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Kamera an Ortholux II

Begonnen von Baldrian, April 19, 2016, 20:15:54 NACHMITTAGS

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Baldrian

Hallo, heute legte ich meine DSLR mit APS-C Sensor versuchsweise auf den Tubus des Trinokulars eine Leitz Ortholux. Überraschenderweise war das gesamte Bild gleichmäßig ausgeleuchtet und zeigte ein größeres Feld als das runde Bild im Okular.

Daraus ergeben sich zwei Fragen:

1.  Kann man die Okularhülsen gegen weitere austauschen, um größere Okulare einzusetzen?  
2.  Gibt es passende Hülsen mit T2 Anschluss für den Kameraausgang am leitz Trinokular?

Nachtrag:


Es geht um das Mikroskop. Ein Bild von der Kamera daran liefer ich nach.




Tom
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

JB

#1
Hallo Tom,

Um die Frage zu beantworten braucht das Forum mehr Informationen. Normalerweise geht direkte Projektion am Trinotubus FSA nicht, jedenfalls nicht ohne umfokussieren. "Der Abstand des Zwischenbilds vom Fotostutzen (38 mm Innendurchmesser) beträgt 29 mm (oberhalb)" http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11676.msg86432#msg86432  29 mm ist zu kurz fuer das Auflagemaß der meisten DSLRs https://de.wikipedia.org/wiki/Auflagema%C3%9F  Bei Ihnen ist also was ungewoehnlich.

Wie sieht der Trinotubus aus? Wie sieht die Adaption aus? Welche Kamera? Okularhülse? Am besten mit Bildern; so geht es am schnellsten. Machen Sie's uns leicht  ;)

Beste Gruesse,

Jon

Klaus Herrmann

Hallo Tom,

ZitatBei Ihnen ist also was ungewoehnlich.
Das hat Jon zurückhaltend freundlich ausgedrückt. Ich würde auch sagen: diesen Aufbau sollte man mal sehen. Welches Auflagemaß hatt denn die Kamera?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

ortholux

Lieber Tom,

Zitat von: Baldrian in April 19, 2016, 20:15:54 NACHMITTAGS
Hallo, heute legte ich meine DSLR mit APS-C Sensor versuchsweise auf den Tubus des Trinokulars eine Leitz Ortholux. Überraschenderweise war das gesamte Bild gleichmäßig ausgeleuchtet und zeigte ein größeres Feld als das runde Bild im Okular.

Du warst zufällig in der Nähe des Zwischenbildes, als Du die Kamera einfach aufgelegt hast. Das funktioniert, aber nicht 100%ig.


Zitat von: Baldrian in April 19, 2016, 20:15:54 NACHMITTAGS
Daraus ergeben sich zwei Fragen:

1.  Kann man die Okularhülsen gegen weitere austauschen, um größere Okulare einzusetzen?  
2.  Gibt es passende Hülsen mit T2 Anschluss für den Kameraausgang am leitz Trinokular?


1. Ja, kann man. Es gibt Hülsen für 30mm Okulare. Die sehen so aus (die mittlere)



30mm sind aber nicht unbedingt notwendig.

2. Ja gibt es. Es waren verschiedene Varianten erhältlich. Mit Belichtungsautomatik, mit seitlichem Einblick, mit mech. Zentralverschluß.....

Z.B. Combiphot oder Combiphot automatic
http://earth2geologists.net/Microscopes/documents/Leitz_Combiphot_brochure_1973.pdf
http://earth2geologists.net/Microscopes/documents/Leitz_Combiphot_Brief_Instructions_1973.pdf

In all diesen Systemen ist die klassische Adaption (Okular/Kamera-Objektiv) vorgesehen.

Ich benutze solch ein System mit APS-C Kamera. Das funktioniert hervorragend.
Nachteil: man muß ein wenig suchen und wissen, wonach man sucht.
Vorteil: Preisgünstig, für Leitz gebaut, passt ohne Basteleien und Diskussionen, Kamera-Objekitv bereits integriert

Wolfgang

Baldrian

Gibt es solche Tuben nicht mit M42 oder T2 Anschluss?

Tom
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JB

Hallo Tom,

Soweit ich weiss, gibt es die Tubusrohre nicht mit T2 oder M42-Anschluss, jedenfalls nicht von Leitz.

Der Grund dafuer ist, dass die Tubusrohre fuer die "afokale" Methode der Kameraadaption vorgesehen sind. (Ich wuerde das gern im Zusammenhang erklaeren, aber wir warten noch auf Ihre Bilder von der Kamera.) Dabei wird ein (Photo)-Okular zusammen mit einem Kameraobjektiv verwendet. Das ist bei Leitz die beste (und einzig vorgesehene) Methode. Ein direkter Anschluss einer Kamera mit T2 oder M42 (ohne Okular und Kameraobjektiv) ist nicht vorgesehen und funktioniert auch nicht richtig.

