LED-Umrüstung eines Wild M10

Begonnen von Urs 123, April 24, 2016, 20:40:46 NACHMITTAGS

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Urs 123

Liebes Forum,
kürzlich konnte ich ein Wild M10 erwerben. Das Gerät war zusammen mit dem M9 das erste Mikroskop-Modell, das Wild 1947 lancierte, und, soweit ich gelesen habe, war es das Vorgängermodell zum M20 (wobei mir scheint, dass das M20 nicht einfach eine Weiterentwicklung des M10 ist, sondern eine weitgehende Neukonstruktion – zu gross und grundsätzlich sind die konstruktiven Unterschiede).
Gerne würde ich mein M10 REVERSIBEL auf LED umrüsten. Wie auf den Bildern zu sehen ist, arbeitet das M10 mit einer ansteckbaren Lampe für kritische Beleuchtung, die eine Glühbirne mit T4W-Sockel beherbergt, also der gleiche Glühbirnentyp, der bei den Nelson-Leuchten des M11 und M12 zum Einsatz kam. Im Automobilzubehörbereich werden LED-Lämpchen mit diesem Sockel für Standlichter und Innenraumbeleuchtungen angeboten. Ich habe blind ein Lämpchen gekauft, das aber keine gleichmässige Ausleuchtung lieferte. Hat jemand von Euch schon einmal ein Mikroskop mit einem solchen Leuchtmittel umgerüstet, und wenn ja, welches Produkt funktioniert?

Mit herzlichen Grüssen
Urs

P.S.: Bei der originalen Glühbirne ist der Sockel 15mm hoch und die Distanz zwischen Sockelende und der Glühwendel beträgt, soweit ich messen und schätzen kann, 11 bis 12 mm.

Hier nun die Bilder:

Links das M10, rechts das M20.







Hugo Halfmann

Moin Urs,

wenn ich das richtig sehe, ähnelt die Leuchte des M10 sehr stark der des M11, allerdings ist diese aus Plastik. Einen einfachen, "primitiven", Umbau habe ich hier gezeigt:

https://mikroskopie-forum.at/index.php/Thread/717-LED-f%C3%BCr%C2%B4s-Wild-M11/

Der Vorteil ist, Du bekommst die Teile in jedem besseren Baumarkt, die LED bei Ebay oder den üblichen Elektronikversandhändlern. Einzig das Einsetzen mit Kabel war fummelig, weil ich ein etwas zu dickes Kabel gewählt hatte.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Oecoprotonucli

#2
Zitat von: Urs 123 in April 24, 2016, 20:40:46 NACHMITTAGS
Ich habe blind ein Lämpchen gekauft, das aber keine gleichmässige Ausleuchtung lieferte.

Hallo Urs,

wie hast Du die bisherige LED denn im Lampengehäuse positioniert? Hinter der zu sehenden Linse? Kritische Beleuchtung ist ja an sich schon mal meist nicht 100% gleichmäßig, und da fällt die "punktförmige" LED sicher besonders auf. Schon die Ausrichtung meiner LED im köhlerbaren Mikroskop war kritisch (...Wortspiel unbeabsichtigt, obwohl lustig, eine kritische Köhler'sche Beleuchtung...).

Edit: Vielleicht ist generell bei LED-Beleuchtungen wegen der geringen Leuchtfläche eine Streuscheibe anzuraten?

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

the_playstation

Hallo Urs.

Beim Einbau der LED auf die exakte, mittige Position der LED achten. D.h. auf gleicher Höhe wie die Glühwendel des Originallämpchens. Ich weis nicht, wie die KFZ-LED Lampe ausssieht. Aber vieleicht ist die LED in einer falschen Position bzw nicht in gleicher Höhe, ... im Leuchtmittel montiert.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Osilu

Hallo,

Ich tue mir da etwas schwer mit den LED Leuchtmitteln aus dem KFZ Bereich. Qualitativ war das, was ich bisher in die Finger bekam, meistens Schrott und in der Regel für ein Mikroskop viel zu schwach

Grundsätzlich, wenn es sich um eine kritische Beleuchtung handelt, kannst Du versuchen das Leuchtfeld durch eine mattierte Scheibe zu homogenisieren.

