Dynamikumfang, nicht unbedingt die Farbechtheit.
    Hier muss danach typischerweise noch an den Farben "gedreht" werden, bis man ein Ergebnis erhält, welches dem beobachteten Bild im Okular entspricht.

2. Bei der Aufnahme die Gamma-Korrektur der Software auf ca. 0,50 einstellen und das so erzeugte, flaue Bild nach der Aufnahme mit höherem Kontrast versehen.
    Das geht am besten mit Software, die lokale Kontrastkriterien verwendet, z.B. das CLAHE PlugIn zur freien ImageJ Software.
    Dies hatte ich mal auf einem Bildverarbeitungsworkshop der NWV in Hagen an genau so einem POL Bild demonstriert.

Viele Grüsse,
Holger


Walter P.

#8
Liebe Kollegen!

Der Tipp von Holger mit der Gamma Korrektur und der Veränderung des Kontrastes hat mich ein gutes Stück weiter gebracht.
Holger Danke dafür.

Die Farben am Bild sind schon sehr ähnlich denen im Okular, wenn auch nicht ganz so "knackig".

Ich stelle mal ein Bild eines Gneis dazu ein.

 
Gekreuzte Polarisation, Objektiv CZJ Planachromat 12,5x/0,25 unendlich (M19), Moticam MP5 mit original Linse für Okularaufnahmen.

Meine Fotoadaption besteht derzeit aus einem CZJ Trinotubus, einem PK 8x 16 Okular und der Linse meiner C-mos Kamera.
Das Bild wäre beim deutlichen Öffnen der Leuchtfeldblende gegenüber der Köhler Einstellung für das Okular Format füllend.
Die Ränder dunkeln dabei allerdings gegenüber der Bildmitte etwas ab, und das Bild wird zum Rand hin unscharf.

Wenn ich die Stellung der Leuchtfeldblende nach dem Köhlern beibehalte so entsteht das obige Bild.

Empfehlungen zur Verbesserung der Adaption sind herzlich willkommen.

Schönen Gruß
Walter