Sie brauchen:

- ein Tubusrohr, das oben in den Photoausgang eingesetzt wird
- ein Periplan-Okular mit der richtigen Tubuslaenge und am besten eine Version fuer Brillentraeger
- ein Festbrennweiten-Kameraobjektiv (oder ein Kameraobjektiv das Teil einer Photoadaption ist)
- einen Klemmadapter, der Tubusrohr und Kamera miteinander verbindet (ansonsten wird es sehr wacklig)

Ich habe Verschlaege (aehnlich diesen fuer Zeiss http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20617.0 und http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=21960.msg163819#msg163819 ) speziell fuer Leitz-Tubusrohre, wenn Sie interessiert sind.

Beste Gruesse,

Jon

Baldrian

#6
Hier kommen die Fotos von dem improvisierten Anschluss. Um eine 'Steckverbindung zu ermöglichen, habe ich einen T2 Adapter mit einer verstellbaren Okularhülse von einem Teleskop an die Kamera gescharubt. Dadurch ist sie ca. 25mm über dem Tubusrand am Trinokular. In diesem improvisierten 'Anschluss' befindet sich keine Optik. Deshalb habe ich das leider verwackelte Bild hinzugefügt, damit man das nachvollziehen kann.      

Wie man auf dem ersten Bild (hoffentlich) sehen kann, ist das gesamte Bild der Kamera mit APS-C Sensor ausgeleuchtet. Erstaunlicherweise muss man um die Schärfe für die Okulare einzustellen, nur ganz wenig am Einstellrad drehen.  

Tom















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JB

#7
Hallo Tom,

Danke fuer die Bilder. Es gibt verschiedene Dinge zu bedenken.

1) Beim Phototubus oben am Ortholux scheint es sich tatsaechlich um einen 38 mm ISO-Photoport zu handeln: "The trinocular viewing body of the Leitz Ortholux microscope provides an ISO 38 mm port for today's modern photo adapters/couplers." Seite 21 http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/imgmar08/go-leitz_microscopes7rev.pdf

Damit gilt: "Der Abstand des Zwischenbilds vom Fotostutzen (38 mm Innendurchmesser) beträgt 29 mm (oberhalb)" . Da das Auflagemass Ihrer Pentax-Kamera 45.46 mm betraegt https://en.wikipedia.org/wiki/Flange_focal_distance , kommen Sie mit dieser Kamera nicht direkt in die Zwischenbildlage, egal mit welchem Adapter.

2) Die meisten Leitz-Objektive benoetigen fuer beste Bildqualitaet korrigiende Okulare (Periplan); deshalb ist eine Adaption mit der afokalen Methode ideal: "The older Leitz microscopes use the ocular to complete the correction for lens aberrations, which are only partially handled inside the objective. Mainly lateral chromatic aberration (also known as chromatic difference in magnification = CDM) is not fully corrected inside the older Leitz objectives. A compensating ocular or photo relay lens is required for fully correcting CDM." Seite 21 http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/imgmar08/go-leitz_microscopes7rev.pdf

3) Soweit ich das verstanden habe, hat die Pentax-Kamera hat keinen EFSC (bitte noch mal selbst recherchieren!) und kann damit nicht vibrationsfrei aufnehmen, oder zumindest nur bei langen Belichtungszeiten http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25785.msg193513#msg193513  Die Kamera muss fuer "normale" Belichtungszeiten entweder an ein Reprostativ montiert werden http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10454.msg75361#msg75361 oder Sie steigen gleich auf eine geeignete Canon-DSLR mit EFSC um.

Beste Gruesse,

Jon

Baldrian

Hallo Jon, die Pentax Kameras lassen sich mit einem Infrarot Fernauslöser auslösen. Dabei aktiviert man die Spiegelvorauslösung, nach der eine dreisekündige Pause vor dem Belichten erfolgt. Bis dahin sollten alle Schwingungen abgeklungen sein.   

Tom
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JB

Hallo Tom,

Leider ist das Problem nicht der Spiegel (Spiegelvorausloesung ist selbstverstaendlich), sondern der Verschluss. Dieser wird bei den meisten DSLRs direkt vor der Aufnahme geoeffnet und das erzeugt Vibrationen http://www.mikroskopie-ph.de/Live-View-2.jpg , die sich negativ bemerkbar machen http://www.krebsmicro.com/Canon_EFSC/  Bei hohen Vergroesserungen ist der Effekt am staerksten.

