Freizeit mit dem Mikroskop von Martin Deckart

Begonnen von Orthoplan, Dezember 27, 2015, 02:52:04 VORMITTAG

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Agostino

Liebe Interessierte:
Ich möchte mich noch sehr herzlich für den Hinweis zum Nachruf auf Martin Deckart der Mikrokosmos-Redaktion von 1981 bedanken.
Kleine Geschichte am Rande:
Als Martin Deckart 1970 den Nachruf auf seinen Freund (meinen Vater) Karl Löfflath verfasste, erhielt er ein Honorar vom Kosmos-Verlag. Dieses Honorar übersandte Herr Deckart postwendend an meine Mutter. - So war Herr Deckart. Ein feiner Mann, dem jedwede Überhöhung zuwider war - er hätte Hanseat sein können.

JanC

Ja, das Buch von Martin Deckart hatte ich auch. Ein Detail hatte mich schon als Jugendlicher schmunzeln lassen (bin mir allerdings nur zu 95 Prozent sicher, dass es wirklich in dem Deckart steht und nicht irgendwo anders. Ich bitte also um Korrektur, wenn ich hier etwas falsches behaupte):
Ich meine, irgendwo in dem Buch geht es um das (?) Paarungsverhalten der (?) Fadenalgen (wohl der Spyrogyrae oder Konjugaten). Und da sähe man, bereits im Mikrobenreich, das leitende bzw. führende Prinzip des Männlichen. Der genaue Zusammenhang und das Zitat sind mir leider nicht mehr gegenwärtig. Kann das ein Besitzer des Buches bestätigen oder widerlegen?

Das soll selbstverständlich nicht als Schelte gegen Autor verstanden sein. Dies Detail des Buches ist mir einfach in Erinnerung geblieben, wohl weil so eine Aussage, speziell in den 80ern, nicht unbedingt der Mode entsprach.

Ein sehr interessanter Thread übrigens. Vielen Dank.

Viele Gruesse,
Jan

 

Herbert Dietrich

Hallo Jan,

ich zitiere aus Deckart, Freizeit mit dem Mikroskop, Ausgabe 1972 Falkenverlag, Seite 27, Überschrift Konjugation der Schraubenalge

"Der Faden, aus dem die Zellinhalte hervorstoßen, um in die des anderen überzugehen, ist männlichen Geschlechts. Dieses ist nicht nur beim Menschen, sondern
in der gesamten Natur das aktive, angreifende Element. Das weibliche wartet in der ganzen Natur darauf, daß es angegriffen und mehr oder weniger sanft bezwungen wird.
Das geschieht auch hier auf einer der primitivsten Stufen des Lebens Wir können also stets mit Bestimmtheit annahmen, daß der angreifende Faden männlichen,
der empfangende weiblichen Geschlechts ist." 

Herzliche Grüße

Herbert

Peter V.

#18
Hallo,

uiuiui....so etwas durfte man in den 70ern noch ungestraft schreiben.  ;) Klare Rollenverteilung - und zwar
Zitatmit Bestimmtheit
!


ZitatDas weibliche wartet in der ganzen Natur darauf, daß es angegriffen und mehr oder weniger sanft bezwungen wird.
:o

Das ist ja fast wie....

https://www.youtube.com/watch?v=072LrlGvSq8

oder

https://www.youtube.com/watch?v=m7iYyfsFnzk

Amüsierte Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Herbert Dietrich

Hallo Peter,

das hat man früher noch nicht so klar gesagt, dass Männer mit Kuchen und Kaffee gelockt werden müssen.
Dabei hat doch schon Jean-Henri Casimir Fabre festgestellt, dass Nachtfalterweibchen die Männchen über Kilometer weit anlocken!
Soviel zum starken Geschlecht.

Schmunzelnde Grüße

Herbert

limno

Hallo Peter,
danke für die nostalgischen Werbefilmchen! :D
Die Definition männlich/weiblich (abgeleitet vom Menschen):Der stationäre Gamet (Eizelle) definiert das weibliche Geschlecht, das männliche sich über den mobilen Gameten. Alles Definitionssache und hat mit Wissenschaft im Sinne von Wahrheit und Erkenntnisgewinn streng genommen nichts zu tun.
OT: apropos Werbefilmchen: Hat jemand im Internet eigentlich mal jene Werbung für den Reiniger "Der General" entdeckt, wo die blonde Hausfrau mit Pferdeschwanz, beim erstmaligen Ausprobieren des Reinigers zum US-General wird? Kaum dass sie die Flasche, wie eine Waffe zum Kampf gegen alle Übel dieser Welt, in der Hand hält, ertönt der Marsch "Stars and stripes forever". Mit freudigem Erstaunen erblickt sie, wie auf den Schulterklappen güldene Generalssterne erstrahlen.
Da stell' ich mir immer unsere "Flinten-Uschi" mit ihrer Betonfrisur vor ;)!
Mit klischeehaften Grüßen
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.