Übersicht über die "endlichen" Zeiss-DIK-Komponenten (DIK alt/neu)

Begonnen von Peter V., Juli 17, 2009, 08:52:13 VORMITTAG

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Peter V.

Liebe Zeiss-Experten,

ich finde mich beim Zeiss-DIK überhaupt nicht zurecht. Alter DIk, neuer DIK, Scheiber I, II, III, Inko-Revolver, das Eine paßt nur das Universal, das Andere nur ans Standard, diese und jenes Prisma nur für dieses oder jenes Obvjektiv.... ich blicke da nicht ansatzweise durch!!!

Da ich überlege, mir ggf. einmal Zeiss-DIK-Teile "zusammenzusuchen", wäre es sehr schön, wenn sich einmal jemand in der Lage sähe, ( vielleicht sogar mit Foto ) zusammenzustellen, was genau es an Zeiss DIK-Komponeneten gibt und welche wofür geeignet sind. Einerseits, damit man weiß, was man überhaupt suchen muß und andererseits, um bei einem ggf. Angebot einmal überprüfen zu können, ob sich überhaupt die richtigen DIK-Teile volständig an einem Zeiss- Mikroskop befinden.

Oder konkreter: Welche Teile benötige ich zur Realisierung von DIK an einem Standard oder Univerasl/Phomi?
Was paßt nicht woran?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Rene

Peter, if you google ultraphot, you will find Spike Walker's pages with zeiss info.

HTH, Rene.

Nomarski

Hallo Peter,

für dich wäre der Pluta-DIC von PZO genau das Richtige! Der ist günstig und läßt sich auch an die Zeiss-West-Geräte adaptieren. Ich kenne begeisterte Anwender.
Und das Schönste daran ist: Den gibt es sogar bei deinem favorisierten Händler!  ;D

Also, nix wie hin, solange der Vorrat reicht!  ;D

Viele Grüße!
Bernd

Apochromat

#3
1. Pluta
Die Interferenzkontrasteinrichtung nach Pluta kommt mit einem Zwischentubus mit einer Leerstellung und 3 über einen Hebel schaltbaren und über ein breites Rändelrad in der Höhe (!) verstellbaren, sowie mittels einer Mikrometerschraube seitlich verschiebbaren Interferenzkontrastprismen für Durchlicht. Der Zwischentubus baut recht hoch und enthält 1 Prisma für Streifeninterferenzkontrast (für bestimmte Gangunterschiedsmessungen), 1 Prisma für totale Bildaufspaltung (beide Teilbilder sind -leider- von gleicher Qualität und überlappen stark; dies macht dieses Prisma, welches auch nur für Gangunterschiedsmessungen gedacht war, unbrauchbar zum kontrastieren, wie dies z.B. schön mit dem Interferenzkontrast n. Jamin-Lebedeff möglich ist) und ein drittes Prisma für differentielle Bildaufspaltung. Der Zwischentubus enthält einen 270° Analysator der voll ausschaltbar ist.
Alle 3 Prismen können zur Erzeugung der jeweiligen Interferenzkontrastverfahren mit einem dazugehörigen Spaltblendenkondensor betrieben werden. Dieser hat jedoch die unangenehme Eigenschaft, im Bild Azimut-Artefakte hervorzurufen, da ja die Auflösung (richtungsabhängige n.A., Spalt!) des Beleuchtungslichtes einseitig stark verringert ist. Für den Streifeninterferenzkontrast und die totale Bildaufspaltung ist dieser Kondensor ein "Muss". Der Kondensor ist nicht achromatisch korrigiert und bildet die Leuchtfeldblende recht farbig ab. Zu diesen beiden Verfahren müssen auch die dazugehörigen 4 Spezialobjektive verwendet werden, die ebenfalls ein volldrehbares Interferenzkontrastprisma enthalten. Diese Objektive sind einfache Achromate eher mittelmässiger Abbildungsleistung. Der Differentielle Interferenzkontrast (DIK) kann auch in gleicher Weise betrieben werden, insbesondere für Messzwecke (!), z.B. für Flankenmessungen an Öltropfen in Wasser etc.

Da aber der DIC auch ein rein qualitativ benutzbares Kontrastierungsverfahren ist, bei dem die eingeschränkte Beleuchtungsapertur und der damit verbundene Azimuteffekt stören, gibt es noch einen ebenfalls nur aplanatischen (= scharfes Leuchtfeldblendenbild liefernden) nicht achromatischen Kondensor (n.A. 1,2 aufgraviert). Mit diesem Kondensor der mechanisch aufwendig gebaut ist (er hat +/- 5° teildrehbare DIC Prismen für eine Feinstjustierung der Kontrasttiefe, ist unnötig hatte CZJ aber auch), kann man im DIK mit voll geöffneter Aperturblende arbeiten und so optische Schnitte (Hauptvorteil des DIK gegenüber Ph) machen. Dazu kann man ebenfalls die mitgelieferten Achromate verwenden oder eigene spannungsarme Hellfeld- Objektive benutzen (was aber in der Anleitung verschwiegen wurde). Das der DIK- Kondensor nicht achr. apl. ist, bewirkt einen im Vergleich zur ZEISS´schen Einrichtung merklichen Abfall der Bildbrillanz (Verhältnis Kontrast zu Konturenschärfe). Auch ist die Bildhelligkeit beim 63x und 100x nicht so hoch.
An beide Kondensoren kann noch ein Polarisator mit Gradteilung über eine filigrane Schlittenführung, die leicht verkantet, angesetzt werden. Zusätzlich kommt die Einrichtung noch mit einem Hilfsmikroskop, Justierschlüsseln und 2 (bereits bei der Erstauslieferung) delaminierten Interferenzfiltern gelb und grün (Na, Hg). Das ganze immerhin im filz- ausgekleidetem Erlenholzkasten mit Plastikschlüssel.

Ich möchte nichts beeinflussen, kann aber zur Anschaffung nur raten, wenn man die Einrichtung nach Pluta am ZEISS- Stativ mit den eigenen, guten Objektiven (z.B. NEOFLUARE, Plan-APOs, Multi-Imm) und dem eigenen Tubus mit Kpl- Okularen einmal ausprobiert hat und mit der gebotenen DIK- Qualität zufrieden ist. Ich war es letztendlich nicht. Die Verarbeitung ist, wie immer bei PZO, ordentlich aber mechanisch nicht übermässig gut und die Prismenhöhenverstellung hat immer ein leichtes Spiel. Ich selbst habe diese Einrichtung zusammen mit einem MB30 1983 bei Herrn Göke gekauft und weiss wovon ich hier spreche. Diese Einrichtung habe ich aber wieder verkauft, nachdem ich 1989 die richtigen ZEISS-Komponenten "zusammen" hatte. Jeder muss selbst wissen, wofür das überschüssige Hobby- Geld verwendet wird. Ich würde lieber gezielt eine Einrichtung für DIK (evtl. nach und nach) von ZEISS kaufen. Die Bildqualität ist einfach besser.

2. ZEISS Differential- Interferenzkontrast (ursprgl. INKO dtsch., dann erst DIK dtsch., DIC engl.)
Ich werde das Prinzip hier nicht erklären, es gibt hierzu bereits gute und ausführliche Literatur (z.B. W. Lang). Erfunden wurde es 1951 von Georges Nomarski in Paris am CNRS, welche die Lizenz 1965 an ZEISS, Oberkochen für Durchlicht und REICHERT für Auflicht abgegeben hatte ("INKO, Lizenz CNRS"). ZEISS hat die längste Erfahrung im Bau solcher Einrichtungen. Etwa ab 1967 wurden die Einrichtungen in größerem Umfang geliefert. Der französische Staat hat hier zur Förderung von Wissenschaft und Bildung lange Zeit, fast 20 Jahre, gut mitverdient.

Für den Anfänger ist verwirrend, dass bei ZEISS die DIK- Philosophie einmal und zwar 1974/76 komplett neu gerechnet wurde (="neuer DIK"). Auch gab es für das erste Prinzip (= "alter DIK") mehrere Möglichkeiten und verschiedenste Änderungen. Man war stets bestrebt nur das Beste anzubieten.
Dies kann ich noch einmal alles erklären:

Für den DIK braucht man grundsätzlich einen Polarisator (fest oder vorteilhafterweise ein drehbarer, es kann auch einfach ein aufgelegtes Polfilter sein), den die beleuchtungsseitigen DIK- Prismen aufnehmenden achr. apl. Kondensor (er ist bei ZEISS von allerhöchster Abbildungsgüte und hatte in der Grundversion die n.A. von 1.4), abbildungseitige (s) DIK Prisma/ Prismen und einen Analysator (fest oder drehbar; fest reicht). Manchmal ist der Analysator auch bereits Bestandteil des dann einzigen abbildungsseitigen DIK- Hauptprismas. Evtl. noch einen Zwischentubus zur Aufnahme von Analysator oder DIK- Prisma mit verbundenem Analysator.

Welche Lösungen gab es bei ZEISS für das 160 mm Programm?
Prinzip 1 (="alter DIK"): Von 1965 - 1976 ausgeliefert: Der Kondensor ist achr. apl. und hat eine n.A. von 1.4. Er hat auf seiner Revolverscheibe insgesamt 6 (!) Positionen. Davon waren möglich: Hellfeldposition J, Ph2, Ph3 sowie Positionen für DIC I, II, III, IIII. Die J- und/ oder jede DIC- Position haben jeweils eigene aufwändigst konstruierte Aperturblenden. Die Revolverscheibenabdeckung des Kondensors ist stets mit "Inko" sowie einem weissen Pfeil versehen. Die Sachnummer ist nie aufgraviert, jedoch stets eine Seriennummer. Man hat im Kondensor 3-4 verschiedene DIC- Prismen I, II, III manchmal noch IIII und ein abbildungsseitiges, sog. Hauptprisma. Es heisst auch INKO- oder DIK- Schieber. Es wird in einen speziellen Zwischentubus (POL- oder auch Analysator- Zwischentubus genannt) eingesetzt oder in den Tubuskopf der Großgeräte eingeschoben. Der Schieber ist mit I, II oder III graviert, stets ohne Best.-Nr. oder Ser.-Nr., war silberfarben eloxiert und mit einer auffällig großen Schraube zum seitlichen Verrücken des Prismas zur Kontrasteinstellung versehen. Der Analysator ist stets fester Bestandteil dieses Schiebers und dem Betrachter zugewandt als graue Folie sichtbar. Das abbildungsseitige  Hauptprisma ist offiziell nur für die Objektive Plan 6,3/ 16/ 40 und 100, sowie für die Objektive NEOFLUAR 16 und 40 freigegeben. Es ist möglich auch andere Objektive mit hervorragendem Resultat zu verwenden, z.B. das berühmte Objektiv Apo 40/ 1,0 Oil Iris (III). Dann muss gegebenenfalls der Kondensor leicht abgesenkt werden. Es gibt 3 abbildungsseitige DIK- Schieber/ Hauptprismen I, II, III. Hauptprisma I und III sind für die STANDARD-Stative, das Hauptprisma II für die Großgeräte Phomi I/ II (III), UNIVERSAL und ULTRAPHOT II (III, IIIb) gedacht. Das Hauptprisma I unterscheidet sich von Hauptprisma III nur in seiner "Brennweite", dem Schnittpunkt der Strahlen ausserhalb des Kristalls (idealerweise in der hinteren Brennebene des Objektives), da ja der ältere Analysator- Zwischentubus niedriger baute.

Zunächst die Kondensoren: Die Kondensorprismen sind fest eingekittet und keine Kundenwechselstelle. Man kann aber mit viel Mühe selbst solche defekten Prismen austauschen (dauert schon ein paar Stunden pro Prisma). Das Kondensor- Prisma I ist für ein Objektiv 16x, Kondensor- Prisma II für Objektive 40x und Kondensor- Prisma III für Objektive 100x vorgesehen. Für die Benutzung des schwach vergößernden Plan 6,3 wurde ein spezielles Kondensor- Prisma IIII entwickelt, das aber anfänglich gesondert bestellt werden musste und daher nicht in allen diesen Kondensoren enthalten ist. Es gibt also Kondensoren mit einer "leeren" Position IIII, dann fehlt aber fast stets auch die Positionsbezeichnung IIII an der Revolverscheibe und im dazugehörigen Holzkasten ist keine Öffnung für die zusätzliche Frontlinse n.A. 0.63 vorhanden. Dieses Prisma IIII funktioniert nur mit der Kondensorfrontlinse n.A. 0.63; in diesem Falle funktionieren aber die anderen Objektive nicht mehr im DIK. Die Kondensoren wurden mehrfach geändert, ohne das dies bei äußerer Inspektion sichtbar wird, da wie gesagt die Best.-Nr. nicht aufgraviert wurden. Es gab die Ursprungsvariante 465279, bei der das Prisma IIII fast stets fehlte. Die Leerposition war dann fast immer als Hellfeldposition J markiert. Dann gab es die am längsten gebaute Kondensorvariante 465284. Hier wurden die Kondensor- Prismen I, II und III neu gerechnet und an die neue Ausführung der Plan- Objektive angepasst. Diese Einrichtungen enthalten - wenn mitgeliefert- im Holzkasten einen kleinen Zettel, auf dem die Seriennummer der geeigneten, neuen Plan- Objektive genannt wird. Ausserdem ist im Holzkasten jetzt eine Ablagestelle für die zweite Frontoptik vorhanden. Ab Juni 1975 wurde der Kondensor 465284-9901 geliefert, dabei wurde das Prisma IIII erneut überarbeitet. Die allerersten Inko- Schieber funktionieren nicht immer mit dem Kondensor 465284-9901, was man erst merkt, wenn man so eine Kombination vor sich hat. Wenn man Glück hat, sind noch die OVP´s mit den korrekten Sach-Nr.- Zettelchen von Z- Prüf (rechteckig, weiss, oft gezahnte Ränder) erhalten oder dem Holzkasten beigelegt. Ich hebe so etwas immer auf.

