Mikrobiologie - aber makroskopisch : eine Winogradsky-Säule

Begonnen von hebi19, Februar 20, 2016, 15:56:09 NACHMITTAGS

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WinfriedK

#30
Update von den Spargelgläsern, die jetzt über 1 Jahr am Südfenster gestanden und sich die Sonne auf den Bauch haben scheinen lassen können.

So bunt die Bilder im Foto sind, so unscheinbar braun sehen sie in der Realität aus - außer die Sonne scheint in einem bestimmten Winkel direkt auf das Glas.

Eine fotografische Herausforderung ist das gebogene Glas und die Spiegelung, - da kann man den linearen und zirkularen Filter drehen soviel man will und die unmöglichsten Verrenkungen mit der Kameraposition machen.

Und dann die Einstellung der Schärfe und der Belichtung .. besonders wenn die grelle Wintersonne das Monitorbild total überblendet und man nichts mehr sieht. Man kann man Tage mit der Optimierung der Aufnahme verbringen, ich habe nur Minuten investiert, weil es mir unmöglich schien ein Optimum zun erreichen. Man bräuchte als Kameramonitor so eine hochauflösende geschossene VR-Datenbrille, um das Kamerabild ungestört betrachten zu können - oder sich unter einen schwarzen Umhang begeben, wie die Fotografen der ersten Stunde.

Die Mikroorganismen in Glas werden ein Geheimnis bleiben, denn mir fehlt die Geduld, alle Proben sorgfältig zu präparieren und zu mikroskopieren und außerdem muß ich mich um meine zwei Traubenstöcke kümmern, den einen entwirren, den ich habe chaotisch wachsen lasen und dem anderen eine Stütze geben, den die Astschere des Nachbarn um 2/3 dezimiert hat. Prinzipiell bekannt sind die beteiligten Mikroorganismen ja seit Winogradsky's Zeiten. Die Hauptsache ist ja, es sieht schön aus und es sind ja auch fast alle Farben und Formen vertreten.
Im Kern hat sich ein "Schleimbeutel" gebildet, der im wabernden Inneren wohl geheimnisvolle Vorgänge verbirgt.

Ein Jahr werde ich alles noch weiterbeobachten, wobei sich wohl nichts Wesentliches mehr ändern wird.

Es ist schon ein toller Brutreaktor für "exotische" Mikroorganismen und stinken tut er schon lange nicht mehr.

   

   

Als Bonus gibt es noch einen ganz besonderen Winogradsky-Likör

   

Winfried

rekuwi

Liebe Freunde der Farben und der "stinkenden Suppe",

am vergangenen Freitag hatte ich eine meiner Säulen mit zum Mikroskopiker-Treffen in Darmstadt mitgenommen. Sicherheitshalber schon vor der Fahrt den Deckel leicht angelupft - es zischte nur leicht - und gleich wieder zu. Und beim mikroskopieren hat er gottseidank garnicht gestunken! Leider die erhofften vielen Bakterien auch nicht gefunden - im massenhaft minimalen Detritus nur einige Diatomeen.
Ob in meinem Versuch zu wenig Eiweiß war? Ich hatte nur einige Regenwürmer zur Verfügung (am Tag des Ansetzens hatte es heftig geregnet (9.4.16)). Werde weiter Pröbchen entnehmen und schaun was sich so zeigt.

Herzliche Grüße
Regi