Nur wenige Kameras haben einen Verschluss, den man voraufloesen kann (= EFSC; die meisten Canon EOS (nicht alle), einige wenige Nikons), http://macromicrophoto.fr/dotcl/index.php?post/2014/07/20/Les-appareils-photo-qui-ne-vibrent-pas oder haben einen voll elektronischen Verschluss (einige Sonys und anscheinend auch die Pentax K-3 II http://www.ricoh-imaging.co.uk/en/digital-slr/PENTAX-SLR-K-3-II.html ).

Wenn Sie bei niedriger Vergroesserung arbeiten, lange Belichtungszeiten nutzen koennen und/oder ein Stativ benutzen, faellt das weniger ins Gewicht. Aber Sie koennen es selbst testen; testen Sie verschiedene Belichtungszeiten und vergleichen Sie die Aufnahmen:

- hohe Vergroesserung (100x Objektiv)
- Immersion (Oel)
- Objekt mit feiner Struktur
- Objekt in Wasser (Dauerpraeparate in Balsam sind viel unanfaelliger)
- verschiedene Belichtungszeiten (z.B. 2, 1/2 (unanfaellig), 1/20, 1/200 s (anfaellig)).

Beste Gruesse,

Jon

Baldrian

Diese Info war neu für mich. Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass die DLSR nach einer Spiegelvorauslösung bei einer wirklich stabilen Verbindung mit einem soliden Mikroskop Unschärfen durch Schwingungen verursacht. Wenn mein Ortholux komplett ist, probiere ich das mal aus.

Falls es sich bewahrheitet mit der Pentax K-3 oder K-5 II, wäre es ein guter Grund für einen Blitz statt der normalen Leuchte.

Tom           
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JB

#11
Hallo Tom,

Wenn Sie Zeit haben, koennen Sie sich das hier durchlesen: http://www.krebsmicro.com/Canon_EFSC/

Der positive Effekt des Canon EFSC ist gut belegt und, wuerde ich sagen, weitgehend akzeptiert; auch im Forum gibt es dazu eine Menge Diskussionen.

Viel Erfolg,

Jon

Klaus Henkel

Zitat von: Baldrian in April 25, 2016, 00:28:42 VORMITTAG
Diese Info war neu für mich. Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass die DLSR nach einer Spiegelvorauslösung bei einer wirklich stabilen Verbindung mit einem soliden Mikroskop Unschärfen durch Schwingungen verursacht. Wenn mein Ortholux komplett ist, probiere ich das mal aus.

Falls es sich bewahrheitet mit der Pentax K-3 oder K-5 II, wäre es ein guter Grund für einen Blitz statt der normalen Leuchte.

Richtig! Aber der Blitz muß eine kurze Blitzdauer ermöglichen. Mindestens 1/10.000 sec. Das muß man ausprobieren. Es hängt von der Art der Synchronisation ab, ob ein Kameramodell in dieser Hinsicht brauchbar ist, denn manche Blitzgeräte schaffen keine kurze Zeiten. Früher konnte beinahe jedes automatische Amateurblitzgerät Blitzleuchtzeiten bis 1/30.000 oder gar 1/40.000 sec.

Die Verbindung der einzelnen Tubusteile zu einem "stabilen" Ganzen ist ziemlich egal, denn es sind keine "Schwingungen", die unscharfe Bilder verursachen, sondern Vibrationen, die der Ablauf von jedem Schlitzverschluß hervorruft. - Wenn Sie wissen möchten warum, dann lesen Sie das hier nach:
http://www.klaus-henkel.de/seriefoto7.html

Viel Erfolg!
KH

Baldrian

Hallo, danke für die Infos. Leider habe ich momentan keine Zeit, diesbezüglich meine Pentax Kameras zu testen. Allerdings haben sie längst keine Schlitzverschlüsse mehr. Durch die Spiegelvorauslösung und dem mehrsekündigen Vorlauf bis zur Belichtung  erwarte ich nicht so starke Schwingungen, aber ich teste das bei Gelegenheit noch.

In einem kurzen händischen Vergleich der analogen Pentax K2 mit einer Pentax K-5 II (Selbstauslöser, 2 Sekunden Vorauf / Fernauslöser 3 Sek Vorlauf - jeweils mit Spiegelvorauslösung) war schon zu spüren, dass die K2 bedeutend mehr Wumms hat. Bei der K-5 II gibt es am Ende einen kurzen Schlag.

Das Thema ist interessant, weil ich die DSLR auch an Teleskopen verwende, die als Teleobjektive eingesetzt werden.

Tom         
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