Jetzt die DIK- Schieber/ Hauptprismen: Es gab 4 verschiedene und ich will mich nicht lange mit den Details aufhalten.  Schieber I (47 44 30) für einen sehr frühen Analysator- Zwischentubus 473055 (bis 1962 für das STANDARD geliefert), Schieber III (474433) für Analysator- Zwischentubus 473058 aufwärts, Schieber II (474431) für Tubuskopfgeräte; dieser ist auch abwärtskompatibel nach Drehen des Analysator- Zwischentubus. Umgekehrt gilt dies für Schieber I und III nicht. Für die Mikrohärte-Einrichtung gab es noch einen eigenen Schieber der mit MHP graviert war und auch ganz anders aussah. Der Schieber MHP hatte die Best.-Nr. 474432. Von den Schiebern II und III gab es hinsichtlich ihrer Folgenummer nicht gekennzeichnete Folgeausführungen für den INKO- Kondensor 465284-9901, die aber auch abwärtskompatibel sind. Der Analysator ist stets mit dem Inko- Schieber verbunden.


Prinzip 2 (neuer DIK"): Von 1978 - 1993 ausgeliefert (es gab einen Überlapp, da die letzten "alten" DIK- Einrichtungen in der Übergangsphase ab 1974 überschneidend mit den "neuen" gefertigt wurden, dies sieht man auch in den beiden Prospekten hierzu, die unterschiedlich sind und aussen fast gleich aussehen.

Beim "neuen" DIK hat man einen DIK- Kondensor mit 2 Prismen und für die geeigneten Hellfeldobjektive jeweils eigene abbildungsseitige Prismen mit entsprechendem Siebdruck. Diese werden in sog. DIK- Zwischenringe eingeschoben (diese sitzen nach Einschrauben und Ausrichten zwischen Objektiv und Objektivrevolver; sie können im Feld nachgerüstet werden). Das Objektiv-DIK- Prisma heisst jetzt DIK- Schieber (oder Schieberchen) und sitzt in einer schwarzen Kunststoffmontage. Es hat eine kleine, silberfarbene Rändelschraube zur Längsverschiebung des Prismas im Strahlengang (Kontrastverstellung). Zunächst wurde ein Satz für folgende Objektive geliefert: Plan 6,3/ 16/ 40/ 100 und Planapo 63; später kamen dann noch weitere Schieber hinzu. Es ist möglich, auch Hellfeldobjektive zu verwenden, für die es kein "offizielles" DIK-Schieberchen gab. Hierüber schweigt ZEISS aber eisern fast 20 Jahre lang.  Der Kondensor wird jetzt in 2 Ausführungen für das STANDARD- Programm (inkl.Tubuskopfgeräte) geliefert. Für kurze Zeit gab es für den AXIOMAT einen eigenen Kondensor, später aber nur spezielle in den normalen Kondensor einsetzbare eigene AXIOMAT- Prismen. Die beiden Kondensoren, verwendbar an allen Geräten, hießen Inko 46 52 85 für n.A. 1.4 mit den dazugehörigen 2 Kondensorprismen (n.A. < 0.5 434404/>0.5 434405) und Inko 465273 für n.A. 0,63 mit langer Schnittweite und den hierzu gehörigen 2 Kondensorprismen (n.A. < 0.5 434406/>0.5 434407). Anfänglich waren die "neuen" Kondensoren auch noch aus Metall mit Gravur, später dann mit Kunststoffdeckel und Aufdruck. Die Prismen der ersten Metallausführungen sind leider oft defekt/ gealtert. Die Prismen sind eine Kundenwechselstelle und mit der Best.-Nr. sowie einem Justierpunkt markiert. Sie neigen zur Delamination und sind wärme- und druckempfindlich. Es ist aber beim "neuen DIK" nicht möglich, durch Umschrauben der gefassten Frontlinsen einen dieser beiden Kondensoren in den anderen zu überführen und DIK zu erzielen, da die Bildaufspaltung der Kondensorprismen an die Apertur angepasst berechnet wurde. Manchmal gelingen durch Experimentieren hier aber bisweilen hübsche neue Kombinationen (darauf will ich jetzt nicht eingehen). Von beiden Kondensoren gab es Folgeausführungen bis -9904.
NACHTRAG: Es gab auch einen achr. apl. Satzkondensor für die Aufnahme eines beliebigen "neuen" Kondensor- DIK- Prismas.