Vg
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Hugo Halfmann

Die Leuchtmittel aus dem Kfz-Bereich haben m.E. einen zu geringen Abstrahlwinkel, der zu den o.g. Problemen führt. Die von mir verwendete Cree XML T6 hat einen Abstrahlwinkel von 120°, was ausreicht, um die komplette Fläche der verschiebbaren Linse auf dem Lampenhaus auszuleuchten.
Eine Mattscheibe empfiehlt sich auch hierbei, allerdings um die Helligkeit zu mindern, denn die XML liefert sehr viel Licht.
Man darf eben nicht vergessen, daß so ein Glühbirnchen nach allen Seiten gleichmäßig leuchtet, eine LED aber nur "nach vorne", es sei denn, es ist eine entsprechende Linse vorhanden.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Urs 123

Hallo zusammen,

zunächst einmal herzlichen Dank für die Rückmeldungen.

Lieber Hugo, ich habe selber einmal eine M11-Lampe nach Deiner Anleitung umgebaut, und das hat prächtig geklappt. Danke für die Anleitung! Beim M10 müsste ich die Kabel via zwei der Lüftungslöcher zuführen (vgl. Bild). Das ist sicher eine Überlegung wert.

Lieber Sebastian und lieber Jorrit, ihr habt recht: Die LED, die ich ausprobiert habe, lag ca. 7 mm zu hoch (vgl. Bilder). Es sollte aber flacher gebaute Modelle geben.

Lieber Oliver, Dein Hinweis zur Qualität der KFZ-Leuchtmittel fand ich spannend. Meine Hoffnung war, dass wohl jede LED mehr leisten sollte, als die Fahrradglühbirne, die original verbaut wurde.

Mit herzlichen Grüssen
Urs

P.S. hier noch zusätzliche Bilder.






Hugo Halfmann

Hallo Urs,

ZitatLieber Hugo, ich habe selber einmal eine M11-Lampe nach Deiner Anleitung umgebaut, und das hat prächtig geklappt. Danke für die Anleitung!
Das freut mich!  :D

ZitatDie LED, die ich ausprobiert habe, lag ca. 7 mm zu hoch (vgl. Bilder). Es sollte aber flacher gebaute Modelle geben.
Das Problem ist nicht (nur) die Höhe, sondern auch die fehlende Linse. Der Abstrahlwinkel dürfte so 15° betragen, das ist zu wenig.

ZitatMeine Hoffnung war, dass wohl jede LED mehr leisten sollte, als die Fahrradglühbirne, die original verbaut wurde.
Angesichts dieser trüben Funzel ist das keine Kunst. Die Kfz-LEDs sind aber so gebaut, daß sie eben auch keine deutlich höhere Lichtleistung bringen, wie die Birnchen (die i.Ü. zu irgendwelchen Mofas gehören). Das Rücklicht soll ja nicht glühen wie eine Supernova oder eine Nebelschlussleuchte...

Wenn es Dir darum geht, die Original-Verkabelung der wirklich hochwertigen Leuchte zu erhalten und zu verwenden, wäre es eine Überlegung wert, den M11-LED Umbau dergestalt zu ändern, daß Du die Rändelmutter nicht einfach in den ausgehöhlten Sockel klebst, sondern vorher den Lampensockel unten durchbohrst und in den Kontakt ein Kabel einlötest; dieses durch die innen aufgebohrte Rändelmutter führst und und an den seitlichen Kontakt ebenfalls ein kabel anlötest und mit dem anderen Pol der LED anlötest. Wird natürlich eine Höllenfummelei bei der kleinen Birne.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann