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Silikatfarben

Begonnen von moräne, April 22, 2016, 08:07:06 VORMITTAG

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moräne

grüß euch

Ich habe folgende Frage:
Weiß jemand mehr über das Verkieseln von " Kieselsol " und Hydrosol " in Rigipsplatten.
Bevor ich da selber Versuche und mikroskopische Betrachtungen anstelle , frage ich erst mal die hiesigen Experten.

Welche " Kalksilikate " könnten dabei entstehen, oder, ist Verkieseln  von Wasserglas in Gips überhaupt möglich?

Zusatz:
Warum ich das frage?
Weil sie mir im Geschäft eine  Grundierung ( wie oben ) für  Rigips aufgeschwatzt haben , und ich mich frage ob, Kieselsol... Gipsstaub  erstens verfestigen, zweitens Gipsporen  - zum Abbremsen der Saugfähigkeit  - füllen kann.

grüß euch

Gerd

jochen53

Hallo Gerd,
ich kenne zwar die Zusammensetzung dieser Mittel nicht, aber ein bekanntes Verfahren zur "Verkieselung" beruht auf der Polykondensation von Tetraethylorthosilikat Si(OC2H5)4 unter Einwirkung von Feuchtigkeit. Dabei wird unter Abspaltung von Ethanol ein räumlich vernetztes Kieselsäuregerüst aufgebaut, das bröseligen Stein oder Putz verbindet. Die Reaktion wird durch enthaltene zinnorganische Verbindungen katalysiert. Die Steinoberfläche bleibt dabei einigermaßen offenporig. Ohne jetzt einen Hersteller besonders zu bevorzugen, Wacker Chemie stellt sowas als Wacker Steinfestiger her.
Eine andere Möglichkeit wären wässrige Polymerdispersionen, die aber keine "Verkieselung" bewirken z.B. Polyvinylacetatdispersionen. Ich vermute eher, daß das, was sie Dir empfohlen haben, in die letztere Richtung geht. Ich habe mal bei ener archäologischen Grabung römische Mauerreste mit so einem Steinfestiger behandelt (eingesprüht) und habe dazu eine Atemschutzmaske mit Lösemittelfilter getragen, sonst wäre ich durch die Alkoholdämpfe sicher ziemlich beschwipst worden.

moräne


Hallo Jochen

Es handelt sich um Silikatdispersionsfarbe aus dem Natzufarbenmarkt.
Da ich nicht weiß wie das mit der Nennung von Herstellern gehandhabt werden soll, bleibe ich allgemein.
Üblicherweise ( im Chemiefarbenmalerwesen ), sollen durch Einbringen eines " z. B. Kunstharzdispersionsgrundhärters " Gipsfugen  und papierbeschichtete Oberfläche von Rigips verfestigt ( Schleifstaub), egalisiert, und "Saugfähigkeitsgemindert " werden.
Hier im Naturfarbenbereich, hat man mir dazu ein Mittel angeraten - eine silikatische Grundierung mit Kieselsol und Hydrosol als Bindemittel.

Bei Silikatfarben für den Außenbereich,- hat man mir erklärt -ist das mit der Verkieselung kein Problem -wegen des Mieneralischen Untergrunds, ich kann  das nicht genauer mit meinen Worten erklären, sonst schleichen sich wieder Fehler ein.
Im Innenbereich werden allerdings Silikatdispersionen eingesetzt, welche sich anders verhalten würden.
Nun gibt es ja die verschiedensten Putzarten .
Zement -  Sand, Kalk - Sand.....und eben die Gipsstoffe Gipsputz und Rigpis.
In einem Bauforum habe ich dazu gelesen, das Silikat nicht mit Gips verkieselt.
Daher meine Frage.
Also Polyvinylaceteat denke ich kommt nicht in Frage, es wird sich um " Wasserglas " oder ähnliches handelt.
Ob das nun Tetraorthosilikat " wäre, weiß ich nicht, wenn ja welche chemische Verbindung mit CaSo4 * xH20  gibt es?