Der Analysator ist beim "neuen DIK" jetzt wieder getrennt vom DIC- Hauptprisma und musst gesondert in den dafür vorhandenen Zwischentubus  oder Analysatorschlitz eingesetzt werden. Es gibt 2 unterschiedliche Analysatoren mit fester Ausrichtung: 1x für inverse Mikroskope IM und 1x für Tubuskopfgeräte, ihre Schwingungsrichtung ist auf dem schwarzen Schieber schwer sichtbar markiert. Beide sind zu den STANDARD- Geräten kompatibel (jedoch nicht untereinander!) da hier der Zwischentubus gedreht werden kann. Oder man nimmt den drehbaren Analysatorschieber (unnötig und gefährlich weil man nie weiss ob die gekreuzten Polarisationsfilter dann noch in 45°- Stellung zum DIC- Prisma stehen).

Ich hoffe, nichts vergessen zu haben.

Bemerkung: Ich habe am 19.07.09 noch die Bestell-Nr. der Kondensorprismen für 465285 und 4652 73 hinzugefügt.

EDIT Moderator: Zahlreiche weitere Informationen zu den endlichen Zeiss DIK-Systemen finden hier hier:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=32480.30

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31413.15


http://www.the-ultraphot-shop.org.uk/faq.htm

https://drive.google.com/file/d/1HfVbP43OcvQIvgGmFSQbmc4VhlDENkz5/view

Nomarski

Bitte weitermachen, Herr Apochromat.
Das war zwar etwas scherzhaft ausformuliert gegenüber dem Peter Voigt, aber in der Tat eine Alternative wie sie von manchen Planktonmikroskopikern angewendet wird, wenn keine Aussicht besteht, an eine Nomarski-DIC-Einrichtung zu moderaten Preisen heranzukommen. Das WL-Stativ eignet sich wegen dem abnehmbaren Tisch- und Kondensorträger dazu am besten, wenn ohne Tischdemontage der Kondensor gewechselt werden muß.
Auch die Schwalbenanschlüsse des Prismenkastens müssen dazu geringfügig modifiziert werden, da Positionierzapfen die Auflage am Stativ verhindern würden.
Desweiteren bietet der Pluta-DIC von PZO eine Stellmöglichkeit der Prismen in vertikaler Richtung, um den Kontrast zu optimieren.

Peter V.

#5
Lieber Herr Dr. Zölffel,

zunächst einmal vielen Dank für die Mühe, die Sie sich gemacht haben. Exakt so hatte ich mir das vorgestellt, allerdings habe ich natürlich nie eine so ausfürliche Darstellung erwartet. Mir haben Sie mit dieser Darstellung sehr geholfen, und ich denke, nicht nur mir. Schön wäre es noch, wenn jetzt Beistzer von Zeiss DIK-Mikrroskopen einmal diese erwähnten Teile fotografieren und posten würden. So ausführlich Ihre Darstellung auch ist, ein Foto wäre zusätzlich hilfreich. Ich hoffe, die Zeiss-DIK-Besitzer fühlen sich hierdurch hinreichend "aufgefordert"  ;)
Optimal wäre es natürlich, wenn man Abbildungen der Teile noch in Ihr Posting einfügen könnte.....
So oder so ist das zweifellos die hilfreichste und beste Darstellung der Zeiss-DIK, die ich je gefunden habe. Danke nochmal!

Tatsächlich bestätigt Ihre Darstellung meine Vermutung, daß es sehr schwieirg sein wird, sich z.B. bei ebay die passenden Teile zu einer kompletten Zeiss DIK-Einrichtung zusammenzusuchen, einerseits weegen der Vielfalt der Bauteile und andererseits ihrer Seltenheit auf dem Markt. Und dann darf es ja nicht verbastelt oder delaminiert sein....

Drei Verständnisfrage habe ich noch:

1) Wenn Sie die Besetzung des Revolverkondensors für den "alten" DIK aufzeigen, komme ich auf 7 Plätze! Habe ich das falsch verstanden oder hat er wirklich 7 Plätze???

