Das REM der Mikrogruppe Hamburg:

Begonnen von the_playstation, April 08, 2016, 23:02:20 NACHMITTAGS

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the_playstation

Hallo.

Das Leitz REM 1600 T:

Heute haben Herr Dr. G. Rosenfeldt und ich wieder am REM gearbeitet. Es ist ein Leitz REM 1600 T.

Erstes Bild:
Ganz links unten ist eine Anzeige für das Vakuum. In der Mitte das eigentliche REM und rechts unten der erste Vorverstärker, der das Signal des Photomultiplier verstärkt.
Links unten (nicht im Bild) ist die Hauptpumpe. Im Tisch unter dem REM die Luftfederung und die Turbopumpe (nicht im Bild).
Unten in der Mitte ist die Kammeröffnung, die man zur Probenentnahme, ... herrauszieht. Auf dem Deckel die beiden XY Verstellungen des "Kreuztisches". Ein Wunderwerk der Feinmechanik und sehr präziese.



Auf dem zweiten Bild ist die Bedieneinheit zu sehen. Hier befinden sich die beiden Anzeigemonitore, die Filmkamera für 6x6cm Bilder und die Einstellknöpfe für Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Astigmatismus, Beschleunigungsspannung, Vergrößerungswahl, ...... Für Servicezwecke befindet sich oben rechts ein kleines 2 Kanal Oszilloskop.



Hier ein Gesammtbild. Im Hintergrund ist der PC (Monitor) zu sehen, der über die Audiokarte das Signal des REMs aufzeichnet und in ein Bild umsetzt.



Gleich folgen ein paar Beispielbilder vom REM.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

the_playstation

Hallo.

Hier nun ein paar Bilder vom REM. Heute haben Wir den Kopf, Fühler, Beine und weitere Flügelschuppen mikroskopiert. Ich starte mit 2x verschiedenen Fühlern in verschiedenen Vergrößerungen:

Fühler 1:










Fühler 2:









Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Herrmann

Hallo Jorrit,

toll, dass eine Mikrogruppe ein solches Instrument besitzt und fachkundig nutzen kann! Eine Frage: benutzt ihr die Linhof-Plattenkamera tatsächlich oder ist sie nur aus nostalgischen Gründen da?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

vbandke

Guten Morgen, Jorrit,


Die Bilder sind diesmal richtig gut.   Kompliment!  Und die Idee, eine Audiokarte für die Bildwandlung zu nehem - speziell, sehr speziell :) :)


Mit besten Grüßen


Volker
P.S. Alle meine Bilder dürfen/sollen kommentiert, verrissen, gelobt, und zur Veranschaulichung in diesem Forum auch bearbeitet werden.

Jens Jö

Hallo Jorrit,

samplen per Soundkarte (z.B. Blitzdauer mit Fotodiode) ist mir klar.
Aber: wie machst Du das Bild ?

Gruß Alfred

the_playstation

#5
Hallo lieber Klaus.

Danke für das große Lob. Die Linhof-Plattenkammer ist nur noch aus nostalgischen Gründen vorhanden. Bilder mit der Kamera zu machen ist etwas aufwendig und teurer (Entwicklung und Kauf des Fotomaterials). Aber es schadet ja auch nicht, Sie dranzulassen. Sie fotografiert einen dritten Röhrenbildschirm.

Hallo Volker, hallo Alfred.

Ja. Die Sekundärelektrode ist direkt mit einer Art Nachtsichtgerät verbunden, die die gesammelten Elektronen verstärkt. So wird das winzige, sehr schwache Signal soweit verstärkt, daß es mit einer Elektronik weiterverstärkt werden kann. Das immer noch schwache Signal geht dann in den kleinen, flachen Kasten links unten im Bild und wird dort auf einige Millivolt verstärkt. Das Signal wird dann dem einen Kanal der Soundkarte zugeführt. Die Sync-Impulse der Rasterung des abtastenden Elektronenstrahls dem zweiten Eingang der Soundkarte. Damit besteht eine Beziehung zwischen den Helligkeitswerten (der verstärkten Spannungsschankung des Sekundärelektronensensors) und der Position des REM-Elektronenstrahls. Die Software muß nur noch die Spannungswerte nach den Syncimpulsen anordnen. Vorher werden die "Soundaten" noch normiert, um den Kontrast zu verbessern.

Gescannt wird ein Durchgang. Das REM arbeitet dafür in einem Slowmo Modus, damit die Soundkarte es von der Geschwindigkeit schafft. Der Scannvorgang stoppt automatisch, wenn mind. zwei Bild-Sinc-Signale dazwischen liegen. Wir schaffen so ungefähr 20 Bilder in der Stunde. Das ist natürlich nicht viel. Aber es funktioniert sehr gut. Beim Probenwechsel wird das Vakuum schneller wieder erzeugt als beim ersten Leerpumpen, da dann nur noch "trockene" Luft herrausgepumpt werden muß. Beim ersten Mal gibt es mmer etwas Kondensfeuchtigkeit. Das dauert etwas länger. So 1-2 Minuten beim ersten Mal. Danach etwa 20-30 Sekunden.

Vor Inbetriebnahme muß man das Luftpolster (Fahradluftpumpe) testen. Einmal am REM wackeln, ob es weich steht. Wenn nicht, kurz den "Fahradschlauch" etwas aufpumpen. ;) :)

Heute stelle ich die restlichen Bilder, die Herr Dr. G. Rosenfeldt und ich gestern gemacht haben. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

the_playstation

Hallo Safari.

Ganz so einfach ist das nicht. An die Versorgungsspannungen, die Magnetlinsen, die Vorverstärker, das Vakuum, ... werden recht hohe Anforderungen gestellt. Die reinen A/D Wandler sind hier nur ein kleines Stück im Puzzle. Sonst wären die Geräte nicht so teuer und aufwendig. Ja. Es ist ein Rollfilm. Zumindest gibt es einen Hebel zum Vordrehen auf das nächste Bild. Die Kamera fotografiert einen Röhrenmonitor ab.

Beste Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Christian3000

Hi Jorrit,

danke für die Bilder des REM, und die Aufnahmen sind auch prima! Da habt Ihr doch ein schönes REM, sogar mit Turbopumpe, die saugt wohl recht schnell und muss nicht 30 min vorheizen wie meine Öldiffpumpe.

Viele Grüße,
Christian
Vorstellung: click

wilfried48

Hallo Jorrit,

interessant ist die Aufschrift Leitz REM 1600 T mit dem Zusatz "Made in Germany".

Meines Wissens hatte Leitz keine eigene REM Entwicklung und das Gerät stammt von der Firma AMRay Inc. in USA.
Ich kenne es unter der Bezeichnung Leitz AMR 1600 T siehe z.B. hier:
http://www.mgoertz-gmbh.de/produkte_leitz_amr-1600t.htm
und es scheint sogar noch einen Service für das Gerät zu geben.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

the_playstation

Hallo Wilfried.

Danke für die Infos zum Gerät. Ich glaube Leitz wollte zeigen, was "Sie" so alles können. ;) Vieleicht wurde auch die Endmontage hier in Deutschlang gemacht? Ich finde die Bilder vom REM nicht schlecht. Aber die Qualität, das Rauschen und die Helligkeitsunterschiede (DC - Offset) schwanken z.T. recht stark. Z.B. ist die Aufnahme vom Kopf nicht so gut gelungen. War(en) aber auch die ersten und ich habe den Eindruck, daß die Bilder mit der Zeit besser werden. Man das REM für optimale Bilder mind. 20-30min laufen lassen muß, damit sich alles auf konstante Werte einpegelt.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

the_playstation

#10
Hallo.

Herr Dr. G. Rosenfeld hat mich gebeten, einen ergänzenden Text zum REM und seiner Historie einzustellen. Das mache ich natürlich gerne.

ZitatINFORMATIONEN ZUM REM DES ZSU

Im Dezember 2003 bot das Institut für Experimentalphysik dem Landesinstitut für Lehrerbil-dung und Schulentwicklung (LI) ein Rasterelektronenmikroskop, Typ LEITZ TR 1600, plus Sputteranlage, als Geschenk an. Die MIKRO, eine Arbeitsgruppe des Naturwissenschaftlichen Vereines, sorgte für den Transport und die Montage des Gerätes, das für spezielle Untersuchungen umgerüstet worden war, die Service-Firma Görtz GmbH versetzte das Gerät für einen Freundschaftspreis in seinen Urzustand zurück und zeigte uns, wie bestimmte Wartungsarbeiten auch von der MIKRO durchgeführt werden können. Alle Kosten wurden vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) übernommen. Schließlich erstellte Dipl.Ing.Dr.Harald Rosenfeldt eine Bilddigitalisierungs-Software. Seit Februar 2004 wird das Gerät für Kurse des ZSU eingesetzt, und auch wir nutzen das Gerät häufig.

Zur Bilddigitalisierung nutzt das Programm den Zweikanal-Soundeingang des PC. Dies ist möglich, da für die Digitalisierung von Musik die Sample-Rate (ca. 40 kHz) äußerst konstant sein muß. Andernfalls ,,jault" die Musik (engl. ,,wow"), wobei das menschliche Ohr für Verzer-rungen dieser Art außerordentlich empfindlich ist. Die Bilder (jpg-Format) besitzen die Größe 1976x1850 Pixel bei 72 DPI (3,6 Megapixel), die auf unserer Website (http://www.mikrohamburg.de) gezeigten Bilder wurden auf 567x425 Pixel bei 72 DPI heruntergesampelt (0,24 Megapixel). Es können gut 20 Bilder pro Stunde erstellt werden (langsamste Scanrate). Die Bilder müssen i.d.R. nachbearbeitet werden (Helligkeit und Kon-trast, ggf. Gaußsche Unschärfe zur Rauschunterdrückung, Retuschierung des Hintergrundes), dann werden die Bilder leicht blau getönt.

Nachteilig ist die RC-Kopplung der Eingänge, die zu Streifenbildung führen kann, allerdings ist bei den meisten Objekten lediglich der Hintergrund betroffen, der ohnehin wegretuschiert wird. Aus Sicherheitsgründen haben wir es bei der RC-Entkopplung belassen, es ist jedoch durchaus möglich, die Koppelkondensatoren zu überbrücken und Operationsverstärker vorzuschalten, die für den richtigen Gleichspannungspegel sorgen.

Bis vor kurzem konnten Vergrößerungen von mehr als 2000-fach nicht genutzt werden, bedingt durch kleine Sägezahnimpulse von ca. 20 kHz, die zu einem ,,Dithering" der Zeilenab-lenkung führten. Diese Impulse überlagerten auch die Helligkeitswerte des Scannings. Wir gingen von ,,Elektrosmog" aus, da sich im selben Raum der Server des Institutes befindet, und auch die Firma Görtz GmbH konnte nicht helfen. Inzwischen hat eine gründliche Analyse gezeigt, daß diese Impulse von der TV-Platine erzeugt werden. Da wir diesen ,,TV-Modus" ohnehin nicht nutzen (nicht genormtes TV-Bild mäßiger Qualität) wurde die Platine entfernt. Seit dem sind Vergrößerungen bis 10000-fach problemlos nutzbar, bei geeigneten Präparaten sogar 20000-fach. Wichtig ist stets eine sorgfältige Kompensation des Astigmatismus, auch wenn dieser recht gering ist. Eine Kompensation ,,once for ever" ist bei sehr starken Vergrößerungen nicht möglich.

Wir wären der ,,REM-Gemeinde" sehr dankbar, wenn man uns ein geeignetes Testpräparat nebst Testbild zur Verfügung stellen würde, das für 50000-fache Vergrößerung geeignet ist. Derzeit ist diese Vergrößerung wegen Rauschunschärfe nicht nutzbar, obwohl wir in diesem Falle mit 30 kV arbeiten.

Dr.G.Rosenfeldt
Nigen Rägen 3 B
22159 Hamburg

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Mansche

Hallo,
wahrscheinlich kommt mein Hinweis zu spät.
Ich habe vor Dekaden im Service für Leitz' REM gearbeitet.
Mein Namensvetter Manfred Görtz war mein Arbeitskollege.
Als Testprobe für hohe Vergrößerungen haben wir damals Videotape genutzt.
Damit wurde die Auflösungsgrenze von 100 A° nachgewiesen.
Beste Grüße aus Hessen

gast

Das Programm kann man hier runterladen.

https://github.com/hackerfriendly/wav2tiff

Wandelt für ein REM das in ein TIFF Bild um.
Eingang in Soundkarte. Ausgang auf Drucker.
Kann leicht adaptiert werden mit Python, auch in Linux.

Bob

Hallo Manfred,
das REM haben wir inzwischen umgezogen und hätten ein paar Fragen dazu. Kannst Du Dich mal bei mir melden?

Viele Grüße,

Bob