grüß dich
gerd

jochen53

Hallo Gerd,
Wasserglas wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit, da die Kieselsäure eine sehr schwache Säure ist, wird sie bereits von der Kohlensäure bzw. dem CO2 aus der Luft aus ihren Salzen verdrängt und Bilder ebenfalls vernetzte Kieselsäurestrukturen. Es gibt ja auch Wasserglasfarben.
Viele nützlich Sachen für Farben, Künstler usw. gibt es übrigens bei der Fa. Kremer Pigmente, hier in München haben die sogar einen Laden.
Gruß Jochen.

treinisch

Hallo Gerd,

meine Erfahrung: geht nicht, bezieht sich zwar auf Fermazell, aber das sollte ja für diese Fragestellung kein Unterschied sein. Ich habe dann Kaseingrundierung verwendet und würde sie mit 3+ oder 2- bewerten.

Viele liebe Grüße
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

carypt

wenn zb das Natronwasserglas nicht wirklich beständig ist , durch CO2 angegriffen wird ist sicher auch H2SO4 aus dem Gips nicht nett . Dann bildet es auch noch Salze , und die sind wahrscheinlich auch noch wasserziehend , dann hat man am Ende feuchte Rigipsplatten , und die hängen dann durch .
Es gibt ja auch Feuchtraumrigipsplatten . Außerdem enthält auch Zement Sulfat  .
Aber woher kommt die Feuchtigkeit ? Wenn die kalte Rigipsplatte den Kondensationspunkt für Feuchtigkeit darstellt , sollte man durch bessere Dämmung den Kondensationspunkt weiter in die Wand hineinverlagern . Auch sollte man der Wand immer ermöglichen wieder trocknen zu können . Heute baut man eine Rigipswand , dahinter eine Feuchtesperrfolie , dahinter Dämmung , die nach außen abtrocknen kann . Ist sicher alles bereits bekannt .

moräne

#6
Hallo Timm

 Mit Kaseinfarbe zu streichen wäre sicher eine " Herausforderung " für mich. Ich hab`s noch nicht gemacht, aber hatte mich schon einmal für`s " Weißen " mit Sumpfkalk  interessiert.
Kalk - Kasein hab`ich jetzt gelesen ist da ein guter Übergang zwischen den beiden " Farbsystemen" .
nur: es heist das es schon seit Jahrhunderten von hauptsächlich Künstlern, viel verwendet wurde - ich denke aber - auf den früher traditionellen Baustoffen.
Ob da Gips dazu gehört weiß ich nicht, er wird hier :http://igbauernhaus.de/unsere-themen/bautechnik/bautechnik-farbe/kalk-kasein.html nicht bei den Untergründen erwähnt.
Der Hinweis auf Kaseinfarbe löst aber auch nicht die Frage nach einer " natürlichen " oder " silikatischen " Grundierung für Rigips.
Trotzdem danke ich Dir für den Hinweis.

Von den hiesigen " Mineralogen" bin ich jetzt erst mal enttäuscht , hab`n wohl  kein Interesse an Kolloidchemie.

Ja , Carypt, meine Frage war nicht nach der Beständigkeit von Natronwasserglas, sondern welche Kalksilikate sich aus den angegebenen Stoffen mit  und in Gips bilden können.
Ob das Salz sind und wenn ja , dann eventuell  wasserziehend , käme hinterher.
In einem  Bauforum wurde die Bildung von Schwefelsäure nicht erwähnt, eher u. a .  eine hohe Härte von Kalksilikaten, welche Abplatzen bewirken könnten
Dazu z. B.  frage ich.
Sulfathüttenzement gibt es, wird aber üblicherweise  nicht viel eingesetzt, meine ich.

grüß euch
Gerd


treinisch

Hallo Gerd,

Missverständnis! Ich sprach nicht von Kaseinfarbe, sondern von Kaseingrundierung, darauf habe ich gefüllte Sumpfkalkfarbe gestrichen oder auch Makulatur, je nach Wand.
Bei Kreidezeit, von denen hatte ich die Grundierung, ist Gips ausdrücklich genannt.

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

moräne

Morgen Timm

Ja hier wird angegeben , das die Grundierung auf Rigips verwendet werden kann, das hat sich mein Fragestellen ja gelohnt.


Nochmals Dank und
grüß Dich

Gerd