2) Für ein Standard benötige ich also für den alten DIK einen Zwischentubus, der den Hauptchieber aufnimmt, beim "neuen" Dik einen Zwischentubus, der nur den Analysator aufnimmt. Ist das der gleiche Zwischentubus oder sind das unterschiedliche Ausführungen?

3) Was ist der Unterschied der Hauptschieber I und III, die ja - wie Sie schreiben - beide für die Modelle Standard etc. Verwendung finden können?

Herzliche Grüße
Peter






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Nomarski

#6
Hallo Peter,

der alte DIC-Kondensor hat 4 Prismen, Stellung I II III und IIII.
Dazu noch Ph2 und Ph3. Er kann kein reines Hellfeld. Die Prismen haben alle eine eigene Blende, die zentral gesteuert wird. Ein mechanischer Aufwand.
Er hat also nur 6 Plätze. So ist es bei mir.

Es hat aber auch Varianten gegeben ohne Prisma IIII für das Plan 6,3 und eine als Phako IV-Z7.

Viele Grüße
Bernd

***


Nomarski

#8
Darüber kann man sich nun auch endlos streiten und viele Ansichten haben.

Und zum ausführlich beschrieben "neuen" DIC, möchte ich noch ergänzend erwähnen,
daß es noch eine einfache Kondensorvariante gegeben hat, nämlich einen Hellfeldkondensor für
die Achr.Apl. Frontlinsen 1,4 oder 0,63 mit Zwischenring, welcher eine Aufnahme für das Einsetzen der
Kondensorprismen hat, um zumindest in einem Aperturbereich arbeiten zu können, sei es für die Vergrößerungen ab 40-Fach aufwärts oder abwärts.

Gerhard P.

Zitat von: Nomarski in Juli 18, 2009, 08:39:03 VORMITTAG
der alte DIC-Kondensor hat 4 Prismen, Stellung I II III und IIII.
Dazu noch Ph2 und Ph3. Er kann kein reines Hellfeld. Die Prismen haben alle eine eigene Blende, die zentral gesteuert wird. Ein mechanischer Aufwand.
Er hat also nur 6 Plätze. So ist es bei mir.

Hallo Herr Bernd,

dazu eine kurze Verständnisfrage:

In jeder der DIK-Stellungen ist doch die jeweilige - zentral durch den Rändelring gesteuerte - Blendenfunktion wirksam. Die DIK-Prismen sind hinsichtlich der Kondensorapertur ebenso weit zu öffnen wie die reine Hellfeld-Position im Nicht-DIK-Kondensor "achr.apl. 1,4".
Wenn nun Polarisator sowie der DIK-Analysatorschieber herausgeklappt bzw. in Leerstellung gebracht werden, befindet sich doch nur noch das DIK-Prisma des Kondensors im gesamten Strahlengang.

Kann man nun nicht davon ausgehen, dass das DIK-Prisma keinerlei Einfluss auf die Beleuchtungsapertur und den Strahlengang mehr ausübt und somit einwandfreies Hellfeld samt Aperturblende möglich ist?
Oder entsteht durch das DIK-Prisma im Kondensor irgendeine unerwünschte Beeinflussung (Aufspaltung, Phasenversatz  o.ä.) des Hellfelds?

Mit etwas verunsicherten Grüßen,

Gerhard Preis

Apochromat

Bei Verwendung von nicht polarisiertem Licht kann man ohne große Einbuße das Kondensorprisma im Strahlengang belassen, es wirkt dann wie eine einfache doppeltbrechende Platte. Lediglich das objektivseitige DIK- Prisma muss für Hellfeldbeobachtungen stets entfernt werden, sonst entstehen Doppelbilder/ Unschärfen. Immer Analysator und Polarisator entfernen.

Apochromat

#11
Zusammenfassung:

Der Unterschied im Bildeindruck zwischen "neuem" und "altem" DIK ist folgender:
Beim alten DIK ist die Bildaufspaltung etwas größer, das Bild hat einen stärkeren Kantenkontrast. Dünnere, nicht allzu runde Objekte lassen sich noch gut kontrastieren. Auch ein -stets die Auflösung verschlechternder- Farbkontrast (purpur, blau, gelb) ist einstellbar. Der alte DIK kann mit sehr vielen 160mm Objektiven aller Fabrikate noch gute Bilder liefern, evtl. dazu die Höhenverstellung des Kondensors abweichend von "Koehler" ändern .
Beim neuen DIK ist die Bildaufspaltung kleiner und dem jeweiligen Objektiv angepasst. Die Konturenschärfe ist höher, was bei der Untersuchung feiner Zellbestandteile von Vorteil ist. Dieser DIK ist besser für die Feinstruktur-Untersuchung von kleineren Protisten geeignet. Es gab nur für ausgewählte Objektive dedizierte DIK-Schieber. Diese lassen sich auch an anderen Objektiven verwenden, was durch einen Versuch zu ermitteln ist. Mit einem Gips Rot I. Ordnung Kompensator kann auch ein farbiger DIK erzeugt werden, falls dies aus kosmetischen Gründen erwünscht ist. Ich rate davon ab.

Der neue DIK neigt stärker zur Delamination als der alte DIK.

Der Unterschied zwischen den alten DIK- Schiebern II und III ist folgender: Lediglich die Ausrichtung des Nomarski-Prismas (seine Längskantenorientierung ist auf dem Schieber durch den Pfeil markiert) ist jeweils um 180° Grad verschieden, die Bildaufspaltung aber identisch. Pfeil auf Kondensordeckel und Schieber müssen in die gleiche Richtung weisen.

Für die Tubuskopfgeräte UNIVERSAL, PHOMI I/II/III, ULTRAPHOT II/ III/ IIIb braucht man also:

1. Alter DIK
Polarisator, DIK- Schieber II, Kondensor INKO (z.B. 465284), passende Objektive.

2. Neuer DIK
Polarisator, DIK- Schieber individuell für die verwendeten Objektive, Kondensor Inko neu 1.4 oder 0.63 n.A. bestückt mit den passenden Prismen (jeweils 2), Analysatorschieber PHOMI/ UNIVERSAL

Nomarski

Hallo Gerhard / Herr Preis,

die Einbußen durch das verbleibende Prisma im Hellfeldbetrieb hat Herr Zölffel bereits erklärt und stimme
dem auch überein.
Wenn ich aber nun im Hellfeld ohne absolute Verluste arbeiten möchte, nehme ich entweder ein anderes Mikroskop oder setze einen reinen Hellfeld bzw. normalen PH-Kondensor ein, der auch Hellfeld kann.
Man kann eben nicht alles gleichzeitig haben. ;)

Viele Grüße
Bernd

T. Ebbinghaus

Hallo Alle,

so, nach vielem Umzug nun mein wieder mein erster Beitrag seit Wochen .... Der Büro-Haupt-PC ist immer noch nicht ausgepackt, aber WLAN und Laptop sind gefunden....

Zu den Ausführungen von Apochromat ... vielen Dank für die tolle Darstellung, sie deckt sich mit meinem Wissen / Erfahrung und Anleitungen. Ich erlaube mir folgende Ergänzungen:


  • Meines Wissens sind beim DIK lediglich die N/S Richtungen beim Phomi/Universal gegenüber dem Standard-System um 90° gedreht. Hierdurch erklärt sich der einzige Unterschied zwischen dem DIK II und III Hauptschieber - die Polarisatoren sind um 90° gedreht (siehe "Abwärtskompatibilität Tubusgeräte und Hauptprisem im Artikel Apochromat"). Die Kondensoren zumindest des neuen DIK verfügen über zwei Rastpositionen in den Halterungen für die Prismen, sodass diese gedreht werden konnten. Die Anleitung beschreibt, wie die Prismen je nach Stativ einzusetzen sind. Ein Werkzeug lag den Sets bei.
  • Für die Immergierfaulen gab es zumindest für das neue DIK noch eine 0.9er Frontlins für Trockenbeobachtungen
  • Ich stelle mal bei Gelegenheit Fotos des alten DIK (vollständiger Satz  ;D) ein. Anleitungen für Beide Versionen wären verfügbar, aber mein Scanner ist noch nicht ausgepackt ....  ;)
  • Die Prismen I, II, III und IIII für das alte DIK sind auf Appertur gerechnet (vielen Dank an Herrn Bettinghofer für die Info). Man kann alle Planobjektive einsetzen, die eine "ähnliche" Appertur haben:

    • Prisma IIII: Plan Achromat 6.3 -> Planapochromat 4
    • Prisma I: Plan Achromat 16 -> Planapochromat 10 mit NA=0.32
    • Prisma II: Plan Achromat 40 -> Planapochromat 25 mit NA=0.65
    • Prisma III: Plan Achromat 100 für Ol -> Planapochromat 100 für Ol...

    Das gleiche gilt für Neofluare, einige Kombinationen gehen besser, andere schlechter. Grundsätlich funktionieren aber noch viele weitere: Die Prismen haben durchaus eine Toleranz, hier hilft Pröblen, um weitere Kombinationen zu finden. Ungjeeignet sind jedoch "Nicht-Plan" Objektive, da die Bildwölbung zu Grauverläufen durch das Bild führt (geht auch, sieht aber besch... aus).

Viel Spass & Gruss
Thorsten
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Ich suche:
- Zeiss West Halteschraube für Objektivrevoler am Standard 18/WL
- Einzelne Lamellen für Leuchtfeldblende

Apochromat

#14
Die Frontlinse n.A. 0.9 Pol kann zwar aufgesetzt werden, bewirkt aber mit den Kondensorprismen keinen DIC (vielleicht sind hier manchmal Kombinationen möglich, es sollte mich aber wundern, wenn dieses Vorgehen bei vielen Objektiven funktioniert). Mit den ZEISS- Kondensoren des 160mm- Programms war kein DIK mit Frontlinse n.A. 0.9 vorgesehen.

Die Schwingungsrichtung des Polarisators ist seit etwa 1980 immer "parallel zur Tischkante" also West- Ost, die des Analysators immer Nord- Süd. Vorher war es genau umgekehrt. Da die Einschubwinkel der Analysatoren durch die Schlitzorientierung in den verschiedenen Stativen verschieden ist, müssen zur Einhaltung der Schwingungsnorm die Polarisatoren des "Analysators, fest" unterschiedlich in ihren Fassungen orientiert sein, je nach Gerät. Bei den mit Analysatoren verbundenen DIK- Hauptschiebern II und III schwingen die Analysatoren beide in der gleichen Richtung, wie man auch anhand der der Markierungen (schwach aber dennoch erkennbar) sehen kann. Nur die Längsausrichtung der Nomarski- Prismen ist um 180° Grad gedreht. Warum war dies so? Der DIK- Hauptschieber III für STANDARD wurde in die Schlitzaufnahme des Analysator- Zwischentubus eingesetzt. Dessen Ausrichtung war durch die alte Schwingungsnorm vorgegeben um diese mit den damals gebauten "Analysatoren, fest" einhalten zu können, was für die normalen Arbeiten im duchfallenden polarisiertem Licht wichtig war. Bei den Tubuskopfgeräten war dies genauso. Bei der ursprünglichen Entwicklung der Geräte wurde angenommen, das der Tubus bei den Mikroskopen STANDARD nach hinten zeigte, bei den Tubuskopfgeräten in die andere Richtung, also dem Stativrücken abgewandt. Damit ergaben sich verschiedene Einschubrichtungen für die Analysatoren oder die Notwendigkeit feste Analysatoren mit unterschiedlichen Schwingungsrichtungen zu bauen. Man hat sich aus Gründen der Kompatibilität für Ersteres entschieden. Beim DIK muss aber das Kondensor- Prisma in einem genau festgelegten Winkel zum Haupt- Prisma liegen. Dieser ist durch einen Pfeil auf Schieber und Kondensor, die parallel zueinander stehen müssen (beim "neuen DIK" mit Markierungen "T" und "S" auf den Kondensordeckeln und entsprechenden Markierungen auf den Kondensor- Prismen) markiert. Da aber die Schlitze bei konventionellem Gebrauch des Analysator- Zwischentubus bei STANDARD und Tubuskopfgerät genau um 180° gedreht sind, musste man 2 DIK- Schieber bauen. Der DIK- Schieber II hätte auch gereicht, man wollte den Benutzern aber ein Arbeiten im schnellen Wechsel zwischen Pol und DIK ermöglichen.

Die Entstehung von "Interferenzstreifen" oder inhomogenen Feldern im DIK- Bild hat nichts mit "Plan-" oder "Nicht- Plan" zu tun, sondern liegt an der Lage der Austrittspupille der Objektive, also ihrer Brennweite. Hierüber kann man auch die Wahrscheinlichkeit abschätzen, ob DIK mit nicht offiziell empfohlenen Objektiven möglich ist oder nicht. Hier kann das Absenken oder Anheben (Höhenverstellung) des Kondensor- DIK- Prismas helfen.

Zur Toleranz der Prismen: Praktisch hatten diese keine und darauf wurde bei der Herstellung allergrößter Wert gelegt. Die Winkelabweichungen in den, das NOMARSKI- Prisma aufbauenden, Halbprismen und die Genauigkeit ihrer Orientierung zueinander während des Einklebens waren extrem, was die Hauptursache für ihren Preis ist. Das gilt für alle bei ZEISS gebauten Interferometer- bis heute. Die "Toleranzen" sind nichts anderes als Kondensor 465279 versus 465284 und 465284-9901, denen man nur teilweise das Innenleben  bei genauer Betrachtung von aussen ansieht.

Gruss
MZ